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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Experten- und Fachbeiträge => Thema gestartet von: Tuff am 08-Februar-2009, 14:12

Titel: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2009, 14:12
Ich denke Sequoia eignet sich gut sowohl zur Holzproduktion als auch für die Schaffung interessanter Waldbilder. Als Schattbaumart kann man mit Sequoia Dauerwälder bis hin zu plenterwaldartigen Betriebsarten verwirklichen. Wie ein Waldbau im Detail aussehen kann, dazu können wir hier ja mal Ideen sammeln. Es wäre auch nützlich, einmal die bisherigen Erfahrungen aus Nordamerika zu recherchieren, wobei man aber bedenken muß, daß aufgrund der Besitzverhältnisse und Flächengrößen (die das System der Logging Companies hervorbrachten) und in gewisser Hinsicht wohl auch aufgrund des traditionellen 'Siedler'-Bewusstseins, sich die Natur untertan zu machen, das waldbauliche Knowledge in den 'neuen Welten' nicht so weit entwickelt ist wie in Old Germany oder in der Schweiz. Viele Wälder der Coast Ranges werden auch heute noch im großflächigen Kahlschlag betrieben. Von einer Vorbildfunktion kann man daher nicht automatisch ausgehen.

Links im Forum:

Sequoia: Sturmfestigkeit durch Wurzelverband (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2715.msg29312#msg29312)
Bergmammutbaum im Waldbau (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2716.0)
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 08-Februar-2009, 14:23
Hallo Micha !

Danke für diese Threaderöffnung!
Über BM ist ja viel bekannt was die waldbaulichen Situationen betrifft.

Ich denke aber, daß der Sequoia sempervirens sich langfristig ausdauernder etablieren wird. Der Hauptgrund ist, daß er als "Fremdling" nicht so auffällt,(was ihn schützen wird), weil er im Jugendalter oft mit der Eibe (Taxus baccata) verwechselt wird.

Außerdem verträgt er weit mehr Schatten in der Jugend und kann sich länger im Unterholz behaupten als der BM, da er konkurrenzfähiger ist.

Diese Eigenschaften gleichen die verhältnismäßige Frostempflichkeit deutlich aus.

VG
Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Xenomorph am 08-Februar-2009, 16:50
Auf Grund der herausragenden Holzqualität des KM mache ich mir auch keine großen Sorgen, was seine Einführung in den Waldbau angeht. Ich kann mir gut vorstellen dass er vielerorts angebaut wird sobald genügend frostharte Sorten zur Verfügung stehen und sich die Sache rumgesprochen hat...
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 08-Februar-2009, 17:13
Es gibt insbesondere für uns die Möglichkeit, kontrollierte Erfahrungen mit frostharten KMs zu machen !
Gerade im Moment entstehen ja aus der 'Wayne-Saat' (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2710.msg28988#msg28988) schrecklich viele 'Oregons' - sollten sich hieraus einzelne besonders geeignete Individuen entwickeln, so läge es am Entdecker, diese zu klonen und zu verbreiten (und z.B. mit der neuen Sorte 'Remi's Hardest' reich zu werden  ::))...
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Xenomorph am 08-Februar-2009, 18:36
Zitat
und z.B. mit der neuen Sorte 'Remi's Hardest' reich zu werden

So so... jetzt sind also die wahren Absichten des selbstlosen Baumliebhabers- und Pflanzers Remi auf dem Tisch...  :P ::) ;D
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 08-Februar-2009, 18:56
 :P :P :P   € - KMs   (= KMs für Europa ;D)   :P :P :P
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Joergel am 08-Februar-2009, 20:00
Ein sehr interessantes Thema!
Ich hatte vor einigen Wochen auch schon mit dem Gedanken gespielt, über KM-Wälder reich zu werden. Aber das eignet sich wohl nur als langfristige Investition.
In meinem alten Mammut-Buch aus der DDR steht viel über die Eignung als Nutzbaum. Da erscheint vor allem der KM als geeignet, weil das Holz deutlich wertvoller ist. Und es wurde geschrieben, dass der KM in Amerika zu Millionen gezielt gepflanzt wird. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie so eine KM-Zuchtstation wohl aussieht (verglichen mit meiner Anzuchtschale am Fensterbrett).
Auf jeden Fall werde ich dieses Thema gespannt weiter verfolgen! Wenn jemand damit ein großes Projekt anfangen will, wäre ich dabei :-) Das wäre beruflich mal was anderes.

Eine Frage noch an Tuff: Worum handelt es sich bei "plenterwaldartigen Betriebsarten"?

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 08-Februar-2009, 20:38
Eine Frage noch an Tuff: Worum handelt es sich bei "plenterwaldartigen Betriebsarten"?

Viele Grüße
Jörg


Hallo Jörg !
Ein Plenterwald ist quasi das Gegenteil des Kahlschlags. Es werden Einzelstämme entnommen ohne das Waldgefüge zu zerstören. Dadurch findet eine permanente Verjüngung statt und erspart einen Neuanbau durch Setzlinge.

In der Schweiz und Österreich ist das schon normal, im Gegensatz zu Deutschland.

LG
Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernd am 08-Februar-2009, 20:40
hallo KM Freunde,
habe auch einige Oregon Samen von Wayne erhalten.Abgesehen von der Tatsache, daß es sich ja um sehr gutes Saatgut handelt,bin ich gespannt, ob es sich genetisch von kalifornischen Herkünften unterscheidet. Winchuck River Oberlauf Quellgebiet ist die Herkunft. Habe versucht herauszufinden, wie weit das Gebiet vom Meer enfernt ist und wie hoch es liegt. Da komme ich aber nicht weiter. Südoregon unterscheidet sich klimatisch überhaupt nicht von dem Gebiet um Eureka. Teilweise ist es dort in den letzten Tagen sogar wärmer gewesen.Falls jemand mehr über die genaue herkunft weiß, kann er das ja mitteilen.
Bernd
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Xenomorph am 08-Februar-2009, 21:15
@ Jörg:

Wer würde sich einem so interessanten Projekt schon verweigern wollen?  ;) 8)
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: regine am 08-Februar-2009, 21:20
Ein Plenterwald ist quasi das Gegenteil des Kahlschlags. Es werden Einzelstämme entnommen ohne das Waldgefüge zu zerstören. Dadurch findet eine permanente Verjüngung statt und erspart einen Neuanbau durch Setzlinge.
In der Schweiz und Österreich ist das schon normal, im Gegensatz zu Deutschland.
LG
Berni
Hallo Berni,
ich habe da für Deutschland so meine Hoffnungen: In NRW ist ja durch den Sturm Kyrill ein großer Schaden angerichtet worden und weil z.T. gar nicht die Kapazitäten da waren, das Holz herauszuholen, haben sie gemerkt, dass der Wald sich selbst durch Naturverjüngung hilft. Es geht zwar nicht so schnell, ist aber preiswerter und "gesünder". Dadurch entsteht ja schon so eine Art Plenterwald - bleibt nur zu hoffen, dass das nicht so schnell in Vergessenheit gerät und "Wald" in diesem Sinne dauerhaft so bebaut und "abgeerntet" wird. (Ich finde: nichts ist so schlimm wie schweres Gerät im (ehemaligen!) Wald! Im Dezember ist mir wieder mal auf einer völlig abgeräumten Fläche die Matsche über die Wanderstiefel gequollen - was soll denn auf einem derart verdichteten Boden gedeihen?)

Liebe Grüße,
Regine
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: isbg33 am 08-Februar-2009, 21:30
Winchuck River Oberlauf Quellgebiet ist die Herkunft. Habe versucht herauszufinden, wie weit das Gebiet vom Meer enfernt ist und wie hoch es liegt.

Hallo Bernd!

Ich habe den Winchuck River mit Hilfe von GE gefunden. Über die unten angeführte KMZ-Datei kannst Du den Fluß selbst ansehen und auch Höhenangaben zum Oberlauf finden.

Der waagerechte Strich ist die Grenze zwischen Kalifornien und Oregon. Ich glaube nicht, dass sich die Samen von denen aus kalifornischen KM unterscheiden, denn die KM in Orgon wachsen nur im äußersten Süden diese Staates - und da ist der Unterschied zu Kalifornien kaum zu merken.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 08-Februar-2009, 21:32
Hallo Regine !

Das sehe ich genauso wie Du !

In Deutschland ist die Plenterwirtschaft auch bekannt, steckt aber leider noch in den Kinderstiefeln, weil die Holzbauern immer noch am schnellen Fichtenstangenholz hängen..

Aber ein Umdenken hat ja, den Göttern sei Dank, schon eingesetzt.

Liebe Grüße nach Hagen
Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bergbauer am 09-Februar-2009, 00:10
Eine Frage noch an Tuff: Worum handelt es sich bei "plenterwaldartigen Betriebsarten"?

Ein Plenterwald ist quasi das Gegenteil des Kahlschlags. Es werden Einzelstämme entnommen ohne das Waldgefüge zu zerstören. Dadurch findet eine permanente Verjüngung statt und erspart einen Neuanbau durch Setzlinge.

In der Schweiz und Österreich ist das schon normal, im Gegensatz zu Deutschland.

Zumindest für Österreich gilt, das es noch lange nicht normal ist. Ich kenne fast nur Kahlschläge dort. Die sind allerdings Genehmigungspflichtig (ich meine so ab 300 QM) Jedoch hat es meist einen guten Grund, ob es der Käfer ist oder der Sturm oder oft beides. Rund um meinen Wald ist jetzt bald alles weg. Bei mir ist es nicht so schlimm und teilweise auch nicht notwendig, dort wurde eigentlich nur immer auf Naturverjüngung gesetzt, leider haben das auch die Himbeerstauden genutzt. Nun kommen Bäume nur am Rand und nur und sehr langsam hoch.

Aber zurück zum Thema. Ich werde auf jeden Fall auch den KM auch in den Österreichischen Wäldern testen, in so 5-10 Jahren werden wir mehr darüber wissen ;) Ich bin zuversichtlich das auf jeden Fall die KM überleben werden, wenn vielleicht auch nicht alle. Burgholz und die diversen Botanischen Gärten zeigen doch das der KM auch bis -20° überstehen kann. Was mir mehr Sorgen macht ist, das er eventuell der Schneelast der Berge nicht gewachsen ist. Das bleibt dann abzuwarten. Aber auch da bin ich zuversichtlich, 800 Meter Seehöhe sind nicht so hoch, dass es nicht öfter mal 4 Meter Schnee gibt wie auf den umliegenden Bergen :)


Gruß, Herbert
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 09-Februar-2009, 00:27
Was mir mehr Sorgen macht ist, das er eventuell der Schneelast der Berge nicht gewachsen ist. Das bleibt dann abzuwarten. Aber auch da bin ich zuversichtlich,


Herbert, ich denke, daß der KM die Schneelast gut ertragen würde, selbst wenn es zum Bruch käme, hat er doch ein großes Ausschlagvermögen und Regenerationspotential.

Zuversichtliche Grüße nach Austria
Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Zinnauer am 09-Februar-2009, 10:58
Ein paar Gedanken von mir:

Zu Plenterwäldern: die kann man nur dort verwirklichen, wo Klima- und Baumartenmix sie ermöglichen. Typischerweise braucht man dafür Schattbaumarten, daher ist der klass. Plenterwald ein Fi, Ta, Buchewald. Wichtig sind aber auch die vorhandene (Alters-)Struktur und das "Gespür" dieses bei der Bewirtschaftung auch zu erhalten. Jedenfalls lassen sich plenterartige Strukuren bei eine Neubegründung eines Waldes oder in einem vorhandenen gleichaltrigen Wald nur über (viele) Jahrzehnte erreichen.

Theoretisch könnte sich auch Sequoia dafür eignen, doch erscheint mir das mehr als ein Traum von übermorgen. Zuerst müssten Sequoien in ausreichender Zahl in die Wälder eingebracht werden. Dann müssten genügend Exemplare nicht nur überleben, sondern sich auch noch als gut geeignet (verwertbar) erweisen. Letztlich müsste sich auch eine natürliche Verjüngung einstellen, damit sich das Rad weiterdreht.

Ich probier ja gerne etwas, mich muss keiner überzeugen. Aber versucht einmal einigen Forstbetrieben oder Bauern einzureden, sie sollen ein paar Hektar KM anbauen. Ich sehe da eher schwarz. :(

Trotzdem LG vom Zinnauer
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 09-Februar-2009, 11:16
Ich probier ja gerne etwas, mich muss keiner überzeugen. Aber versucht einmal einigen Forstbetrieben oder Bauern einzureden, sie sollen ein paar Hektar KM anbauen. Ich sehe da eher schwarz. :(

Ich sehe da nicht so schwarz ! :)

Was fehlt, ist Werbung !!!
Meine Waldnachbarn haben durchaus Interesse signalisiert - zumal wenn man ihnen ein paar Pflänzchen zukommen ließe... ;D
Nein, nein, sie würden durchaus sogar finanzielle Risiken nicht scheuen, um mal was Neues, Vielversprechendes auszuprobieren !
Aber im Ernst:
Was macht ihr mit all euern KMs aus der Anzucht ?
Spendiert doch dem ein oder anderen (bekannten) Waldbauern welche - ich habe das vor !!!
Dann sät man halt eine Handvoll Samen mehr aus... :)

Es gibt immer einen Weg !

Remi
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Joergel am 09-Februar-2009, 18:54
Wie schlimm ist denn die Forstempfindlichkeit? Ich meine, selbst wenn der Baum einen harten Winter überlebt und neu austreibt, dann wird doch sicher der Jahreszuwachs drunter leiden, oder?
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Zinnauer am 09-Februar-2009, 22:56
Wie schlimm ist die Frostempfindlichkeit?

Ich glaube, dass Frosthärte/-empfindlichkeit sich nicht nur durch die Angabe einer Minimumtemperatur ("erträgt bis ... z.B. -18° C ...") beschreiben lässt. Es spielen auch andere Faktoren mit, z.B. wie groß sind die Temperaturunterschiede, wie lange war es bereits kalt (ist der Boden tief durchgefroren und verhindert Wasseraufnahme), kommt Sonne oder ein Warmluftvorstoß dazu, wie lange konnte sich die Pflanze in Herbst auf den Winter vorbereiten etc..

Beispiel: Der Winter kommt schön langsam, die Temp. sinkt moderat bis Mitte Jänner auf wenige Grad unter Null C.. Anfang Februar kommt ein Kaltlufvorstoß auf -24° C für 2 Tage, ohne Sonne, vorher hat es geschneit, der Boden ist rel. warm und ermöglicht Wasseraufnahme. Die Pflanze überlebt.

Gegenbeispiel: Der Herbst ist lange schön und rel. warm. Zu Weihnachten wird es kalt für 2 Wochen ohne, dass es vorher geschneit hat, der Boden friert einige Dezimeter, es hat eigentlich nur -14° C., es kommt aber ein Warmluftvorstoß auf +10° C. dazu scheint die Sonne... ev. wiederholt sich das Szenario. Leicht zu erraten, was ev. passiert: Die Pflanze stirbt, zuviel Stress, vielleicht ist sie auch vertrocknet.

Man davon ausgehen, dass viele Winter relativ normal verlaufen. Alle paar Jahrzehnte kommt es entweder zu extremer Kälte oder zu einer der beschriebenen, unglücklichen Witterungskombinationen. Die wirkliche Auslese kann nur der Praxistest in der Natur sein.

Zu all dem kommt noch, dass es durch den Klimawandel insgesamt zu einer langsamen Erwärmung kommt, jedoch wiederum mit vielen Ungewissheiten. Wird es nur wärme/milder oder wird es auch turbulenter mit mehr (und massiveren) Kaltluftvorstößen?

LG vom Zinnauer
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: takatapetry am 10-Februar-2009, 17:31
zum thema KM habe ich hier schon einmal eine beschreibung des holzes und seine eigenschaften eingestellt

http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2429.0 (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2429.0)

LG nobby
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Joergel am 10-Februar-2009, 20:38
Hallo Nobby,

dein Thema hatte ich damals wohl verpasst. Danke für den Hinweis! Das Holz scheint doch durchaus sehr guter Qualität zu sein, oder?

Grüße
Jörg
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: takatapetry am 10-Februar-2009, 20:52
hallo jörg,
ich selbst habe keine ahnung davon aber meiner besseren hälfte ihr bruder ist schreine.
seiner aussage nach das beste holz für alles was außen ist.

LG nobby
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 10-Februar-2009, 21:35
Das Holz scheint doch durchaus sehr guter Qualität zu sein, oder?



In der Tat Jörg.

Leider ist mir die Quelle im Augenblick nicht bekannt, aber ich las mal einen Bericht von einem Mann, der auf seinen Wunsch hin, in einem Redwoodholzsarg bestattet wurde.

Als man 98 oder 99 Jahre später das Grab aushob, (Gründe weiß ich nicht), fand man den Sarg fast unversehrt wieder.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Mick Rodella am 10-Februar-2009, 21:45
Hallo Redwoodfreunde!

Der Zinnauer hat sehr gute Beispiele für Extremfälle mit unterschiedlichen Folgen genannt. Trotzdem sollte kein Forstwirt oder Privatwäldler den Fehler machen, KM aus unbekannter Herkunft en gros zu pflanzen (will sagen: die für die Pflanze angegebene Frosthärte oder Erfahrungswerte sind keine Garantie, sehr wohl aber der entscheidende Hinweis).

Die frostharten Varianten sind erprobt und bewährt. Und nur diese oder selbst fachmännisch selektierte sollten für den Waldanbau verwendet werden. Seit Mitte der 50er Jahre sind die "Martins" in Umlauf und zeigen äußerst beachtliche Zuwächse (Stammstärke). Beispiele: Kaldenkirchen, Wuppertal-Burgholz, Weinheim, Mainau, Mönchengladbach, Krefeld (noch zu beweisen) etc.

Verwendet man diese Züchtungen, kann man davon ausgehen, dass hier nahezu optimale Pflanzen aus geeigneten Herkünften selektiert wurden. Dass sich diese Pflanzen teilweise bereits ohne menschliches Zutun verjüngen, zeigt einmal mehr, dass hier der richtige Weg eingeschlagen wurde. Das trifft natürlich auch auf andere KM-Herkünfte zu.

Vielleicht ist es unsere Aufgabe, die relativ frostharten Züchtungen auch an vermeintlich suboptimalen Standorten zu testen. Da diese Bäume hier entstanden sind, kann man davon ausgehen, dass auch keine Schädlinge drin hängen. In manchen Ländern ist die Einfuhr von KM verboten, weil es (abgesehen von sonstigen ethischen Bedenken!) möglich ist, dass Sequoia Überträger der SOD (Sudden Oak Death) ist. Über diese Baumkrankheit findet man einiges im Web. Wer also Samen aus Übersee verwendet, kann sich diesbezüglich nicht hundertprozentig sicher sein.

Natürlich ist es faszinierend, selber Selektionen zu versuchen. Die Oregon-Herkünfte sind sicher einen Versuch wert.

Sequoia (frosthart)-Vorzüge:

1. Holzqualität
2. Schädlingsresistenz
3. Zuwachs
4. Naturverjüngung (Neuaustrieb - extrem: Mainau, Verbreitung durch Samen nicht ausgeschlossen)
5. Schattenverträglichkeit
6. rel. Anspruchslosigkeit
7. rel. Sturmfestigkeit
8. einfach geil

Nachteile:

1. Der KM neigt wie viele andere Baumarten bei guten Wuchs zur Verdrängung anderer Arten.
2. Empfindlichkeit gegen Schneebruch (filigrane Triebe, stark abnehmende Holzdichte im oberen Bereich -> evtl. Kronenschäden bei Orkan). Je vitaler der Baum, desto geringer sind diese spezifischen Schäden (nur sehr vereinzelte Kronenschäden, Brüche in halber Höhe, ein schmaler Umfaller in Burgholz).

Bei großflächigem Anbau der Douglasie hat sich herausgestellt, dass die Artenvielfalt (Flora und demzufolge Fauna) innerhalb des Waldes stark zurückgegangen ist und der Baum sich als weniger schädlingsresistent herausgestellt hat als erwartet. Ersteres ist auch beim KM zu erwarten, zweiteres nicht.

Laut (aufgeschlossenen!) Fachleuten zählen Abies grandis, der frostharte KM sowie Thuja plicata zu den vielversprechendsten eingeführten Koniferen, allerdings wird der KM mit Abstand am seltensten gepflanzt, möglicherweise weil sein Ruf durch teilweise wenig erfolgreiche Bergmammut-Anpflanzungen (Anfälligkeit gegen Trockenheit und Lichtmangel -> Pilzerkrankungen) unbewusst in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Da der KM im Waldbau hierzulande noch keine Rolle spielt, sind in puncto Verträglichkeit bei Mischpflanzung (die bewährte und genauso wüchsige Abies grandis sei hier an erster Stelle empfohlen) also Versuche erforderlich. Im Reinbestand bei brauchbarem Standort muss man sich eigentlich wenig Sorgen machen.

Im wesentlichen gebe ich hier die Meinung von Herrn Dautzenberg wieder, der fast alle KM in Burgholz als Stecklinge vermehrt und gepflanzt hat. Er kann sich den Luxus leisten zu behaupten, dass es nicht drauf ankommt, ob "Martin" an der Jungflanze steht, auch hier gibt es Nieten und in Wuppertal haben auch andere Herkünfte harte Fröste überlebt (auch wenn die Kaldenkirchener Herkünfte am besten aussehen). Ich bin mir bewusst, dass dies ein Optimalstandort ist, aber diese 25-40jährigen KM-Pflanzungen sind wohl die schönsten Koniferenwäldchen, die ich kenne. Übrigens bin ich KEIN Forstexperte, nur Beobachter.

- Plädoyer Ende -  :)

Gruß in die Runde,
Micha

Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Xenomorph am 25-Februar-2009, 20:02
Hallo Micha!

Zitat
Laut (aufgeschlossenen!) Fachleuten zählen Abies grandis, der frostharte KM sowie Thuja plicata zu den vielversprechendsten eingeführten Koniferen

Das ist interessant! Weißt du zufällig wie diese Fachleute die Erfolgsaussichten hierzulande für die folgenden Baumarten einschätzen?

- Abies procera
- Abies magnifica
- Abies concolor
- Calocedrus decurrens
- Chamaecyparis lawsoniana
- Larix occidentalis
- Pinus jeffreyi
- Tsuga mertensiana
- Tsuga heterophylla
- Araucaria araucana

Das sind zwar alles Bäume, die ich mehr aus optischen Gründen schätze, aber ich glaube teilweise ist das Holz auch sehr gut. Ich weiß das gehört eigentlich nicht hierher, aber wo wir schon dabei sind...  ;D

P.S.: An trockenen und gebirgigen Standorten sind auch Pinus balfouriana, Pinus leucodermis, Cedrus libani sowie Cedrus atlanticus ein umwerfender Anblick...  ::)
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Mick Rodella am 25-Februar-2009, 22:20
Hallo Clemens,

kleiner Exkurs: ich beziehe mich im folgenden vornehmlich auf die Erfahrungen und Empfehlungen aus dem Arboretum Burgholz. Trotzdem ohne Gewähr!

Mehr Infos: Herbert Dautzenberg. Google = Telefonnummer.

Oder PM an mich mit E-Mail-Adresse = umfangreiches PDF zum Thema.


Aussichten für den Waldbau, (> Holzwert ist bei u.a. bei baumkunde.de nachzusehen):

Abies procera: empfehlenswert aber anspruchsvoll, geeignet für Freiflächen, Spätstarter.

Abies magnifica: nicht zu empfehlen (lichthungrig, pilzanfällig).

Abies concolor: nicht zu empehlen (nur Einzelexemplare im Bestand wüchsig)

Calocedrus decurrens: prinzipiell gut, lichthungrig, Spätstarter. Im Mischbestand eher wenig Chancen, durch den schmalen Wuchs geeignet für hohe Stammzahlhaltung, allerdings auch Neigung zur Zwieselbildung, keine nat. Astreinigung.

Chamaecyparis lawsoniana: tolles Holz, erträgt Schatten, frosthärter als Thuja pl., allerdings extreme Zwieselbildung auf Freiflächen. Keine Erfolgsgarantie.

Larix occidentalis: nicht empfehlenswert, begrenzt wüchsig, sehr lichthungrig und relativ schädlingsanfällig.

Pinus jeffreyi: wenig Erfahrungen, als Parkbaum geeignet.

Tsuga mertensiana: geeignet für Geduldige. Frosthart, schattenresistent, langsamwüchsig. Brauchbar zur Vergesellschaftung (Auflockerung) mit BM.

Tsuga heterophylla: in der Jugend schattenresistent, prinzipiell wüchsig, aber windanfällig, braucht recht hohe Luftfeuchtigkeit.
Pflegeintensiv, schlechte nat. Astreinigung. Deutliche Tendenz zur Naturverjüngung.

Araucaria araucana: besser geeignet als vermutet, recht frosthart, allerdings langsamwüchsig, empfindlich gegen Kaltluftstaulagen. 2 große Bestände in Burgholz (4-5 jährige Pflanzen 1971 und 1983 gesetzt).

LG Micha

P.S.: Alte Lärchen und Arven in Gebirgslagen find ich charaktermäßig kaum zu toppen. Wenn man nicht immer so weit fahren/latschen müsste, um die zu finden...
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Xenomorph am 25-Februar-2009, 23:00
N'Abend Micha,

vielen Dank für die schnelle und umfassende Antwort! Da sind ja doch einige mit ganz guten Aussichten dabei. PM ist raus.

Zitat
P.S.: Alte Lärchen und Arven in Gebirgslagen find ich charaktermäßig kaum zu toppen.

Toll sind die auf jeden Fall! Wurden eigentlich auch Pinus aristata, Pinus longaeva oder Pinus balfouriana jemals in einem europäischen Gebirge angepflanzt?
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Mick Rodella am 25-Februar-2009, 23:13
Zitat
Wurden eigentlich auch Pinus aristata, Pinus longaeva oder Pinus balfouriana jemals in einem europäischen Gebirge angepflanzt?

Jaja, die alten Knochen. Sind kurz nach den Mammuts nach GB exportiert worden. Da gibts bestimmt welche in höheren Lagen in Europa, dürfte aber schwierig sein, Material darüber zu finden. Grannen- und Fuchsschwanz- hab ich vereinzelt schon in BoGas gesehen, Longaeva ist ein Heiligtum, wer da Samen klaut, kriegt sicher was auf die Finger...

Gruß & Gute Nacht!
Micha
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Odysseus am 09-März-2009, 14:07
Hi Micha,
Ergänzung zu Tsuga heterophylla:

Hat man ab und zu schon in Flächen von ein paar Hektar versucht. Alle Förster, von denen ich weiß, dass sie das ausprobiert haben, raten ab. (Ich hab auch ein paar Bäume). Reagieren empfindlich auf Trockenheit. Massiver Ausfall 2003. Wo der Boden auch in Trockenzeiten gut wasserversorgt ist, könnte man es probieren.
Wachsen sehr gut, ganz flechten- und moosbehangen, in den Küstennebelwäldern neben Sempervirens.

Grüße
Walter
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Joachim Maier am 09-März-2009, 14:37
Hi Micha,
Ergänzung zu Tsuga heterophylla:

Hat man ab und zu schon in Flächen von ein paar Hektar versucht. Alle Förster, von denen ich weiß, dass sie das ausprobiert haben, raten ab. (Ich hab auch ein paar Bäume). Reagieren empfindlich auf Trockenheit. Massiver Ausfall 2003. Wo der Boden auch in Trockenzeiten gut wasserversorgt ist, könnte man es probieren.
Wachsen sehr gut, ganz flechten- und moosbehangen, in den Küstennebelwäldern neben Sempervirens.

Grüße
Walter

Der Forstmensch vom Exotenwald Diedorf hat auch gesagt, dass die Hemlocktanne eher ungeeignet wäre.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: steffen129 am 09-März-2009, 21:41
Zitat
Der Forstmensch vom Exotenwald Diedorf hat auch gesagt, dass die Hemlocktanne eher ungeeignet wäre


Die Hemlocktanne hat aber keine Probleme mit der Temperatur, nur mit nassem Schnee, da knickt sie gerne ab.
Wachsen tut die Hervorragend, ist eine Hauptbaumart in Canada, ist dort wie unsere Fichte.

also gut geeignet mittelmäßiges Holz = wie Fichte

Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 27-März-2011, 21:05
Hallo,
auch zu alten Themen kann man was schreiben sofern sie interessant scheinen.
Grundsätzlich kann ich dem meisten zustimmen was bereits geschrieben wurde. Insbesondere dem von Zinnauer gesagtem betreffs Frostempfindlichkeit ist nichts
hinzuzufügen. Ebenfalls finde ich es vorerst richtig bewährte Selektionen einzusetzen. Jedoch sollte man schon einige Herkünfte verwenden um das Risiko zu
verteilen. Ungeprüfte Herkünfte wie die vielgenannten "Oregons" am besten eng pflanzen (hoher Ausfall?!) u. mit Selektionen durchstellen.
Gundsätzlich scheint mir hinsichtlich Ansprüchen u. Entwicklung der Redwoods immer noch zuviel Wunschdenken im Spiel.
Das gute Gedeihen in Burgholz/Wuppertal oder am Bodensee ist leider auf andere Gebiete wie bereits richtigerweise erwähnt nicht übertragbar.
Burgholz liegt bereits im ozeanischen Bereich mit wolkigem luftfeuchten Klima u. hat hohe Niederschläge (1150mm). Untergrenze Heimat ca. 900mm jedoch im
Nebelgürtel der je nach Lage 400-1000mm zusätzlich beiträgt. Einen größeren Anbau bei Januardurchschnittstemperatur en unter 0,5°C halte ich nicht für sinnvoll.
Dem Boden ist größte Aufmerksamkeit zu schenken. Schwere tonige Böden sind nicht geeignet genausowenig wie oberflächliche Staunässe.
Der PH kann zwischen 7,5 u. 6 im Unterboden bis 4 reichen. Das Optimum liegt aber klar bei PH 6,5 also schwach sauer, wobei tiefgründige Böden aus Sandstein-
verwitterung u. anderen saureren Gesteinen das geeignete sind. Bodengüte u. nördliche Exposition können niedrigere Niederschläge bis zu einem gewissen
Grad ausgleichen. Ebenso hohe Tau- u. Nebelhäufigkeit.
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 27-März-2011, 21:47
Fortsetzung
Für den Plenterwald wie angesprochen ist Redwood bei uns überhaupt nicht geeignet. Die Redwoods haben auch in der Heimat nur eine beschränkte Schatten-
toleranz. Gelegentlich samen sie sich auf frischen Lagen unter Weichhölzern (z.B. Erlen) an u.versuchen diese zu durchstoßen. Da in der Heimat kaum Schnee
fällt können die dünnen Pflanzen dies öfters schaffen - bei uns würden sie die Schneelast nicht aushalten u. umfallen. Unter ihresgleichen gelingt die Verjüngung
nur auf genügend großen Bestandeslöchern bei langsamem Wuchs. Es ist zu bedenken daß unter unseren schlechteren Bedingungen auch die Schattenfestigkeit
geringer ist. Insgesamt ist der hohe Aufwand in der Jugend für die Stäbung der Pflanzen bei uns wo stärkerer Schneefall zu erwarten ist eine große Erschwernis,
in unzugänglichen oder steinigen Lagen eher undurchführbar. Obwohl Redwood schnell startet erweist er sich insbesondere in weniger optimalen Lagen als
vegetationsdruckempfindlich wie man es bereits von Gebirgsmammutb. her kennt. Ursächlich hierfür sind die schlechteren klimatischen Bedingungen hierzulande.
Das heißt keine zu starkwüchsigen Begleitbaumarten wie z.B. Küstentanne oder Douglasie die insbesondere ihr schnelles Wachstum länger aufrechterhalten können. Hierzulande läßt Redwood aufgrund des Klimas in der Regel bei ca. 25-30m Höhe im Wachstum deutlich nach daher nur Begleitarten mit ähnlicher
Wachstumsrythmik geeignet. Diesbezüglich empfiehlt sich Thuja plicata, eine auch in der Heimat vergesellschaftete Art mit ähnlichem Holz.
Da selbst in den Regionen u. Lagen die noch geeignet erscheinen Versuche fehlen sollten sich Interessierte heranwagen die kleine Pflanzungen starten, sofern
Gelände vorhanden. Nur bei Beachtung der geschilderten Einschränkungen ist dies jedoch erfolgversprechend.
                             Viele Grüße            Bernt
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 28-März-2011, 10:08
Hallo Bernt,

schön, dass du dieses interessante Thema wieder aufwärmst !!!

Da ich zunehmend mit S.s. liebäugele, habe ich noch ein paar Anmerkungen:

- "Ungeprüfte Herkünfte wie die vielgenannten "Oregons" am besten eng pflanzen (hoher Ausfall?!) u. mit Selektionen durchstellen."
Da gebe ich dir vollkommen Recht!
Nach meiner Information ist die gängigste Selektion ('Martin') allerdings aus verhältnismäßig wenig Ausgangsbäumen (so um die hundert) hervorgegangen (bitte korrigiert mich, falls ich hier falsch liege ! - Wayne ?  ;)), d.h. dass ich, wenn ich hundert 'Oregons' gezüchtet habe, vermutlich einen vergleichbaren Baum dabei habe...
Laut Nelis Kools ist - zumindest für holländische Verhältnisse - etwa jeder fünfte KM gut winterhart.
Mein Rat in dieser Richtung:
1. Viele züchten !
2. Über den ersten Winter NICHT im Übermaß vor Frost schützen, um die harten von den weichen trennen zu können !
3. Die besten zusammen und mit genügend Abstand pflanzen (den 'Ausschuss' woandershin und eng).
4. Harte Sorten zusätzlich einbringen.

- "Die Redwoods haben auch in der Heimat nur eine beschränkte Schattentoleranz."
- "Obwohl Redwood schnell startet erweist er sich insbesondere in weniger optimalen Lagen als vegetationsdruckempfindlich wie man es bereits von Gebirgsmammutb. her kennt."
Woher beziehst du diese Informationen ?
Weder im Skript über das Arboretum Burgholz noch aus eigener Erfahrung kann ich das nachvollziehen !!!

- "Da in der Heimat kaum Schnee fällt können die dünnen Pflanzen dies öfters schaffen - bei uns würden sie die Schneelast nicht aushalten u. umfallen."
Das wiederum scheint auch mir das Hauptproblem zu sein !
Allerdings gibt es auch diebezüglich wieder genetische Unterschiede, die man durch Selektion nutzen kann...

An den KM glaubend,  :)

Remi
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Joachim Maier am 28-März-2011, 15:06

- "Da in der Heimat kaum Schnee fällt können die dünnen Pflanzen dies öfters schaffen - bei uns würden sie die Schneelast nicht aushalten u. umfallen."
Das wiederum scheint auch mir das Hauptproblem zu sein !
Allerdings gibt es auch diebezüglich wieder genetische Unterschiede, die man durch Selektion nutzen kann...

An den KM glaubend,  :)

Remi

Ich habe einen der dem hellgrünen "Alto ..." ähnelt und seit er seit fünf Jahren im Winter draußen ist, den Schnee gut ab kann und auch den ganzen Winter durchwegs überwiegend grün ist. Nur einzelne Spitzen sind orange. Werde vielleicht die nächsten Tage mal Fotos einstellen.
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 28-März-2011, 22:59
Hallo Remi,
meine Ansichten u. Erkenntnisse fußen auf Beobachtungen bekannter Versuche aber natürlich auch vorzugsweise meiner eingenen Anbauten im
Unterensinger Staatswald deren älteste Vertreter jetzt 30 Jahre alt sind.
Wie ich erläuterte hängt das Gedeihen der Redwoods entscheident von den vorliegenden Klima- u. Bodenbedingungen ab. Das heißt die Art wird sich unter den
Bedingungen von Burgholz 1150mm Niederschlag sicherlich etwas anders anlassen als in Unterensingen 730mm. Durchschnittlich liegen die Niederschläge bei uns eher im Bereich zwischen 700-800mm. Eine Art die in der Heimat in den besseren Arealen über 1500mm und erhebliche Nebelniederschläge erhält kann natürlich an diesen trockeneren Standorten bei uns keine gleichartige Kampfkraft entwickeln. Es sollte daher nicht erstaunen wenn bei dichtem Stand u. daher harter
Wasserkonkurrenz die Redwood Probleme bekommen, dazumal die Redwoods ihre Transpiration viel schlechter regulieren können als z.B. der Bergmammutb.
Neben gleichhohen Konkurrenten kommen die Redwoods unter durchschn. Bedingungen leicht ins Stocken u. werden überwachsen.
Daher muß das gleiche System verfolgt werden wie ich es beim BM ebenfalls empfehle nämlich vorwüchsige Krone über etwas schwächerer Konkurrenz.
Engstehende Redwoodreinbestände bekommen hierzulande bei durchschn. Bedingungen ebenfalls späterhin Wasserprobleme.
                             Fortsetzung
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 28-März-2011, 23:25
Sicherlich kann man nur versuchen aus einer größeren Anzahl von Sämlingen geeignete zu selektieren. Grundsätzlich eignen sich für unsere Verhältnisse die
nördlichen Herkünfte wobei allerdings die Frosthärte in weiten nördlichen Arealen ähnlich ist. Innerhalb der Herkünfte ist die Varianz sogar größer als zwischen
ihnen. Das heißt man braucht einfach auch Glück gute Samenbäume zu erwischen. Allerdings sollte man nicht glauben innerhalb weniger Jahre eine brauchbare
Selektion durchführen zu können. Mit einem Zeitrahmen von 10 Jahren muß gerechnet werden. Eine Gewissheit von 1:100 gibt es trotzdem nicht. Es kann besser
laufen oder ein Totalflop. Entscheidend ist natürlich der Standort. Im milden Kaldenkirchen fallen die Ergebnisse besser aus als auf der fränkischen Alb.
Über Jahrzehnte erfolgt eine weitere Akklimisation.
Bezüglich der Schneedruckempfindlichkeit gibt es sicherlich graduelle Unterschiede jedoch läßt sich wohl kaum ein sicherer Baum selektieren da die Art hierfür von
der Natur nicht ausgerüstet wurde. Nach meinen Erfahrungen lassen sich die winterhärteren Vertreter evtl. etwas besser an.
Pflanzen aus Selbstbestäubung neigen zu extremer Schneedruckempfindlichkeit. Daher Aussaat dt. Standbäume nicht zu empfehlen.
Natürlch lassen sich bis unten beastete Solitärpflanzen auf der grünen Wiese dazu besser an als Anbauten im Wald umgeben von Schlagflora wo die Brombeere
bei Schneelast wie Zugseile wirkt.
                                                                      Viele  Grüße              Bernt

                                               
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 29-März-2011, 10:00
...meine Ansichten u. Erkenntnisse fußen auf Beobachtungen bekannter Versuche aber natürlich auch vorzugsweise meiner eingenen Anbauten im Unterensinger Staatswald deren älteste Vertreter jetzt 30 Jahre alt sind.

Hallo Bernt,

das hört sich aber sehr spannend an !
Gibt es darüber hier evtl. schon einen Thread ?

ich selbst habe ja bereits etwa 100 KMs ausgepflanzt, die sich bisher (1 - 3 Winter) ganz gut behauptet haben:
- Dürretoleranz:  reduziertes Wachstum, Überleben gut
- Schattentoleranz:  sehr gut !
- Frosthärte:  unterschiedlich, quoad vitam gut
- Schneedruckverhalten:  unterschiedlich, eher problematisch

Unterm Strich ein toller Baum, der insbesondere durch seine Schönheit besticht...  :)

LG, Remi
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: JNieder am 29-März-2011, 11:12
Habe zufällig was für die Waldbesitzer gefunden.
Vielleicht interessiert das den einen oder anderen hier ?!

"Der eigene Wald"

"Zeitgemäße Waldwirtschaft"

"Die wichtigsten Forstschädlinge"

Bitte die Buchtitel selbst googlen.

Zurückgepfiffenerunddeshalbeditierteraberfreundlicher Gruss
Jochen
 8)
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 29-März-2011, 15:05
Ich habe gerade mein Areal 1 besucht, um drei Eiben, zwei kleine BMs und einen KM 'Kalte Sophie' zu pflanzen:

Die in der Sonne stehenden KMs 'Oregon' (2009er) sehen grässlich aus - ich hoffe, es werden ein paar überleben...  :-X

(Das stützt jetzt einige Aussagen vom Bernt...)

Auf Teufel komm heraus weiter züchtend,

Remi
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 29-März-2011, 21:23
...
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 29-März-2011, 21:25
...
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 29-März-2011, 21:26
...
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 29-März-2011, 21:27
...
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 29-März-2011, 21:28
...
Titel: Re:Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 29-März-2011, 21:57


Hallo,
einige Bilder zur Schneedruckempfindichkeit. Beim 1. Bild sieht man rechts einen angepfählten aber oberseits trotzdem umgebogenen Km. In der Mitte eine
Douglasie. Beim 2. Bild sieht man im linken Vordergrund ein Fabelwesen - es ist ein umgefallener junger Km.
Auch ein dünn gewachsener ca. 7m hoher Km bog sich fast bis zum Boden. Auf dem Bild ist er bereits zur Hälfte wieder aufgerichtet - von mir.
Sind die Bäume jedoch der kritischen Höhe von ca. 4m entwachsen u. stehen unbedrängt und nicht schattig werden sie gut schneedruckfest wie die beiden
letzten Bilder belegen. Bäume sind ca. 5-6m hoch. Die Zweige legen sich beim Schnee wie ein leicht geöffneter Regenschirm an. Allerdings sind Lagen wo regelmäßig starke Schneefälle auftreten doch ungeeignet.
Über die Unterensinger Anbauten gibt es einen Thread "Küsten-u. Bergmammutbaumansammlungen im Unterensinge Wald"

Anbei noch für den weiter Interessierten ein Anhang über Provenienzversuche beim Küstenmammutbaum und Bodenansprüche als Verbreitungskriterium u. Anbaukriterium.


http://www.askmar.com/Redwoods/Redwood_Soils.pdf
http://www.haabet.dk/users/sequoia/testsequ.html
Titel: Re: Offenes Visier
Beitrag von: Kiefernspezi am 21-Dezember-2011, 23:49
KM´s mögens dicht. Wer die Kalifornischen Wälder kennt, weiß, wie dicht die Riesen z.t. aneinander kleben. Außerdem kann das Streben nach Licht beschleunigtes Wachstum erzeugen. Ein Beispiel für gewünscht gepuschtes Wachstum: Unsere Fichtenwälder. Die Bäume stehen nicht nur aus Platzgründen dicht an dicht, sondern weil so dass Höhenwachstum beschleunigt wird. Doof nur, wenn ein Sturm kommt - dann bricht der im Verhältnis zu dünne Stamm auf halber Höhe wie ein Streichholz.
Bei KMs ist das allerdings eher kein Problem. Und bei der Holzqualität verwundert es, warum nach den erfolgreichen Anbauten in Wuppertal-Burgholz nicht schon mehr KM-Schonungen entstanden sind.

Viele Grüße
Titel: Re: Re: Offenes Visier
Beitrag von: sequoiaundco am 22-Dezember-2011, 10:57
Lieber Kiefernspezi,

Windbruch bei KMs kein Problem ??  Ich bin da aufgrund eigener Erfahrungen (zumindest Windwurf) nicht ganz so optimistisch. Auch möchte ich daran erinnern, dass z.B. in Burgholz (zu) dichte Reinbestände stehen, in denen bei 40% Kronenbruch durch Wind und Schneelast zu verzeichnen ist.

chris (sequoiaundco)
Titel: Re: Re: Offenes Visier
Beitrag von: sequotax am 22-Dezember-2011, 12:06
Sollten die beiden letzten Beiträge nicht besser hierher verschoben werden:  Der Küstenmammutbaum im Waldbau (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2723.msg29338#msg29338)  ? !

Im Übrigen dürften Wind- u./o. Schneebruch insbesondere dann auftreten, wenn man (zu) dicht angepflanzte Bestände (zu) stark aufgelichtet hat !

LG,  Remi

edit by TB: Gute Idee, Remi! Hab's gerade erledigt
Titel: Re: Re: Offenes Visier
Beitrag von: sequoiaundco am 22-Dezember-2011, 13:19
Hallo Remi,


"Im Übrigen dürften Wind- u./o. Schneebruch insbesondere dann auftreten, wenn man (zu) dicht angepflanzte Bestände (zu) stark aufgelichtet hat !", schreibst du. Da hast du natürlich Recht, wenn die Durchforstung zu spät und dann zu radikal durchgeführt wird. Allerdings wurden in Burgholz aufgrund von Personalmangel und unklarer Perspektive die betroffenen Sequoiabestände bisher leider nie durchforstet; es wurde nur stellenweise aufgeastet.


mit sturm- und schneelastfürchtendem Gruß  chris

Titel: Re: Re: Offenes Visier
Beitrag von: Kiefernspezi am 22-Dezember-2011, 14:23
Hallo,

wer weiß, wo die KM-Bestände in Kalifornien zu finden sind, der weiß auch, dass Schnee ein Problem sein muss.
Anders sieht es da bei den Bergmammuts aus.

Viele Grüße
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: steffen129 am 23-Dezember-2011, 11:43
der Trend ist aber alt.

lange nix mehr geschrieben.
bei mir gibts die ersten Kronberger KMs, also die Hesse komme.
wachsen deutlich langsamer wie dei aus Oregon und haben winterknospen schon mit 30 cm dies ist auch die höhe nach 2 jahren. die anderen waren da schon doppelt so groß.

Titel: Re: Offenes Visier
Beitrag von: Zinnauer am 24-Dezember-2011, 01:51
Hallo André

KM´s mögens dicht. .... Außerdem kann das Streben nach Licht beschleunigtes Wachstum erzeugen. Ein Beispiel für gewünscht gepuschtes Wachstum: Unsere Fichtenwälder. Die Bäume stehen nicht nur aus Platzgründen dicht an dicht, sondern weil so dass Höhenwachstum beschleunigt wird.

Da muss ich jetzt widersprechen:
Es wurde längst bewiesen, dass dies eine (leider noch immer) weit verbreitete Mär ist. Bäume die sehr dicht stehen, büßen nicht nur im Dickenwachstum ein, sondern eben auch im Höhenwachstum.

LG
Michael
Titel: Re: Re: Offenes Visier
Beitrag von: Bernhard am 24-Dezember-2011, 10:53
Es gibt immer noch Leute, die nicht mitbekommen haben, daß dieses Thema woanders besprochen werden kann.

Sollten die beiden letzten Beiträge nicht besser hierher verschoben werden:  Der Küstenmammutbaum im Waldbau (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2723.msg29338#msg29338)  ? !

Im Übrigen dürften Wind- u./o. Schneebruch insbesondere dann auftreten, wenn man (zu) dicht angepflanzte Bestände (zu) stark aufgelichtet hat !

LG,  Remi

edit by TB: Gute Idee, Remi! Hab's gerade erledigt

Dies soll als Hinweis dienen.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequoiaundco am 26-Dezember-2011, 08:58
Hallo Michael!

Zitat
Es wurde längst bewiesen, dass dies eine (leider noch immer) weit verbreitete Mär ist. Bäume die sehr dicht stehen, büßen nicht nur im Dickenwachstum ein, sondern eben auch im Höhenwachstum.

Deine Aussage widerspricht den meisten Vegetationsbildern, die mir spontan vor Augen kommen, vom Gemüsebeet bis zu Wald. Recht hast du sicher und nur, wenn die Betonung auf "sehr dicht" liegt. Die Looser in der Konkurrenz werden ganz absterben, evtl. sogar alle, wenn sich keine Protzer durchsetzen können. Diese allerdings werden nach meinem Augenschein höher sein als einzel- und freiwüchsige.
Aber der alltägliche Augenschein kann ja trügen. Deshalb bitte ich dich um Quellen und Belege. Wer? hat das wie?, wann? bewiesen ?

chris 
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bergbauer am 26-Dezember-2011, 12:57
Tach,

mein Nachbar, ein Bauer, hat zu meinen Kindeszeiten Fichten extrem eng gepflanzt, teils mit 1 Meter Abstand. Da ich jeden Tag daran vorbei gegenagen bin und auch später dieses Stück beobachten konnte, kann ich berichten das der Ertrag (und um den geht es) extrem hoch war und es kaum ausfälle gab.
Ok, er hat dieses Bäume nach ca. 25 Jahren zu Zaunstangen verarbeitet. War ideal, den Äste hatte die Bäume nur noch ganz oben.

Leider hatte ich bislag mit KM im Wald kein Glück. Vermutlich hatte ich bisher die falschen Samen und aus den Stecklingen ist leider nichts geworden.

Gruß, Herbert
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Kiefernspezi am 26-Dezember-2011, 14:22
Hallo,

also zum Thema Dichtstand schreibt das "Lexikon der Nadelbäume":

"Sowohl als Einzelbaum wie als Bestand ist S. sempervirens wohl die eindrucksvollste aller unserer Baumarten.
Das beruht nicht nur auf den erstaunlichen Abmaßen mit Höhen bis zu 120 m, Stammdurchmessern von 6 m und Holzvorräten über 12.000 m³/ha. Es gilt auch für das durch den extremen Dichtstand der astfreien, säulenförmigen Stämme geprägte, tief beeindruckende Bestandesbild."

Wenn nicht durch persönliche Anschauung, so kann man sich doch durch viele Fotos von der Richtigkeit dieser Aussagen überzeugen. Natürlich muss man von Baumart zu Baumart unterscheiden. Bei einigen Lichtbaumarten würde ein Dichtstand nicht funktionieren wie etwa bei Pinus sabiniana.
Aber beim KM sieht es anders aus. Hier schreibt das Lexikon: "S. sempervirens ist eine Schattbaumart, die auf Lichtstellung oder auf Beseitigung des Seitendrucks miz Lichtungszuwachs reagiert. Unterdrückte Exemplare können Jahrhunderte lang im starken Schatten vegetieren."

Damit sollte wohl alles Wichtige diesbezüglich zu der Art gesagt sein. Die höchsten Bäume der Welt sind in diesen Dichtständen zu finden. Man darf auch nicht vergessen, dass die Kronen in einem solchen Verband sich gegenseitig Schutz geben.

Viele Grüße



Viele Grüße
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: denniz am 26-Dezember-2011, 19:10
Hallo--
Laut Heft 19 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung NRW, gibt es keine Probleme
mit Sequoia sempervirens im Waldbau.
Zitat:
"Bei der mittlerweile fast vierzigjährigen Anbauerfahrungen mit dieser Baumart in Burgholz haben sich bisher
keinerlei Anzeichen für Schädlichsbefall oder andere Gefährdungen ergeben. Gegen Hallimaschbefall scheint sie
ausgesprochen widerstandsfähig zu sein. Es gibt weder Probleme durch Schnee noch durch Wind; selbst
Frost hat ihr bisher nichts anhaben können. Es wurden Temperaturen von minus 23° C und ein extremer
Temperatursturz von 35 Grad innerhalb eines Tages ohne Schäden überstanden,..."

Mir scheint einzig und allein die Herkunft des Saatgutes/Stecklingsmaterial von Wichtigkeit zu sein.
Das Burgholz liegt halt an der Grenze von 8 zu 7b (Winterhärtezone) ,von dort könnten weitere
Selektionen einen erfolgreichen Anbau in der Zone 7 bedeuten.
Da sind die Forstleute doch bestimmt schon am Ball, das Holz soll ja sehr wertvoll sein.

Für mich als Hobbygärtner in 7b sind Sequoien die auch Temperaturen bis -27°überleben
interessant. Eine Waldbauliche Motivation habe ich da nicht, und extreme Standorte sind
mit Sicherheit auch nicht besonders ertragreich.

Sehr gespannt bin ich über die Ergebnisse die vielleicht in ein par Jahren vorliegen, über
die Versuchsfläche von der Chris berichtete , die hier in der Nähe von Soest liegen soll.

immergrünen gruss
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: steffen129 am 26-Dezember-2011, 22:44
Hallo

ich versuchs mit rund 120 Stück aus Oregon und Kronberg in meiner 6 b -6a.
im vergangenen winter hat mein 1. exemplar in freiheitgut überlebt. als 2 jähriger mit rund 1m höhe hat er nur 20 cm eingebüßt. und steht heute super da. den letzte winter hätte er gar nicht überleben dürfen es gab -20C° keien Schnee und nur sonne dabei und das über mehrere Wochen. also alles was ein KM nicht mag oder vertragen soll!!

also dann weitere 20 in  freiheit gelassen. sehen immer noch super aus gut es waren erst -4C° tiefsttemperatur.
selbst meine Keulenlielie steht noch im freien, neuer Rekord das längste draußen war vor 5 Jahren der 23. 12. heute sind wir ja schon später dran und winter nicht in sicht.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Zinnauer am 26-Dezember-2011, 22:46
Hallo Chris, hallo André,

ich weiß, meine Behauptung ist kühn, ich kann euch aber sagen, dass einem bei diesem Thema (Höhenwachstum in Abhängigkeit von der Bestandesdichte) der Augenschein tatsächlich manchen Streich spielt. Und zu Recht fordert ihr Beweise, die ich - zugegeben - nicht aus dem Ärmel schütteln kann.

Ich muss euch aber um ein bisschen um Geduld bitten, da ich über die Feiertage am Land bin und bestenfalls im Internet recherchieren kann, was aber ev. nicht ausreicht. Sobald ich fündig werde, komme ich auf das Thema zurück.

LG
Michael

Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Kiefernspezi am 27-Dezember-2011, 10:22
Hallo,

in der Natur kann man nicht pauschal Gesetzmäßigkeiten geltend machen. Ich bezog mich in meiner Ausführung insbesondere auf den KM und andere Koniferen wie z.B. die gemeine Fichte oder gemeine Kiefer, wo das Prinzip so passt.
Als Kind hatte ich das Glück, meine Wochenenden auf einem riesigen Wald- und Wiesengrundstück verbringen zu können mit einem bedeutenden Kiefernbestand. Teilweise standen die Bäume sehr dicht, teilweise prägten charismatische Einzelbäume die Landschaft. Die Einzelbäume wiesen stärkere Stammdurchmesser und breitere, bis zum Boden beastete attraktive Kronen auf.
Im Dichtstand blieben die Stämme dünner bei deutlich höherem Wuchs der Bäume. Die Stämme waren bis auf die bekannte, dürftige Krone nackt.
Es gibt auch viele Laubbäume, auf die dieses Prinzip zutrifft.
Aber es gilt auch immer: Maß halten! Wie dicht die Bäume zueinander optimal stehen, ist von Art zu Art unterschiedlich.
Echte Lichtbaumarten wie zum Beispiel die Graunadelige Kiefer (Pinus sabiniana) vertragen gar keinen Dichtstand.

Viele Grüße


 
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 18:37
Hallo,

nachdem ich hier http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1725.msg76798#msg76798 schlechte Erfahrungen gemacht habe, kam mir eine Idee.
Ich schnitt aus einen alten großen Plastiktopf den Boden aus, setzte sie ins Pflanzloch und füllte die Zwischenräume mit Basaltsplitt auf. Ich erhoffe mir, dadurch den Wühlmäusen das Wühlen zu erschweren und den Wurzelraum der jungen Küstenmammuts zu schützen.
Die eingesetzte Pflanze wird in den Boden einwachsen und nach 2 oder 3 Jahren vom Plastiktopf befreit. Ich hoffe ein Mittel gegen den Mausefraß gefunden zu haben. Bei größeren Pflanzen verwende ich einen Mörtelkübel.

VG
Bernhard
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 18:39
...
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bakersfield am 24-Februar-2012, 19:14
Hi Berni,

ich hatte zwar noch nie Last mit wühlenden Mäusen, aber die Chancen, dass du das Problem so in den Griff bekommst, sind bestimmt ganz gut... :)

Wenn die KMs jetzt im Frühjahr gutes Wachstum zeigen, ist das doch bestimmt schon die halbe Miete, oder wie ist der Wurzelnage-Biorhythmus der gemeinen (im wahrsten Wortsinn... ;D) Wühlmaus??

Weder wühlende noch mausende Grüße,
Frank

Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 20:39
.......................... , oder wie ist der Wurzelnage-Biorhythmus der gemeinen (im wahrsten Wortsinn... ;D) Wühlmaus??


Frank, wenn ich das wüßte, hätte ich schon was unternommen.
Der Forstamtsleiter riet mir am Telefon, einen Schlauch am Auspuff meines Autos anzubringen und das andere Ende in einen Wühlmausgang zu stecken.  8)

Zu allem bereite Grüße

Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bakersfield am 24-Februar-2012, 20:57
Der Forstamtsleiter riet mir am Telefon, einen Schlauch am Auspuff meines Autos anzubringen und das andere Ende in einen Wühlmausgang zu stecken.  8)

hust...hatte der Mann auch Wühlmäuse in der Garage im Garten?...röchel
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Cryptomeria am 24-Februar-2012, 20:58
Hallo Berni,

ich denke, es ist hinlänglich bekannt: Es gibt Drahtkörbe in den versch. Größen speziell für die seltenere Pflanze als Mausschutz.Den link habe ich jetzt gerade nicht parat, aber sicher findest du etwas im Internet. Irgendwann, wenn die Pflanze alt genug ist, soll der Drahtkorb verrotten.
Wenn du nur wenige Pflanzen zu setzen hast, ist so ein Drahtkorb wahrscheinlich ideal.

Viele Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 21:00
Wohl kaum !  ;D

Ne, im Ernst: Diesen Tipp gaben mir schon etliche Landwirte und Gärtner.  :P

Da mein Wagen einen doppelten Auspuff hat, sehe ich das nicht so praktikabel durchführbar.  :-\

hechel-keuch  ???
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 21:05
Hallo Wolfgang,

Es gibt Drahtkörbe in den versch. Größen speziell für die seltenere Pflanze als Mausschutz.

Wenn du nur wenige Pflanzen zu setzen hast, ist so ein Drahtkorb wahrscheinlich ideal.


das ist ja das Problem: Zuviele Pflanzen, dazu noch in unterschiedlichen Größen. Letzte Woche konnte ich eine 2 Meter-Platane mit überbesenstieldicken Stamm entsorgen.  >:(

Es ist zum Mäusemelken !  :-\

Viele Grüße
Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 24-Februar-2012, 21:16
Hallo ihr Mäuseliebhaber,

auch ich teile die zweifelhafte Freude, diesen possierlichen Tierchen Zwangsunterkunft gewähren zu müssen (und zwar Kost & Logis !) ...  >:(

Wie Bernhard schon sagt, muss man seinerseits wühlen, um die Plagegeister zu überführen...
Die Bäumchen werden dürr und tot, ohne dass oberirdisch primär eine Ursache für dieses Finalschwächeln zu finden ist !

Bin gespannt, ob sich deine Methode bewährt, Bernhard - ich denke schon !
Allerdings erscheint sie mir zu aufwendig und zu teuer...
Drahtkörbe sind sicher einfacher und billiger - mit dem Nachteil, dass sie wohl einwachsen werden...
Also was tun ?
Rattenfänger von Hameln ? Mäuseflüsterer ?
Ich weiß auch nicht !!!

Mausige Grüße vom Remi
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: derTim am 24-Februar-2012, 21:17
Hi Bernhard,
das mit der Platane ist ja ärgerlich

Da mein Wagen einen doppelten Auspuff hat, sehe ich das nicht so praktikabel durchführbar.  :-\
nimm doch einfach zwei  Schläuche 8)
Das mit dem Drahtkorb habe ich auch neulich gelesen.
Gibts so etwas nicht auf Rolle?
Was ist den mit Kanninchendraht (oder wie der heisst)
verrottet der nach ein paar Jahren?
M.f.G. Tim
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: derTim am 24-Februar-2012, 21:21
mit dem Nachteil, dass sie wohl einwachsen werden...
Hi Remi,
ist das den wirklich ein Nachteil?
Also von Nachteil für den Baum?
Ich mußte gerade an ein paar Bilder denken, auf den eingewachsene Zäune,
Schilder u.s.w. zusehen waren.
Das sah nicht so aus also ob das die Bäume gestört hat.
M.f.G. Tim
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 21:30
Hallo Remi, hallo Tim !

Es wäre bei einer Einzelpflanze gar kein Problem.

Aber: die Anzahl der Bäume, respektive Mammutbäume, ist zu hoch um sie alle mit Draht zu schützen. Außerdem befürchte ich, daß die Wurzeln sich darin strangulieren könnten.

Die (Wühl)mauspopulation ist zur Zeit sehr hoch. Es gibt hier 2 Uhupaare, Bussarde, Waschbären, Füchse, Marder, Katzen, Luchse und was weiß ich noch für Mäuseliebhaber, aber anscheinend sind die alle Vegetarier geworden.  >:( :-X

Gruß

Bernhard
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 24-Februar-2012, 21:40
Hi Tim,

ich könnte mir vorstellen, dass ein KM einen dünnen Draht relativ mühelos umwallt und dieser also einwächst.
Ob dabei aber vielleicht auch Eintrittspforten für üble Keime entstehen können, die später einmal für eine Kernfäule sorgen ?

Vom Gefühl her gäbe ich grünes Licht FÜR Drahtkörbe.

Aber hat da ggf. jemand fundiertes Wissen ??


Hi Berni,

gibt's bei euch keine Köche in Nobelrestaurants, die gerne mal was ausprobieren - z.B. Mäuseragout o.ä. ?  :)
(Vernichten durch Aufessen !)

Praktisch-gourmetischen Gruß

vom Remi
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bakersfield am 24-Februar-2012, 22:00
gibt's bei euch keine Köche in Nobelrestaurants, die gerne mal was ausprobieren - z.B. Mäuseragout o.ä. ?  :)

Puh, der arme Küchenlehrling, der die entbeinen muss. Oder sagt man entgräten??  ;D ;) ;D
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2012, 22:06
gibt's bei euch keine Köche in Nobelrestaurants, die gerne mal was ausprobieren - z.B. Mäuseragout o.ä. ?  :)

Puh, der arme Küchenlehrling, der die entbeinen muss. Oder sagt man entgräten??  ;D ;) ;D

OFF TOPIC !   ;)
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Steffen am 26-Februar-2012, 15:01
Ich war eben auch bei meinen KMs und UMs die letztes Jahr gepflanzt wurden.

Bei dem KM's hatte ich mir Sorgen wegen des Frosts gemacht, diese waren jedoch unbegründet, sehen durch die Bank relativ gut aus, leichte verfärbungen an den Spitzen.

Leider habe ich jedoch ebenfalls leidvolle Erfahrungen machen müssen, was den Mäusefraß betrifft.
Die Brut scheint es geradzu auf die KM's abgesehen zu haben....oberirdisch direkt wo die Wurzel endet und der Stamm beginnt, rundherum, der Boden ist zu lehmig, da gräbt sich nicht viel durch.

Es gibt fast keine Unversehrten, ich rechne mit dem Schlimmsten. Mal sehen wies die KM's wegstecken....

Die UM's dagegen waren fast unversehrt....

Vielleicht wäre ein probates Mittel im Herbst den Stammansatz mit Verbisschutzmittel zu streichen.

Ebenfalls mäusegeplagter Gruß,
Steffen

P.S.: Berni, wenn du in der Gegend bist, ich hätte noch ne selbstgezogene Platane die du haben könntest.

Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 26-Februar-2012, 15:56
Hallo Steffen,

...............

Ebenfalls mäusegeplagter Gruß,
Steffen

P.S.: Berni, wenn du in der Gegend bist, ich hätte noch ne selbstgezogene Platane die du haben könntest.

Hast Du eventuell ein paar Fotos von den Schäden ?

Über die Platane würde ich mich freuen; bringst Du sie vielleicht zum Treffen mit ?

VG

Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Steffen am 26-Februar-2012, 19:45
Hatte heute keine Kamera dabei, werde das aber bei nächster Gelegenheit nachholen.

Die Platane zum Treffen mitnehmen wird schlecht gehen, ich werde wahrscheinlich nicht teilnehmen können.
 :(
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 26-Februar-2012, 20:08
Sehr schade, Steffen !

Wegen der Platane würde ich mich ggf. per PM bei Dir melden.

Beste Grüße, auch an Deine Familie

Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: sequotax am 26-Februar-2012, 21:27
OFF TOPIC !   ;)
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Waldläufer am 03-August-2012, 18:32
Hallo,
habe mal wieder in diesen Thread reingeschaut und mußte feststellen, daß ich mit einigem was in letzter Zeit geschrieben wurde nicht einverstanden bin.
Der Km steht in der Heimat richtigerweise insbesondere auf Flussauenstandorten, also nährstoffhaltigen tiefgründigen gut wasserversorgten Böden in dichten
Reinbeständen. Da wo die Bedingungen schlechter werden werden jedoch auch die Abstände größer.
Es ist leicht verständlich daß nur bei hohen Niederschlägen um 2000mm und allerbesten Böden dieser Dichtstand bei gleichzeitig enormen Höhen möglich ist.
Hier bei uns in der BRD liegen die Verhältnisse jedoch in der Regel völlig anders, ausgenommen einigen wenigen sehr begünstigten Standorten wie Burgholz.
Oft sind hier die Niederschläge deutlich unter 1000mm und Küstennebel gibt es auch nicht.
Unter diesen bescheideneren Umständen reicht die Wasserkapatität nicht für so enge Verbände. Das heißt bei ca. ein Drittel weniger Wasser pro Hektar können dann
nicht gleichzeitig so viele Bäume stehen. Daß in einem engen Bestand die Bäume sich gegenseitig schieben denke ich auch, jedoch klappt dies für die Mehrheit der
Bäume nur wenn der einzelne auch genug Wasser hat s.o.  Ansonsten  hat man entweder einen  stagnierenden Bestand oder einene stark ungeichmäßigen
Bestand mit einzelnen Protzen.
                                                           VG               Bernt
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: denniz am 01-November-2012, 18:46
Zitat
... stark ungleichmäßigen Bestand mit einzelnen Protzen.

...genau das macht doch den Wald schön und natürlich.
Bestrebungen mehr Plenterwald zu betreiben gibt es ja auch.
Hexagonale Pflanzmuster und gleiche Höhen machen genau diesen Fichten-Monokultur-Horrorwald aus.

schönen Gruß
Denniz

 
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 01-November-2012, 19:08
Fichten-Monokultur-Horrorwald

Hallo Denniz,

der stirbt doch aus ! 1 oder 2 Jahrzehnte Geduld bitte noch. Selbst im Harz ist er auf dem absteigenden Ast.

Gruß
Berni
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 20-Februar-2016, 00:51
Übrigens Berni was ist eigentlich aus Deinen 'Split+Topf' Anit-Mäuse-Pflanzungen geworden ? Hat es funktioniert ?
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 21-Februar-2016, 13:36
Übrigens Berni was ist eigentlich aus Deinen 'Split+Topf' Anit-Mäuse-Pflanzungen geworden ? Hat es funktioniert ?

Ja, Micha, absolut. Seitdem hatte ich keinerlei Verbissschäden. Anscheinend mögen die Wühlmäuse es nicht, wenn ihnen beim Wühlen Basaltsplitt (Grauwacke) entgegenrieselt.
Bis die Wurzeln aus diesem Bereich herausgewachsen sind, ist die Pflanze zu groß, um Schaden zu nehmen.

Übrigens: Feine Glasscherben sollen mindestens genauso gut wirken ......  8) :P
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Hauke am 12-Dezember-2020, 14:43
Gibt es zum Waldbaulichen Anbau vom KM schon was neues?
Wird er mittlerweile häufiger im Forst gepflanzt?
Der Klimawandel dürfte ihm ja von dem Temperaturen helfen, aber dafür fehlt es ja auch in vielen Regionen an Niederschlag.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 12-Dezember-2020, 15:09
Hallo Hauke,

in den zwei letzten Dürrejahren 2018/19 kamen die Küstenmammutbäume, jedenfalls bei mir, besser durch als andere Bäume. UM und BM litten sehr.
Ich führe das auf die Fähigkeit zurück, daß KMs Feuchtigkeit über die Nadeln aufnehmen können. Bei uns herrscht oft nebliges Wetter, was ihnen anscheinend gut bekommt.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 12-Dezember-2020, 15:17
Der Klimawandel dürfte ihm ja von dem Temperaturen helfen, aber dafür fehlt es ja auch in vielen Regionen an Niederschlag.

Bei dir da oben, in Ostseenähe, müsste es ja eigentlich feucht genug sein !?
Es herrscht ja selten ablandiger Wind. Außer im Sommer .... :D
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Hauke am 12-Dezember-2020, 20:52
Laut Kachelmann bisher 580mm, ist jetzt nicht so viel.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 13-Dezember-2020, 14:08
580 mm, seit wann ?

Interessante Theorie mit der Feuchteaufnahme durch die Nadeln, Berni. In der Tat, wenn der Boden tiefgründig austrocknet, nutzen geringe Niederschläge den Wurzeln absolut gar nichts. Das wäre eine Option, trotzdem wenigstens ein bißchen über die Nadeln aufzutanken.

Ob und inwiefern der KM das besser kann als andere, weiß ich nicht. Bei langen Perioden mit hoher Luftfeuchte kann man es sich leisten, alls Schotten (Stomata) aufzulassen. Also ich meine jetzt, an der Nordamerikanischen Westküste.

Der Baum muss bei Dürre aber in erster Linie mal alles dicht machen um weniger zu verdunsten. Ob der KM dann so schnell umschalten kann ?
Möglich wärs.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 13-Dezember-2020, 16:52
Interessante Theorie mit der Feuchteaufnahme durch die Nadeln, Berni.

Micha, das ist weniger Theorie als mehr wissenschaftliche Erkenntnis. Ich habe einen Film auf DVD wo das erläutert und erklärt wird.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 13-Dezember-2020, 16:55
Fichten-Monokultur-Horrorwald

Hallo Denniz,

der stirbt doch aus ! 1 oder 2 Jahrzehnte Geduld bitte noch. Selbst im Harz ist er auf dem absteigenden Ast.

Gruß
Berni

Hätte nicht gedacht, daß die Bestätigung doch so schnell kommt .....
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Hauke am 13-Dezember-2020, 18:36
580 seit Jahresbeginn.
Siehe: https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/herzogtum-lauenburg/kalibrierte-summe-jahr-2/20201213-0550z.html

Bin auf der Suche nach einem kleinen Wald Stück um deutlich mehr als einen anzupflanzen.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 13-Dezember-2020, 22:21
Micha, das ist weniger Theorie als mehr wissenschaftliche Erkenntnis. Ich habe einen Film auf DVD wo das erläutert und erklärt wird.

Berni, das klingt spannend ! Wäre es möglich mir diesen Film irgendwie zukommen zu lassen ? Falls nicht, dann mach doch mal ein Foto vom Cover und lad es hier hoch, oder schreib welcher Film es ist !   
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 13-Dezember-2020, 22:39
580 seit Jahresbeginn.

Ui ui ... das ist in der Tat wenig. Meine Wäldchen sind im regenreichsten Gebiet von NRW, momentan knapp unter 1500 mm ... dieser Herbst + Winter war aber auch extrem regnerisch. Dafür haben wir hier regelmässig schlimme Frühjahrs+Sommerdürre.

Wenn so wenig bei Dir normal ist dann würde ich sehr gezielt auf eine dürretolerante Baumartenmischung setzen, und nur vereinzelt KM einbauen. Denn wenn die mal groß sind, also hoffentlich sehr groß, werden sie (Nadeltanken hin oder her) trotzdem einiges an Wasser brauchen und nicht allzuviel Konkurrenz mögen. Daher sollte die Mischung vielleicht eher aus lichten Laubbäumen bestehen (nicht Roteichen oder Buchen) welche insgesamt weniger Konkurrezn darstellen.
Also nicht Thuja, Douglasie, oder andere nordamerikanische Tannen die selber riesig werden.

Da ich nicht weiß wo Dein Wäldchen liegen wird (Boden, Klima, Lage) kann ich auch nicht mehr dazu sagen.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 13-Dezember-2020, 23:33
Zur Dürretoleranz von Redwoods, und der Rolle des Nebels (fog):

[]  Todd Dawson, UC Berkely

   https://nature.berkeley.edu/news/2010/12/clearing-and-present-danger-fog-nourishes-california-redwoods-declining (https://nature.berkeley.edu/news/2010/12/clearing-and-present-danger-fog-nourishes-california-redwoods-declining)

"Redwoods are the first trees found to move water in both directions, though others have been identified."
Spock würde sagen: "Faszinierend ...!"

Der zweite wichtige Effekt ist daß die riesigen hohen Baumkronen die Nebel 'filtern' und eine Menge Kondenswasser tropft herab. Anscheinend kann es von der Menge her den Boden bis zu 35 cm tief durchtränken, was schon mal eine Hausnummer ist - für Sämlinge und Bodenpflanzen auf jeden Fall tief genug !

[]  Podcast, falls wer US Kauderwelsch mag ...  http://www.sciencefriday.com/segments/the-fog-and-the-redwood (http://www.sciencefriday.com/segments/the-fog-and-the-redwood)


[]  Richard Campbell und Dr. Anthony Ambrose (https://www.savetheredwoods.org/what-we-do/our-work/study/understanding-climate-change/rcci-leadership/)  (2013): The Seedling-Drought Experiment and Its Surprising Result

Kurze Zusammenfassung, bitte beachten: Es geht NUR um Sämlinge !

* Keimlinge / Sämlinge von Giant Sequoia zeigten eine bessere Dürretoleranz als Redwood-Keimlinge / Sämlinge

* G.S. Sämlinge bilden eine längere, tiefere Fadenwurzel aus (eine "Pfahlwurzel" gibt es in diesem Stadium wohl nicht) als die Redwoods

Das kann nicht überraschen. BM Keimlinge müssen so schnell wie möglich in die Tiefe vordringen denn sie sind der Sommersonne - nach einem Feuer - gnadenlos ohne Beschattung ausgeliefert.

*  Entlang der 400 km langen Nord-Süd-Achse der Verbreitung der Redwoods, gibt es KEINE Unterschiede in der Dürretoleranz.

Im text wird angeführt, daß das Klima an der gesamten Westküste (paleo-)historisch großen Schwankungen unterworfen war. Die Wälder Kaliforniens haben sich daher viel eher an solche großen Schwankungen anpassen müssen, als auf konstante Bedingungen - und zwar im Norden genauso wie im Süden. Ferner sind Bedingungen trotz der geografischen Bedingungen doch eher ähnlich, da generell die Feuchte (ob Nebel oder Regen) vom Meer her einströmt, und die Topografie fast identisch ist.

*  Sämlinge beider Arten (KM und BM) haben eine große Widerstandskraft, brechen aber dann ganz plötzlich komplett zusammen. Sie zeigen also nicht erstmal Symptome als 'Warnung'. Das ist für die Klimawissenschaft und den Naturschutz ein Problem, denn wir wissen immer noch nicht wann und wo die Naturverjüngung riesiger Waldgebiete ganz plötzlich absterben könnte.

*  Der KM-Anbau in Neuseeland legt nahe, daß es nicht unbedingt auf den Nebel als solchen ankommt, sondern daß eine gleichmässige ununterbrochene Niederschlagsverteilung über die Wachstumsperiode (idealerweise das ganze Jahr) der entscheidende Faktor ist - auch wenns in der Summe dann nicht allzuviel ist !



[]  Laura Lalemand (2018): Restoration and tree drought resistance in coast redwood-Douglas-fir forests at Redwood National Park, California

 https://digitalcommons.humboldt.edu/etd/121/ (https://digitalcommons.humboldt.edu/etd/121/)  (PDF Download)
 
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Bernhard am 13-Dezember-2020, 23:42

Berni, das klingt spannend ! Wäre es möglich mir diesen Film irgendwie zukommen zu lassen ?

Micha , ich werde sie demnächst mal aus meinem Archiv rauswühlen, kopieren und dir zuschicken.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 14-Dezember-2020, 00:15
Super, danke ! *freu*

Ist natürlich nicht eilig - irgendwann nächstes Jahr genügt :D

Obwohl, iss ja grad mal wieder Lockdown. Da hat man ja auf einmal wieder Zeit für alles mögliche.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Andreas Roth am 14-Dezember-2020, 15:35
Ic
580 seit Jahresbeginn.

Ui ui ... das ist in der Tat wenig. Meine Wäldchen sind im regenreichsten Gebiet von NRW, momentan knapp unter 1500 mm ... dieser Herbst + Winter war aber auch extrem regnerisch. Dafür haben wir hier regelmässig schlimme Frühjahrs+Sommerdürre.

Ich wäre froh, wenn hier 580 Liter gefallen wären. Seit Jahresbeginn gab es hier 415 mm Niederschlag, davon alleine 100 mm im Februar. Im April gab es praktisch keinen Regen, und zwischen Mitte Juni und Mitte September sind insgesamt weniger als 50 mm gefallen. Auch der November war mit 15 mm wieder sehr dürftig. Im Moment ist der Garten zumindest oberflächlich zwar wieder recht feucht, aber in der Tiefe fehlt sicher noch jede Menge Wasser...
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 14-Dezember-2020, 23:20
Vielleicht sollte ich das Wort 'schlimme' wieder zurücknehmen ...  :o

Also was meinte ich mit 'schlimm' ...

Schlimm ist es, Bäume absterben zu sehen, die über viele Jahrzehnte lang 'angepasst' waren. Etwa ein Alteichenbestand auf tiefgründigem frischem Lehm. Der nach 2018 eben nicht mehr 'frisch' war, auch nicht in der Tiefe.

Seit mindetens 10 Jahren sind die Niederschläge hier bei uns gerade (an der Grenze zum Sauerland) in der Vegetationszeit deutlich reduziert. Im Winterhalbjahr aber immer noch auf altem hohem Niveau. Vielleicht sogar höher !

Dieses Jahr 2020 hat es im April + Mai für unsere Verhältnisse nur wenig geregnet, nämlich zusammengenommen nur sowas wie 70 mm - während es zugleich schon extrem sonnig war. Füs unsere Vegetation hier, insbesondere die Laubgehölze, ist das eine kritische Zeit: Das austreibende Laub hat noch keinen UV-Schutz und 'verbrennt' schnell (oder vertrocknet bei extrem geringer Luftfeuchte) - vor allem, wenn dieses Stadium zu lange dauert. Ohne Regen stagniert der Austriebe aber und genau dann dauert es eben 'zu lange'.

zb. waren bei mir absichtlich extrem früh (Anfang März) gesäte Ringelblumen im fortgeschrittenen Keimblatt-Stadium für viele Wochen komplett steckengeblieben, bis es Ende Mai endlich weiterging ! Ohne eine minimale Notbewässerung (mehr konnte ich nicht leisten) hätte keine einzige diese Zeit überlebt. (bei später Saat Anfang Mai wäre ohne Wässern aber eben auch nix aufgegangen ... und mit Wässern dann vielleicht ebenfalls 'verbrannt' - so daß ich auf diese Weise doch besser davongekommen bin.)

Dieses Jahr eskalierte die Situation jedenfalls, viele Laubbaumarten die gerade frisch austrieben stagnierten und die ungeschützten empfindlichen Blättchen vertrockneten oder verbrannten an der Sonne. Besonders deutlich sichtbar an Eichen (die prinzipiell nicht alle gleichzeitig austrieben), Buchen, und Eiben. Auch Taxodium (bei uns extrem selten), UM und KM hat es schlimm erwischt. Meine Fichten und Tannen (verschiedene Arten) aber anscheinend gar nicht, und auch die noch jungen BM hatten kein ernstes Problem - bis auf einen, bei dem aber wahrscheinlich spezielle Umstände vorliegen.

Der Boden ist zu Anfang April in der Tiefe meist noch aus dem Winter mit Wasser gefüllt ist, egal ob es im März viel regnet oder nicht. Daher kommt es m.E. auf die Monate Apil + Mai an. Wenn die zu trocken ausfallen, kann die vegetation das über den Sommer nicht mehr aufholen. Es sei denn es regnet im Juni massiv - was auch schon vorgekommen ist.

Aus dem Bauch raus würde ich daher schätzen, daß ein Frühling bei uns (auf 400m üNN) 'zu trocken' ist wenn im April + Mai zusammen weniger als 100 mm Regen fallen, und zugleich schon heftig die Sonne scheint.
Was be uns manchmal auch schon im März, ja sogar im Februar schon der Fall sein kann.

Im Sommer, wenn das Laub bzw. die neuen Nadeln dann ausgehärtet sind mit starken Zellwänden, machen Sonne / Lufttrockenheit sehr viel weniger aus. Dann ist auch die Photosynthese voll hochgefahren, was bedeutet, daß ein Baum wieder Wasser aus der Tiefe pumpen kann.

Mein KM (derzeit an die 4m hoch) ist übrigens einige Wochen später noch einmal ausgetrieben, und die Triebe sind auch recht lang geworden (Seitentriebe ca. 20 - 30 cm, neuer Zentraltrieb mindestens 70).

Offenbar spielte die in diesem Frühling auffällig niedrige Luftfeuchte (trotz teilweise sehr niedriger Temperaturen!) eine wichtige Rolle, denn die Solarstrahlung allein für sich war im Juni wohl nicht geringer. Ein Spätfrostereignis hat zusätzlich noch eins auf den Dätz gegeben; allerdings blieb es bei uns immer knapp über Null.

Die im April/Mai verbraunten Eiben- und KM-Triebe sind hingegen auch wirklich abgestorben, und gegen Ende Mail bereits als brauner trockener Brösel abgefallen.

Weil der KM auch aus dem Stamm neu austrieb, kann man sagen, er ist durch die schwierigen Bedingungen dichter geworden. Für die Holzqualität wäre es aber ein Nachteil.

Kurz zusammengefasst, halte ich seit diesem Frühjahr die Faktoren Sonnenintensität x Luftfeuchte zum Laubbaustrieb, im Frühling, für ein wesentliches Kriterium zur Beurteilung von 'Standortgerechtigkeit' - jedenfalls sofern man keine verbrannten Triebe sehen möchte.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 15-Dezember-2020, 14:23
Gerade durch einen 'Verklicker' zufällig gefunden:

https://www.wissenschaft.de/erde-klima/april-stellt-weichen-fuer-duerre-im-sommer/
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Andreas Roth am 15-Dezember-2020, 16:10
@Tuff: Man muss dazu natürlich sagen, dass der durchschnittliche Jahresniederschlag hier erheblich geringer als bei Dir in der Ecke ist, ca. 525 mm sind bei Lehmboden schon einigermaßen brauchbar. Aber wie Du schon schreibst, die zunehmende Trockenheit bereits in der Wachstumsphase im April/Mai ist ein großes Problem; ich kann ich nicht daran erinnern, dass ich den Garten bereits im April schon einmal ausgiebig wässern musste, obwohl es nur wenige Wochen zuvor noch so nass war, dass sich hier und da Pfützen bildeten.

Wenn die schützende Vegetationsdecke noch schütter ist, trocknet der Boden aber in Nullkommanichts aus, da gehen die Pflanzen teils schon geschädigt in den Sommer. Trockenphasen von zwei, drei Wochen sind kein Problem aber wenn im Frühling sechs Wochen lang die Sonne vom Himmel brennt, kann das einfach nicht gut sein. Wären die Spätfrosteinbrüche im März/April nicht, könnte man stärker auf mediterrane Pflanzen u. ä. setzen, die auch mit der Sommertrockenheit zurechtkommen, aber das klappt - zumindest noch - nur begrenzt...
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 15-Dezember-2020, 23:52
Es kommt wirklich drauf an WANN diese Niederschläge fallen. Unsere Regenmassen hier nutzen längst nicht soviel wie sie hermachen da sie fast ausschliesslich im Winter fallen. Von Oktober bis Januar sind hier regelmässig über 100 mm drin, in den Monaten Dezember und Januar sogar oft weit über 200 mm. Alles außerhalb der Vegetationszeit ... wenigstens füllt es die Talsperren. Der August war früher auch oft regenreich (Sommergewitter) aber das ist lange her.

Wurzeln brauchen im Unterschied zu grünen Blättern Sauerstoff, nicht Kohlendioxid. Die meisten Baumarten sind in der Wurzeltiefe eingeschränkt auf maximal 60 - 100 cm (das hängt aber sehr vom Bodentyp ab), wegen der Abnahme der Sauerstoffversorgung.

Das Jahr 2019 demonstriert was passiert wenn der April sonnig und zu trocken ist (Anhang, für 2 nahegelegene regenreiche Orte hier in meiner Umgebung). Mit Blick auf eine Anpflanzung im ersten Jahr: 30 - 50% nFK sind schon erheblicher Wasserstress, unter 30% ist für die meisten Baumarten nichts mehr zu holen. 

Natürlich reichen die Bodenwasservorräte in der Tiefe noch eine ganze Weile aus; aber wenn der Oberboden bis zu 30 cm tief austrocknet, dringt selbst bei Niederschlägen um 50 mm auch nichts mehr durch, und die Tiefenvorräte werden nicht mehr aufgefüllt. Stattdessen verdunstet das Wasser, oder fliesst ab.

In den obersten 20 cm ist ein Regen im Sommer (sofern heiß und sonnig) 'doomed to die' oder fast schon verschwendet: Esrevaporiert in der Sommerhitze und weg isser. Eine Monatssumme von 80 mm klingt dann auf dem Papier gut, hat aber nichts gebracht; vor allem nicht wenn es als Sturzregen runterkommt welche wegfliessen zu Sickerlöchern, statt flächig und langsam einzudringen.

Was bedeutet das für den Küstenmammutbaum ? Wie der oben zitierte Artikel (oder Podcast) schon nahelegt, es kommt nicht auf die absolute Summe an sondern darauf, daß der Boden im Wurzelhorizont (sagen wir, mit Schwerpunkt auf die Tiefe 20 - 60 cm) auch im Sommer nicht austrocknet. Wenn die Verdunstung gering ist, würden dazu auch geringe Niederschläge ausreichen -- wenn sie regelmässig fallen. Damit die Verdunstng aber gering ist, braucht es entweder Schatten, oder eine Verdunstungsbarrierre.

Ich werbe ja immer für Häckselauflagen (ganze Bäume inkl. grüner Masse) welche im ersten Jahr beim Verrotten selber jede Menge in den Zellen gebundenes Wasser freisetzt (also immer feucht bleibt) und später zu Humus wird der von Regenwürmern, Wühlmäusen, Wildschweinen usw. in die Tiefe eingearbeitet wird. Was für die Wasserspeicherung ein Vorteil ist.

Die Alternative "Beschattung" hat den Nachteil, daß geringe Niederschläge oft durch den beschattenden Altbestand abgefangen werden (die sogenannte Interzeption) und schliessich kommt auch noch die Wurzelkonkurrenz hinzu. Andererseits können Altbäume auch tiefe Schichten nutzen, während KM-Sämlinge wohl eher die oberen Bodenschichten durchwurzeln. Aber auch hier dürfte die Wurzelkonkurrenz stark sein.

Hierzu fällt mir ein, daß in einer natürlichen Wildnis ein heißes Bodenfeuer die oberste Schicht vielleicht wurzelfrei machen würde, wonach die KM-Sämlinge erheblich besser wüchsen. Andererseits braucht ein etablierter KM-Wald keine Sämlinge mehr: Er regeniert sich wohl hauptsächlich aus Wurzelbrit und Stockausschlag.

In Deutschland befinden wir uns aber in der Situation, das normalerweise keine KM-Altbäume vorhanden sind und wir daher Sämlinge oder Stecklinge pflanzen müssen.

Dann ist es wahrscheinlich am besten, einen Altholz-Schirm aus einer möglichst 'anderen' Baumart zu haben welche nicht genau dieselben Resourcen nutzt wie ein KM. Es ist ja zb. bekannt daß de sich in den ostdeutschen Kiefernwälern ansamenden Eichen hervorfragend wachsen. So eine Paarung müsste man für den KM finden. Vom Standort und den waldbaulichen Möglichkeiten (sukezssives Abernten des Schirmes) her kämen ja zb. Buchenwälder in Betracht. Leider macht die Buche doch sehr viel Schattten. Ich wette unter einem Lärchenschirm wächst KM hervorragend ! Ich habe auch die Hoffnung daß der KM sich auch unter einem lichten Fichtenschirm gut macht. Dann könnte man ihn in den noch verbliebenen letzten Fichtenplantagen vorbauen, welche grundsätzlich ebenfalls vom Borkenkäfer bedroht sind.

Es schadet auch nichts, sich einstellende Fichtenverjüngung stellenweise (in Gruppen und nur sporadisch) zu übernehmen, und generell auch noch Laubbäume (Buchen) dazu zu setzen. Dann hätten wir eines Tages den Waldtyp 'Fi-KM-Bu' der sich vielleicht wie ein 'Fi-Ta-Bu' bewirtschaften lässt. Und wenn nun jemand fragt, warum nicht gleich Weißtanne statt KM ... weil der KM sich eben durch Stockausschlag regeniert, und daher dem Verbiß auch ohne Wildzaun irgendwann entkommen wird. Während die Weißtanne reh-technisch bedingt schnell zu 100% ausfällt.
Jedenfalls wäre das meine Annahme.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Tuff am 15-Dezember-2020, 23:53
Ein Dauerwald mit Zielstärkennutzung setzt übrigens verjüngungs-schonende Erntemethoden voraus. Einfach mit dem Harvester rein ist oft zu zerstörerisch, und bei den angestrebten Dimensionen (etwa Buche: 60-80cm) auch gar nicht mehr praktikabel. Man benutzt hier viel häufiger den Seilkran. Das Know-How und die Technologie muss dann natürlich erstmal vorhanden sein. In vielen Bundesländern ist das leider nicht der Fall.
Aber das kann sich ändern.
Titel: Re: Der Küstenmammutbaum im Waldbau
Beitrag von: Hauke am 17-Dezember-2020, 16:31
580 seit Jahresbeginn.

Ui ui ... das ist in der Tat wenig. Meine Wäldchen sind im regenreichsten Gebiet von NRW, momentan knapp unter 1500 mm ... dieser Herbst + Winter war aber auch extrem regnerisch. Dafür haben wir hier regelmässig schlimme Frühjahrs+Sommerdürre.

Wenn so wenig bei Dir normal ist dann würde ich sehr gezielt auf eine dürretolerante Baumartenmischung setzen, und nur vereinzelt KM einbauen. Denn wenn die mal groß sind, also hoffentlich sehr groß, werden sie (Nadeltanken hin oder her) trotzdem einiges an Wasser brauchen und nicht allzuviel Konkurrenz mögen. Daher sollte die Mischung vielleicht eher aus lichten Laubbäumen bestehen (nicht Roteichen oder Buchen) welche insgesamt weniger Konkurrezn darstellen.
Also nicht Thuja, Douglasie, oder andere nordamerikanische Tannen die selber riesig werden.

Da ich nicht weiß wo Dein Wäldchen liegen wird (Boden, Klima, Lage) kann ich auch nicht mehr dazu sagen.

Da die Waldsuche bekannter Maßen schwirieg ist, habe ich bei meinem Thema noch etwas zum Boden geschrieben um das hier nicht aufzu blähren. http://mbreg.de/forum/index.php/topic,11200.0.html