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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Experten- und Fachbeiträge => Thema gestartet von: Tuff am 26-Juni-2008, 04:12

Titel: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 26-Juni-2008, 04:12
Weiterführende Literatur:

[1] Armillaria in der Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Hallimasche (http://de.wikipedia.org/wiki/Hallimasche)
http://de.wikipedia.org/wiki/Hallimasche#Arten_.28Auswahl.29 (http://de.wikipedia.org/wiki/Hallimasche#Arten_.28Auswahl.29)

[2] Waldwissen.net
http://www.waldwissen.net/themen/waldoekologie/pilze_flechten/wsl_hallimasch_arten_DE (http://www.waldwissen.net/themen/waldoekologie/pilze_flechten/wsl_hallimasch_arten_DE)

[3] Zu VA-Mykorrhiza der Gattung Glomus siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbuskul%C3%A4re_Mykorrhizapilze#Kennzeichen (http://de.wikipedia.org/wiki/Arbuskul%C3%A4re_Mykorrhizapilze#Kennzeichen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Glomus (http://de.wikipedia.org/wiki/Glomus)
http://en.wikipedia.org/wiki/Glomus_%28fungus%29 (http://en.wikipedia.org/wiki/Glomus_%28fungus%29)

Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 26-Juni-2008, 04:14
Wie kann ich einem Hallimaschbefall erkennen ?

Um die Befallsmerkmale in einem fühen Stadium zu entdecken, in dem noch nicht klar ist wie es um den Baum steht, muß man den Stammfuß und oberflächennahe Wurzeln untersuchen. Rhizomorphen sind mit ein wenig Erfahrung auch entlang der Wurzeln im Humus zu entdecken.

Die einzige sichere Methode zu erkennen daß ein Baum vom Hallimasch befallen wurde, ist, die  Rinde abzulösen und darunter entweder die schwarzen Rhizomorphen zu entdecken, oder das weißliche fächerförmige Myzel. Da hierdurch die Infektionsgeefahr durch Sporen anderer Pilzarten erhöht wird, ist diese Art der Untersuchung wohl nur an bereits klar absterbenden Bäumen (posthum) sinnvoll.

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ec/Rhizomorph_Armillaria.jpg)

(http://www.waldwissen.net/themen/waldoekologie/pilze_flechten/wsl_hallimasch_arten_hallimaschmyzel.jpg)

Neben den genannten Merkmalen ist ein Biolumineszenztest zur Feststellung von Hallimsch-Hyphen (feinen kaum sichtbaren Fäden) im Holz möglich. Dabei kan im Dunkeln bei frisch von Hyphen durchzoegenem noch festem Holz ein schwaches Leuchten festgestellt werden. Das Holz muß frisch sein, es darf nicht austrocknen.

Wenn Fruchtkörper beobachtet werden, ist das noch kein Grund zur Panik. Es kann es sich um eine harmlosere Unterart, sogenannte Klein-Arten (Biotypen), handeln: Zum Beispiel ist Armillaria mellea lange nicht so aggressiv wie A. ostoyae. A. mellea befällt eher Laubbäume, etwa Obstbäume, und seltener Nadelbäume. Die Aggressivität eines Biotyps andererseits auch von seiner Ernährung abhängig, so wird ein Stamm aggressiver wenn er sich jahrelang nur saprotroph (von totem Holz) ernährt hat.

Die Biotypen sind an den Fruchkörpern leider nicht immer leicht zu unterscheiden, denn die Erscheinung von Pilzen ist u.a. stark vom Alter und von der Witterung abhängig. Nach jahrelanger Beobachtung einer Fläche, mit deren Eigenarten man dann sehr vertraut ist, und durch den Vergleich mit den Erfahrungen aus der Region kann man jedoch abschätzen um welche Biotypen es sich handelt und wie sie reagieren.

Wenn ein Baum kränkelt, und in dessen Nähe ungefähr zur selben Zeit Hallimaschfruchtkörper auftauchen, kann es ein zufälliges Zusammentreffen zweier unabhängiger Ereignisse sein. Der Baum kann aus einem anderen Grund kränkeln - in Frage kommen zum Beispiel Rindenpilze (Botryosphaeria), Wassermangel, Nährstoffmangel, Sonnenrindenbrand, Wurzelabrisse durch Sturm oder vom Blitz abgetötete Wurzeln. Der Pilz hingegen kann sich von totem Holz ernähren, etwa von den Wurzeln eines benachbarten Baumes der schon lange abgestorben ist.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 26-Juni-2008, 04:28
Was kann ich tun um einem Hallimaschbefall vorzubeugenn ?

(1) Der Pilz kann wenige Meter durch wurzellosen Boden zurücklegen. Er breitet sich daher überwiegend von einer Baumwurzel zur Nachbarwurzel aus. Er kommt deshalb hauptsächlich im Wald oder in Parks vor. Insebsondere sommertrockene Zonen wie sonnenbeschienene Rasenflächen werden vom Pilz gemieden. Solitär stehende Bäume haben also eine sehr viel bessere Chance nicht infiziert zu werden.

(2) Nach Lukas Wieser (Walenstadt, CH) sind Bäume mit Wurzelverletzungen sehr viel gefährdeter als gesunde vitale unverletzte Bäume. Verletzungen der Wurzel können zum Beispiel durch Tiefbauarbeiten, unsachgemäßes Befahren mit schwerem Gerät, oder durch heftige Windbewegungen verursacht werden. Bezüglich des letzten Falles wäre ein sturmsicherer Baum mit tief herabreichender Krone (= tiefer Schwerpunkt) und großem Wurzelteller (= Wurzelraum und Ernährung gut) zugleich weniger anfällig für Wurzelpilze. Eine weitere nicht zu unterschätzende Ursache für Wurzelverletzungen sind Wühlmäuse.

Es ist andererseits bekannt daß auch gesunde Bäume befallen werden, und man geht davon aus, daß Hallimasch-Rhizomorphen sich mittles eine Enzymes in unvereltzte Rinde einbohren können (mündl. Mittlg. Helgo Bran, Freiburg).

Es besteht aber die Möglichkeit, daß die spezielle Rindenstruktur von Sequoiadendron und Sequoia dem Hallimasch nicht 'schmeckt', oder seine Enzyme unwirksam macht. Da es so wenige Dinge gibt die man überhaupt tun kann, sollte man diese Chance ergreifen und die Bildung einer dicken Borke fördern, etwa durch Wässerung und eine zielgerichtete Düngung. Details hierzu müssen noch ausgearbeitet werden, es ist aber plausibel daß bei raschem Wuchs ganz allgemein mehr Borke gebildet wird.

(3) Der Hallimasch hat übrigens noch eine weitere Strategie auf Lager. Er kann im Inneren eines hohlen Baumes saprotroph von innen nach außen den Baum weiter aushöhlen (beobachtet von Herrn Bran in Vörstetten / Freiburg, in alten Eichen (!) und Pappeln.)

(4) Ein gesunder Mantel aus Mykorriza-Pilzen (http://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza) kann die Anfälligkeit für parasitische Pilze deutlich mindern. Es ist allerdings ein Märchen, daß Mykorrhiza vor Hallimaschbefall schützen können, da dieser nicht die Feinwurzeln, sondern in ältere, ein- bis mehrere Zemtimeter dicke Wurzeln (ohne Wurzelhaare) eindringt.

Dennoch ist die Förderung von Mykorrhizapartnern immer eine sinnvole Sache. Man kann versuchen diese dort, wo sie fehlen, etwa durch Impfen der Wurzeln anzusiedeln. Sequoiadendron wird u.a. von vesicular-arbuscularen Endo-Mykorrhiza der Gattung Glomus besiedelt [3].



Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 26-Juni-2008, 04:29
Kann ein befallener Baum noch gerettet werden ?

Um es kurz zu sagen: Nein. Typischerweise befällt Armillaria Bäume durch unterirdisch kriechende Wurzelstränge (Rhizomorphen), die unter der Rinde stammaufwärts wandern und ein breit gefächertes weißes 'Verdauungs-Myzel' ausbilden. Wenn sich Fruchtkörper zeigen kann der Baum schon einige Jahre lang in dieser Weise befallen sein, und hat dann keine Chance mehr.

Es stellt sich die Frage ob der Baum selbst über Abwehmechanismen verfügt. Da der Pilz sich durch das Kambium frißt, ist jedoch leider auch durch Harz (welches Taxodiaceen aber sowieso nicht besitzen) keine interne Abwehr möglich.

Die einzige Abwehr ist daß ein Befall gar nicht erst stattfindet.

Theoretisch könnte eine bestimmte Baumart befallen werden, dem Hallimasch nach einem ersten Befall dann aber doch nicht 'schmecken' (etwa weil der Baum Abwehrstoffe produziert), so daß der Pilz aufhört weiterzuwachsen. Solche Abwehrstoffe sind ir nicht bekannt; sie müssten extrem wirksam sein um einen derart robusten Pilz zu beeindrucken. Immerhin gilt es als erwiesen daß Eiben (http://de.wikipedia.org/wiki/Eiben) nicht vom Hallimasch befallen werden. Auch Ginkgo scheint gegen Hallimasch resistent zu sein, ein Befall wurde jedenfalls bisher nicht berichtet (1). Sequoiadendron hingegen habe ich durch Hallimasch absterben sehen, was anhand der Rhizomorphen und des Myzels am gefällten Baum bestätigt wurde.

Da Hallimasch ein sehr extensives Geflecht entwickelt, welches einen ganzen Wald durchziehen kann, ist es meines Wissens nicht möglich den Pilz 'auszurotten', außer vielleicht (theoretisch) durch den unwirtschaftlich massiven Einsatz von hochkonzentrierten Funigziden welche ebenfalls alle Mykorriza-Pilze (http://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza) und nützlichen Zersetzer treffen würden und damit dem Wald mehr schaden als nutzen. Im Prinzip gelten für Fungizide dieselben Bedenken wie für Antibiotika.

Mir ist derzeit nur ein Beispiel bekannt wie durch einen Naturprozess eine Befreiung von Parasiten stattfinden kann. Diese Beispiel liefert Sequoiadendron, welcher als ausgewachsener mehrere Meter breiter Baum fähig ist heiße Bodenfeuer zu überleben, welche Kubikmeter seiner Wurzel- und Stammfußmasse wegbrennen, in der Tiefe des Stammes aber an Sauerstoffmangel ersticken. Es ist nur sehr massigen Bäumen möglich solch ein Ereignis zu überleben, und sowohl Risiko als auch Preis sind sehr hoch. Holzameisen und Wurzelpilze sind danach aber zumindest sehr stark reduziert.

Fußnote (1) Nach einer mündl. Mittg. des Pilzsachverständigen Helgo Bran, Freiburg, könnte Ginkgo gegen Hallimaschbefall resistent sein. Welche Mechanismen dies ermöglichen ist noch nicht geklärt.)
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: DerAchim am 22-August-2008, 09:20
Habe gestern mal 2 Bilder einer Weide gemacht und wollte mal nachfragen ob dies Hallimasch sein könnte.
Es scheinen dort auch ziemliche viele davon befallen zu sein. Mein bedenken ist nun ist es eigentlich möglich das der Hallimasch auch die anderen Bäume befällt? Dort stehen nähmlich noch alte Rotbuchen?

Gruß Achim
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: TaunusBonsai am 22-August-2008, 10:14
Mensch Achim,
wer nämlich mit "h" schreibt ist....  ;) :D ;D ;D ;D ;D


dämlicher Gruß
aus'm
Taunus
vom
Ralf
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: DerAchim am 22-August-2008, 10:20
Dort stehen nähmlich noch alte Rotbuchen?
nämlich
Sorry war da noch nicht so wach...
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: takatapetry am 22-August-2008, 11:20
nämlich
Sorry war da noch nicht so wach...

noch nicht wach  :D, da bin ich schon wieder müde ;D
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: DerAchim am 22-August-2008, 11:21
 ;D
Das war noch wärend des ersten Kaffees  ;)
Nun nach einer Kanne, bin auch ich endlich wach  ;D ;D
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bischi am 22-August-2008, 13:07
Hallo Achim
Um 9.20 Uhr mach ich normalerweis mein 2. Frühstück.......
Könnt gut sein das es Hallimasch ist, am besten du wartest noch bis September/Oktober wenn er Fruchtkörper in Form von Pilzen ausbildet - vorausgesetzt du kennst dich mit Pilzen aus.
Hallimasch ist übrigens sehr lekka, vor dem Braten nur kurz kochen und das Kochwasser wegschütten.
Wasserimmundzusammenlaufende Grüße vom Jürgen
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: DerAchim am 22-August-2008, 13:10
Ich normalerweise auch.  ;D ;D
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bischi am 22-August-2008, 13:12
was denn da?
Pilze auskennen oder frühstücken ???
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: DerAchim am 22-August-2008, 13:12
Frühstücken :)
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Steffen am 22-August-2008, 20:56
 ;D ;D ;D ;D

kann gut sein, dass das ein hallimasch ist
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 02-September-2008, 01:25
Ist einer.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 01-Dezember-2008, 12:49
Wie ist die Gefährdung bei Mammutbäumen einzuschätzen ?

Es stellt sich die Frage wie gefährdet die Mammutbaum-Arten sind. Man kann diese Frage nur im Zusammenhang mit dem angetroffenen Pilzstamm beantworten. Das Vorhandensein eines harmlosen Stammes wie A. mellea sagt wenig über die Hallimaschresistenz eines Baumes aus; erst ein aggressiver Pilzstamm wie Armillaria ostoyae (Dunkler Hallimasch) stellt den Baum auf die Probe.

Es besteht die Möglichkeit daß die spezielle Rinde von Berg- und Küstenmammutbaum ein Eindringen des Hallimasch normalerweise verhindert. Es ist bekannt daß Wurzelverletzungen einen Baum anfälliger machen für das Eindringen von schädlichen Pilzen und Bakterien. Eine Verletzung macht natürlich auch dem Hallimasch das Eindringen leichter.

Da viele Mammutbäume in bebauten Gebieten (oder auch auf Friedhöfen) stehen, sind Wurzelverletzungen sicher relativ häufig anzutreffen. Andererseits sind isolierte Inseln in der 'Steinwüste' Stadt kein Lebensraum für feuchteliebende Pilze. Die Rhizomorphen des Hallimasches benötigen generell Feuchte, und gedeihen zudem am besten im feuchten Millieu eines schattigen Waldbodens, nicht im sommertrockenen Oberboden einer städtischen Rasenfläche.

In forstlichen Jungkulturen ist Hallimasch generell (bei Nadelbäumen) häufig anzutreffen, kann sich hier zum Beispiel über vedrrottende Wurzeln des Vorbestandes einige Jahre halten und in die jungen Bäume eindringen.

Hallimaschbefall bei Sequoiadendron

Hallimaschbefall in Jungkulturen von Sequoiadendron wurde von folgenden Standorten berichtet:

(1) Arboretum Günterstal, Freiburg. Förster Nimsch begründete etwa von 1970-1980 einen gemischten Sequoiadendron-Bestand gegründet. Laut Nimsch waren bis 2003 regelmässig einzelne Bäume von Hallimasch befallen worden.
http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1307.msg9447#msg9447 (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1307.msg9447#msg9447)

(2) Arboretum Burgholz (todo)


Ausgewachsene Einzelbäume sind dagegen seltener Opfer des Pilzes:

(1) Arboretum Härle / Oberkassel hatte eine Metasequoia BHD in der Ordnung von 80 cm die wegen Hallimasch gefällt wurde. Jetzt ist der Nachbar, ein Bergmammutbaum abgängig. Eine Bestätigung von Rhizomorphen steht noch aus, es ist aber sehr wahrscheinlich wieder derselbe Pilz.
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1940.0 (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1940.0)

(2) Bonn, bot. Garten. Ein junger Seq. gig. (ca. 5m?) wegen Hallimasch abgestorben. 10 Jahre früher war eine Baustelle war in 10 m Entfernung, das haut ja nicht hin, damals war der Baum noch sehr klein.
http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=596.0 (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=596.0)

(3) Freiburg, Lorettoberg - Mercystraße, Koordinaten ungefähr 47.9785, 7.83902
Ein älterer Baum (Stockdurchmesser ca. 150) in einem verwilderten Privatgarten am Hang wurde nach Hallimaschbefall ca. 1996 gefällt.  Rhizomorphen im Kambium, und weißes Fächermycel inmitten der braunen Borke (!) (Beobachtung Helgo Bran, Freiburg, und Autor). Feuchter schattiger Osthang. Das Grundstück wurde später bebaut daher heute nicht mehr eindeutig wiederzufinden.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: sequotax am 07-Februar-2009, 18:56
Hallo Tuff et al.,

ich habe in meinem (Kiefern-)Brennholz einen Pilz entdeckt, der mit nach Hallimasch aussieht.
Anbei Fotos von zwei Fruchtkörpern und ein paar Rhizomorphen.

Liege ich mit meiner Diagnose richtig  ??? ??? ???

Halli-masch,

Remi
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bischi am 07-Februar-2009, 19:05
Hallo Wayne
Der Fruchtkörper ist definitiv kein Hallimasch, das Myzel könnte das vom Hallimasch sein.
Lass den Tuff mal ran
Es grüßt   Jürgen
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2009, 23:02
Remi,

Ich habe mit einem befreundeten Pilzexperten Rücksprache gehalten. Bei Bild 1 und 2 könnte es sich um ein frühes Fruchtkörper-Stadium des Fichtenporlings (Phomitopsis pinicola) handeln.
Auch Rotrandiger Baumschwamm genannt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fichtenporling (http://de.wikipedia.org/wiki/Fichtenporling)
http://www.mykoweb.com/CAF/species/Fomitopsis_pinicola.html (http://www.mykoweb.com/CAF/species/Fomitopsis_pinicola.html)

Bild 3 sind eindeutig Hallimasch-Rhizomorphen.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bischi am 08-Februar-2009, 23:20
Wie kam ich nur auf Wayne ???
Remi wäre natürlich richtig gewesen... tz tz tz
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Zinnauer am 09-Februar-2009, 13:30
Muss hier kurz replizieren:

Wer Hallimasch isst, ist sowieso ein Verräter! >:( >:( >:(

Hallimaschhassender Gruß vom Z.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bischi am 09-Februar-2009, 13:56
Wer Hallimasch isst, ist sowieso ein Verräter! >:( >:( >:(

Hallo Z.
Warum denn das? Jeder Fruchtkörper der geerntet wird, vermindert die Verbreitung des Pilzes durch Sporen. Aus Sicht der Bäume dürften Hallimachsammler/esser sehr willkommen sein.
Hallimaschgernessende Grüße vom Jürgen
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Zinnauer am 09-Februar-2009, 21:16
Hallo Jürgen (Bischi):

Entschuldige den "Verräter", das kam heute so spontan über mich. Natürlich gönn ich dir die Pilze und wenn´s auch der Hallimasch ist. Nur ich möchte sie eben nicht essen....

Relativierende Grüße von Michael
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bischi am 10-Februar-2009, 07:40
Hi Michael
Null Problemo...... :D
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 05-Februar-2014, 01:58
Wurde eigentlich schon erwähnt  daß vom Hallimasch zersetztes Holz in völliger Dunkelheit leuchtet ? Man nennt das Biolumineszenz, und es hat mit vom Pilz produzierten speziellen Phosphaten zu tun.

Man nehme sich mal so ein Stück weissfaules Holz mit nach Hause und probiere es aus ! Die Augen müssen sich aber erst ganz an die Dunkelheit gewöhnen.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 05-Februar-2014, 02:01
Krasse Geschichte:

Hallo Tuff,

zum Hallimasch habe ich auch noch was beizusteuern.
In Oregon gibt es einen Hallimasch mit bisher offenbar unvorstellbaren Ausmaßen .

VG Klaus

http://www.pilz-baden.ch/pdf/hallimasch.pdf (http://www.pilz-baden.ch/pdf/hallimasch.pdf) 


Und da Waldgebiet heisst tatsächlich Malheur National Forest ...  (http://www.abc.net.au/science/news/enviro/EnviroRepublish_828525.htm)

Man darf das aber nicht zu eng sehen. Pilze können schon im eigenen Myzel genetisch variieren. Das wurde mir jedenfalls im mikrobiologischen Grundkurs an der Uni beigebracht. Das Konzept eines 'Individuums' lässt sich auch nicht so einfach auf einen klonalen Pflanzen- oder Pilz-Organismus übertragen, finde ich. Ist zB. ein Steckling noch dasselbe Individuum wie die Mutterpflanze ? Und wenn ein langes Pilzmycel an einer Stelle unterbrochen wird ? Die Kolonie in Oregon könnte aus tausend Fragmenten bestehen.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Joachim H. am 25-November-2018, 23:13
Ich habe bei meinem BM und bei meinem UM (beide 10 Jahre alt) auffällige Pilze am Stammfuß entdeckt. Sind das Hallimasch-Pilze?

In der Umgebung lagere ich auch Totholz. Neben dem BM stand mal ein Pflaumenbaum, dessen Wurzeln offenbar langsam zersetzt werden. Aber den BM hatte ich mit Wurzelballen dort hingepflanzt (ohne auf tote Wurzeln zu stoßen), sodass die Pilze eigentlich nicht bis zum Stammfuß vordringen sollten, falls sie nur die alten Wurzeln des ehem. Baums zersetzen.

Beim UM wuchsen die Pilze eindeutig aus dem Holz des Stammfußes heraus. Der Baum ist also bestimmt infiziert. Diese typischen schwarzen "Schnüre" habe ich auf den ersten Blick nicht gesehen. Die Stammbasis sah bis 3-4 cm unter der Erdoberfläche völlig unauffällig aus. Ich konnte im Nachhinein nicht mehr feststellen, wo die Pilze genau rauswuchsen.

Kann man abschätzen, ob die beiden es überleben werden? Bisher fielen mir keine Pilze auf. Der Sommer war trocken - vielleicht hat das die Bäume geschwächt. Beide wachsen gut, der UM in den letzten Jahren jedoch immer etwas weniger in die Höhe (liegt vermutlich am stärkeren Wind in meiner Gegend mit zunehmender Höhe). Können sie sich wieder erholen?
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 26-November-2018, 15:05
Jo,

regennass sehen Pilze oft anders aus, als 'typisch'. Es gibt daher noch andere Möglichkeiten. Vergleich mal Wikipedia Stockschwämmchen (https://de.wikipedia.org/wiki/Stockschw%C3%A4mmchen).
 
... um schwarze Schnüre zu finden, musst Du ein bißchen tiefer gehen, bis zu den Wurzeln der Pilze. Mit einem Messer, ganz vorsichtig.
Titel: Re: Hallimasch- Biologisches Mittel dagegen??
Beitrag von: heiquo am 14-Februar-2019, 09:46
Hallo,

per Zufall auf der News-Suche nach Trockenstress bei Gockel, stieß ich auf diesen brandneuen Artikel:
https://www.soll-galabau.de/aktuelle-news/ansicht-aktuelles/datum/2019/02/14/produktneuheit-in-der-baumpflege.html

Das Mittel soll mit dem  Trichoderma harzianum Pilz als Gegenspieler zum Hallimasch auftreten und ihn sogar abtöten.
Interessante Sache mit diesem Bodenhilfsstoff Avengelus Pro. Die Bilder sind eindeutig ;) Vielleicht ein Produkt, dass wirklich hält was es verspricht und so vielleicht den ein oder anderen Mammutbaum ( und andere alte oder interessante Bäume) retten kann.

Gruß Heiko
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Bernhard am 14-Februar-2019, 09:54
Hallo Heiko,

das wird auch den einen oder anderen Ginkgo gefallen.
Wenn meine Informationen richtig sind, dann ist der Hallimasch der einzige Pilz der Ginkgos umbringen kann.

Gruß aus dem Wald.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 15-Februar-2019, 14:40
Man sollte aber auch nicht zuviel erwarten ... es ist vermutlich kein Zufall daß der Honiggelbe genannt wird - und nicht der dunkle Lord Hallimasch (https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkler_Hallimasch).
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Joachim H. am 03-November-2019, 00:31
Ein kurzes Update zum Pilzbefall bei meinem UM und BM (siehe Post von letztem Herbst). Ich glaube, es handelt sich um den "Üppigen Rübling". Vieles deutet darauf hin. Der soll scheinbar nur auf Totholz vorkommen. Ich habe den Verdacht, dass der Pilz bei beiden Bäumen nur die (tote) Rinde befällt und gar nicht in lebende Schichten vordringt. Könnte das sein?  ???

Die Pilzherde sind an beiden Bäumen auch diesen Frühling und Herbst wieder aufgetaucht, aber nur sehr klein. In unmittelbarer Nähe wachsen sie aus dem Boden und bilden viel größere Büschel. Der UM wächst weiterhin gut und der BM sogar sehr gut.

Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 03-November-2019, 23:28
Grundsätzlich können das schon harmlose Totholzzesetzer sein.

Ich kenne mich mit Kleinpilzen nicht besonders aus, aber nach den Fotos, scheint mir der Pilz am BM nicht derselbe zu sein wie der am UM.

Der UM-Pilz sieht nicht nach dem Üppigen Rübling aus: Im Foto erkennt man einen rotbraunen Stiel, den hat dieser Rübling anscheinend nicht. Vom Habitus her könnte es stattdessen vielleicht ein Schwindling sein ?

Beim BM-Pilz gibt das Foto leider nicht soviel her, vor allem die Farben sind schwer zu erkennen. Sind die Lamellen dunkelgrau oder eher hellgelb ? Es sieht zwar nicht direkt nach Hallimasch aus, dennoch wäre es hier jetzt interessant nach den bekannten schwarzen Rhizomorphen zu suchen. Hast Du dort auch aufgegraben und Fotos gemacht, oder besteht die jetzt Chance noch ?
 
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Joachim H. am 06-November-2019, 21:29
Ja, du hast vermutlich recht, dass das zwei verschiedene Pilzarten sein könnten. Da beide letztes Jahr erstmals auftauchten, dachte ich, dass das wohl die gleiche Art ist. Schwindling beim UM klingt auch vielversprechend. Da suche ich mal noch weiter.

Beim BM hatte ich nicht nach Rhizomorphen gesucht. In deinem zweiten Post hier im Thread hast du vor der Gefahr weiterer Infektionen gewarnt, wenn man da rumfummelt. Deshalb wollte ich das doch lieber lassen.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Tuff am 07-November-2019, 04:48
In Frage kommen auch die bereits erwänten Stockschwämmchen (lekker), oder ein Rübling. Ich kenne nur den Samtfußrübling, ebenfalls essbar, aber es gibt noch eine Menge andere.

Ich kann mich nicht erinnern jemals vor Infektionen bei Rumfummeln gewarnt zu haben  ;D

Ist bei Menschen ja gar nicht so verkehrt  ;D ... bei Pilzen aber eher sinnlos. Die Sporen sind sowieso überall und wo Hallimasch-Rizomorphen bereits eingedrungen sind kann man durch Aufschnitzen nichts mehr kaputt machen. Der Baum hat dann normal sowieso keine Chance mehr - es gibt in dem Stadium keine keine Abwehr mehr.
Titel: Re: Hallimasch
Beitrag von: Joachim H. am 15-November-2020, 19:21
Nochmal ein kurzes Update: diesen Herbst gab es am UM wieder diese Pilze in ähnlichem (relativ geringem) Ausmaß und an den gleichen Stellen. Am Stamm vom BM waren diesen Herbst überhaupt keine Pilze zu sehen.

Vermutlich zersetzen die da wirklich nur die tote Rinde, die am Stammfuß fast immer sehr feucht ist.