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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Experten- und Fachbeiträge => Thema gestartet von: Reinhold am 25-Oktober-2005, 10:56

Titel: Blitzeinschlag
Beitrag von: Reinhold am 25-Oktober-2005, 10:56
In einer meiner Umgebungen in Kronberg im Taunus gibt es sehr viele wunderschöne Mammutbäume, leider habe ich schon miterlebt wie hier in diesen Geschöpfen der Blitz eingeschlagen ist. Die Folge der Stamm wurde eingekürzt und so sieht man bei vielen M. Bäumen auch diesen abrupten Übergang. Selbst habe ich schon einmal einen Blitzableiter gesehen der im Mammutbaum installiert war.....
Titel: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 25-Oktober-2005, 17:35
Bei Leonberg-Warmbronn stehen 2 große Mammutbäume an der A8, von denen einer auch einen Biltzableiter  hat. Die beiden sind als Naturdenkmal gekennzeichnet und da hat man den Aufwand betrieben.

Ich glaube, daß Mammutbäume durch  Blitzschlag besonders gefährdet sind, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. Dann überragen sie die anderen Bäume in ihrer Umgebung und sind ein besonderer Anziehungspunkt für den Blitz.

Ich kenne hier in Stuttgart und der näheren Umgebung 2 große Mammutbäume mit einem Stammdurchmesser von über 1,50 m, deren oberer Teil durch Blitz zerstört wurde. Die Bäume haben das überlebt und bilden aus Ästen eine (oder auch mehrere) neue Spitze(n) aus.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 17-Februar-2008, 11:07
Hier in Freiburg gibt es so einige 'Bltz-Veteranen'. Klar, sie sind oft die Höchsten, und Bäume sind ja technisch gesehen auch direkte Leitungen zum Grundwasser. Die Bergmammutbäume überleben es anscheinend immer, das finde ich schon erstaunlich.

Ich frage mich gerade ob ein Blitz, im Regen, wenn er in eine nasse Krone schlägt, sich in der Luft zwischen den Ästen schon diffus verteilt, anstatt brav nur den Leiter runter zu gehen. Oder anders gefragt, kann man sich darauf verlassen daß es funktioniert ?

Was Michas' Einwand gegen die Nähe zum Baum angeht...Wenn nun statt der Baumkrone die Wurzeln geröstet werden, ist das für den Baum nicht viel gefährlicher ? Oder verteilt sich die Ladung so schnell und breit daß die Wurzeln nichts abbekommen ?

Übrigens, in n Freiburg gibt es auch einige Mammutbäume mit Kriegsschäden (Bomben). Die sehen auf den ersten Blick auch wie Blitzbäume aus. Es gibt aber natürlich keine 'Blitzrinne'.

Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 17-Februar-2008, 13:36
Hier kommt der "Elekriker"

Der Blitz sucht immer den geringsten Widerstand, um einzuschlagen - er nimmt auch "Umwege" in Kauf, wenn er irgendwo eine günstigere Stelle findet.

Ein kräftiger Metalldraht oder - band mit Erdverbindung ist genau das Richtige für ihn - da läßt er alles andere liegen und stehen. Auch direkt neben einem Metallleiter liegende Objekte bleiben verschont - WENN NICHT der Metallleiter sich durch den Einschlag so erwärmt, daß seine Nachbarschaft erhitzt wird (Sekundärwirkung) oder gar Feuer fängt. Deshalb muß ein guter Biltzableiter auch einen genügend großen Qwerschnitt haben, damit der Blitz "kalt" abläuft.

Ein Baumstamm leitet den Blitz auch - aber nur wenn der Blitz nichts Besseres findet. Holz ist im Vergleich zu Metall ein schlechter Leiter mit hohem Widerstand. Dieser wird aber geringer je mehr Wasser im Holz gespeichert ist - und da stehen unsere Mammuts leider ziemlich in der 1. Reihe!

Dazu kommt noch die größere Höhe, wie schon andernorts beschrieben.

Wer noch mehr, algemeineres, besseres zum Thema wissen möchte, findet  es hier beim Blitzplaner (http://www.dehn.de/www_DE/PAGES_D/service/down/blitzplaner.html)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 19-Februar-2008, 09:41
Hallo Ingolf,

Meine Frage bezog zunächst mal darauf, ob der Blitzableiter nicht ein gutes Stück über den Baum hinausragen müsste, damit die Krone erst gar nicht 'in Gefahr' gerät. Ich meine wer weiß schon welchen Weg ein Blitz exakt nimmt, wenn viele nasse Äste zur Auswahl stehen und der Blitzableiter erst hinter saftigem Grün beginnt ? Wer würde seine Hand (oder sein Konto) dafür ins Feuer legen ?

Ich habe vorgestern mal in der Wikipedia nachgelesen und das machte den Eindruck als wüßte man auch heute noch nichts genaues...ist vermutlich ein schwieriges Untersuchungsobjekt :)

Ich würde, rein intuitiv, einen 'optimalen' Ableiter als eigenen und sehr hohen Masten mit mindestens 20 Meter Abstand zur Krone realisieren - was natürlich teuer ist. Aber durch geschickte Wahl des Standortes kann man vieleicht mehrere Bäume - oder sogar ein ganzes kleines Tal - zugleich schützen ? Vieleicht lohnt es sich dann sogar finanziell ? (Kann man dann als Handymast vermieten ;) )

Ingolf, was würdest Du denn sagen wie breit der 'Draht' sein sollte ? Weil ich mal gelesen habe daß bei Hauselektrik ein 'Schrittspannungsausgleich' aller eingehenden Leiter nötig wäre, und das dargestellte Beispiel sah nach einem ziemlich breiten, aber sehr kurzen Band aus. Ich bin nicht sicher ob jeder sowas hat, die Versicherungen schreiben nicht mal einen Blitzableiter zwingend vor, jedenfalls hat mir das jemand erzählt, der damit zeigen wollte daß Blitzableiter grundsätzlich nicht zuverlässig sind (sonst wären sie Vorschrift.)
Schrittspannungen scheinen überhaupt das Zerstörerische am Blitz zu sein, wenn er nämlich verschiedene Wege gleichzeitig nimmt. Das ist genau was ich in einer Baumkrone befürchten würde.

Was den Baum als wasserfrührenden Leiter angeht, dann müssten Bäume im Sommer ja logischerweise stärker gefährdet sein als im Winter.

Wenn ich die Zeit hätte würde ich hier in FR mal eine Runde geborstene Kronen fotografieren. Mir fallen auf Anhieb 5 Bäume ein und ich bin sicher es gibt einige mehr. Das sieht teilweise gar nicht so übel aus, nach wilder Natur eben. Es wäre interessant die Anwohner oder Besitzer zu fragen wann und wie es genau passiert ist.

Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 19-Februar-2008, 12:36
Hallo Micha (FB)!

Ich bin kein Blitzschutz-Experte und kann hier nur el. Allgemeinwissen verbreiten.
Zur Dimensionierung kann ich keinen sachkundigen Kommentar mehr abgeben.
In dem oben gen. Link sind ja viele Details enthalten - zwar geht es um Gebäudeschutz,  aber das kann man auf Bäume übertragen.


Ich würde, rein intuitiv, einen 'optimalen' Ableiter als eigenen und sehr hohen Masten mit mindestens 20 Meter Abstand zur Krone realisieren - was natürlich teuer ist. Aber durch geschickte Wahl des Standortes kann man vieleicht mehrere Bäume - oder sogar ein ganzes kleines Tal - zugleich schützen ? Vieleicht lohnt es sich dann sogar finanziell ? (Kann man dann als Handymast vermieten

20 m Abstand ist mit Sicherheit falsch, denn der Schutz des Blitzableiters nimmt mit der Entfernung zum zu schützenden Objekt ab. Ich meine sogar mit dem Quadrat der Entfernung (doppelte Entfernung = nur noch ein Viertel des Schutzes) - da bin ich aber nicht mehr ganz sicher, denn es ist zu lange her!

Die Lösung für einen einzelnen Baum kann eigentlich nur lauten: guten Blitzableiter bauen und dann ran an den Baum.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 20-Februar-2008, 10:30
Ingolf,
Ich finde das Thema ist es wert sich einzuarbeiten - es ist nützlich und spannend (und wie :) Das muß aber in meinem Fall noch warten. Ich werde Deinen Link so bald wie möglich lesen ! Dennoch möchte ich meine Idee noch etwas skizzieren: Ich habe mir vorgestellt daß so ein Blitzableiter-Mast die höchsten Bäume um sagen wir mal bis zu 50m überragt. Dann kann er sich doch ein Stück weg vom Baum befinden ? Dadurch könnte er vieleicht mehrere Bäume gleichzeitig schützen, und alles darum herum (wie etwa Wohnhäuser) ? In der Wikipedia finde ich daß bei einem Blitz eine  Fangladung (http://de.wikipedia.org/wiki/Blitz#Entstehung_eines_Blitzkanals_durch_Ionisation) vom Boden ausgeht. Die könnte ein 'optinaler Blitzschutz' vieleicht unter bestimmten Bedingungen (im Gewitter) auslösen, um Blitze auf sich zu ziehen ?

...und wenn man den Strom dann noch in irgenweiner robusten Weise speichern könnte (Wasser spalten?) hätte man ein Blitzkraftwerk ; )
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 20-Februar-2008, 12:08
Hallo Micha (FB)!

Das sind kühne Ideen; aber verzeih mir ein offenes Wort: ich halte sie nicht für realisierbar.
Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 21-Februar-2008, 12:15
Hier sind ein paar Sequoiadendron-Blitzgestalten aus Freiburg

Bei enigen Bäumen ist noch ungeklärt ob es sich wirklich um Blitzschlag handelt. Ich werde in der nächsten Zeit versuchen, über die abgebildeten Bäume etwas in Erfahrung zu bringen, und dann jeweils den Eintrag zum Bild updaten.

Typischerweise wird bei jeder Art von Kronenbruch die Bruchstelle sauber abgesägt, bei Rissen im Stamm oder aufgerissener Rinde oft auch weit darunter, sowie Äste entfernt.
Daher kann man von der Höhe dieser auch nach Jahrzentnen noch erkennbaren Stelle nicht auf dei wahre Bruchhöhe schließen. Für abgebrochene Kronen kommen als weiere Ursache auch Sturm (Lothar), und bei älteren Schäden auch Bomben des letzten Krieges in Betracht.

(1) und (2) Psychiatrische Klinik (dort stehen noch etwa 6 weitere BM, und nebenan im botanischen Garten weitere 3). Der Baum wurde vor etwa 15 Jahren nachts vom Blitz getroffen, daraufhin wurde die Krone glatt abgesägt. Interessant ist der Pförtner beteuert der Nachbarbaum sei "etwa gleich groß" gewesen - dieser ist heute aber fast doppelt so dick. Das kann natürlich viele Ursachen zugleich haben, aber eine Wachstumsverzögerung durch Blitzeinwirkung (Wurzelschaden) könnte auch dazu zählen. - Dieser Baum hat einen Blitz abgefangen der sonst möglicherweise die Kapelle (rechts daneben) getroffen hätte - auch eine Art von Blizschutz :)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 21-Februar-2008, 12:20
(3) und (4) Ein Blitzschaden aus dem Jahr 1979, leicht zu finden via Mozartstraße 32. Der Baum wurde fachgerecht gekappt, einige Jahre später wurden noch einmal Äste aus der Krone entfernt. Der Hasuherr war so freundlich mir Originalaufnahmen zur Verfügung zu stellen, aus denen ich den Ausschnitt (4) herausgestellt habe. Man sieht daß die Bruchstelle langgestreckt und unregelmässig ist, sie erstreckt sich über mehrere Astquirle, und innerhalb des Markierungskreises kann man in der Vergrößerung eine Art 'Spreng-Loch' erahnen. Es ist vorstellbar daß die Spitze an dieser Stelle zuerst Stelle geborsten, und von dort aus nach oben abrgerissen ist.
Interessantes Detail: Unter der Borke am Stammfuß befinden sich ungewöhnlich große Hohlräume (die man vor allem durch Klopfen festtellen kann). Ob es sich um das bereits erwähnte Phänomen handelt, daß die Borke sich nach einem Blitzschlag ablösen kann ?

In seinem Habitus erinnert der Baum heute trotz seines vergleichsweise jungen Alters an die alten Bäume in den Groves der Sierra.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 21-Februar-2008, 12:40
(5) Stadtteil Herdern, Karlstraße 63, Katholische Fachhochschule. U=530cm.
Dieser Schaden muß mindestens 20 Jahre alt sein, seine Ursache konnte ich nicht herausfinden, sie kann allenfalls noch durch das Caritas-Archiv (Gebäude gegenüber) geklärt werden.

(6) Freiburg Schwaighofstraße (#3667). Alter Blitzschaden unten, darüber Sturmbruch Lothar. Ich hoffe ich komme noch dazu ein besseres Foto zu machen ! Der Baum steht an einer sumpfigen Stelle, was von außen gar nicht auffällt, das Haus wurde wortwörtlich drumherum gebaut und steht auf Pfeilern. Wenn man sehr höflich ist und im richtigen Augenblick kommt kann man eventuell von einer der oberen Wohnungen, oder auch von der Villa der Volkskunde (Maximilianstrasse) aus, relativ gut in die Krone sehen (bitte Foto machen!). Auf dem Nachbargrundstück (Volkskunde) befindet sich ein vergleichbar großer Baum (#3666).
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 21-Februar-2008, 12:41
Manchmal bildet sich nachträgliich ein Riß oder eine Rinne in der Rinde, wo der Blitz vermutlich 'am Stamm herablief', dort stirbt das Kambium ab und eine Wulst entsteht. Manchmal bleibt diese Rinne zunächst unter der Borke verborgen. Die Rinde darüber springt jedoch etwas im Laufe der Jahre rascher ab als normal, und dann man sieht man die jüngeren Schichten darunter, die irgendwie nicht zur 'normalen' Borke zu passen scheinen.

[7] Hier ist ein leider ungeklärtes Beispiel aus der Albertstraße (geolog. Institut) - auch wenn sich herausstellt daß es keine Blitzrinne ist, sondern einfach eine alte Verwundung (etwa durch Bauarbeiten oder durch einen gestürzten Lothar-Baum) eignet sich der Stamm dennoch zur Anschaung ;) Am Stamm sieht man noch abgeplatzte Rinde (im Foto schlecht zu erkennen).

[8] Blitzschlag: Eine große Douglasie (BHD Klasse 150) am Waldhof in Littenweiler. Hier sieht man die typische Blitzrinne sehr deutlich.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 21-Februar-2008, 13:06
Hallo Blitzfreunde!

Hier ein  Beispiel aus 2006  (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=321.msg840#msg840)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 21-Februar-2008, 16:57
Dein Link ist aber erklärtermaßen ein Sturmbruch nicht wahr ? Ich würde gerne Bilder von Blitzschlägen sammeln um herauszufinden was für diese typisch ist.

Nein, an einen Sturmbruch glaube ich nicht - auch wenn es in der Notiz so formuliert wurde. Aber bis ein Sturm einen Mammutstamm zerbricht, da muß es schon ein gewaltiger Orkan sein, wenn es denn überhaupt möglich ist. Und den hatten wir in 2006 sicher nicht - der letzte war "Lothar" an Weihnacht 1999.

Der Baum steht an einer für Blitzschlag exponierten Stelle, an der sich der Stuttgarter Talkesssel aus dem höher gelegenen Land absenkt. An solch einer "Kante" greift der Blitz besonders gern an. Du kannst ihn in Deine Sammlung aufnehmen. Interessant ist noch, daß 40 - 50 m weiter noch ein großer BM steht - auch als ND klassifiziert. Er hat nichts abbekommen.

In meiner Meldung vom Herbst 2006 zeige ich noch einen Link zu einem anderen BM mit einem alten Blitzschaden. Er steht in einem ganz anderen Stadtteil, aber auch an der Kante des Talkessels.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 23-Februar-2008, 22:37
Ingolf,

Akzeptiert ! Freut mich ! Man muß aber immer nachfragen. Weil die BM so schnell wachsen brechen sie auch leicht, und in dem Beispiel ist ja von einem Sturm die Rede. Es wäre jetzt interessant mal den Stamm anzuschauen ob sich noch andere Spuren eines Blitzes zeigen und ein aktuelles Foto zu machen ? :)

Bild [9] zeigt  noch einen Baum (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1307.msg11316#msg11316) (#3839) bei dem ich einen viele Jahre alten Blitzschaden für möglich halte. Die Borke löst sich auf einer Länge von mehrerern Metern in der unteren bis mittleren Stammregion rundherum vom Stamm, Darunter erkennt man an der glatten Rinde das neue Wachstum. Es sieht auf der Südseite ein wenig nach einer Blitzrinne aus. Ich kann mir vorstellen daß die Borke sich hier ablöste, nachdem der wasserleitende Bast (als Rinde und Borke verbindende Schicht) einen Wachstumsschock erlitt.

Als weitere Möglichkeit käme auch ein plötzlicher Wachstumsschub in Frage - aber wo soll der herkommen ? Einige langjährige Mitarbeiter der Einrichtung, die ich befragte, konnten sich jedenfalls an nichts Ungewöhnliches erinnern. Kein anderer Freiburger Mammutbaum dieser Altersklasse zeigt jedenfalls ein vergleichbares Phänomen.

Dennoch muß man sich fragen was mit der alten Borke eigentlich passiert wenn der Baum immer dicker wird. Sie muß sich doch eigentlich irgendwann mal ablösen, immer wieder ein bißchen nier und dort, vielleicht aber auch innerhalb von wenigen Jahren ein großer Längsstreifen ? Hier müsste man mal 300-500 Jahre alte Bäume in der Siera zum Vergleich heranziehen.
Schließlich gibt es eine genetische Linie im Süden der Sierra, bei denen sich die Borke irgendwann beinahe vollständig abschält und eine relativ gleichmäßige dünne Rinde zurückläßt.

Wenn das Phänomen rundherum mehrfach auftritt kann es sich also auch um einen normalen Wachstumsvorgang handeln.
 
Bild [10] zeigt die begradigte Spitze eines sehr schönen Baumes (U=590) mit Blitzschaden vom Herbst 2006, in der Immentalstr. 12 (St. Elisabeth Haus). Man erkennt daß sich an dieser Stelle ein Zwiesel befunden haben muß. Zwiesel mit steilem Winkel sind generell Sollbruchstellen. Die Kronenspitze durchschlug Dach und 2 Etagen des daneben stehenden, alten und leicht gebauten Gebäudes, dessen Räume glücklicherweise wegen Renovierung ungenutzt waren.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 24-Februar-2008, 10:29
Und dabei könntest Du vieleicht sogar ein aktuelles Foto machen ? :)

Hallo Micha!

Mache ich, denn es interessiert mich auch, was aus dem Baum nun nach fast 2 Jahren geworden ist.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 24-Februar-2008, 15:02
Ich habe mal ein paar interessante Punkte aus dem ziemlich genialen Blitzschutzplaner von Dehn (http://www.dehn.de/www_DE/PAGES_D/service/down/blitzplaner.html) zusammengefasst. Vielen Dank für den Tip, Ingolf !

Ich möchte mich hier bei den Autoren für die umfangreichen Zitate entschuldigen, vielleicht sind Sie bereit es als Werbung zu sehen ?
[werbung] Ich würde dieser Firma jedenfalls die sichere Lösung jeder Aufgabe zutrauen und vermute sie haben die Bauteile die *wirklich* funktionieren :) Es ist auch ein hervorragendes Beispiel für erfolgreichen deutschen Erfinder- und Unternehmergeist ! [/werbung]
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 24-Februar-2008, 22:46
Discalimer: Ich bin fachlich in keiner Weise asugebildet und habe die Dokumente nur flüchtig überflogen. Sehr wahrscheinlich sind Sachverhalte falsch oder mißverständlich dargestellt. Ich bin in keiner Weise verantwortlich für Folgen die sich aus der Umsetzung der folgenden Angaben ergeben. Elektrische Installationen sind grundsätzlich nur von Fachkräften auszuführen.

(p=page=Seitenzahl)

(1) Grundlagen

p294: "(...) sind Windenergieanlagen direkten Blitzeinwirkungen ausgesetzt. So wächst die Blitzeinschlagsgefahr quadratisch mit der Bauwerkshöhe. (...) Für die Dimensionierung von Blitzschutzmaßnahmen muss berücksichtigt werden, dass bei Objekten mit einer Höhe von > 60 m und blitzexponierter Lage neben Wolke-Erde-Blitze auch Erde-Wolke-Blitze, sogenannte Aufwärtsblitze, in Betracht zu ziehen sind. Damit ergeben sich größere Werte als in der oben angegebenen Formel. Außerdem besitzen Erde-Wolke-Blitze ausgehend von hohen exponierten Objekten hohe Ladungsinhalte eines Blitzstromes, die vor allem für die Schutzmaßnahmen an Rotorblättern und für die Auslegung von Blitzstrom-Ableitern von großer Bedeutung sind."

p16: "Erkennbar sind Wolke-Erde-Blitze durch die zur Erde gerichteten Verästelungen (Bild 2.1.1). Am häufigsten treten negative Abwärtsblitze auf, bei denen sich von der Gewitterwolke ein mit negativer Wolkenladung gefüllter Ladungsschlauch (Leader) zur Erde vorschiebt (Bild 2.1.2). Dieser Leader wächst mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 km/h in Abschnitten von einigen 10 m ruckweise vor. Die Pause zwischen den Ruckstufen beträgt einige 10 μs. Hat sich der Leader der Erde genähert (einige 100 m bis einige 10 m), so erhöht sich an nahe dem Leader gelegenen Teilen auf der Erdoberfläche (z. B. Bäume, Gebäudegiebel) die elektrische Feldstärke. Sie ist so stark, dass die elektrische Festigkeit der Luft überschritten wird und dem Leader von dort aus eine Fangladung ntgegenwächst, die dann mit ihm zusammentrifft und die Hauptentladung einleitet."


p17: "Abwärtsblitze (Wolke-Erde-Blitze) stellen eine härtere Beanspruchung als Aufwärtsblitze (Erde-Wolke-Blitze) dar. Die Parameter von Abwärtsblitzen werden deshalb bei der Bemessung von Blitzschutzmaßnahmen zugrunde gelegt."


Zerstörerisch sind Spannungsunterschiede durch unterschiedliche Widerstände bzw. Leitfähigkeit. Gleichmäßige Spannungsverteiling bleibt demgegenüber so gut wie folgenlos:

p19: "Trifft ein Blitzschlag ein Gebäude, das bereits mit einer Blitzschutzanlage versehen ist, so bewirkt der über die Erdungsanlage des Gebäudes abfließende Blitzstrom einen Spannungsfall am Erdungswiderstand RE der Erdungsanlage des Gebäudes (Bild 2.2.3). Solange alle berührbaren, leitfähigen Teile innerhalb des Gebäudes auf das gleiche hohe Potential angehoben werden, besteht keine Gefährdungsmöglichkeit für Personen innerhalb des Gebäudes. Deshalb besteht die Notwendigkeit des Potentialausgleichs für alle berührbaren, leitfähigen Teile innerhalb des Gebäudes und für alle in das Gebäude eingeführten, fremden leitfähigen Teile. Wird dies vernachlässigt, so besteht die Gefahr gefährlicher Berührungsspannungen bei Blitzeinschlag."


Zur Abschätzung der Blitzgefährdung wird vereinfacht das Blitzkugel-Modell angewendet:

p52: "Es beginnt von der Erde eine weitere, dem Leitblitz ähnliche "Leader"-Entladung in Richtung Leitblitzkopf zu wachsen: die Fangentladung. Damit wird die Einschlagstelle des Blitzes festgelegt (Bild 5.1.1.1). Den Startpunkt der Fangentladung und damit die spätere Einschlagstelle bestimmt vor allem der Leitblitzkopf. Der Leitblitzkopf kann sich nur bis zu einem bestimmten Abstand der Erde nähern. Unmittelbar nach dem Überschreiten der elektrischen Isolationsfähigkeit an einer Stelle entsteht die Fangentladung, die zum Enddurchschlag führt und die Enddurchschlagstrecke Überwindet. [Das Blitzkugelmodell] gründet auf der Hypothese, dass sich der Leitblitzkopf den Objekten auf der Erde unbeeinflusst bis auf die Enddurchschlagstrecke annähert. Die Einschlagstelle wird dann von dem Objekt festgelegt, das die kürzeste Entfernung zum Leitblitzkopf aufweist. Die von dort startende Fangentladung "setzt sich durch. (...) Daraus ergibt sich die Enddurchschlagstrecke und damit der Radius der 'Blitzkugel'."

Es wird eine Kugel mit dem entsprechenden Radius über ein Modell der Gebäudeanlagen gerollt, und alle Berührungspunke farbig markiert. Diese Bereiche sind duch Fangeinrichtungen so zu schützen, daß eine Blitzkugel keinen Angriffspunkt mehr findet. Achtung: Bei starken Widen kann sich ein etablierter Blitz-Fußpunkt noch um einem Meter verschieben, dieser Meter muß zusätzlich mit einkalkuliert werden.

Der Radius der Kugel beträgt je nach Schutzklasse:

SK 1 - 20m
SK 2 - 30m
SK 3 - 45m
SK 4 - 60m

Dabei beziehen sich die Schutzklassen auf die Wahrscheinlichkeit daß kritische Grenzwerte überschritten werden. Die Einstufung hängt sowohl von der Blitzwahrscheinlichkeit als auch den zu erwartenden Stärken ab, und wird immer im Hinblikauf die Bedeutung des zu schützenden Gutes vorgenommen.

SK 1 geht sozusagen von der höchsten Sicherheit bei dem 'schwierigsten Bedingungen' aus, wenn  schon ein einzelner Einschlag erheblichen Schaden anrichten könnte. SK 4 geht von einem vergleichsweisen 'laxen' Schutz aus, zum Beispiel wenn ein Einschlag 'nicht so schlimm' wäre.
Für bauliche Anlagen sind in Deutschland SK-2 und SK-3 üblich, es ist aber sehr von der Situation abhängig. Beispielsweise kann die Gefahr durch herabstürzende Kronenteile an Verkehrwegen relativ groß sein.

(2) Fangeinrichtungen

Der sogenannte äußere Blitzschutz umfasst Fangleitungen, Ableiter und Erder.
Dabei sind Ableiter die leitenden Verbindungen zwischen Fangeinrichtungen und Erdern.
Zu Fangeinrichtungen siehe Blitzplaner Kapitel 5: Fangeinrichtungen (p52).

Für hohe Bäume kommt zunächst scheinbar die Fangstange in Betracht, die über die Krone hinausragt. Ein Fangmast hat einen sich kegelförmig nach unten ausbreitenden Schutzbereich.

Beispielsweise schützt eine 30m hohe Stange eine Bodenfläche von 24m Durchmesser mit der Sicherheit SK-2, oder 44m mit der Sicherheit SK-3.

Den höchsten Wert den ich in der Tabelle finden konnte war ein geschützter Bodenbereich von 50m Ø,  in der SK 4, für einen Masten der Höhe 60m.

Ein Mast der Höhe 45m, Bodenfläche Ø 40m, Sicherheit SK-3, ist scheinbar für (nach hiesigen Maßstäben) hohe Bäume geeignet. Es funktioniert jedoch aus zwei Gründen nicht:

1. Eine Blitzkugel kann sich von der Seite nähern, wo die Baumkrone aus dem Schutzkegel herausragt.

2. Eine einzelne Fangstange für einen großen Baum, die 10m herausragt, müsste möglichst zentral, und schon unterhalb der Kronenspitze am Stamm und/oder einem starken Ast (ø mind. 30cm?) und von dort an aufwärts mit biegsamen und dennoch formstabilen Halterungen befetsigt sein, damit sie nicht durch Windbewegungen beschädigt wird. Sie muß extrem leicht, flexibel, und bruchfest sein. Eine solche Konstruktion wäre sowwohl von den Materialien her sowie auch als 'Unikat' vermutlich ziemlich teuer.

Es bleibt die theoretische Möglichkeit, einen Baum mit mindestens 3 hohen (40m) Masten in einem Dreieck einzuschließen, und die Stangen möglicherweise noch gegenseitig zu verspannen.
Ich schätze, das ist außer Diskussion :)
Für weitere Ideen wäre ich dankbar.


(3) Erdung:


p20:
Je höher die Leitfähigkeit des Erdreiches ist, umso flacher fällt der Potentialtrichter auf -> Verringerte Schrittspannung.

p119: Tiefenerder: Empfohlene Tiefe: 9m. Erster Meter ist bei Frost unwirksam!

Alle Erder sollten untereinander (z.B. Ringerder) undauch mit allen leitenden Eingängen in ein Gebäude verbunden sein, um einen Potentialausgleich herbeizuführen, der z.B. Schrittspannungen entgegenwirkt.

Durch die 'Parallelisierung' wird der Ausbreitungswiderstand verringert, damit kommt es nicht zum Schmelzen von Material (wonach ein Schutz nicht mehr gewährleistet ist).

Alle Leitungen und Verbindungen müssen eine minimale Dicke haben, Stahlbleche etwa > 5mm. Je dicker desto besser. 'Natürliche' Leiter nennen die Fachleute hier übrigens schon vorhandene bauliche Einrichtungen wie Dachrinnen; diese können, wenn sie die Anforderungen erfüllen (oder wenn ihre Zerstörung tolerierbar ist) zusätzlich genutzt werden und müssen dann fachgerecht durchgängig angeschlossen werden.

p295: (Windkraftanlagen:) Bei Gefahr durch Betreten von blitzableitenden Erdungs-Flächen:
"Die Erdung des Turmfußes und des Betriebsgebäudes (Bild 9.16.3) sollte durch ein Erder-Maschennetz verbunden werden, um eine möglichst großflächige Erdungsanlage zu erhalten. In welchem Umfang um den Turmfuß potentialsteuernde Ringerder zusätzlich verlegt werden müssen, ist davon abhängig, ob zum Zwecke des Personenschutzes eventuell zu hohe Schritt- und Berührungsspannungen im Falle eines Blitzeinschlages reduziert werden müssen."

Im Zusammenhang mit den oben skizzierten Grundlagen des Potentialausgleiches, und der Gefahren durch hohe Schrittspannungen, ist also davon auszugehen, daß eine Ableitung in den Stammfuß eines Baumes erheblichen Schaden im Wurzelbereich anrichten kann.


Übrigens: Ungeschützte Erdleiter unterliegen je nach Material einer ständigen Korrosion Das ist eine elektrochemische Zersetzung, vergleichbar mit dem was passiert wenn sich Zahnfüllungen aus unterschiedlichem Metall (etwa nachts) berühren: Es bilden sich durch unterschiedliche Potentiale Micro-Ströme die wie in einer Batterie Anode und Kathode bilden und damit Elementezerfall bewirken. Ungeschützte Erdungsstäbe ('Fahnen') müssen daher irgendwann ausgetauscht werden.

Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Bernhard am 24-Februar-2008, 23:27
ps. Da Du meinen Beitrag im Volltext zitierst, kann ich ihn oben ja eigentlich löschen.
Damit bist Du jetzt der Chef - ich kann keinen Fehler mehr berichtigen...und Du kannst alles löschen wenn Dir danach ist !




Hallo Micha !

Da ich kein Experte, und schon lange kein Chef bin, habe ich mich Deiner indirekten Aufforderung gebeugt,
und meinen Beitrag, welcher nur als Wink gemeint war, gelöscht.

Somit hast Du die Stellung, welche Dir gebührt, wieder inne.

Ich hoffe, Deinem Ego damit wieder Gutes getan zu haben! ;)


Gruß B.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 25-Februar-2008, 12:37
Danke, Bernhard. Du warst nett zu meinem Ego ! :) hast dafür ein Bier gut irgendwann.
Deinen Fuß werde ich aber vermissen ! :)

Wir brauchen noch mehr sichere Fallbeispiele...An alle: Wenn ihr eine gebrochene Krone (von welchem Baum auch immer) seht, bitte versucht doch nachzufragen ob es sich um einen Blitzschlag handelt ! Am besten ist es einen Augenzeugen zu finden.

Hier sind noch zwei Beispiele von Nicht-Mammutbäumen, beide in einem Garten in New Jersey. Der Besitzer stand am Fenster als der Blitz den Walnußbaum wenige Meter vor ihm traf. Bei dem Ginkgo hat er auch zugeschaut. Beide Bäum kränkeln seitdem, die Belaubung wurde auffällig dürftig - ich tippe auf  Wurzelschaden. Der Ginkgo ist dann später in einem Sturm am Stammfuß-Zwiesel zur Hälfte weggebrochen, treibt aber interessanterweise aus dem Boden neu aus (Wurzelbrut?).
Wichtig ist: Der ziemlich große Garten ist voller etwa gleich hoher Bäume, insbesondere Walnußbäume.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 25-Februar-2008, 13:05
Inzwischen habe ich eine Antwort von Dehn bekommen. Die wichtigesten Punkte:

- Ein Einschlag in den Baum ist nur dann ausgeschlossen, wenn die 'Blitzkugel' (s.o.) immer zuerst eine Fangstange berührt bevor sie einen Ast berühren kann.
- Ein Einschlag muß nicht in die Baumspitze erfolgen, eine Fangspitze oberhalb der Krone ist daher nicht ausreichend.
- Mam müsste im oberen Kronenbereich seitlich herausragende Fangspitzen anbringen
- Ableitungen könnten als lockere Seile mit Überlänge ausgeführt werden.
- Das ganze wäre ziemlich teuer.
- Zur Erdung kann man Staberder einsetzen, hier besteht dann eine immer noch eine Schrittspannungsgefahr für Personen die bei Direkteinschlag jedoch ebenfalls vorhanden wäre.

Es ist schwierig eine Antwort auf die Frage nach Wurzelschäden zu bekommen, weil die Blitzschutzforschung immer nur um den Personenschutz und um bauliche Einrichtungen bemüht ist. Ich stelle mir folgendes vor:
Im Direktschlag 'explodieren' Wasser und Luft in Holz und Rinde, weil sie sich durch die Hitze schlagartig ausdehnen. Ich gehe davon aus daß hierdurch die Wurzeln irgendwie vor dem Schmlimmsten bewahrt werden können. Durch eine metallene Ableitung in den Wurzelbereich hingegen können kurzzeitige hohe Spannungunterschiede in den Baumwurzeln (und besonders bei trockenem Boden) möglicherweise mehr Schaden anrichten.

Übrigens müsste es einem Baum helfen einen Blitzschlag zu überleben, wenn man vor dem Gewitter den Erdboden rund um den Baum gründlich wässert. Dadurch verteilt sich die Spannung gleichmässiger. Wenn die Blitze sich bereits nahen wäre es aber lebensgefährlich unter dem Baum mit Wasser herumzuhantieren! Also entweder schon lange genug im Voraus, oder einen Schlauch legen, dessen Anschluß im Haus dann ebenfalls an die Hauserdung angeschlossen sein sollte. Niemals im Gewitter nahe an einem hohen Baum stehen ! Der sichere Schutz ist im Faraday-Käfig eines Gebäudes mit Blitzschutzanlage, oder auch in einem stehenden Auto.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Bernhard am 25-Februar-2008, 20:38
ok, Bernhard, ich habs halt wieder eingefügt. Deinen Fuß werde ich aber vermissen ! :)




Nemo me impune lacessit !


 ;) ;D
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Bernhard am 26-Februar-2008, 07:04

Expelliarmus :)

Aber jetzt will ich auch den Fuß sehen ! Halbe Sachen machen wir hier nicht !

Micha




Aber nur Deinetwegen, Micha!  ;) :-\
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 18-März-2008, 01:51
Fuß-Note:

Weitere Bergmammutbäume mit sicherem oder vermutlichem Blitzschaden im Forum:

Brandspur an einem Stamm in 71549 Auenwald (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2090.0)

Bilderbuch-Blitzbaum direkt neben Douglasie, in 56414 Molsberg (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1168.0)

Blitzrinne in 53177 Bonn Bad Godesberg, Redouten-Park (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=512.msg1499#msg1499)  (Bild: 03_BN_Redoute_Giga_B2.jpg)

Krone stirbt nach Blitzschlag ab, Seitenast wächst durch, in 53639 Königswinter (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=359.msg928#msg928) (ID 962)

Mit Seilen reparierte Blitzkrone in 53117 Bonn, Rheinische Kliniken  (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1553.msg11918#msg11918) (am Spielplatz bei Haus 21) (ID 3924) (http://www.mbreg.de/4images/details.php?image_id=4534)


Heftige Fälle:

Total zerfetzt (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=8712.0) in Dijon / France, und Bilders (https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10151991012655545.876907.361838970544) davon

Heimerdingen / Hemmingen (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=7154.msg5146#msg5146) - nur noch ein Stumpf

Blitz zerfetzt zwei Nachbarbäume  (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1684.msg85493#msg85493) in Solingen-Gräfrath, Haus Grünewald


Blitzschutz bei Bäumen:

Thema Blitzableiter (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2568.msg25808#msg25808) begonnen von Peter Sir Cachelot

Wertvolle Erfahrungen zu Blitzableitern (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2450.msg25597#msg25597) von Lukas Wieser

Ein weiterer Beitrag (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2343.0) mit interessanten Kommentaren und Fotos
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Sir Cachelot am 17-Dezember-2008, 08:09
Untersiggenthal (http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1240.0), falls noch nicht erwähnt.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Michael D. am 18-Dezember-2008, 16:35
Hallo,Tuff !  

Ist das eigentlich Zufall,daß in Deinem Bericht vom 18.3.08 die meisten Bäume aus Bonn und Umgebung sind;oder ist die Gegend sehr gewitterreich ?

In Kronberg,Schloßpark Friedrichshof,hat es vor etwa 9-10 Jahren einem "Hunderter" ungefähr ein Drittel des Stammvolumens durch Blitzschlag weggefetzt.Der Baum hat aber kurz unterhalb des Schadens neu ausgetrieben und in 8 Jahren eine komplette neue Krone entwickelt.Sieht lustig aus,als ob man einen Jungbaum auf einen alten Stamm gestellt hätte.

Ein weiterer Baum in Königstein hat letztes Jahr weniger Glück gehabt (Bericht Hessenschau),da ist in Volleinschlag ´rein und hat ihn komplett zerrissen.

Viele blitzeinschlagverhindernde Grüße ! Michael D. :)

Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 18-Dezember-2008, 18:47
Michael, nein das liegt daran daß ich jetzt in Bonn wohne. Die meisten dieser Bäume sind mir erst durch die Berichte ihres Entdeckers, Mick Rodella, dem dritten Michael hier, bekannt geworden.

Ich glaube nicht daß die Blitzhäufigkeit eine große Rolle spielt, sondern die Häufigkeit von älteren Mammutbäumen. Der erste Teil des Themas behandelt zum Besipiel nur Freiburger Bäume (und zwar aus dem Grund weil ich zu der Zeit dort wohnte). Freiburg hat fast flächendeckend große Mammutbäume.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Cryptomeria am 18-Dezember-2008, 19:12
Es müssen gar nicht unbedingt alte oder hohe Bäume sein. Ich habe 1975 einige Mammuts in einer Reihenhaussiedlung in der Pfalz gepflanzt und in den einen schlug der Blitz schon 199o ein, da nichts Höheres drumherum stand.

Viele Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Sir Cachelot am 18-Dezember-2008, 19:21
und in den einen schlug der Blitz schon 199o ein, da nichts Höheres drumherum stand.

Wenn nichts höheres drumrum stand, dann war die Höhe ausschlaggebend  ::)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 19-Dezember-2008, 15:14
Du meinst, einschlaggebend.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Cryptomeria am 19-Dezember-2008, 15:33
Genau!
Aber es ging ja vorher um ältere Bäume. Ich wollte damit nur ausdrücken, auch schon in ganz junge Bäume kann der Blitz ( je nach Umgebung) einschlagen. Aber das ist auch klar.

Viele Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Sir Cachelot am 19-Dezember-2008, 17:56
Ist doch klar. ;) ;D
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 12-September-2013, 22:51
Wolfgang,

Direkt in der Nachbarschaft gibt es einen jungen (30+) Mammutbaum in den vor ein paar Jahren der Blitz einschlug, obwohl die Gebäude drumherum (in <20m Abstand!) höher sind. Eine Bekannte von mir befand sich an dem Tag ganz in der Nähe und hat die Explosion gehört. Ich kenne ein paar weitere Stories dieser Art.
So ganz klar ist diese Angelegenheit für mich noch nicht.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: denniz am 13-September-2013, 09:07
Hallo Tuff,

BM sind meiner Meinung nach ebenso gefährdet wie andere Pfahlwurzler.
Aus diesem Zweck, es ist ja gut wenn es den Baum trifft und nicht das Haus, wurde
in der norddeutschen Tiefebene häufig eine Eiche mitten auf den Hof gepflanzt.
Ich habe bei uns die BM ebenfalls als Blitzableiter gesetzt, denn unser Hof liegt sehr frei
und direkt auf einer unter/oberirdischen Wasserführung.

abgeblitzten Gruß
Denniz
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 14-September-2013, 01:21
Hi Denniz,

Ob oder wann der Bergmammutbaum eine Pfahlwurzel ausbildet, ist meiner Ansicht nach nicht völlig geklärt. Ich habe gerade  einen Beitrag zu dem Thema  (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=8192.0)angefangen, zu dem Informationen und Diskussion herzlich willkommen sind; hier an dieser Stelle hier wäre jedoch eigentlich nur das Resultat wichtig.

Ich stelle hier mal eine ganz neue Hypothese, und leider völlig Unbelegte zur Debatte :) nämlich die Tatsache daß BM bei Sonnenstrahlung besonders aromatisch riechen. Aromate sind (wenn ich mich recht erinnere) zykliche Kohlenwasserstoffe die die Leitfähigkeit der Luft ändern können. Könnte es sein, daß in einem Sommergewitter der Blitz daher eine Tendenz hat, in diese Richtung 'auszulösen' ?

Ich weise darauf hin, daß nach  Dehns' (http://www.dehn.de/de) Blitz-Planer (von 2007) eine sogenannte Fangladung von unten, vom betroffenen Objekt aus, *nach oben* wachsen kann. Dort steht auf Seite 16,

"Am häufigsten treten negative Abwärtsblitze auf, bei denen sich von der Gewitterwolke ein mit negativer Wolkenladung gefüllter Ladungsschlauch (Leader) zur Erde vorschiebt. Dieser Leader wächst mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 km/h in Abschnitten von einigen 10 m ruckweise vor. Die Pause zwischen den Ruckstufen beträgt einige 10 μs. Hat sich der Leader der Erde genähert (einige 100 m bis einige 10 m), so erhöht sich an nahe dem Leader gelegenen Teilen auf der Erdoberfläche (z. B. Bäume, Gebäudegiebel) die elektrische Feldstärke. Sie ist so stark, dass die elektrische Festigkeit der Luft überschritten wird und dem Leader von dort aus eine Fangentladung entgegenwächst, die dann mit ihm zusammentrifft und die Hauptentladung einleitet."

Eine Aromaten-Wolke über einem Bergmammutbaum könnte so, bei Annäherung einer Blitz-Ladungswolke, möglicherweise der bevorzugte Ausgangspunkt einer Fangladung sein, und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, daß der Blitz in diesen Baum einschlägt.

Das ist natürlich total spekulativ -- aber es kling doch spannend, gell =)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: isbg33 am 14-September-2013, 12:48
Hallo Tuff!
Der Theorie mit der Aromaten-Wolke kann ich nicht viel abgewinnen.

Nach meiner Meinung spielt der Wassergehalt des Holzes (neben der Höhe) noch eine wichtige Rolle. Das MB-Holz enthält sehr viel mehr Wasser als das anderer Bäume. Wenn man frisch geschlagenes MB-Holz eine Zeitlang trocken lagert, verliert es fast die Hälfte seines Gewichtes und das Holz ist sehr leicht.
Wasser (mit den darin gelösten Mineralien) erhöht die el. Leitfähigkeit erheblich. Und der Blitz sucht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Ein MB ist eben ein besserer Blitzableiter als Fichte & Co.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 15-September-2013, 01:50
Hallo Ingo !

Gut daß Du kritisch bist :) das meine ich ganz ernst, ich wollte ja sehen ob man die sicherlich (mal wieder) phantasievolle Hypothese irgendwie verteidigen kann. Ich erwarte auch gar nicht, daß sie genau so hinhaut, aber vielleicht finden wir so etwas Neues heraus.

Daß der Mammutbaum aufgrund seines intensiven Wasserumsatzes (und -Gehaltes) Blitze 'gut leitet' und dann, sagen wir in einer Baumgruppe, die meiste Ladung 'abkriegt' ist gut möglich. Ein hoher Wassergehalt, etwa in den äußeren Holzschichten, bewirkt auch schwerere Schäden, da das Wasser durch plötzliche Erhitzung 'explodiert'.

Dazu muß die Ladungswolke den Baum natürlich erstmal erreichen, was hier also 'rein zufällig' wäre. Ich frage mich aber, ob dies öfter als nur zufällig passiert. Das könnte man nur mit einer umfangreichen Datensammlung belegen, oder experimentell. Mit viel Glück findet man aber wenigstens besondere Einzelfälle die einer Erklärung bedürfen.

In der Englischen Wikipedia gibt es ein  Bild von einem Eukalyptus  (https://en.wikipedia.org/wiki/Lightning_strike) der zwischen zwei Kiefern zerfetzt wurde. Wenn sowas beim Eukalyptus häufiger vorkäme, würde ich bei der Baumart mit Recherchieren anfangen. Eukalyptus hat vieles gemeinsam mit dem BM. Er weist  spezielle Anpassungen an Feuer  (https://en.wikipedia.org/wiki/Eucalyptus_tree#Fire_hazard)auf und ist bekannt dafür, in der Krone aromatische Öle abzusondern.

Die Frage die mich fasziniert ist: Könnte eine an Feuer angepasste Baumart nach langer Evolution einen Mechanismus entwickelt haben, Feuer förmlich anziehen ?

Hier ein interessanter Text über E. regnans.  (http://www.citizendia.org/Eucalyptus_regnans)

Dieser Text (http://home.vicnet.net.au/~frstfire/docs/from_fire_control.pdf) vergleicht das Feuer-Management in Eukalyptus- und Giant Sequoia Ökosystem.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 15-September-2013, 02:23
Weitere Darstellungen wie ein Blitzschlag entsteht
http://waynesword.palomar.edu/lightnin.htm (http://waynesword.palomar.edu/lightnin.htm)
http://www.srh.noaa.gov/jetstream//lightning/lightning_faq.htm#6 (http://www.srh.noaa.gov/jetstream//lightning/lightning_faq.htm#6)

Eher exotisch, aber beeindruckend:
http://web.de/magazine/wissen/klima/18151552-spektakulaerer-feuerball-gefilmt.html (http://web.de/magazine/wissen/klima/18151552-spektakulaerer-feuerball-gefilmt.html)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 05-November-2013, 20:20
Hier sammeln sich die Links. (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=103.msg12038#msg12038)

Bitte ab und zu neu reinschauen...
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Klaus am 06-Februar-2014, 19:07
Hallo zusammen,

heute im ZDFinfo oder sofort in der mediathek.
Für alle Blitzbegeisterten Pflicht.

VG
Klaus

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2012810/Megablitze---Hochspannung-am-Himmel
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 09-August-2014, 16:14
Park der Theresienklinik, Bad Krozingen: Frische Blitzrinne in einer jungen Douglasie. Die Rinne geht hinaus bis in die Kronenspitze.

(Foto aus dem Juni 2014)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 25-Juni-2017, 23:58
UM in Vreden, mit akuter Blitzrinne
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=10597.0
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: heiquo am 24-Juli-2017, 19:34
Hallo,

gestern bin ich an dieser Blaufichte vorbeigekommen. Oben gezwieselt. Der Blitz ist erst ab der Mitte zu erkennen und unten hat es dann richtig gefetzt.
Anwohner berichteten von einem mächtigen Knall.

Mammuts hab ich auch gesehen....ahh die Registerarbeit..... :-\ ;)

Grüße, Heiko
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 31-Oktober-2017, 18:53
Blitzeinschlag in BM in Haute Savoie, FR

Bericht http://www.ledauphine.com/haute-savoie/2017/07/22/sequoia-foudroye-a-annecy-des-images-exceptionnelles-webcam-haute-savoie

Vdieo https://twitter.com/meteociel/status/888438911101435905
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 31-Oktober-2017, 19:09
Man kann im Video ein paar interessante Details erkennen.

(1) Der Blitzkanal verläuft in 'Schlangenlinien' nicht geradlinig

(2) Im inneren der Krone ist es hell erleuchtet.

(3) Die Abbruchstelle war ein paar m tiefer als dieses Leuchten.

Man fragt sich, woher das Leuchten stammt. Es dauerte auch nicht viel länger als der Blitz selber.

Eine mögliche Erklärung: Es sind entflammte Gase.

Ich glaube nicht, daß im Bruchteil einer Sekunde solche Gase aus dem erhitzten Holz ausströmen können; auch nicht, daß die grünen Nadeln so schnell verglühen können. Man sieht an abgebrochenen Blitzbäumen auch selten verschmorte Nadeln, nicht mal verbranntes Holz ist üblich. Es geht einfach zu schnell. Was den Stamm sprengt, ist mehr oder weniger erhitzter Wasserdampf in den Holzzellen, die sich schlagartig ausdehnen. Dieser Prozess führt m.E. nicht zu einem Glühen.

Warum sollte also die Luft in der Krone 'brennen' und nicht irgendwo darüber, oder überall ?

Ich halte es für möglich, daß die entflammbaren Gase schon vorher da waren, und nur im Kronenraum. Immerhin duftet ein BM deutlich und dieser Duft besteht aus armoatischen (im chemischen Sinne) Verbindungen. Etwa Phenolringe. Solche Aromaten sind quasi das 'Harz der Nadeln', und sie erfüllen auch einen ähnlichen Zweck. Wenn ein Baum sehr 'offenporig' ist duftet er stärker. BM duften am intensivsten im Sommer wenn die Sonne brennt (aber nicht zu stark), dann öffnen sich ihre Poren und sie transpirieren wie verrückt.

Aromaten sind entflammbar, sogar extrem gut. Vielleicht hat schon mal jemand Thuja verbrannt, dann weiß er was gemeint ist. Und sie verändern die Leitfähigkeit der Luft.

Wenn es eine solche 'Duftwolke' in der Baumkrone gibt, dann könnte diese bei geeignetem Wetter auch über den Baum hinaus steigen. Vielleicht nur wenige m, vielleicht aber auch auch dutzende m ?

Das würde ausreichen, um die Wahrscheinlichkeit für einen Blitzkanal zu erhöhen. Mit anderen Worten, Bergmammutbäume würden Blitze anziehen.

Das ist derzeit meine Hypothese, wieso BM so häufig vom Blitz getroffen werden ... aber ich würde gerne mal die Meinung eines Chemikers dazu hören.








Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: TaunusBonsai am 01-November-2017, 06:38
Moin Tuff,

Zitat
Das ist derzeit meine Hypothese, wieso BM so häufig vom Blitz getroffen werden ...

ich bin zwar kein Chemiker, gehe aber einfach mal davon aus, dass BM häufig(er?) vom Blitz getroffen werden, weil die Dingers meist die größten Bäume im Einschlagsgebiet sind ...

überragender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Michael D. am 01-November-2017, 17:12
Hallo,Tuff !

Zum einen schließe ich mich Ralfs Antwort an,zum anderen dürfte es auch damit zusammenhängen,daß BM´s Tiefwurzler sind.Was für die Standfestigkeit gut ist,könnte betreffs Gewitter eher von Nachteil sein.
Ebenso sollte man die hohe Feuchtigkeitsrate im Holz nicht vergessen...

Gewittermeidende Grüße ! Michael
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Joachim Maier am 02-November-2017, 17:05
Hallo Michael D.,

BMs haben zwar eine Pfahlwurzel, aber im Grund sind sie massive Flachwurzler. Deswegen stehen sie auch so stabil, weil sie ihre Wurzeln mit denen der Kollegen verzahnen. Bei uns fallen Flachwurzler um, weil sie genau genommen keine Flachwurzler, sondern Mini-Teller-Wurzler sind.
Der BM ist ein Flachwurzler wie er im Buche steht und kann in Trockenen Regionen auf jede Seite 50 Meter ausfahren.

Gruß

Joachim
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Michael D. am 02-November-2017, 17:32
Hallo,Joachim !

Ach ja ? Wenn dem so wäre,kannst du mir sicher auch erklären,warum man in aufgegrabenen Flächen um einen BM so gut wie keine Flachwurzeln findet,sondern nur einzelne Stabilisierungswurzeln.

Wurzelige Grüße ! Michael
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Joachim Maier am 02-November-2017, 18:05
Ja, kann ich! :-) Die sind noch etwas zu jung. Ich habe schon Beiträge von Amerikanischen Spezialisten gelesen un ich meine im "Becker" steht das mit den Flachwurzeln auch drin.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: denniz am 03-November-2017, 08:53
hey, es könnte ja noch die Möglichkeit geben, Flachwurzler und Pfahlwurzler zu sein??? ;D
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Michael D. am 03-November-2017, 13:51
Ja, kann ich! :-) Die sind noch etwas zu jung. Ich habe schon Beiträge von Amerikanischen Spezialisten gelesen un ich meine im "Becker" steht das mit den Flachwurzeln auch drin.


Moin,Joachim !

Wenn du einen BM mit 130 Jahren im Verhältnis zum erreichbaren Alter siehst,kannst du damit recht haben.Ich bin hingegen der Meinung,daß man dann ( bei einem normal tiefgründigen Boden ) schon deutlich Seitenwurzeln sehen müßte ( z.B. Oberursel ).Etwas Anderes ist es auf jeden Fall,wenn der Untergrund nur sehr flach ist,will heißen,wenn schon bald felsiger Untergrund folgt.Dann bleibt den BM´s keine andere Möglichkeit,als sämtliche Wurzeln als Flachwurzen auszulegen ( in Kronberg gesehen ).
Ich denke einfach mal,pauschale Aussagen wird man bei den Mammuts wahrscheinlich nicht machen können,dazu gibt es zu unterschiedliche Beispiele und örtliche Gegebenheiten...


Freitägliche Grüße ! Michael
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tom E am 03-November-2017, 22:18
Schönen Abend,

eigentlich gibt es einen Thread zum Wurzelsystem (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8192.0.html). An sich schon gut möglich, dass auch die vielleicht bessere Erdung eine Rolle spielt.

Ob er nun ein "Pfahlwurzler" ist... naja, hier müsste man wohl die Definition rauskramen. Wurzelsysteme sind viel zu variabel, um sie m.M.n. in eine Schublade zu stecken. Von den Seitenwurzeln wird zu viel erwartet, die sind bei einem 100+Jahre Baum vielleicht 10cm stark und trotzdem 20/30m lang.

Gruß
Tom
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 08-November-2017, 10:07
Ralf,

weil die Dingers meist die größten Bäume im Einschlagsgebiet sind ...

Generell ist das sicher richtig. Ich habe aber schon Blitzbäume (nicht nur BM) gesehen welche direkt neben höheren Gebäuden standen, die wahrscheinlich (weiss ich aber nicht) mit Blitzableiter versehen sind.

Man muss es mal unter der Lupe betrachten. Eine Gweitter-Ladungswolke bildet einen Blitz aus, wenn sie auf eine elektrisches Ladungsdifferenz stößt (ich nenne das mal Spannungspotential oder -gefälle). Durch den 'Austausch' von mehreren kleinen Entladungen (sozusagen eine Art 'Kommunikationsprotokoll' *g* ) bildet sich ein sogenannter Blitzkanal,in den sich dann die gesamte Ladung entlädt. Von der gegenpoligen Ladungswolke am Boden geht dabei ebenfalls eine Art Blitz (eine "Fangladung") aus.


Ein 100m hoher Plastikmast auf einer kahlen Bergkuppe würde von sich aus keinerlei Potential haben, und keinen Blitz anziehen oder auslösen. Wenn ich an dem Mast ein Kupferkabel verlege, ändert sich m.E. daran auch nichts. Blitzableiter sollen nicht Blitze auf sich ziehen, sondern sowieso schon bereits einschlagende Blitze ableiten. Wenn die Ladungswolke in den Masten mit Kabel direkt reindriftet würde es natürlich sehr viel ausmachen, und wenn sowieso ein Blitz in den Masten einschlägt, dann haben Leitfähigkeit und Erdung natürlich Konsequenzen.

In dieser Weise, stelle ich mir vor, macht ein aus dem Wald herausragender Baum von sich aus wenig aus, es sei die Ladungswolke hängt so tief daß sie ihn berührt (unwahrscheinlich?) oder es gibt 'drumherum' sowieso schon ein Potentialgefälle, aus welchen Gründen auch immer. Mich interessieren nun genau diese Gründe.

Die Frage ist also, wie bildet sich ein Potentialgefälle (also ebenfalls eine Art 'Ladungswolke') ? Nur durch das reine Vorhandensein eines Leiters - das muss mir aber ein Phyisker erstmal erklären.

Was die Leitfähigkeit angeht, leiten äußerlich nasse Bäume und solche mit tiefer Wurzel im Wasser einen Blitz wahrscheinlich relativ 'sauber' ab, d.h. sie tragen nur eine Blitzrinne als Schaden davon, anstatt in der Krone zu explodieren. Leider sehen viele getroffene BM gar nicht danach aus.

Guckst Du hier https://www.baumpflegeportal.de/aktuell/blitzschlag_baum_ursachen_schaeden (https://www.baumpflegeportal.de/aktuell/blitzschlag_baum_ursachen_schaeden)

In der Sierra tragen große BM oft Schwelfeuer in der Krone davon (-> Telescope-Trees), ich nehme mal an das bedeutet, daß es zum Zeitpunkt des Einschlages regenmässig nicht gerade geschüttet hat, eventuell sogar einfach Trockengewitter. Jedenfalls schwelen diese feuer wochenlang, und dann - u.U. also bei pfurztrockenem Boden - können schwelende Kronenteile herabbrechen und einen Flächenbrand auslösen. Was dem in der Keimlingsphase extrem konkurrenzschwachen BM ja seinen entscheidenen Überlebensvorteil bietet.

So ein zufälliges aber 'passendes' Zusammentreffen könnte selbstverständlich eine Langzeit-Auslese bewirken, jetzt nicht auf der Ebene des Einzelbaumes, aber auf der Grove-Ebene: Solche in Blitzgebieten und mit der Tendenz zu Kronenfeuern (warum auch immer!) könnten über große Zeiträume hinweg eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit haben.

Es ist dann auch denkbar, daß Bäume bzw. Bestände mit einer 'Aromaten-Wolke' für das Überleben eines Groves ebenfalls förderlich sind.

Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: denniz am 20-November-2017, 09:43
Moin Tuff,
Als Pyrophyt hat man wohl ein gewisses Interesse an Feuer... ;D
Da wo der Waldbrand beginnt ist am Ende ja auch die gerinste Zerstörung zu finden. Möchte also hier deine Theorie stützen, die Bäume haben einfach Bock auf Blitztreffer...
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 02-Juni-2018, 21:45
Moin,
In Bad Harzburg hat es ordentlich geknallt, so daß Schüler mit Knalltrauma behandelt werden mußten, weil der UM direkt vor dem Klassenzimmer stand. Am Burgy -Gymnasium.
https://regionalgoslar.de/blitzeinschlag-in-schule-acht-kinder-verletzt-ins-krankenhaus/
Ein Mammutbaum wurde nicht erwähnt, aber es ist offensichtlich....
Geknallte Grüße von Teuto.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Tuff am 06-Juni-2019, 00:30
Um das Thema soweit mal abzuschließen, möchte ich hier noch Berni's ultimativen (und billigen!) Lichterketten-Blitzableiter (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,2343.msg21384.html#msg21384) vorstellen: Der Blitz denkt, hier hätte er schon eingeschlagen, und zieht weiter !
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 20-September-2023, 18:05
Hallo Forum,
Blitzeinschlag in einen outstanding Bergmammutbaum, ca 20m hoch, direkt an der Straße.
Hatte sich gerade von den Hitzejahren erholt.   :( :(
https://www.feuerwehr-melle.de/einsaetze/einsatzberichte/?einsatznr=20112
Erst bei meinem drittem Besuch an den Überresten habe ich mitbekommen,
dass das ein Blitzeinschlag war, traurig, traurig.
Der Baum war nach Abbruch des Hauses auf gleichem Grundstück mehr oder weniger alleinstehend,
auf einer leichten Anhöhe.
Der Blitz scheint in den Kern eingedrungen zu sein und hat ihn oben alles weggesprengt.
Kein Zeitungsbericht, und Ffw hat den Baum auch nicht erkannt.
Gruß tr. Teuto   (hat noch Zapfen gesammelt)
(Bilder kommen noch.)
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 20-September-2023, 18:18
Bilder
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 20-September-2023, 18:24
vorher nachher
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Mick Rodella am 20-September-2023, 20:43
Schade/schönes Holz...
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 22-September-2023, 13:39
Hier noch ergänzende Bilder von Schmauchspuren zwischen dem rötlichem Kern und den äußeren Baumringen.
(die Fachleute kennen bestimmt die richtigen Ausdrücke hierfür)
Diese Schmauchspuren waren anfangs noch von Sägespänen verdeckt.
Sie führen ringsherum um den roten Kern.

Anbei noch ein Sägesplitter mit ca. 25+mm jährlichem Zuwachs.
Ich konnte 39-40 Ringe direkt an der Wurzelplatte zählen, also von ca. 1984.

Schmauch-Grüße Teuto.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 22-September-2023, 13:43
.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Bakersfield am 22-September-2023, 17:28
Schade um den Baum. Aber coole Sache mit den vielen Fotos... 8)

Das rote Innere ist das Kernholz, während der gelbliche, äußere Ring das Splintholz ist. Der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes nimmt von außen nach innen immer weiter ab. Im Kernholz lagert der Baum dann noch zusätzlich Inhaltsstoffe ein, die das Holz stabiler und widerstandsfähiger machen sollen (daher der Farbunterschied).

Das Kernholz ist also deutlich trockener als der direkt angrenzende Splintholzbereich, weshalb der Blitz sich seinen Weg von der Spitze am Kernholz entlang in die tieferen Stammregionen "gesucht" hat und das trockene Kernholz dabei in Brand geriet/ankokelte, was mit dem feuchten Splintholz nicht passieren konnte. Hier beginnt das enthaltene Wasser jedoch sofort zu kochen und das Holz explodiert geradezu.
Titel: Re: Blitzeinschlag
Beitrag von: Teuto am 22-September-2023, 18:39
Danke für die Erklärungen !
Was so alles passieren kann bei 100 000+ Volt...     
Teuto.    :'(