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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Mammutbäume melden => Thema gestartet von: Sir Cachelot am 03-Mai-2008, 11:01

Titel: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Sir Cachelot am 03-Mai-2008, 11:01
Um mein karges KM-Konto mal aufzupeppen, will ich mal einige KM posten bevor mir Tuff zuvor kommt. :)

Diese befinden sich in einer Art Grove im Arboretum Günterstal. KM gibt es dort an verschiedenen Stellen immer wieder, aber an keiner so gehäuft wie hier. Ich bin sicher Tuff wird einen kleinen Bericht unseres gestrigen Ausflugs schreiben, mit der tollen Führung von Hr. Nimsch (ehem. Förster des Arboretums). Übrigens, der BM-Bestand beträgt ca. 5 Ha.

Also hier die KM:

Anzahl ca: 50-100 Bäume
Standort:  47.974886   7.850369
Höhe üNN: 366
stärkster Umfang 1,80m
Höhen: teilweise > 20m
Alter: < 40 Jahre

Alle KM dort sind gleich alt, aber das Dickenwachstum ist sehr unterschiedlich.
Anbei einige Fotos. Interessant auch der erneute Austrieb an einem umgesägten KM.

Edit:
KM Grove 'Abteilung 14' (Zentgraf-Grove):

Gepflanzt wurden zunächst 100 Stk, später noch einmal etwa 150 südwestlich auf der anderen Seite des Dobels. Zur Zeit noch vorhanden sind geschätzte 50 + 100 Bäume. Sie stehen im Schutze hoher Douglasien, in Gruppen und innerhalb der Gruppen teilweise absichtlich sehr eng, dennoch werden etliche in Zukunft noch entnommen werden müssen. So weit keine Frostschäden (Douglasien-Schirm).

Dickster U=180 (D=57)
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Sir Cachelot am 03-Mai-2008, 11:02
...
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Bischi am 03-Mai-2008, 11:46
wow, tolle Bilder, besonders die Nahaufnahmen. Interessant wie der KM wieder austreibt.
LG  Jürgen
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Mick Rodella am 03-Mai-2008, 11:54
Vielen Dank, Peter!

Das sieht fast genauso aus wie in Weinheim. Schöne Bäume (ohne Frostschäden?) und klasse Fotos. Der orange Schwamm sieht interessant aus, könnte ein Schleimpilz sein.

5 ha BM  :) :)

Gruß Micha
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Bernd am 03-Mai-2008, 12:06
Konnte der Förster auch etwas über die Herkunft der KM s erzählen?
Bernd
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Sir Cachelot am 03-Mai-2008, 12:19
Konnte der Förster auch etwas über die Herkunft der KM s erzählen?
Bernd
Ja, das hat alles Tuff aufgeschrieben. Ich hab Fotos gemacht....
Aufgrund der jahrelangen Pflanztätigkeit von Hr. Nimsch sind aber nicht alle Quellen erhalten.
Da stehen tausende Bäume aus der ganzen Welt. In 40 Jahren passiert viel, Bäume werden gepflanzt, gelichtet, umgehauen usw.
Man hat die Wahl: pflanzen oder dokumentieren....
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Bernd am 03-Mai-2008, 12:46
War bloß eine vorsichtige Anfrage. M.E. wird die Bedeutung der Herkunft beim KM überbewertet. Für Belehrungen bin ich zugänglich.
Bernd
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Sir Cachelot am 03-Mai-2008, 13:08
War bloß eine vorsichtige Anfrage. M.E. wird die Bedeutung der Herkunft beim KM überbewertet. Für Belehrungen bin ich zugänglich.
Bernd
Tuff hat natürlich auch ständig nach der Herkunft gefragt. Soweit Hr. Nimsch das wusste, hat ers mitgeteilt.
Sagen wir mal so: letztendlich kommen alle aus dem westlichen Nord-Amerika.... ;)
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-Mai-2008, 19:03
Nimsch konnte die Herkünfte der über Jahrzehnte hinweg sukzessive angepflanzten Exemplare im Arboretum nicht im Einzelnen festhalten, weil er sonst nicht mehr dazu gekommen wäre sie zu pflanzen. (Das kenne ich nur zu gut) Es gab niemals die Zeit, für die ja allezeit in der Bewirtschaftung befindlichen Flächen, aus denen das Arboretum mühsam 'herausgearbeitet' werden musste, eine systematische Planung zu erstellen und durchzuführen. (Nimsch meinte dazu "Ich habe gepflanzt wenn ich Pflanzen hatte oder wenn es Platz gab") Es gab so gut wie keine Unterstützung durch das Forstamt.

Jedenfalls erwähnte er folgende Quellen, wenn ich mich recht erinnere, pauschal für BM und KM: Pflanzen oder Saatgut aus Weinheim, Dänemark, England, den USA, und dem National-Arboretum in Frankreich, sowie Pflanzen von Dr. Ernst J. Martin, der ein guter Freund von ihm war (wozu man erwähnen muß das das Projekt in Kaldenkirchen nach Martins Tod 1967 von seiner Frau Illa weitergeführt wurde, siehe wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Illa_und_Ernst_J._Martin)).

Lustigerweise habe ich um 1994 herum, als ich gelegentlich beim Joggen dort vorbeikam, begonnen, die Bäume des 'Zentgraf-Grove' hin und wieder zu richten. Meistens in Turnschuhen :) Die Pfähle der Drahthosen wurden morsch und/oder waren nach dem Winter durch den Schneedruck umgedrückt worden und die Bäume hingen schief unter der Last des Drahtes. Dann kam ich dort lange Jahre nicht mehr hin. Erst 2006 bin ich wieder einmal hereingeklettert und stellte erschrocken fest daß die Baumstämme nun in die durch das Holzwachstum bereits straff gespannten Drahthosen einwuchsen. Daß niemand diese entfernen würde, damit hatte ich niemals gerechnet! Irgendwie fühlte ich mich verantwortlich, daß dies nun nicht in die Hose geht. Denn sonst hätte ich mir die jahrelange 'Pflege' wohl sparen können ! Ich habe also beim zuständigen Förster (Nachfolger von Nimsch) angerufen, aber er hatte niemanden der diesen Job durchführen könnte und konnte mir auch nicht ein oder zwei Waldarbeiter oder Praktikanten als Hilfe zur Verfügung stellen.
Zumindest gab er aber grünes Licht. Es war ein langer Tag mit 3 nicht botanisch interessierten Helfern die ich (mit Mühe) aus meinem Bekanntenkreis mobilisieren konnte. Wir mussten jeden Baum regelrecht herausoperieren, meistens wuchsen etliche starke Äste durch den Draht. Mit Zangen, Astschere, und Säge konnten wir ca. 50 Bäume befreien, der Rest hatte entweder keine Drahthosen mehr oder wir haben sie nicht mehr geschafft. Es ist ziemlich unübersichtlich dort.

Es hat mich sehr gefreut als ich erfuhr daß es Herrn Nimsch vor wenigen Monaten gelang, diesen 'Grove' einen forstamtlich vermerkten Status (ich glaube als Sonderkultur, werde nachfragen) und damit offiziel besondere Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Seine mittlerweile als Verein zum Erhalt des Arboretums organisierte private kleine Einsatztruppe hat dort vor kurzem ein vorsichtig ein wenig aufgelichtet und 'aufgeräumt' (daher die vielen toten Äste auf den Bildern). Freiwillige Mitarbeit - auch nur punktuell - in diesem kleinen Club ist sicher immer willkommen, ich schätze dabei kann man einiges lernen und sieht interessante Waldbilder und Pflanzen. Interessenten wenden sich bitte an Hubertus Nimsch, Sankt Ulrich, 79289 Horben, bei Freiburg im Breisgau.
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-Mai-2008, 19:14
ps. Micha: Direkte Frostschäden wurden nicht beobachtet. Vernutlich dank des Schirmes der hohen Douglasien, und des gut gewählten windgeschützten Standortes. Allerdings entwickeln sich auch hier gelegentlich (wie auch woanders im Arboretum) mehrere Zentraltriebe (meist 2 = Zwiesel), vieleicht ist das doch eine Auswirkung von Frost. Es könnte aber ebensogut auf Insekten zurückgehen oder einfach genetisch sein.
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Mick Rodella am 04-Mai-2008, 23:08
Hallo ihr beiden,

klasse Dokumentation, vielen Dank!

Tuff, Daumen hoch für Deine "Befreiungs-Aktion".  :) :)

Gruß Micha
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Wayne am 05-Mai-2008, 08:49
War bloß eine vorsichtige Anfrage. M.E. wird die Bedeutung der Herkunft beim KM überbewertet. Für Belehrungen bin ich zugänglich.
Bernd

Hallo Bernd,

wir haben uns ja schon tel. über die Herkunftsfrage unterhalten.....in deinem atlantisch gefärbten Klima mag die Herkunft tatsächlich eine geringere Rolle spielen, wenn jemand aber in kontinentalem Klima KM pflanzen möchte ist eine robuste Herkunft meiner Meinung nach unerlässlich, hier wie üblich der Hinweis auf die Martin-Selektion aus Kaldenkirchen......

Gruß Wayne
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 09-Mai-2008, 18:04
Grundsätzlich sehe ich das auch so wie Wayne. Aber auch auf günstigen Standorten kann nach vielen Jahrzehnten überraschend ein Extremereignis (etwa Frost) eintreten, welches zumindest die Jungpflanzen nicht überleben. Ein mächtiger Altbaum hingegen kann sich durch seine (zum Teil nicht im Grün, sondern in der Wurzel und im Stamm) gespeicherten Reserven auch dann wieder regenerieren, wenn seine Benadelung über den Winter weitgehend erfroren ist. Hierbei spielt die Wasserversorgung bei Sonneneinstrahlung eine entscheidende Rolle, weil ohne das Nadelgrün ziemlich bald der Turgordruck und die Saugspannung zu den höher gelegenen Organen zusammenbrechen. Bei schlechter Wasserversorung, also etwa in einem Boden, der bereits im frühen Sommer (mit viel Sonne, wie jetzt gerade) austrocknet, ist viel eher Schluß als in einem nachhaltig frischem Boden. Dann könnte vermutlich auch ein Altbaum 'überraschend' absterben. Wenn also die KM in Deutschland erstmal groß werden, werden sie nicht mehr so schnell vergehen, es sei denn vieleicht in einem außergewöhnlich trockenen Frühling nach einem extrem kalten Winter. Genau das ist aber in 'atlantisch' oder ozeanisch getöntem Klima sehr unwahrscheinlich.
Im Übrigen treibt ja gerade KM von der Wurzel her neu aus, damit sind sie gegenüber einzelnen Extremereignissen besonders flexibel.
Und noch etwas....bei einer Baumart die 2000 Jahre alt wird, und wenn man die Wurzelbrut hinzurechnet vieleicht sogar ein Vielfaches, wo ist da das 'geeignete' Klima ? Zumindest sollte man etwas Toleranz walten lassen.
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: heiquo am 29-November-2012, 11:28
Hier ne ganz interessante Seite zum KM-Grove mit schönen Bildern:
http://hubertus-nimsch.de/index.php/arboretum/douglasien-redwood-wald (http://hubertus-nimsch.de/index.php/arboretum/douglasien-redwood-wald)

Die Seite ist generell ganz interessant!!
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Bernhard am 29-November-2012, 23:01
Danke für diesen interessanten Link, Heiko !
Ich habe schon immer die Vermutung gehabt, daß KM in Gesellschaft mit Douglasie, Hemlock und Thuja (plicata) sehr gut zurecht kommt.

Gruß

Berni
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Bernhard am 29-November-2012, 23:09
Hierbei spielt die Wasserversorgung bei Sonneneinstrahlung eine entscheidende Rolle, weil ohne das Nadelgrün ziemlich bald der Turgordruck und die Saugspannung zu den höher gelegenen Organen zusammenbrechen. Bei schlechter Wasserversorung, also etwa in einem Boden, der bereits im frühen Sommer (mit viel Sonne, wie jetzt gerade) austrocknet, ist viel eher Schluß als in einem nachhaltig frischem Boden.

Sehr interessante Schlußfolgerungen vom Micha (Tuff). Ich habe deshalb mal gegoogelt http://de.wikipedia.org/wiki/Turgor und finde, daß man daraus auch in Sachen Frosthärte wichtige Infos bekommt.
Sehr komplex .....  ::)

Büffelnder Gruß

Berni
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:34
Im August 2017 war ich, nach langer Zeit, endlich mal wieder in Freiburg zu Besuch und habe natürlich auch den 'Nimsch-Grove' angeschaut.

Offiziell heisst er ja 'Schenck-Grove'; am Wegrand wo man in den kleinen Grove einsteigt, steht jedoch der 'Zentgraf' Gedenkstein. Ich finde beide Namen nicht besonders passend und votiere für "Nimsch-Grove": Weil er nur durch Hubertus Nimschs persönliche (auch Hand-) Arbeit entstanden ist.

Nach dem sehr trockenen Frühjahr 2017 zeigten auch diese Redwoods, obwohl sie auf tiefgründigem Granit-Verwitterungsboden in einer schattigen Schlucht am Fuße der Vorbergzone des Schwarzwaldes wurzeln, deutliche Trockenheits-Erscheinungen. Alles in allem sehen sie aber noch gut aus.

Inzwischen sind die KM schätzungsweise 25-30m hoch. Zum Abzählen hatte ich keine Zeit, aber es sind seit meinem letzten Besuch im Sommer 2014 kaum Bäume ausgefallen oder gefällt worden. Ich schätze daß noch 40-50 Stück übrig sind, verteilt auf 2 nahe beeinanderliegende Zentren. Die Durchmesserspreite ist ausgeprägt, zwischen 15 und 73 cm (U130 = 50 - 230) kommt alles vor.

Mein Gefühl ist daß der Grove wegen der mittlerweile regelmässigen Frühjahrsdürren dringend aufgelichtet werden sollte. Vor allem die hoch überagenden Altdouglasien müssen eine große Wasserkonkurrenz darstellen, und obwohl es sehr schade ist um diese wirklich schönen Bäume, wird man sich vielleicht entscheiden müssen, wer das Wasser bekommen soll: KM oder Douglasie. Ich würde wenigstens 1 oder 2 der starken Douglasen dort herausnehmen, bei den KM eine Positivauswahl treffen, und ihre Anzahl um die Hälfte verringern. Vielleicht schreibe ich mal ans Forstamt.

(Ich fertige mbreg Bilder jetzt en gros mit einem Tool an welches eine maximale Dateigröße erlaubt, leider ist die Qualität danach eher schlecht. Wen es speziell interessiert kann ich auch die Originale schicken.)
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:35
...
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:38
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Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:39
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Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:41
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Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:44
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Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Tuff am 04-März-2018, 23:46
Im Hintergrund Bild 1  ein Douglasien-Altbaum (circa 120 Jahre alt), in Bild 2 aus der Nähe.
Titel: Re: KM-Grove in Günterstal
Beitrag von: Michael D. am 05-März-2018, 08:35
Moin,Micha !

Also mir gefallen die Bilder sehr gut :) ! Das wirkliche Problem ist die Entfernung von Günterstal von hier...Da fährt man leider nicht einfach mal so hin.Schade !

Kaaemmige Grüße ! Michael