Forum ::: Mammutbaum- Community

Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Experten- und Fachbeiträge => Thema gestartet von: sequotax am 31-Januar-2009, 11:54

Titel: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: sequotax am 31-Januar-2009, 11:54
Liebe Experten,

ich finde, der Wasserhaushalt der MBs verdient ein eigenes Thema !!!

Mich beschäftigen insbesondere folgende Fragen:

Wie groß ist die Trockenheitstoleranz von BMs vs. KMs ? ???
Sollte bei Waldanpflanzungen an weniger optimal wasserversorgten Stellen KMs der Vorzug gegeben werden ? ???
Ab Unterschreitung welcher Niederschlagsmenge ist mit Ausfällen zu rechnen ? ???
Warum nehmen insbesondere ältere Bäume Schaden bei anhaltender Trockenheit - natürlich ist der Bedarf größer, das Wurzelsystem jedoch gleichzeitig auch weitreichender ? ???

Hat jemand eine Idee ? ::) ;D ::)

Remi
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 01-Februar-2009, 01:01
Lukas, Dein Ball :)

(todo: Link zum Freiburger Seepark Experiment)
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Steffen am 01-Februar-2009, 09:22
Ich hatte auf der Jurahochfläche der frankischen Alb vor mehr als ca. 15 Jahren einen MB gepflanzt. Er stammte aus Samen aus Welz- oder Weinheim die mein Vater von einer Exkursion mitgebracht hatte.

Den Rekordsommer 2003 hat er ohne zusätzliche Wässerung überlebt. Auf kargem Boden und unter Fichtenkonkurrenz. Erst vor 3-4 Jahren wurde er erstmals freigestellt.

Ich überlege ob ich die verbleibenden Fichten auch noch entfernen soll.
Zwingend ist das nicht. Bis vor 3 Jahren war der BM noch 2 m kürzer im Vergleich zu der Fichte links. Also denke ich, dass der BM mit weniger Wasser auskommt, als die Fichte.....

Mittlerweile macht er sich ganz gut finde ich für den Standort und hat die Fichte links bereits eingeholt.

Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass ich ihn noch ins Register eintragen muss, demnächst.


Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: sequotax am 01-Februar-2009, 15:04
Ich hatte auf der Jurahochfläche der frankischen Alb vor mehr als ca. 15 Jahren einen MB gepflanzt.Den Rekordsommer 2003 hat er ohne zusätzliche Wässerung überlebt.

Lieber Steffen,
das ist wirklich eine sehr wertvolle Information für mich, da ich ja ebenfalls den Anbau von BMs auf einer Jura-Hochfläche plane !!! 8)
Wäre schon interessant zu wissen, wie sich die Wurzeln in dem Juragestein ihren Weg bahnen...

Wieviel Trockenheit vertragen denn die KMs ?

Und warum darben ausgerechnet die älteren Bäume in zu trockenen Gebieten - die haben doch sooo viele Jahre Zeit, ihre Wurzeln nach dem Wasser zu strecken ?!?! ???
(Ich entsinne mich, über den Baum von Thule - Taxodium mucronatum - gelesen zu haben, dass er sich im Laufe vieler Jahre an das trockener werdende Klima durch sukzessives Tieferwurzeln angepasst hat...)

LG, Remi
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Michael D. am 01-Februar-2009, 15:22
Hallo,Remi !  

Das mag wohl an dem steigenden Wassebedarf liegen. Ich habe mal in einem Bericht gelesen,daß z.B. "General Sherman" einen Tagesbedarf von ca. 5000 Liter Wasser haben soll.Allerdings bin ich inzwischen bei Berichten aus den USA vorsichtig geworden,da nicht immer seriöse Schreiber darunter sind.

Viele Grüße ! Michael  :)

Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bergbauer am 01-Februar-2009, 17:43
Hallo Steffen,

danke für deinen Beitrag. In meinem Wald sieht es ähnlich aus, nur das die Mammuts noch fehlen :)

Insofern sind das wertvolle Informationen für mich. Es passt jetzt nicht genau zum Titel, aber was mich interessieren würde ist, wie der Mammutbaum dort hoch gekommen ist so ganz von den Fichten überschattet. Wenn es freies Licht gibt, ist es etwa die Hälfte oder mehr? Es sieht auf dem Foto aus wie eine Hanglage, wenn ja, nach welcher Himmelsrichtung? Wenn es eine Hanglage ist, wie weit geht es noch weiter hinauf? Oft ist es ja so, dass die Geländeformation so gelegen ist, dass die darüber liegende Vegetation das Wasser gar nicht aufnehmen kann und es sich in Senken unter der Erde sammelt. Vielleicht kannst du dazu was sagen. Ja, immer wieder auch meine Frage zum Wildverbiss bzw. verfegen,  oder ist der Baum geschützt? Sorry für die vielen Fragen, aber der Wissensdurst ist immens  ;)

Beste Grüße,
Herbert
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Steffen am 01-Februar-2009, 18:31
links von der Fichte ist Süden und ein kleiner weg der parktisch genügend licht lässt.

Die Hochfläche ist eine Jura-Hochfläche  mit ganz leichter Steigung, ich denke, dass im Kalkgestein untergrund in ein paar Metern Tiefe bestimmt etwas Wasser fliesst, habe jedoch keine gesicherten Erkenntnis. Das mit dem Freistellen hätte ich schon viel früher tun sollen, er ist durch den Druck der Fichten weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben. Ich wusste früher , als ich ihn pflanzte gar nichts über die Standortbedingungen....

Geschützt wurde er nur durch eine Verfegeschutzmanschette und der Leittrieb wurde anfangs mit Verbissschutzmittel gestrichen....
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Lukas Wieser am 02-Februar-2009, 15:05
Hallo Remi!:-) Gutes Thema!:-) Deine Fragen sind einfach zu beantworten!:-) 1.Bei einem Jahresniederschlag von unter 500 Liter pro Quadratmeter ist es für Sequoiadendron Giganteum grundsätzlich zu trocken!:-) 2.Sequoiadendron Giganteum kommt mit trockenen Standorten besser zurecht als Sequoia Sempervirens!:-) In Kalifornien haben KM ca1'200 bis 3'000 Liter pro m2 zur Verfügung, bei BM sind es vielleicht 900-1'300 Liter, die genauen Zahlen müßte ich nachschauen!:-) 3.Je grösser/höher ein BM, umso höher/weiter muß das Wasser aufsteigen um zur Spitze zu gelangen, und je höher der Baum umso größer die Gefahr daß die Spitze bei Trockenheit abstirbt!:-) In der Sierra Nevada haben praktisch alle riesigen BM-Giganten tote Spitzen, in der Fachsprache "Snag Top" genannt!:-) Diese Snag Tops entstehen meistens dann, wenn ein gewaltiges Feuer einen Teil der Stamm-Wurzel-verbindungen unterbricht, und der Baum bei Trockenheit seine Spitze nicht mehr mit Wasser versorgen kann!:-) Gruss L.

Hallo Steffen!:-) Es ist ganz einfach, je mehr Platz Dein MB bekommt, umso schneller wird er wachsen, und umso statisch besser wird er seinen Stamm+die Krone aufbauen können-> freistehende MB werden viel abholziger, will heissen: Bei einem Orkan noch extremer als Lothar würden theoretisch zuerst die Wald-MB fallen... Viele MB im Freistand, ganz besonders Sequoiadendron Giganteum, sind derart abholzig, daß eher alle Äste und der Stamm in der Mitte durchbrechen als daß der ganze Baum umfällt!:-) Diese Theorie stützt ein erfahrener Bauing.der die Hohltau-verankerungen meines Giganten am Beton-Autounterstand meiner Nachbarn überprüfen musste!:-) Die gewaltigsten Äste sind am rund ca30 Tonnen schweren Autounterstand+am Stamm mit einem komplexen System aus Hohltauen und Gurten gegen das Ausbrechen gesichert!:-) Unter den Ästen spielen kleine Kinder, und es führt die Loftstr.vorbei. Mein Gigant in Walenstadt hat rund 60% seiner Masse in den untersten 12 Metern!:-) Gruß Lukas
Ps: Das Hohltausystem war meine Idee... Nachdem am 27.Oktober 2002 bei Orkan Jeannette 2 gigantische Äste mit 80cm+50cm Durchmeßer auf die Loftstrasse donnerten, liess ich am 19.Mai 2003 Kronensicherungen einbauen!:-) Wäre ein eigenes Thema, drum zurück zum Wasserhaushalt!:-) Im Hitzesommer 2003 bildeten sich in den trockeneren Kantonen der Schweiz bei diversen BM sogenannte Snagtops!:-( Im genauso trockenen Jahrhundert-Sommer 1947 starben laut Berichten von Ernst Gattiker sel.(Schweizerische Dendrologische Gesellschaft) sogar in Horgen/Kt.ZH bei vielen BM die obersten Meter der Spitzen ab!:-( Solche geschwächte BM sind dann ein ideales Opfer für Hallimasch... Am Naturstandort Sierra Nevada erreicht nur ein kleiner, kleiner Teil aller BM jemals die 3m BHD-Marke!:-) Ab diesem Maß gilt in den USA ein BM als LARGE/Giant, und darf nicht mehr gefällt werden!:-) LG Lukas.

Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 02-Dezember-2009, 18:44
Ich bin gerade zufällig auf diesen Superinteressanten Thread gestoßen.
Was Lukas dazu schreibt, ist schon erstaunlich:

.....Je grösser/höher ein BM, umso höher/weiter muß das Wasser aufsteigen um zur Spitze zu gelangen, und je höher der Baum umso größer die Gefahr daß die Spitze bei Trockenheit abstirbt!:-) In der Sierra Nevada haben praktisch alle riesigen BM-Giganten tote Spitzen, in der Fachsprache "Snag Top" genannt.........


Es ist schon anzunehmen, daß man BMs nicht auf Bergkuppen pflanzen sollte, da das Grundwasser nach allen Seiten abläuft. In Schotten haben ein paar von uns dieses Phänomen live erleben können :

Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 03-Dezember-2009, 09:56
Der vermeintliche Trockenschaden wurde nach dem Sommer 2003 festgestellt und weitete sich immer mehr aus, so die Auskunft des Försters .........(Namen vergessen).  :-\

Ich glaube Odysseus hatte mal von einem ähnlichen Fall in Mannheim oder Umgebung berichtet.

Feuchte Grüße
Berni
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: sequotax am 03-Dezember-2009, 12:15
Spannend Berni !

Der Sommer 2003 war natürlich auch die Wüste... 8)

Natürlich wird der Standort entscheidend sein.
In diesem Zusammenhang müsste es aber doch auch Unterschiede zwischen Einzelexemplaren geben, was evtl. auf deren Wurzelsystem rückschließen lassen könnte...
Ein mögliches Selektionskriterium für trockenere Stellen ? !

BMs für die Sahel-Zone ? ;D

Remi
Titel: Re:Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Waldläufer am 02-Juni-2011, 21:55
Hallo,
nun war das Frühjahr 2011 eines der trockensten seit aufgezeichnet wird u. es scheint mir daher sinnvoll dieses alte Thema "Wasserhaushalt der Mammutbäume" noch mal aufzugreifen,
dazumal die bisherigen Beiträge an Ergiebigkeit ähnlich diesen Frühjahrs doch zu wünschen lassen.
An sich ist dieses Thema von zentraler Bedeutung für den Anbau der Mammutbäume wobei ich mich der Einfachheit halber auf den im Hauptinteresse stehenden Gebirgsmammutbaum
Sequoiadendron gig. beschränken möchte von dem auch viele jüngere aber auch einige recht alte forstliche Anbauten bestehen.
Als erstes sollte man sich über die Bedingungen im Herkunftsgebiet also Californien klarwerden. Vor ca. 20 Millionen Jahren befand sich Sequ. gig. aber noch nicht dort sondern ein direkter Vorläufer
nämlich Sequ. chaneyi besiedelte östlich der heutigen Sierra Nevada ein reativ flaches Gelände. Das Klima war gekennzeichnet durch moderate Sommertemperaturen u. kühle Winter mit gleichmäßig übers Jahr verteilten Niederschlägen von 1250-1400mm.
Mit der langsamen Erhebung der Sierra Nevade wanderte der Gebirgsmammutb. dann in sein heutiges Verbreitungsgebiet am Westabfall der Sierra Nevada. Durch den Anstieg dieses Gebirges       wurde das Klima insgesamt kälter als auch die Sommer- u. Winterextreme größer. In den Sommermonaten herrscht eine extreme Trockenheit während im Winter die Hauptniederschläge als Schnee oft bis 3m Höhe fallen. Die heutigen Jahresniederschläge bewegen sich zwischen 900-1500mm.
                                                        Fortsetzung
Titel: Re:Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Waldläufer am 02-Juni-2011, 22:34
Nun ist das heutige Herkunftsgebiet in viele Groves aufgesplittet also eine Art inselartiges Vorkommen. Diese Groves unterscheiden sich von ihrer Umgebung an sich klimatisch nicht.
Der Unterschied liegt darin begründet daß diese Groves Sickerwasser über sogenannte Drainagebahnen von höhergelegenen Bergen erhalten das sowohl über Schneeschmelze aber weitaus wichtiger über Sommergewitter in der High Sierra entsteht. Am Ende des Sommers sind die Böden nach der langen Trockenzeit extrem ausgetrocknet. Die Mammutbäume kämen dadurch in große
Schwierigkeiten. Da sie in der Regel an diese ober- u. unterirdischen Wasserflüsse mit ihren Wurzeln herankommen können sie die Sommertrockenheit meistern.
Dies ist auch die Erklärung weshalb die MB ihr Wuchsgebiet nicht ausdehnen konnten. Dieses Sickerwasser steht aber auch in den Groves nicht flächendeckend zur Verfügung.
Gern stehen die Bäume an Geländefaltungen wo Wasser oberflächlich abfließt. Die unterirdischen Bahnen sind jedoch nicht ersichtlich u. können auch unter Erhebungen laufen.
Eine weitere Möglichkeit für den Mammutbaum besteht darin in felsigem Gelände in Hohlräumen gespeichertes Wasser mit den Wurzeln zu erreichen.
Man nimmt an daß alle alten großen MB. auf solchen Wasserbahnen stehen. Daraus ergibt sich, daß wie zu beobachten ist, die alten Bäume entweder einzeln oder in lockeren Gruppen auftreten.
Auf kleinen Flächen mit dauerhafter Wasserversorgung kommt der MB auch in eher seltenen Fällen in kleinen Reinbeständen vor.
Zwar samt sich der BM nach Waldbränden auf kleineren Arealen oftmals recht flächendeckend an, wobei hier die weitere Entwicklung anfangs von folgenden niederschlagsreichen Jahren abhängt,    doch sind die Ausfälle ab dem Sämlingsalter bereits sehr hoch. Mit zunehmendem Alter nimmt jedoch die Bedeutung des Jahresniederschlages ab u. die des beschriebenen Wasserzuzuges zu.      Locker wachsende Reinbestände können sich zwar etliche Jahrzehnte entwickeln, zerfallen aber in der Regel durch Trockenheit, Konkurrenzdruck etc. meist im mittleren Alter also ca. 70-100 Jahre je nach Gegebenheit.
Das Bodenwasser reicht eben nicht für einen Reinbestand sehr alter MB. Daher entsteht automatisch ein Mischbestand mit schatten- u. trockenverträglichen Arten.
                                                     Fortsetzung
Titel: Re:Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Waldläufer am 02-Juni-2011, 23:02
Aus dem Vorkommen von S. chaneyi die auf gleichmäßig übers Jahr verteilte Niederschläge zurückgreifen konnte u. dem heutigen Vorkommen der S.g. deren dauerhafte Wasserversorgung
über die Drainagebahnen sichergestellt ist ergibt sich daß der Mammutbaum auf ausreichende u. gleichmäßige Wasserversorgung angewiesen ist.
Auch hierzulande gedeiht der MB dort besonders gut wo ihm zusätzliches Hang- oder Schichtwasser zukommt. Zwar kommen jüngere BM auch auf trockeneren Böden zurecht doch steigt der
Wasserbedarf mit steigendem Alter beträchtlich. Diesen zu decken mag einem Einzelexemplar gelingen zumal die Niederschläge bei uns günstig verteilt sind u. die Böden in der Regel eine hohe
Wasserhaltekraft haben. Jedoch zeigen die wenigen Altbestände in Lilienthal u. Weinheim bereits daß sich hierzulande Reinbestände nicht dauerhaft etablieren lassen da in Trockenjahren das
Wasser nicht ausreicht. Dazu kommt daß die Niederschläge bei uns mit durchschn. 700-800mm deutlich niedriger sind als in der Heimat.
Da der MB auch in der Heimat wie beschrieben keine dauerhaften Reinbestände bildet sollte man daher den MB entsprechend seines hohen Wasserbedarfs u. seiner hohen Vegetationsdruckempfindlichke it verwenden. Welche Höhe der MB bei uns errreichen kann hängt sicherlich neben der Bodengüte entscheident von der dauerhaften Wasserversorgung ab.

                                                                Viele Grüße               Bernt
Titel: Re:Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 03-Juni-2011, 16:30
Hallo Bernt,

danke für die aufschlussreiche und informative Darstellung und Wiederaufbelebung des Themas.

Aber:

............... Da sie in der Regel an diese ober- u. unterirdischen Wasserflüsse mit ihren Wurzeln herankommen können sie die Sommertrockenheit meistern.
Dies ist auch die Erklärung weshalb die MB ihr Wuchsgebiet nicht ausdehnen konnten. Dieses Sickerwasser steht aber auch in den Groves nicht flächendeckend zur Verfügung.
..................
Das Bodenwasser reicht eben nicht für einen Reinbestand sehr alter MB. ..............

Gilt dieses wohl nur für adulte Bäume mit tieferreichendem Wurzelwerk.
Junge MB kommen doch nicht an die Sickerwasser heran !?

Viele Grüße

Bernhard
Titel: Re:Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: derTim am 03-Juni-2011, 22:40
Hi Bernt,
da hast du dir aber einen Fleispunkt verdient. ;)
Sehr interessanter Bericht, danke für die Infos.

Gilt dieses wohl nur für adulte Bäume mit tieferreichendem Wurzelwerk.
Junge MB kommen doch nicht an die Sickerwasser heran !?

Zwar kommen jüngere BM auch auf trockeneren Böden zurecht doch steigt der
Wasserbedarf mit steigendem Alter beträchtlich....
;)
M.f.G. Tim
Titel: Re:Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Waldläufer am 04-Juni-2011, 09:28
Hallo Bernhard u. Tim,
grundsätzlich habe ich versucht den Sachverhalt etwas plakativ darzustellen. Selbstverständlich wird es einige Wuchssituationen geben die durch meine Außführungen nicht vollständig abgedeckt
werden. Ungestörte, also außerhalb jeden forstlichen Eingriffs wachsende Reinbestände des GM erreichen sicherlich irgendwann einen Punkt wo der Engstand aufgrund der Vegetationsdruckempfindlichke it u. gleichzeitig der hohe Wasserverbrauch insbesondere in Trockenjahren einen kritischen für den MB nicht mehr erträglichen Punkt erreichen der zu teilweisen
Absterbevorgängen führt. Wann u. wie schnell dies geschieht ist von den indivudellen Standortbedingungen abhängig. Vermutlich laufen diese Auflichtungsprozesse auch nicht gleichmäßig sondern
schubweise über sehr lange Zeiträume ab.
In Deutschland scheinen diese Prozesse anscheinend sogar früher in Gang zu kommen, wohl aufgrund der anderen Umweltbedingungen.
In Weinheim gibt es unterhalb des romantischen Weges westlich des erfaßten jüngeren Redwoodbestandes ID 180 einen größeren nicht erfaßten Bestand aus 1940 von GM.
Dieser war bis vor einigen Jahren ziehmlich dicht zusammengewachsen. Bei sehr vielen Bäumen waren erhebliche Absterbevorgänge im Kronenbereich sichtbar die früher als später komplett
ausgeschieden wären. Jetzt ist der Bestand fast parkartig durchforstet.
                                                                                    Viele Grüße            Bernt
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 24-August-2013, 22:17
Siehe auch den Thread zum  Waldbau (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2716.0) mit Diskussion des Wasserbedarfs.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Klaus am 23-Juli-2014, 10:32
Hallo zusammen,

ich habe einen Bericht gefunden der hier zum Thema passt.
Die Bäume stöhnen wen ihnen Wasser fehlt.
Im Ultraschallberreich ist dies zu hören.

VG
Klaus


http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/sperrfrist-23-07-01-01-uhr-ultraschall-laute-bei-trockenheit-baeume-seufzen-bei-wassermangel_id_4009009.html
Titel: Are Giant Sequoia Trees Succumbing to Drought?
Beitrag von: RS am 29-Dezember-2016, 14:14
Researchers climb 300 feet to the tops of thousand-year-old trees to analyze how they are faring

https://www.scientificamerican.com/article/are-giant-sequoia-trees-succumbing-to-drought/?WT.mc_id=SA_TW_ENGYSUS_NEWS
Titel: Wie kommen Mammutbäume mit Dürrezeiten zurecht?
Beitrag von: Tuff am 22-Juli-2018, 18:08
Die langanhaltende Dürren und Hitzewellen vor allem im Nordwesten Deutschlands, im Frühling und Sommer, bringen mich dazu, das Thema wieder aufzugreifen ...
Titel: Wie kommen Mammutbäume mit Dürrezeiten zurecht?
Beitrag von: Tuff am 22-Juli-2018, 18:14
Mich würde mal interessieren, wer von den Mammutbaum-Hegern hier Bäume hat oder kennt, die nicht gewässert werden, und wie die Erfahrungen damit in Dürrezeiten waren ?

Insbesondere auch mit größeren Bäumen, zB. auf der Sequoiafarm oder auch in Burgholz.

In meinem Grove giesse ich neu gepflanzte BM noch 1 Jahr, bei extremer Witterung auch noch punktuell im 2. Jahr nach dem Auspflanzen. Bisher gabs trotz Dürrezeiten keine dauerhaften schäden. Sie stoppen dann im Wuchs, und lassen irgendwann den Zentraltrieb hängen (auch bei den 8m-BM noch zu beobachten).

Ich frage mich aber schon, ob irgendwann mal ein Limit erreicht wird.
Titel: Re: Are Giant Sequoia Trees Succumbing to Drought?
Beitrag von: dendroniker am 23-Juli-2018, 08:29
Hallo Tuff,
da zeigt sich, das scheinbar NEUES manchmal schon ALT ist.
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8681.msg126193.html#msg126193 (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8681.msg126193.html#msg126193)

Trotz neuester Technologien brauchte die Nachricht "offiziell" zwei Jahre von Amerika bis nach Deutschland.  ;)
Außerdem überschneiden sich also Themen hier im Forum.

 VG RalfH.
Titel: Re: Are Giant Sequoia Trees Succumbing to Drought?
Beitrag von: dendroniker am 23-Juli-2018, 08:39
Also wenn Lebewesen dauernd zu wenig oder gar kein Wasser bekommen - was passiert? ...
"Ohne Wasser merkt euch das, ist die Welt ein leeres Faß" (altes Sprichwort)
Titel: Re: Are Giant Sequoia Trees Succumbing to Drought?
Beitrag von: Tuff am 24-Juli-2018, 17:23
Hallo Ralf,

Mir ging es nicht um hoffnungslose Fälle. Sondern um Maßnahmen welche die Schäden lindern oder sogar verhindern können. Dazu muss man erstmal wissen, wo das Limit liegt, ob man überhaupt, und wenn dann ab wann man eingreifen sollte. Und natürlich wie.

Gehen wir mal davon aus daß sommerliche Hitzewellen, und Frühjahrsdürren, häufiger werden, wobei es lokal zu extremen Starkregen kommen kann. Sowie davon, daß über den Winter nach wie vor größere Regenmengen runterkommen.

http://mbreg.de/forum/index.php/topic,1693.msg126204.html#msg126204 (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,1693.msg126204.html#msg126204)

Dann ist das Entscheidende im Waldbau (oder generell) die Speicherung von Wasser im Wurzelraum der Bäume, oder im Extremfall auch durch technische Kontruktkionen (Zisternen u.ä.).

Diese Speicherung muss im Sommer in der Lage sein, hohe Wassermengen in kurzer Zeit aufzunehmen und zu halten.

Man muss erstmal verstehen, wie Wasser im Boden überhaupt gespeichert werden kann. dann muss man überlegen, welche Strukturen und 'Materialien' ideal geeignet wären. Schliesslich muss man herausfinden, welche natürlichen Prozesse gefördert werden können, oder mit welchen relativ billigen Mitteln man den Bodenzustand (also auch auf grossen Flächen) positiv verändern kann.

Selbstverständlich sind all diese Aspekte auch wichtig bei der Auswahl neuer Standorte.

Ich habe dazu einige Ideen, aber die erste Frage lautet: Welche Bäume brauchen diese Maßnahmen überhaupt.

Mich würde zB. mal interessieren, welche BM in Weinheim im Jahr ? ganz genau abgestorben sind - alle auf einem Fleck, oder eher sowas wie 'jeder dritte in Reihe'. Und ob man einen Zusammenhang mit den Bodenverältnissen herstellen kann.

Stadtbäume eigenen sich nicht so gut für eine Analyse, weil die unterirdischen Bedingungen nur schwer zu erfassen sind. Rein zufällig könnte einer an einer Kanalisation 'hängen' oder es könnten Straßenabflüsse im Wurzelraum versickern.

Der Extremstandort Freiburg - Seepark (auf dichtem eiszeitlichem Schotter) ist ein gutes Studienobjekt. Hier wurden über die letzten 3 Jahrzehnte regelmässig BM ausgeschlagen.
Ich habe keine aktuellen Infos dazu (muss mal nachfragen) aber ich gehe von einer Negativ-Auswahl aus, d.h. nur die schlecht aussehenden Bäume. So wie ich den Bestand aus dem Jahr 2016 in Erinnerung habe (und jede Menge Fotos), gibt es auf diesem sehr einheitlichem Boden kein erkennbares Muster, d.h. nur die gegenseitige Konkurrenz und ansonsten reiner Zufall liegen zugrunde. Die BM des in den 1970er Jahren begründeten extrem dichten Bestandes dort sind nun um die 10m groß (grob geschätzt) und es werden weiterhin jedes Jahr welche ausfallen. Ich schätze mal daß in 30 Jahren nur noch 5-10% übrig sein werden, im Extremfall auch gar keiner, wenn es zu extremen Dürren kommt und die Stadt nicht aktiv bewässert.

Um einen Handlungsbedarf abzuschätzen, müsste man erstmal klären, welche Syptome kritisch sind. Hängende Zentraltriebe sind es jedenfalls nicht. Massiv unterdurchschnittlicher Wuchs im Sommer, der dann im goldenen Herbst versucht wird aufzuholen, ist es schon, weil die Triebe bis zum Frosteinbruch nicht ausreichend aushärten.

Und in dem Zusammenhang die Frage wie ein Mammutbaum eigentlich 'zusammenbricht' - ganz plötzlich und total, oder eher langsam und voraussehbar.

Titel: Re: Are Giant Sequoia Trees Succumbing to Drought?
Beitrag von: Steffen am 25-Juli-2018, 22:04
Ich beobachte in diesem überdurchschnittlich trockenem Sommer bislang lediglich Wuchsverlangsamung bei fast all meinen gepflanzten Riesensequoien. Ausnahmen sind die, die ich bewusst in der Nähe von Quellhorizonten oder wasserführenden Rinnsalen gepflanzt habe. Auch kommen BM auf Frischen Lehmig, sanidgen Standortren bislang sehr gut über die Runden, haben aktuell normalen Zuwachs, bei  nur drei Gewittern/Schauern seit April, hier scheint eine dichte Grasschicht auf dem Boden auch hilfreich zu sein. Mal sehen was die nächsten 2-3 Wochen an Regen bringen und wie sich der weitere Jahresverlauf darstellt.

Im Extremsommer 2003 mit Rekordminima an Niederschlägen von Mai bis September, gab es einen 5-8 Jahre alten BM, den ich Mitte/Ende der 90er leider auf einen total falschen Standort gesetzt hatte auf einer kargen Jura-Hochfläche auf 520 m ü.N.N., er hat es gepackt, war aber auch die 5-8 jahre nicht freigestellt, erst im Winter Danach wurde er von Konkurrenz befreit. Bei längerer Trockenheit ist m.E. bei kleinen Bäumen die Begleitvegetation eher nützlich als schädlich....
Titel: Re: Are Giant Sequoia Trees Succumbing to Drought?
Beitrag von: Tuff am 27-Juli-2018, 19:05
Eins Sache die man in Dürrezeiten immer gut machen kann, ist Entbuschen.

In den meisten kleineren MB-Anpflanzungen dürfte sich ungeplantes Gebüsch angesiedelt haben, welches man auf 'trockeneren' Standorten (damit meine ich solche, die für Mammutbäume mittel- und langfristig suboptimal sind) wegen der Wasserkonkurrenz besser ausschlägt. Auch der eine odere andere Begleitbaum mag mittlerweile wichtigere 'Zukunfts-Bäume' bedrängen.

Man muss hier auch die Beschattung des Bodens und ökologische / optischen Gesichtpunkte abwägen. Wenn man das geschlagene Gebüsch auf dem Boden aufschichtet, hat man aber wenigstens für die nächsten Wochen noch einen Strahlungsschutz (vor dem Austrocknen); und langfristig durch das Verrotten eine höhere Wasserspeicherkapazität.

Andererseits breiten sich so aufgrund kurzfristiger Nitratfreisetzung gerne Brennesseln und Brombeeren aus; welche jedoch nach einigen Jahren bis Jahrzehnten wieder verschwinden (sollten). Abgesehen davon ist der Nitratgehalt der meisten Böden Deutschlands sowieso viel zu hoch, dafür gibt es viele Ursachen.

Wenn man sich zu einer größeren Aktion entscheidet, muss man noch ein paar Dinge berücksichtigen:

1. Bäume oder Äste, die bisher völlig im Schatten waren, dürfen nicht plötzlich volle Sonne abbekommen. Mögliche Folgen sind Verdorren von Trieben oder 'Sonnenbrand' der Rinde (diese Gefahr ist bei Metasequoia ähnlich groß wie bei der Rotbuche).

2. Auf dem Boden aufgeschichtetes Material fängt folgende (vor allem leichte) Niederschläge ab. Ideal ist es daher, NACH einem ergiebigen Regen auszuschlagen. Es sind vor allem die Blätter und Nadeln, welche die benetzbare Oberfläche ausmachen. Wenn diese erstmal abgefallen und verrottet sind, besteht der Effekt kaum noch. Es nutzt etwas, das Material ein wenig zu komprimieren (kleinschneiden, und schwere Aststücke obenauf legen) damit die Verrottung schneller von Statten geht.

3. Es macht generell Sinn, Schlagraum zu größeren, dichteren Haufen zusammenzulegen, am besten im Wurzelbereich eines Zukunfts-Baumes; anstatt es 'ungenutzt' in Bereichen liegen zu lassen, die in den nächsten Jahren wassertechnisch kaum eine Rolle spielen.

Auf 'trockenen' Standorten ist die Erhöhung der Speicherkapazität durch Humusanreicherung wichtiger, als Düngung und Mineralisierung. Daher ist Verbrennen von Schlagraum kontraproduktiv; es sei denn, Nadelmassen sollen mineralisiert werden um einer Versauerung entgegenzuwirken. Es spricht aber natürlich nichts dagegen, Asche oder auch andere, am besten mineralische Dünger von 'außen' zusätzlich einzubringen (wenn man weiß was man tut).

--------------
So, und jetzt kommt erstmal der Taunus-Ralf, den ich gebeten hatte, Beiträge zusammenzuschieben ...
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: TaunusBonsai am 28-Juli-2018, 10:07
Moin Micha,

Schiebung erledigt!   ;) :D ;D


Schiebergruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 28-Juli-2018, 19:44
Eine entscheidende Frage ist auch, wie man die Bodenqualität in der Tiefe verbessern kann, vor allem hinsichtlich der Wasserspeicherung.

Dazu muss man erstmal wissen, welche Bodenarten und -strukturen Wasser am effizientesten speichern. Das sind in der Regel lehmige, idealerweise leicht sandige (damit das Regenwasser besser eindringen kann) und humose Böden, welche einen hohen Anteil an Mittel- und Feinporen besitzen. Dies sind die Poren, welche durch Adhäsion das Wasser 'festhalten' und daher weniger über die Verdunstung, als vielmehr über die Saugspannung der Pflanzenwurzeln 'geleert' werden (während Grobporen massiv verdunsten).

An diesen 2 'Scharuben' kann man drehen: Poren, und Humusgehalt. Und es gibt einen wirklich genialen Schraubenschlüssel für beide zugleich: Regenwürmer. Diese ziehen organisches Material (vor allem angerottete Laubblätter und Grashalme) in ihre Gänge um sie zu verdauen. Dabei vermischen sie ihr Futter mit einem Anteil lehmiger (toniger) Erde. Hinten raus kommen dann, als Regenwurmkot, Ton-Humuskomplexe, welche ideal geeignet sind, um Wasser und Nährstoffe zu speichern. Und  das beste dabei ist, daß sie diese auch in der Tiefe hinterlassen.

Um einen Boden tiefgründig zu verbessern, muss man nur alles tun, was Regenwürmer fördert: Schutz vor oberflächlichem Austrocknen (zB. durch das o.g. Anlegen von Asthaufen) und Nahrungspflanzen, vor allem "leicht verdauliche" Weichlaubarten wie Holunder, Eberesche, Weidenarten, Eschen, Linden, uvm; nicht jedoch Buche, Hasel (wegen der Behaarung) oder Hartlaubarten wie Ilex.
Gehölzarten bieten aber nur über Herbst und Winter Nahrung; daher ist auch eine artenreiche Kraut- und Grasschicht unerlässlich.
 
Ein weiterer Faktor welcher Poren schafft, sind die Wurzlen selber. (todo: Tiefwurzelnde Arten, auch der Bodenvegetation?). Wenn man zB. Unterholz ausschlägt, sterben in der Tiefe Wurzeln ab, und es enstehen Poren mit Humus aus der Veorrottung.

Es zeigt sich also, daß das regelmässige Ausschlagen einer artenreichen Gebüschflora in mehrfacher Weise besonders wirksam ist zur Verbesserung der Speicherkapazität trockengefährdeter Böden.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tom E am 30-Juli-2018, 15:07
Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass man mit reinen bodenverbessernden Maßnahmen einem Mammutbaum eine gute Lebensgrundlage schaffen kann. Der junge alleinstehende Baum hat sowieso keine Probleme mit der Trockenheit, er sucht sich sein Wasser in den lange feuchten Bodenhorizonten, selbst wenn der Oberboden vom Gras völlig ausgetrocknet wurde. Durch das extreme Wurzelwachstum kommt er so durch jeden Sommer, selbst wenn es Monate nicht regnen sollte.

Je nach Bestandesdichte hilft meiner Meinung nach auf lange Sicht nur ein stabiler Grundwasserstand. Alles andere kann bei unseren Bäumen die Dichte erhöhen oder das Problem nach hinten verschieben, aber aus der Welt ist es selbst mit bestem Boden noch nicht. Leider lässt sich der Boden auch nicht von heute auf Morgen nachhaltig verbessern und auch ein trocken-warmes Wetter ist nicht zwingend förderlich für die gewünschte Entwicklung.

Im Anhang zeigt sich für mich, dass diese Bäume unseren heimischen Bäumen in einer konkurrenzlosen Umgebung durchaus überlegen sind. Während die Blätter der alleinstehenden Linde langsam beginnen sich zu rollen, hat der Mammutbaum daneben zu einem neuen Wachstumsschub angesetzt, wie ich heute mit Freuden feststellen durfte.

Gruß
Tom
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 30-Juli-2018, 15:52
Hi Tom,

Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass man mit reinen bodenverbessernden Maßnahmen einem Mammutbaum eine gute Lebensgrundlage schaffen kann.


Ich auch :D

(ich habe das so nie behauptet, oder ?)

Der Teufel steckt im Detail ... im Wörtchen 'gut'. Mammutbäume sind bei 'gut' sehr anspruchsvoll !

Ist es deswegen verkehrt, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten alles dafür zu tun, die Wasserspeicherkapazität des Bodens zu erhöhen ?

Ich gehe von den Böden aus, bei denen Grundwasseranschluß nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist bzw. bei denen das Grundwasser in so einem trockenen Sommer stark abfällt. So ein 'wechseltrockener' Boden erhält dann zeitweilig Feuchte nicht mehr in einem Grundwasser-System, sondern in einem reinen Gewitter-System. Es gilt also, die gelegentlichen Regenfälle möglichst effizient zu speichern. Meine Hypothese ist: Das kann einzelnen Bäumen (und selbstverständlich nicht nur Mammutbäumen) in einer kritischen Zeit durchaus zum Überleben verhelfen, bzw. Schäden deutlich abmildern.

Der junge alleinstehende Baum hat sowieso keine Probleme mit der Trockenheit

Wenn wir hier über junge BM bis ca. 1m BHD reden, ja, aber es stimmt nur bedingt. Es stimmt, nicht weil er irgendwie die Bodenfeuchte besser ausschöpft als ein größerer Baum,  sondern einfach weil er relativ klein ist im Vergleich zu seiner großen Wurzel (das Verhältnis ändert sich bei großen Bäumen) und daher relativ weniger verdunstet.

Dem entgegen wirkt die Tatsache, daß ein junger Baum (besonders bis ca. 5m Höhe) auf einer 'trockenen' Stelle es unter Umständen noch nicht geschafft hat, feuchtere Bodenhorizonte in einigen dutzend m Entfernung zu erreichen; während ältere Bäume die vorhandenen Vorräte in weitem Umkreis anzapfen und ausschöpfen. Das wirkt sich aber nur dann aus, wenn im Unkreis tatsächlich nennenswerte Vorräte vorhanden sind -  etwa wenn sich in der Entfernung eine Quelle, ein Siefen oder Bach befindet oder eine Sumpfwiese.
Es kommt aber vor. Bei mir zum Beispiel :D

Durch das extreme Wurzelwachstum kommt er so durch jeden Sommer, selbst wenn es Monate nicht regnen sollte.

Das kommt _sehr_ auf den Standort an. Auf Sandböden zB., oder auf flachgründigen Böden mit Wurzelbarriere (etwa Schotter) oder an nicht Grundwasser gespeisten Südhängen, ist nach Monaten ohne Regen Schluß mit Lustig.

Je nach Bestandesdichte hilft meiner Meinung nach auf lange Sicht nur ein stabiler Grundwasserstand.

Um solche Standorte geht es mir nicht: Die brauchen keine Hilfe.

Leider lässt sich der Boden auch nicht von heute auf Morgen nachhaltig verbessern

Mit dem Argument 'Wer soll da denn noch was von haben ??? ' wird nie irgendwas unternommen. Wenn Du vor 20 Jahren bereits damit begonnen hättest, wäre das heute schön für Dich, oder ? Bei meinen Flächen 'verbessere' ich den Boden seit 18 Jahren und konnte in ganz kleinräumigen Dimensionen immer wieder große Unterschiede feststellen.  Wenn man es gut macht mit hohem Aufwand, würde ich mit deutlich positiven Effekten beeits nach 5-10 Jahren rechnen.
Ist der Horizont zu weit für einen Baumfreund ?

hat der Mammutbaum daneben zu einem neuen Wachstumsschub angesetzt, wie ich heute mit Freuden feststellen durfte.

Bergmammutbäume sind an die intensive kalifornische Sonne angepasst. In dieser Hinsicht wie Windkraftanlagen .... je mehr, desto besser. In den uns-zu-heissen Sommermonaten beginnen sie erst so richtig zu arbeiten :D

Wenn man jetzt noch genug Wasser hat, kann man ein biologisches Wunder bestaunen.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 30-Juli-2018, 16:07
Die Linde sieht noch vergleichsweise gut aus ... hier in Bonn in einer Straßen-Allee sind bei rund 40 alten Bäumen die Blätter schon seit einer Woche total braun und restlos vertrocknet. Jüngere Bäume die in den letzten Jahren nachgepflanzt wurden sind wahrscheinlich längt tot. Wird man nächstes Jahr sehen.

Das Bild sieht man hier in der Stadt überall dort, wo nicht massiv gewässert wurde.

150m Luftlinie in einem Park sehen alle Bäume wesentlich besser aus.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tom E am 30-Juli-2018, 17:47
Hallo Micha,

(ich habe das so nie behauptet, oder ?)
Nein, aber die blose Erwähnung der Möglichkeit der langfristigen Bodenverbesserung lässt vermuten, dass etwas in der Richtung möglich wäre.  8)

Bis 1m BHD ist schon recht "groß", ich meinte wirklich kleine Bäume, Babys. Der Anspruch eines 1m BHD-BM ist groß genug, dass er auf unpassenden Standorten bereits deutliche Wuchsschwächen zeigt. Meiner Meinung nach ist das bei nahezu allen unseren "älteren" Bäumen der Fall. Sie vergreisen schon im eigentlich Jugendalter. Babys können auch auf völlig unpassenden Standorten schlechte Zeiten überleben, zumindest kommt es mir so vor.

Zwecks, warum machen. Man mache nichts und es stellt sich irgendwann das ein, was an dem Standort sein sollte, nur in ewigen Zeiten. Nehmen wir mal deinen Standort und die aufgeschütteten Hackschnitzel als Beispiel. Hieraus wird sich die nächsten Jahre sicherlich eine Humusschicht entwickeln, es ist aber nicht gesagt, dass diese sich auch hält. Im weiteren Verlauf der Jahrzehnte/Jahrhunderte wird sie womöglich wieder komplett abgebaut sofern die Bedingungen es nicht zulassen. Humus ist vergänglich und in unserer geschundenen künstlichen Welt an den meisten Standorten weitgehend leider nicht mehr in der ursprünglichen Menge vorhanden. Ein extremes Beispiel gibt es in den Alpen, wo auf heutigen Schutzwaldsanierungsflächen verzweifelt versucht wird Bäumchen in die Höhe zu bringen. Nach früheren Aufzeichnungen lagen auf solchen kargen Flächen vor unserem Eingreifen z.T. massive Humusauflagen, auf denen nach heutigen Maßstäben gigantische Bäume standen. Kleinräumig kann man mit großem Aufwand natürlich gegensteuern, auf größeren Flächen eher nicht. Das kann im besten Fall nur die Natur und die braucht wieder passende 10.000 Jahre, eine unendliche lange Zeit, die wir während eines Wimpernschlags unwiderruflich vernichtet haben. Die veränderten Bedingungen (warm + trocken) machen es aber wie geschrieben dem Humus nicht leichter. Falsch ist es auf jedem Fall nicht, wenn man versucht in die richtige Richtung zu steuern, eine generationenübergreifende Aufgabe die viel Gefühl verlangt und schnell wieder zerstört werden kann.

Noch ist der Herbst hier nicht nachhaltig eingetroffen, das kommt erst die nächsten Wochen. Die Bäumchen werden es wohl im Regelfall überleben, aber es ist schon unheimlicher Stress, wenn sich das alle paar Jahre wiederholt.

Gruß
Tom
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 30-Juli-2018, 19:01
Tom,

Die Hackschnitzel habe ich in einem Eichenmischwald angeschüttet, auf einer trockenen Kuppe. Das ist nicht mein BM-Grove, welcher auf tiefründigem Lehm steht, und nahe an einem sich eintiefenden ca. 300m Meter langen Siefen, wo sie in Zukunft jede Menge Wasser finden können, wenn sie nur ihre Wurzeln weit genug schicken.

Die Hackschnitzel haben übrigens wenig mit der Regenwurm-Methode zu tun. Im Gegenteil, sie sind für Regenwürmer nur bedingt verwertbar.

(Und das, obwohl es gar keine Hackschnitzel sind; sondern es ist Grünschnitt-Häcksel, mit allem drin was mal ein Baum war. Aber es sind leider überwiegend Koniferen die der Gärtner anliefert.)

Andererseits speichern diese Schichten (bei mir 30-40cm hoch aufgeschüttet, das sinkt aber sehr schnell auf 20cm zusammen) wirklich effektiv die Feuchte; und die Bäume dort auf der Kuppe (Eichen, Esskastanien, Walnüsse, Vogelbeeren, Birken, Ahorne, Zitterpappeln und Salweiden aus Selbstanflug, Kiefern, Lärchen, Eiben, uvm.) zeigen bisher allesamt noch keinerlei Dürre-Erscheinungen. Jedenfalls bis auf die Johannistriebe einiger Eichen die einfach verbrannt sind in der Sonne. Die Versauerungsgefahr ist mir bewußt, sie ist aber auch nur temporär und die Abwägung hat entschieden.

Natürlich 'veschwindet' diese Hack-Schicht wieder; sie soll es ja auch, nämlich in Erde verwandelt werden. Von 40cm bleiben dann vielleicht nur noch 2 cm Erde übrig. Aber die Jahre, in denen sie die Feuchte speichern, ermöglichen es den jetzt 10-15 Jahre alten Bäumen zu überleben, und so groß zu werden, daß sie jede Menge Laub produzieren. Und genau dieses Laub wird dann in Zuklunft die Humusschicht ausmachen.

Also that's the plan ... und jetzt wieder zurück zu den Mammutbäumen !

Nein, aber die blose Erwähnung der Möglichkeit der langfristigen Bodenverbesserung lässt vermuten, dass etwas in der Richtung möglich wäre.

Es geht mir um Anpflanzungen die groß genug sind, daß ein Bewässern nicht praktikabel ist; und um Extremjahre mit Dürren, die höchstens sagen wir mal alle 10 Jahre mal auftreten. (Die letzte Dürre vom diesjährigen Kaliber war zB. 2003.). Und hier geht es mir um die Frage, wie man einzelne empfindliche Bäume noch gerade so vor dem Absterben bewahren kann. Typischerweise sind das relativ junge oder gar frisch gepflanzte Bäume; welche eine Chance haben, ihre Wurzeln so weit auszudehnen, daß sie in Zukunft solche Dürren von selber überleben.

Werden sie das in Zukunft jedoch auch nicht können, weil solche Dürren schlimmer werden oder häufiger auftreten, dann ist der Baum nicht (mehr, wegen Klimawandel) standortgerecht und hat leider Pech gehabt.

Worum es mir nicht geht: Standorte auf denen in solchen Dürrezeiten die meisten Bäume absterben; denn die sind hoffnungslos; und solche, die aufgrund guter Grundwasserversorgung generell kein Problem haben.

Mein Fokus betrifft sehr viele jüngere (bis 30 Jahre alte, oft auch im Alter gemischte) Anpflanzungen die ich kenne.

Der Anspruch eines 1m BHD-BM ist groß genug, dass er auf unpassenden Standorten bereits deutliche Wuchsschwächen zeigt.

Der Anspruch von 2m BHD BM ist um ein Vielfaches höher ... irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen.

Babys können auch auf völlig unpassenden Standorten schlechte Zeiten überleben, zumindest kommt es mir so vor.

Ja, das ist schon so - eben weil sie insgesamt nur relativ wenig Wasser benötigen. Ihnen reicht schon das Regenwasser. Ein großer BM kann nicht mehr allein vom Regenwasser leben. Er braucht richtig fette Mengen, die normalerweise nur das Grundwasser bereitstellt.  Dazu kommt der erwähnte Effekt, daß ganz kleine Bäumchen ein günstigeres Verhältnis haben von Verdunstung : Gespeichertem Wasser. Ich kann den Effekt noch nicht genau aufdröseln, aber jedenfalls fängt ein großer BM mit seiner Krone eine überproprtional sehr viel größere Menge an Strahlung ab, und verdunstet daher in Relation zum Sämling wesentlich intensiver und mehr. (Vielleicht ist es auch eher der Abkühlungseffekt - weil ein kleiner BM weniger Wärme speichert kühlt er auch schneller wieder ab. Die große Masse eines 2m BM speichert aber die Wärme bis zum nächsten Mittagshoch.)

Man mache nichts und es stellt sich irgendwann das ein, was an dem Standort sein sollte, nur in ewigen Zeiten.

Oder etwas provokativ formuliert: Man macht nichts, und viele Bäume sterben ab, die irgendwann später vielleicht eine gute Chance gehabt hätten, uralt zu werden, weil sich die Umstände zum Positiven entwickelt haben ?

Die Auswirkungen des Klimawandels sind regional noch nicht eindeutig absehbar. Es scheint aber einen Trend zu geben, daß Hitzeperioden mehr und länger werden, und mit Starkregenfällen einhergehen. Die Anpassung des Ökosystemes müsste es dann sein, diese Starkregen effektiv zu speichern. Warum soll man als Mensch dem Ökosystem nicht in dieser Anpassung beistehen ? Durch geeignete Entscheidungen darüber, wann man wie und warum eingreift -  anstatt bei der 'Unkraurtbekämpfung' nur an die Optik zu denken, oder bei der Durchforstung nur an den Holzertrag -- warum nicht als Priorität an den Boden denken ?
 
Ein extremes Beispiel gibt es in den Alpen, wo auf heutigen Schutzwaldsanierungsflächen verzweifelt versucht wird Bäumchen in die Höhe zu bringen. Nach früheren Aufzeichnungen lagen auf solchen kargen Flächen vor unserem Eingreifen z.T. massive Humusauflagen, auf denen nach heutigen Maßstäben gigantische Bäume standen.

Das ist genau das Ziel auf welches ich hinarbeite. Inklusive der gigantischen Bäume :D

Kleinräumig kann man mit großem Aufwand natürlich gegensteuern, auf größeren Flächen eher nicht.

Die Projekte die ich vor Augen habe, umfassen ein paar hundert Quadratmeter bis zu 1 oder 2 ha. Da lässt sich mit Manpower (und erst recht mit Maschinen) eine ganze Menge machen.

Aber selbt in denjeingen Groves der Sierra Nevada welche derzeit vom Forest Service (also nicht NPS) misshandelt wwerden -einschliesslich vieler innerhalb des GSNM- kann man durch richtige Entscheidungen in der Bewirtschaftungsweise viel Einfluss nehmen. Hier werden ja routinemässig hunderte von ha bearbeitet. (Obwohl mein Ansatz in dem Fall wohl meistens zu 'gar nicht mehr bearbeiten' führen würde; auch eine richtige Entscheidung.)

Das kann im besten Fall nur die Natur

Ich halte es für Fatalismus, immer 'das kann nur die Natur' zu wiederholen. Wir leben im Anthropogen, in einem Zeitalter in welcher der Mensch 'die Natur' längt in die eigenen Hände genommen hat.  Die Menschen in Deutschland bewirtschaften routinemässig sowsa wie 85% (?) der Waldflächen, zumeist geplante Forste die mit natürlichen Bedinungen nicht allzuviel zu tun haben. Der Mensch ist ein ziemlich großer Faktor.

Aber bevor wir über Forstwirtschaft reden -- ich hatte wirklich nur kleine Projekte, wie die Flächen im Freiburger Stadtwald oder die Wäldchen von Remi im Sinn.

Falsch ist es auf jedem Fall nicht, wenn man versucht in die richtige Richtung zu steuern, eine generationenübergreifende Aufgabe die viel Gefühl verlangt und schnell wieder zerstört werden kann.

Ja, stimmt, man sollte das langfristig anlegen und 'Erben' einarbeiten ...
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 03-August-2018, 02:50
Mir ist aber dieser Tage aufgefallen, wie tiefgründig trocken der Boden hier im Oberbergischen inzwischen ist. (Jedenfalls ohne Mulch-Schutzdecke.) Ich habe 2 Tage Zeit gehabt die jüngeren Bäumchen in meiner 150m langen Obsthecke, und den Garten und die Umlagen des ehemaligen Bauernhofes zu bewässern, und sofort das 1000 Liter Faß startklar gemacht .... es muss für die nächsten 10 Tage reichen ...

Um das Wuchspotential eines Bergmammutbaumes, der intensive Sonne liebt, voll auszunutzen, muss man im Juli - August größere Kaliber als einen Hobby-Rasensprenger auffahren.

Zum einen kann der Baum bei so einer Hitze die ersten 5 - 10 cm Boden sowieso nicht nutzen, weil diese zwischendurch wieder völlig austrocknen (und dabei seine Feinwurzeln absterben). Diese Bodenschicht muss man also schon mal komplett durchtränken, bevor der Baum überhaupt ewas davon hat. Es ist aus dem Grund auch regelrecht kontraproduktiv, zuwenig zu giessen und den Baum damit dazu anzuregen, obeflächennah zu wurzeln.

Zum anderen sollten wir gar nicht primär an den natürlich viel geringeren Verbrauch des Baumes denken. Denn in einem Sommer wie diesem, wird ein großer Anteil des Gießwassers

a) vom trockenen Boden selber aufgesaugt und unterhalb der NFK festgealten; und
b) von konkurrierenden Wurzeln weggesaugt, Bäume Gras etc.; und
c) ein Anteil verdunstet tagsüber gleich wieder.

Wenn der Baum 30% des Wassers nutzen kann hat er schon Glück gehabt.

Um für einen Sommer wie 2018 mal versuchsweise eine rein intuitive Abschätzung für einen 150 cm hohen wüchsigen Bergmammutbaum zu wagen, wenn man möchte, daß er maximal wächst .... (das habe ich selbstverständlich nie gemacht und auch nicht vor, weil ich keine maximalen BM benötige):

Ich würde nach 5 Tagen heisser Sonne, an den nächsten 2 Tagen abends jeweils 300 Liter geben, schön langsam (30 min?) damit der Boden durchfeuchtet wird, und zwar auf eine Kreisfläche von rund 10 qm und keineswegs das meiste direkt an den Stamm.

Das entspricht dann 60l / qm, mal 4 Wochen  = 240 l / qm "Monats-Niederschlag". Ich frage mich, wo es derzeit auf der Erde so ein Klima gibt ... wohl eher in Asien.

Übrigens kann man bei solchen Mengen auch einen normalen Gartenschlauch vergessen. Ich habe in diesem Sommer zu 32 mm Durchmesser gewechselt, weil ich sehr viel vor und wenig Zeit hatte .... war leider nix mit langsam versickern, aber weil keine Hanglage, nicht so schlimm.

Für die Hecke habe ich 5000 Liter verfahren und ich glaube das war das absolute Minimum. Garten und Umlage 3000 Liter, hier wären 5000 besser gewesen. (Meine BM bekommen schon lange gar nichts mehr und sehen wie immer gut aus.)

Glücklicherweise Zisternenwasser, kostenlos.

Ich habe den Nachbarbauern gefragt, sein Betrieb mit 93 Kühen verbraucht im Sommer rund 8000 Liter jeden Tag (also Trinkwaser für die Tiere + Wasser zum Reinigen von Stall und Maschinen.) Er hat einen relativ neuen Tiefbrunnen, ca. 50m, den haben inzwischen fast alle Bauern, und oft noch tiefer.

Jeden Tag ! Man muss sich das mal ausrechnen ....
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 03-August-2018, 03:00
Optimal wäre es, das Wasser 30 - 50 cm tief in den Boden zu 'injizieren'. Das widerspricht scheinbar der Anforderung 'großflächig' aber ich glaube, da kann man auch noch was erfinden.

Eine leicht durchdringliche dicke Mulchdecke (Hackschnitzel) ist auch hier ein gelungener Kompromiss.

Und auf einmal finde ich Wühlmausgänge schön  ???
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 03-August-2018, 11:59
Wieviel ist viel ... ?

Wie ist ein 'gutes Mammutbaum-Klima' beschaffen in welchem Bergmammutbäume ohne Grundwasseranschluss in der heißesten Jahrezeit noch optimal mit Wasser versorgt werden ? Nur mal so, als theoretisches Ideal ...

Die Regen-Jahressumme sagt viel zu wenig aus, und selbst über die Vegetationsperiode kommt es doch sehr darauf an, wie die Regenfälle verteilt und beschaffen sind. Nur eines ist klar: Viel Sonne tut dem BM sehr gut. Bei uns bedeutet das meistens auch Dürre.

Um die Frage mal beispielhaft zu konkretisieren: Wieviel Niederschlag ist innerhalb einer Woche nötig, um einen ausgetrockneten Boden wenigstens halbwegs wieder aufzutanken ? In einem heißen Sommer wie die diesem, sagen wir mal, im Juli + August. Und gehen wir mal davon aus, daß der erreichte Zustand in einer folgenden dürren Woche wieder komplett verloren wird, und daß sich dieses Spiel wiederholt. Wie muss dann die Regenwoche für einen langfristig stabilen Zustand beschaffen sein ?

Meine Hypothese ist es, dass punktuelle Gewitter mit leichtem Niederschlag von nur deutlich weniger als 10 L / qm in der o.g. Situation kaum etwas bringen, selbst wenn sie mehrere Tage hintereinander auftreten. (Leider ist das derzeit das Beste, was ich erwarten kann. Aber nicht mal das kommt zusammen ...)

Innerhalb des Zeitraumes von 7 Tagen wird es m.E. erst ab ca. 10 Liter / Tag interessant, aber nur dann wenn praktisch die ganze Woche so regnet: Bei nur leichten Niederschlägen also total mindestens 70L / qm.

Wenn es 3 mal in der Woche 20 L regnet wäre das auch ok: Bei moderaten bis kräftigen Niederschlägen also total 60 Liter.

Wenn es in so einer Woche aber nur einmal regnet, müssten es schon mindestens (geschätzt) 50 Liter sein - vorausgesetzt es fliesst, etwa am Hang, nicht einfach alles ab. Das ist aber ein Problem wleches ich von dieser Abschätzung hier mal abtrennen will, weil es ganz andere Voraussetzungen schafft. Gehen wir also mal von einer aufnahmefähigen Ebene aus. Bei einem einzelnen Starkregen dann also Wochensumme total: 50 Liter.

Man erkennt den Trend: Je geringer der einzelne Niederschlag, desto größer muß die Wochensumme sein, damit noch genug in die Tiefe vordringt; oder umgekehrt, je größer die einzelne Tagesmenge, desto mehr dringt auch wirklich in die Tiefe vor, und die Wochensumme kann dann im Verhältnis geringer sein.

Kann man daraus eine Faustformel für 'gutes Mammutbaum-Klima' ableiten ? Also für die 8 Wochen Juli + August etwas wie: Mindestens 4 einzelne Wochen (also zB. jede 2. Woche) in denen, jeweils verteilt auf 3 Tage, insgesamt 60 Liter Regen fällt ?
Bestimmt gibt es auch mathematische Maße für die zeitliche Häufigkeits-Verteilung, und man kann das ganze dann sicher auch in einer hübschen Grafiik veranschaulichen.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tom E am 03-August-2018, 13:50
Zitat
Meine Hypothese ist es, dass punktuelle Gewitter mit leichtem Niederschlag  - ich meine damit circa 5 - 10 L / qm - im heißen Sommer kaum etwas bringen, selbst wenn es an mehreren Tagen hintereinander vorkommt. Diese Tage würde ich also für eine ganz klare Aussage einfach mal ignorieren.

Das ist keine Hypothese, das ist Fakt. Selbst 30mm rühren in den tieferen Bodenbereichen nicht nachhaltig an. Es kommt aber trotzdem ab und an vor, dass sich solche Niederschlagsereignisse sammeln. Das reicht in vielen Fällen zwar nicht für eine vollständige Auffüllung der nFK, aber doch für etwas Entspannung. Nach gewaltigen Gewittergüssen kann es aber durchaus vorkommen, dass die Poren wieder vollständig gefüllt sind. Inzwischen gibt es wieder die Darstellungen vom DWD, was immer ganz interessant anzusehen ist, allerdings muss man ggf. völlig andere Böden berücksichtigen, in diesem Fall sind nur sandiger Lehm und lehmiger Sand dargestellt. Außer der infiltration des Regenwassers noch schön zu sehen, dass ohne Bepflanzung der Boden eigentlich nie tiefgründig durchtrocknet. Das Gras vertrocknet, der kleine Mammutbaum hat trotzdem viel Raum um mit seinen Wurzeln dem Wasser nachzuwachsen. Deshalb sage ich, meine kleinen Bäumchen würden den ganzen Sommer ohne Regen auskommen, das ist für die kleinen Bäume im Freistand keine begrenzende Größe. Es ist natürlich möglich, dass sich oberirdisches und unterirdisches Wachstum abwechseln und im Extremfall das unterirdische Wachstum überwiegt, was uns aber nur recht sein kann hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Pflanze. Wässern wäre hier ggf. kontraproduktiv, da eine frühzeitige Anpassung an die örtlichen Verhältnisse gewiss von Vorteil ist. Hilfe ist eigentlich nie gut, wenn sie nicht für das weitere Überleben wichtig ist. Das ist allerdings wohl eher selten der Fall, wir sind doch etwas feige in dieser Hinsicht und meinen viel zu früh, dass wir etwas gutes für die Pflanze tun müssen. Ab einer gewissen Größe ist das aber kaum mehr möglich und bei den kleinen ist es einfach nicht nötig. Hier ein paar aktuelle Grafiken vom DWD:
Meinerzhagen (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_NW_H658.png) bei dir in der Gegend, leichter Niederschlag und natürlich keinerlei Auswirkung.
Fichtelberg (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_BY_P182.png), 30mm Niederschlag und kurzzeitige Entspannung im Oberboden.
Chieming (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_BY_10982.png), komplette Übersättigung, keine Ahnung was da vom Himmel gefallen ist, einen Rückblick gibt es leider nicht und die Station zeigt mir sonst nichts an in diesem Zeitraum.
12mm Niederschlag in Mühldorf (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_BY_10875.png), ein sinnloses Ereignis im Einzelfall.
München-Flughafen (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_BY_10870.png), deutlicher Erholung der nFK nach 12/35/4mm Niederschlag vom 21-23. Juli. Erstere und letzter werden dabei kaum eine Rolle gespielt haben. Der Boden war aber gewiss nicht so durchgetrocknet wie jener bei Fichtelberg, aber beständige "leichte" Niederschläge (2x 20mm im Abstand von jeweils einer Woche in diesem Fall) sorgen schon für eine gewisse Grundfeuchte im Oberboden, welche es dann weiteren Ereignissen ähnlicher Intensität ermöglicht eher den Unterboden zu erreichen.


Im Anhang noch der 2017er Regen, es waren immer wieder Ereignisse dabei, die gewiss für eine Auffüllung im Unterboden gesorgt haben. Wassermangel war wohl nicht der Grund für schlechtes Wachstum und bei zusätzlich 2200h Sonne diese wohl auch nicht. Viel Rätselraten...


Zwecks gutem Mammutbaumwachstum... ich meine im Kopf zu haben, dass behauptet wird, der gute General würde sich 5000l/Tag gönnen. Gehen wir von einem Wurzelradius von 30m aus, ergibt das eine Fläche von 2826m² hier dann eine brauchbare nFK von 200mm/m³ ergibt 565200 Liter Wasser, also 113 Tage, theoretisch. Auf dieser Fläche stehen aber ggf. andere Pflanzen und Bäume, welche ebenfalls Wasser brauchen. Jetzt müsste man wissen, wie gut und tief der Wurzelraum wirklich erschlossen ist, damit man solch eine Rechnung auf die Spitze treiben kann. Besonders wichtig wäre es zu wissen, wie tief diese Bäume in unterschiedlichen Substraten wurzeln können, da hier ggf. viel Potential liegt im Falle eines "optimalen" Bodens, der für die Baumart das ideale Gleichgewicht zwischen Durchlüftung und Wasserspeicherung darstellt. Alles in allem sehr theoretisch und an der Realität vorbeigeschossen, denn die Realität zeigt schon bei unseren vergl. jungen/kleinen Bäumen, dass das verfügbare Bodenwasser in Trockenzeiten nicht ausreicht.


Eigentlich wollte ich im Garten mal die Bodenfeuchte messen... vielleicht wird das irgendwann noch etwas mit der kleinen Zusatzstation.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 03-August-2018, 15:13
Tom,

Das sind wunderbare DWD Grafiken .... vielen Dank für die Links !

Die Agrar-Theorie sagt, daß landwirtschaftliche Pflanzen frühestens ab 30% nFK überhaupt etwas heraussaugen können. Ich würde aber vorsichtshalber mal 50% veranschlagen, wenn es wie in diesem Sommer um nennenswerte Mengen geht. Diesen Wert findet man derzeit bei uns laut DWD-Grafik ab einer Tiefe von circa 35 cm. Ich würde als Faustregel sagen, 30-50 cm ist die Tiefe in der sich Baumwurzeln bei uns "sicherheitshalber" hauptsächlich befinden sollten, weil alles darüber im Sommer aus- und vertrocknen kann. Das bedeutet, dass ich mit Gießen so tief hinein kommen muss, um sie nicht zu 'falschem' Wurzelwachstum im Oberboden zu animieren. Das erfordert entweder gewaltige Mengen, oder (worüber ich derzeit ab und an nachdenke) eine Injektionsmethode in die Tiefe.
Oder am besten beides :D

Außer der infiltration des Regenwassers noch schön zu sehen, dass ohne Bepflanzung der Boden eigentlich nie tiefgründig durchtrocknet.

Das ist der Grund dafür daß spanische Olivenbauern zwischen den Bäumen gnadenlos alles wegspritzen; sowie den Oberboden grubbern, damit die verdunstenden Bodenporen unterbrochen werden. Die obersten 5-10 cm Boden sind dann funktional nur noch eine Sonnenschutz-Auflage.

Das Gras vertrocknet, der kleine Mammutbaum hat trotzdem viel Raum um mit seinen Wurzeln dem Wasser nachzuwachsen. Deshalb sage ich, meine kleinen Bäumchen würden den ganzen Sommer ohne Regen auskommen. Das ist für die kleinen Bäume im Freistand keine begrenzende Größen.

Das Aussaugen durch Baum-Wurzeln muss man sorgfältig von allgemeiner Verdunstung unterscheiden. Wenn die Wurzeln das Wasser in der Tiefe einmal deutlich unter 50% nFK ausgesaugt haben (und das geht bei so einer Hitzewelle sehr schnell) kann das durchaus ganz unvermittelt zum Wachstums-'Shutdown' führen, auch bei kleinen Bäumen; zumal diese wahrscheinlich noch nicht so viele 'Tief-Wurzeln' haben wie ein großer Baum.

Hilfe ist eigentlich nie gut, wenn sie nicht für das weitere Überleben wichtig ist.

Das stimmt wohl in diesem Fall. Aber es ist doch auch wichtig, einen Maßstab zum Vergleich zu haben, was eigentlich 'optimal' wäre; um entscheiden zu können, ob man wenisgtens ein kleines bißchen was verbessern sollte (wenn man kann).

Hinter meinem 'exzessiven' Gießen der Obstbäumchen dieser Tage steht die Tatsache, daß ich nur etwa alle 10 Tage hier bin; und in dieser Zeit würden einige Jüngere (2-3 Jahre) schon vertrocknen; und daß Muttern unbedingt Obst ernten will.
Aber ich bin wie gesagt generell für 'wenn dann richtig viel'. Was die Fichtelberg (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_BY_P182.png) Grafik auch sehr schön unterstützt - 30mm Regen waren praktisch gar nichts.

Daher solltest Du auch deine Werte für das Jahr 2017 mal bei (sehr konservativ) 20mm 'kappen' oder vielleicht meine o.g. 'Faustformel' anwenden -- dann bleibt auch für dieses Jahr effektiv nichts mehr übrig, und ein Wuchsstop für deine BM ist so erklärbar.

Chieming (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_BY_10982.png), komplette Übersättigung, keine Ahnung was da vom Himmel gefallen ist

Es war der Himmel !

Beständige "leichte" Niederschläge (...) sorgen schon für eine gewisse Grundfeuchte im Oberboden, welche es dann weiteren Ereignissen ähnlicher Intensität ermöglicht eher den Unterboden zu erreichen.

Deshalb wässere ich in unserem Garten gerne kurz vor einem Regen; so addieren sich beide Effekte. (Die hier im Dorf müssen mich für verrückt halten.)

Zwecks gutem Mammutbaumwachstum... ich meine im Kopf zu haben, dass behauptet wird, der gute General würde sich 5000l/Tag gönnen. Gehen wir von einem Wurzelradius von 30m aus

Alte Bäume, und Bäume im Gebirge generell, wachsen 'irregulär', man kann nicht mehr mit einer Kreisfläche rechnen. Ein alter BM kann einzelne Wurzeln von 50m Länge haben, und unregelmässig verteilte Massen ('Klumpen') von Feinwurzeln in beträchtlicher Entfernung, etwa in einer nahen Senke, oder lateral in einer weit entfernten, tiefen, unterirdischen Kluft. Ich weise an dieser Stelle darauf hin, daß die vielen Bilder von massiven Wurzeltellern rein gar nichts belegen, denn alle Wurzeln wurden beim Umkippen des Baumes abgerissen.

Bei den besonders alten und großen BM der Sierra Nevada ist es wahrscheinlich, daß sie sich über die Jahrhunderte die besten, und tiefsten, Wasservorräte erschlossen haben; weswegen es die Jüngeren sind, die in einer Dürre absterben.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 03-August-2018, 15:56
Hallo Micha, hallo Tom !

In letzter Zeit habe ich kaum Zeit ins Forum zu schauen, geschweige denn zu schreiben.
Aber eure Abhandlungen sind sehr interessant und informativ. Ich war früher auch ein Vielgießer. Hab es nun vernachlässigt, einerseits aus Faulheit, andererseits sind die meisten Bäume und Sträucher schon zu groß ; bei der jetzigen Trockenheit wäre der Effekt gleich null. Einen flächendeckenden Landregen kann man durch bewässern eh nicht ersetzen.

Ich gieße in den letzten Tagen viel, sehr viel. Ausschließlich die Rhododendren, welche abwechselnd die Fletten hängen lassen und sich durch das Wässern schnell erholen. Da sie unter den Mammutbäumen stehen , wird der eine oder andere Liter wohl auch eine Mammutwurzel erreichen.

Vermutlich werden etwaige Trockenschäden an Mammutbäumen sowieso erst im nächsten Frühjahr erkennbar.

Zwei Metasequoien oben im Mammutbaumwald sind schon verdörrt, trotz 8 Meter Höhe. Obwohl der Standort in einer Nordhanglage liegt ....

Auf Regen hoffend,

Berni
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 03-August-2018, 16:11
Berni, bei mir dasselbe Bild, und auch hier im Garten schlucken die Rhododendren das meiste Wasser. Einer ist schon abgestorben. Einige sind schon 50-60 Jahre alt, von meinem Vater gepflanzt, knorrig und 5m hoch. Wenn die blühen ist das paradisisch .... ich mag nicht zusehen wie sie absterben. Viel gießen muss ich auch die verschiedenen Farne, die ich in den letzten Jahren an zu sonnigen Stellen angesiedelt habe (die zugehörigen Bäume habe ich aber bereits gepflanzt) um die es mir auch leid täte.

Im Wald sterben vor allem Birken und Holunder (beide Arten) ab. Und auch die von mir vor 15 Jahren oben auf der Kuppe als Verbiß-Abweiser gesteckten, angewurzelten Weiden hat es jetzt (endlich) deutlich erwischt; nur an den den 30 cm hoch aufgeschütteten und bereits verrottenden Häcksel-Auflagen sind sie noch grün, der Unterschied ist sehr deutlich.

Wie sieht es denn dieser Tage auf der Farm aus ... ?
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 04-August-2018, 13:20
Wie sich herausstellt, sind 200 Liter bei einem großen Rhodo nicht genug für eine sichtbare Verbesserung ... habe daher nochmal 300 Liter nachgeschickt.
Das 1000 Liter Faß ist bei solchen  Anforderungen noch zu klein - ich hätte gerne ein 3000 Liter Anhänger-Faß (für den Trecker) !

Es gibt hier im Dorf zB. 3 große Teiche, von denen 2 jetzt kochende Schlammpfützen sind, das hat es in ca. 50 Jahren nie gegeben. An den einen habe ich letztes Jahr 3 Taxodien gepflanzt, hoffe die schaffen es mit ihren Wurzeln tief genug zu kommen. Nur der grösste Teich, zugleich der Tiefste und ideal beschhattet, hat noch 50% Wasser.

Wir haben hier eine kleine Region mit 'Wetteranomalie' ... alles hängt vom Westwind ab, der früher die Hauptwindrichtung war. Das hat sich geändert und daher hat es hier in unserem 'Hochtal' (bei insgesamt geringen Höhen <400m) seit Mitte Februar kaum einmal richtig gereget. Ein paar km weiter, egal in welche Richtung, sah es deutlich besser aus. (Zum Beispiel in Meinerzhagen. Daher bilden die dort vorhandenen Wetterstationen die Situation hier bei uns nicht ab.)

Die von Otto vermessene, große Metasequoia zeigt keine deutlich sichtbaren kritischen Symptome. Sie steht an einer Sumpfwiese mit Quellhorizont. Direkt unter ihr ist ein Rhododendron vertrocknet - ich nehme mal an, übermächtige Wurzelkonkurrenz ! Aber auch die kleinere 6m Meta sieht gut aus. Sie hat ein wenig Schatten; aber ein Bambus 5m unterhalb von ihr (leichter Hang) am Teichrand, beginnt jetzt zu vertrocknen. Wie gesagt ist der Teich praktisch leer.
Ich vermute jedenfalls daß Metas tiefe und sehr weite Wurzeln machen können.

Ich habe das große Glück hier auf dem stillgelegten Hof die ehemalige, nun wassergefüllte Güllegrube nutzen zu können. Aufgrund von Lecks ist sie grundwassergespeist. 12.000 Liter habe ich bereits ausgefahren und es sind dort jetzt noch 20.000 Liter verfügbar. Wenn es wettermässig so weitergeht, werden die bis in den September hinein wohl auch noch aufgebraucht.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 07-August-2018, 15:59
ps. Mir ist bewußt daß die Bewässerung im Garten nicht genau das Thema hier trifft. Aber ich denke man kann daraus auch was für Mammutbäume lernen, vor allem wenn es um die Frage des geeigneten Standortes geht. Und der Vergleich mit empfindlicheren Pflanzen ist auf jeden Fall interessant, finde ich.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 07-August-2018, 16:07
Der '500-Liter' Rhdododendron zeigt dennoch keine Zeichen der Erholung. Die Blätter sind zwar noch grün, verschrumpeln aber immer mehr, sogar in den beschatteten Bereichen. So sah ein anderer Rhodo hier auch aus, bevor er ganz braun wurde.

Ich glaube daß ich ihn zu spät gegossen habe. Er steht am tiefsten, sehr feucht, direkt am Teich (dessen Spiegel nun leider um 1,5m  gefallen ist) und mir wurde erst spät klar daß genau das eine große Schwäche ist: Er hatte es noch nie nötig gehabt, sich an Trockenheit anzupassen; zB. indem er die Wurzeln weiter in die Ferne schickt. Durch diese massive Dürre wurde er völlig überrumpelt.

Wahrscheinlich hat er sich durch das plötzliche Trockenfallen massive Embolien (https://de.wikipedia.org/wiki/Trachee_%28Pflanze%29) eingefangen. Danach nutzt Gießen fast nichts mehr.

Man sagt ja, daß Rhodos als tendenzielle 'Moorpflanzen' einen gleichmässig feuchten Boden brauchen, und vielleicht ist das der Grund.

Man muss bei Gehölzen, die emboliegefährdet sind, sehr frühzeitig mit Gießen beginnen, noch bevor sie schlimme Symptome zeigen. Vor dem Austrocknen des Bodens, wenn alle Systeme noch voll funktionieren, können sie am besten richtig auftanken. Die Feuchte wird zum großen Teil auch im holzigen Gewebe gespeichert. Das kann einem Baum eine aktive und abgepufferte Reaktion auf die Dürre ermöglichen.

Ist die Dürre inklusive Hitze einmal da, werden alle Systeme heruntergefahren (Spaltöffnungen schließen sich, sonnenverbrannte Blätter verwelken, Feinwurzeln sterben ab) und das Gießen ist nicht mehr so effektiv. Wenn der Baum jetzt noch keine Wasservorräte gespeichert hat, kann man ihm nur schwer helfen.

Der experimentelle KM (inzwischen an die 3m hoch) im Garten wird generell bewässert, ganz einfach weil er in die Blumenbeete wurzelt. Allerdings keine großen Mengen. Nach den Berichten hier im Forum, auch von erstaunlich trockenen Standorten in Californien, mache ich mir um den aber am wenigsten Sorgen. Wenn er mal groß ist, in 30 Jahren oder so, wird er entfernt gelegene und tiefe Wasservorräte anzapfen. Dann wird eher die Frage der Konkurrenz interessant, ich habe noch einige Bäume mehr in seiner Umgebung gepflanzt, und es stehen auch schon 3 sehr große Koniferen in direkter Nachbarschaft.  Wahrscheinlich wird man selektieren müssen.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 07-August-2018, 16:09
Der '500-Liter' Rhdododendron zeigt dennoch keine Zeichen der Erholung. Die Blätter sind zwar noch grün, verschrumpeln immer mehr, sogar in den beschattetetn Bereichen.

 Er hatte es noch nie nötig gehabt, sich an Trockenheit anzupassen; zB. indem er die Wurzeln weiter in die Ferne schickt.

Hallo Micha, da ist was dran. Bezeichnenderweise muß ich die Rhododendren, welche frei auf der Rasenfläche stehen, weniger oft bewässern als jene, welche im Halbschatten von Bäumen stehen. Gut, daß ich schon bei den ersten Zeichen von Trockenstress reagiert habe: Sobald ein Rhododendron, (oder auch Hortensie), anfing schlappe Blätter zu bekommen, habe ich Wasser gegeben.
Momentan ein tägliches Procedere, was sehr nervt. Ich werde jedenfalls bis zum nächsten Regen solange weitermachen. Bisher werden alle überleben.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 07-August-2018, 16:16
<thumbs up>

Ich habe rund um die (vermuteten) Wurzeln der großen Rhodos mit einer Brechstange tiefe Löcher gestoßen (durch Kreiseln verbreitert) und durch kleine mit einer Hacke gezoegene Kanälchen verbunden. Es gibt ein leichtes Gefälle. Dann lege ich ganz oben den Schlauch an und alle Löcher füllen sich nach und nach auf. So muss ich nicht dabei stehen.
Es ging auch gar nicht anders - das Wasser floß sonst einfach oberirdisch ab.

Anscheinend hat mir die Methode ein paar Tage Zeit verschafft, in denen die Rhodos bisher, ohne erneutes Gießen, dennoch 'frisch' blieben.

Ich werde in den nächsten Jahren in diesem Garten systematisch 'Versickerungsmöglichkeiten' für Starkregenfälle anlegen; und versuchen, ihn in einen Zustand zu versetzen, indem er solche Dürren, wenigstens überwiegend, auch ohne Bewässern überlebt. ODER, wenn es gar nicht mehr anders geht, im Notfall so vorbereitet sein daß ich effektiv und effizient und ohne ständig dabei sein zu müssen, sehr intensiv bewässern kann.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 07-August-2018, 16:20
Übrigens haben mich die nun (endlich) im Eichenmischwald auf der trockenen Kuppe absterbenden, vor 18 Jahren gesteckten Weiden auf eine Idee gebracht.

Wir hatten hier irgendwann mal die Frage diskutiert, ob Bodenpflanzen, die schlapp machen, ein Indikator sein könnten, wann man einen Baum gießen müsste. Die wurzeln aber meistens nicht tief genug, und generell sind krautige Pflanzen schlecht mit Bäumen vergleichbar.

Aber so eine Weide ist einfach und schnell gesteckt, und auch schnell mal eben auf 1m Höhe abgehauen; man muss sie also nicht groß werden lassen (aufgrund der Wasserkonkurrenz). Ich glaube sie eignen sich schon eher als Indikator.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 15-August-2018, 23:43
Ich weiß nicht ob ich es erwähnt habe - es schadet aber auch nichts, es zu wiederholen. Grafische Darstellungen von Bodenfeuchte-Profilen wie etwa diesem hier (https://www.dwd.de/DWD/klima/agrar/bf/bf_r_NW_H658.png) werden normalerweise 'unter Gras' berechnet. Dann sieht man beispielsweise, wie die Schichten unterhalb von 20 oder 30cm lange Zeit völlig konstant bleiben.

Das ist bei Baumbewuchs aber nicht so. Die Baumwurzeln saugen vor allem die tieferen Schichten leer, mit jedem Sonnentag.

Diese Profile taugen also nicht allzuviel für einen Baumbestand (Garten, Wald) und nicht mal für sachgerecht gepflanzte Jungbäume oder Sämlinge.

Beim Gießen das Wasser direkt in die Tiefe bringen, wie auch immer.

Und noch etwas zu Niederschlägen. Die Zuverlässigkeit von Berechnungen wie zB. Niederschlags-Summen hängt nämlich stark von der Großwetterlage ab. Momentan haben immer noch wir keine Regen-Großwetterlage und damit kleinräumig (bis auf wenige km) immer noch sehr starke Unterschiede. Das oben verlinkte Bildchen zB. zeigt eine Berechnung für Meinerzhagen, mit einem Niederschlag von insgesamt über 25L/m² für den Zeitraum 09.- 14. August. Der Ort ist nur ca. 10 km von meinem kleinen BM-Grove entfernt. Dort hat es in demselben Zeitraum aber höchstens 10 Liter geregnet, und eher noch deutlich weniger.

Wenn man es genau wissen will, sollte man also in seinem Garten oder Wald einen Niederschlagsmesser aufstellen.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: steffen129 am 16-August-2018, 20:12
bei mir hat es seit ende juli nicht mehr nenenswert geregnet, 1x 4l und 1x 5 l mehr nicht. für die bm wurzeln war da nix dabei.

trockener gruß steffen
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 16-August-2018, 23:25
Ich sehe jetzt bei vielen Stadt-BM vertrocknende Spitzen - die klassische Reaktion. Die Verbraunng von innen her kommt demgegenüber eher etwas verzögert, und ist richtig massiv oft erst im nächsten Jahr zu beobachten.

Bei der Gelegenheit mal ein Kommentar zur Formulierung, daß ein Baum bei Dürre diejenigen Triebe und Äste zeurst aufgibt, die er 'nicht mehr braucht'. Man sollte der Natur nicht ein menschliches, planvolles Handeln unterstellen. Was hier wahrscheinlich gemeint ist: Daß Triebe mit verminderter Vitalität zuerst absterben. Die Ursache für die verminderte Vitalität kann zB. Beschattung sein, oder (momentan eben in der Krone) eine unzureichende Wasserversorgung.

Aus menschlicher Sichte kann man das dann so formulieren: Der Baum braucht diese Teile nicht mehr. Das ist aber selbst wenn man es als Metapher nimmt einfach nicht richtig. Ein Baum braucht (im Sinne von 'kann gebrauchen') seine Krone immer, genauso wie tiefliegende Äste. Daß diese unter ganz natürlichen Verhältnissen oft absterben (zB. durch Beschattung oder Feuer) ist einfach der nächste Schritt der Unterversorgung; oder im Falle von Feuer einfach nur Pech. .... Ebenfalls eine menschliche Formulierung :D

Es ist nur eine Kleinigkeit, aber man versteht die Natur schnell falsch wenn man sie an unseren Säugetier-Maßstäben misst. Vielleicht wird deutlicher was ich meine wenn ich es mal rumdrehe, und "Baum-Vorstellungen" auf den Menschen anwende:

Menschen halten sich im Winter in geschlossenen Räumen auf weil sie im Winter nicht mehr wachsen und daher auch kein Sonnenlicht brauchen ... Bei heisser Sonne schmieren sie sich mit fettiger Creme ein um weniger zu verdunsten .... Menschen scharen sich gerne an bestimmten Stellen an denen sie dann lange zusammen herumstehen, denn so sind sie fest verankert und fallen im Sturm kaum noch um ... Menschen halten sich viel in kleinen Bleckkisten auf weil sie darin vor Blitzen geschützt sind, und von da drinnen schauen sie sich dann bunte Rot-Gelb-Grün Lichter an, offenbar ihre Lieblingsfarben.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 19-August-2018, 17:55
Verwandte Themen im Forum:

Höhenpotential http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8496.0.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8496.0.html)
Hängende Zentraltriebe http://mbreg.de/forum/index.php/topic,9902.0.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,9902.0.html)
Zentraltrieb-Entwicklung http://mbreg.de/forum/index.php/topic,10022.0.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,10022.0.html)
Wipfeldürre http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8383.0.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8383.0.html)
Wurzelentwicklung  http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8192.0.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8192.0.html)
Trockenstress http://mbreg.de/forum/index.php/topic,4260.0.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,4260.0.html)
Urweltmammubaum http://mbreg.de/forum/index.php?topic=10638.0 (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=10638.0)
Bergmammutbaum im Waldbau http://mbreg.de/forum/index.php/topic,2716.0.html
Klima am Naturstandort http://mbreg.de/forum/index.php/topic,8681.0
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 01-Dezember-2018, 19:21

Ein interessanter Abschnitt aus diesem Artikel (https://www.theguardian.com/vital-signs/2015/sep/05/california-drought-sequoia-stress-foliage-dieback-trees-park) :

"The grove appears to have a stress gradient, Asner explains, with trees doing well on the east side, where it’s relatively flat, and stress building to the west, where the land slopes more. Stressed trees are also more common near meadows. Asner suspects that soils hold water better on the flatter terrain, while the trees near meadows might have shallower root systems, or suffer from hotter temperatures because there’s less shade."

Daß die BM nahe den Sumpfwiesen schneller unter Wasserstreß leiden, erinnert mich an das hier berichtete Detail, daß ein Rhododenrdon besonders schlimm aussah, welcher direkt an einem Teich und in normal immer frischem Boden wächst, nachdem beides austrocknete; während andere, die wesentlich trockener stehen, von der Dürre nicht so schlimm erwischt wurden. Meine Vermutung, daß dieser Rhodo überhaupt nicht ans Austrocknen gewöhnt war, könnte man vielleicht auch auf die 'Meadow-Trees' übertragen. Es wäre ein schönes Beispiel dafür, wie man aus seinem Garten etwas lernen kann, das auch in freier Wildbahn Gültigkeit hat.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 01-Dezember-2018, 19:43
Und noch ein Nachtrag zum Tiefbrunnen des Bauern in unserem Dorf ... dieser hat irgendwann im August mehr als die Hälfte seines Wasserdrucks verloren. Vielleicht waren es auch 2/3. Das ist noch nie zuvor passiert und es hat in unserer Gegend auch noch niemand jemals vor so einem Fall gewarnt. Man hielt es für unmöglich.

Der Bauer hatte dann die Befürchtung, daß die Pumpe trockenfällt, wodurch sie dann anscheinend schwer beschädigt wird und ausgetauscht werden müsste; und er hat dann auf Trinkwasser von den Wasserwerken umgestellt: Extrakosten von mindestens 1000 Euro / Monat.

Der Wasserdruck hatte sich dann bis mindestens Mitte November (den aktuellen Stand kenne ich nicht) noch nicht signifikant erholt.

Übrigens wurde der zuletzt komplett trockengefallene Teich (circa 10x40m groß) am 20. Oktober sehr gründlich ausgebaggert (von ca. 50cm auf seine ursprüngliche Tiefe von ca. 2m); aber bis heute ist der Wasserstand trotz gelegentlicher Regenfälle lediglich auf 30-40cm angestiegen; und das, obwohl hangaufwärts eine sehr große Sumpfwiese über eine Weite von ca. 100 lfm in den Teich entwässert. (Es liegt m.W. für den Teich keine richtige Quelle vor.) Man sieht daran, daß ein tiefgründiges Trockenfallen des Bodens enorme Niederschläge braucht, um wieder aufzufüllen; und weil diese bisher nicht vorliegen, kann das Wiederauffüllen des Teiches vielleicht sogar noch bis zum nächsten Winter andauern.

Und das Tiefbrunnen-Beispiel demonstriert, daß die enormen Wassermengen die ein moderner Viehbetrieb jeden Tag verbraucht auch tiefgelegene Grundwasserschichten, die u.U. schon Jahrtausende alt sein können (dann also fossiles Wasser, vielleicht noch aus den Eiszeiten!) leeren kann, wenn viele Jahre lang aufgrund geringerer Niederschläge nicht genug nachsickert. Diese Prozesse gehen sehr langsam vonstatten, jahrelange Verzögerungen etwa einer nachsickernden Wasserfront sind normal. Ein Pegelabfall geschieht zunächst langsam, aber in einem besonderen Dürrejahr ist dann u.U. auch ein großer Schritt möglich, der dann sofort zur Katastrophe führen kann.

(Das ist ein Thema welches in Zeiten zunehmender Dürren überregional diskutiert werden muss: Zum Beispiel, sollten Landwirte oder wasserverbrauchendes Gewerbe, vielleicht mit staatlicher Förderung der baulichen Maßnahmen, ihr Dachabflußwasser in den Grundwasserspeicher einleiten ?)

In der Sierra wird Grundwasser bzw. laterales Sickerwasser hauptsächlich aus den Schneemassen wieder aufgefüllt; und auch hier kann es passieren, wenn die die Bilanz über viele Jahre negativ ist, daß in einem besonders dürren Jahr dann ganz plötzlich die Katastrophe da ist.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Steffen am 01-Dezember-2018, 20:10
Ich bin auch erschrocken darüber und mir war dem bislang nicht klar, welche Auswirkungen ein Trockenfallen des Grundwassers und der Flüsse und Seen hat. Das war bislang undenkbar, dass es hier mal zu trocken werden würde....

Diese Woche habe ich ein Interview mit einem hydrolgie professor im Radio gehört, er meinte, alleine um die Flusspegel aufzufüllen, bräuchte es ab jetzt bis mitte januar 250 mm Niederschlag, möglichst als langanhaltende Landregen.

Die Grundwasserüproblematik ist hiervon noch nicht mal berührt. Bei mir in der Gegend ist es zum glück so, dass wir hier viel Karstböden haben und dementsprechend  der Niederschlag recht schnell im Grundwasser ankommt, allerdings nur bei den oberen Quellhorizonten....
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 09-Februar-2019, 21:06
(...)
Um einen Handlungsbedarf abzuschätzen, müsste man erstmal klären, welche Syptome kritisch sind.
(...)
Und in dem Zusammenhang die Frage wie ein Mammutbaum eigentlich 'zusammenbricht' - ganz plötzlich und total, oder eher langsam und voraussehbar.

Hier mal ein paar Bilder zu den 12 Bergmammuts, die ein Sohn des Nachbarbauern vor 5 Jahren (dann 3jährig, Anzucht frei im Garten) in einen ca. 10m breiten Waldstreifen auf einem Bergrücken (also wirklich ganz oben) neben der Straße gepflanzt hat. Dort oben ist es naturgemäß trocken; der Boden ist jedoch nicht flachgründig, wohl aber sehr steinig ('skelettreich' wie der Bodenkundler sagt).

Dort stehen seit ca. 60 Jahren voll im Sturm Fichten, Lärchen, und Traubeneichen die alle nicht besonders groß wurden (vielleicht nur 15m hoch) und von denen in den letzten 10 Jahren einige von selber abstarben, bzw. gefällt wurden;  in lockerem Unterwuchs aus Ilex, ein paar Jungbuchen und Jungeichen, Hirschholunder (der rote), und Brombeeren.

Die BM wurden im Abstand von ca. 7m relativ professionell und vor allem tief genug gepflanzt (der Sohn ist bzw. war ausgebildeter Gärtner), und gut vor Verbiss geschützt; und wuchsen in den ersten Jahren auch gut an.

Im Laufe des Sommers 2018 sind mindestens 6 davon abgestorben bzw. sehen mehr oder weniger hoffnungslos aus; einer ist schon 2016 aus ungeklärten Gründen braun geworden (er stand eigentlich am Besten und wuchs auch am besten -> möglicherweise Pilz oder Wühlmaus.) Wieviele am Ende übrig bleiben, wird man erst noch sehen müssen.

Ich konnte in dieser Zeit selten mal dort oben nachschauen, ich war hauptsählich mit (meienr Mutter und) Wasserfahren beschäftigt. Auch die Fotos unten konnte ich nur im Vorbeigehen von der Wiese aus machen, und es war schon weit in der Dämmerung (ich sag nur, ISO 1500 ...).

Das 'große Sterben' ging jedenfalls relativ rapide vor sich, und ohne klares Muster: Es starben mal größere, mal kleinere, mal  welche die viel Sonne abbekamen aber genauso wie welche die eher etwas Schatten hatten. Wobei dieser Schatten im Laufe des Sommers weniger wurde, weil auch die meisten der Altbäume braun wurden (und wahrscheinlich auch ganz hinüber sind).

Hier ein Survivor, und einer der es nicht geschafft hat. Der Größenunterschied ist zufällig - es gibt auch einen Vertrockneten der genauso groß ist wie der Survivor.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 09-Februar-2019, 21:10
Ein Pechvogel, und ein Survivor, beide eher klein.

Auf dem letzten Bild sieht man eine erneute Bestätigung dafür, daß ganz junge verdorrende BM tatsächlich von unten nach oben braun werden; während es bei großen Bäumen eher andersrum ist.

Wenn ein Bäumchen diesen restlichen Anteil Grün deutlich unterschritten hatte, starb es auch ganz ab, d.h. (jedenfalls dem bisherigen Anschein nach) Survivor mit nur ganz kleiner grüner Restspitze kamen nicht vor.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 09-Februar-2019, 21:20
Meine Schlußfolgerung dazu ist, daß es an der Grenze zum Überleben auf geringe Unterschiede ankommen kann, vor allem bezüglich der Wurzelentwicklung. Ein paar große Steine mehr im Boden, welche eine Barriere bilden, oder ein großer Wurzelstock, oder auch ein bißchen mehr Wurzelkonkurrenz, oder ein bißchen mehr Regenschatten, können den Ausschlag geben.

Selbstverständlich kann auch der initiale Wurzelzustand beim Pflanzen entscheidend für die weitere Entwicklung gewesen sein, also zB. mehr oder weniger abgehackt oder verdreht, oder gut oder weniger gut angegossen ...

Daher kann man Aussagen wie 'ein BM verzeiht beim Pflanzen fast alles' nicht pauschal treffen; es kommt auf die Härte der Umwelt an.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 09-Februar-2019, 22:18
Übrigens, sieht es ja seit einigen Jahren, aufgrund wiederholt zu trockener Jahre, relativ schlimm aus in der Sierra Nevada; wobei bisher hauptsächlich die nicht-Mammuts abstarben (also i.d.R. Kiefern und Tannen).

Ich hab nun den Tip bekommen, daß die Google Streetview auch für einige Straßen, bzw. Waldwege, in den Groves zur Verfügung steht. Zwar ist die Situation direkt an der Straße nicht unbedingt repräsentativ, aber manchmal kann man auch etwas weiter in den Bestand hineinsehen, oder man sieht gegenüberliegende Hänge.

Ausprobiert habe ich es nur für eine solche Waldstraße in das Converse Basin hinein, die 13S55, sie beginnt bei  36°47'39.93"N 118°57'19.59"W (abgehend von Hwy 180). Leider ist das Bildmaterial hier nur aus dem Jahr 2013. Vielleicht gibt es ja mal ein Update. Es ist aber schon echt klasse daß man auf diese Weise mal eben in den Bestand hineinsehen kann

 
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Michael D. am 10-Februar-2019, 09:19
Meine Schlußfolgerung dazu ist, daß es an der Grenze zum Überleben auf geringe Unterschiede ankommen kann, vor allem bezüglich der Wurzelentwicklung. Ein paar große Steine mehr im Boden, welche eine Barriere bilden, oder ein großer Wurzelstock, oder auch ein bißchen mehr Wurzelkonkurrenz, oder ein bißchen mehr Regenschatten, können den Ausschlag geben.

Sehr interessant geschrieben ! Ich denke da gerade an die Auffahrts - BM´s an der B 27.Sie stehen dort in einer im Sommer für Jungpflanzen recht schwierigen Situation ( ich kann nicht ständig hin zum gießen ).Während der BM in Petersberg seit 2013 steht,und ausgesehen hatte,als ob er es gut gepackt hat,stehen die 4 Jüngeren in Hünfeld erst seit 2015.Der größere Baum hat,zusammen mit jungen Kiefern in der Nähe,letztes Jahr erhebliche Trockenschäden erlitten ( packt es aber ),die 4 Jüngeren,bei denen ich viel mehr Bedenken hatte,stehen knackegrün da.
Hier kann es eigentlich auch nur um kleine Details im Boden gelegen haben,daß das so unterschiedlich gelaufen ist.

Nachdenkliche Grüße ! Michael
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: heiquo am 10-Februar-2019, 13:03
Hallo,


dazu passt mein Bild vom BM am Südhang.
Aktuell ist er unten komplett braun. Der Leittrieb oben ist noch grün.
Am Stamm konnte ich  in der Mitte 2 ganz ganz kleine Knospen entdecken. Aber nicht mehr.

Bin mal gespannt, ob er es packt.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 10-Februar-2019, 21:28
Ich würde sagen, 80:20 daß er übrelebt.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Michael D. am 11-Februar-2019, 08:23

...Im Sommer sieht er wieder ganz anders aus  :) !
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 11-Februar-2019, 21:05
Heiko,

Wenn Du dort mal was zu Schneiden hast (Gebüsch, Äste, Gras), dann beginne doch mal, das Schnittgut rund um den BM aufzuschichten - nicht direkt dran, sondern auf 1m Abstand (also da, wo ein BM dieser Größe die wichtigsten Wurzeln haben sollte) und als Ring von mindestens 1m Breite; gerne auch 2m.  Das sieht zwar doof aus, kann dem BM bei der nächsten Dürre aber u. U. das Leben retten, weil das verrottende Material wasserspeichernden Humus bildet und den Boden darunter auch vor dem Austrocknen schützt.
Man kann es auch so sehen: Endlich ein Platz wo man das verdammte Zeug guten Gewissens abladen kann :D
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: heiquo am 12-Februar-2019, 18:11
Werd ich mal machen Tuff,

Dörner gibt es dort oben genug.
Vielleicht schneide ich auch die komplett braunen Äste ab.

Gruß Heiko
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 13-Februar-2019, 18:36
Wenn Du dort mal was zu Schneiden hast (Gebüsch, Äste, Gras), dann beginne doch mal, das Schnittgut rund um den BM aufzuschichten - ....... Das sieht zwar doof aus, kann dem BM bei der nächsten Dürre aber u. U. das Leben retten, weil das verrottende Material wasserspeichernden Humus bildet und den Boden darunter auch vor dem Austrocknen schützt.
Man kann es auch so sehen: Endlich ein Platz wo man das verdammte Zeug guten Gewissens abladen kann :D

Hallo Micha-Tuff,

genau das praktiziere ich seit Jahren. Zunächst aus Faulheit, das Schnittgut abzutransportieren. Dann aus Erleichterung, nicht mehr mähen zu müssen. Ob es doof aussieht ? -- Geschmacksfrage. Ich finde es sieht irgendwie natürlicher aus, als gemähte Wiese unter den Bäumen.
Dann bemerkte ich den wasserspeichenden Effekt. Trotz der Dürre in 2018 blieb der Boden unter der Schicht immer feucht.
Außerdem tummeln sich Zaunkönige , Insekten und Pilze im bodennahem Schnittgut.

Da jedes Jahr eine neue Schicht drauf kommt, ist die Humusschicht in den unteren Lagen schon erdig, in oberen Bereichen holzig.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 13-Februar-2019, 18:41
Natürlich mache ich das nicht nur unter Mammutbäumen so, sondern im gesamten Areal.
Brennnesseln sind auch weniger geworden seit dem, aber dem Wiesenschaumkraut und Farnen scheint es zu gefallen.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 13-Februar-2019, 22:48
Sehr gut, Berni ! So bildet sich auch am schnellsten ein 'Waldhumus', was ja eine ganz natürliche Entwicklung ist. Es sei denn man möchte einen Park mit Golfrasen.

Men muss bei dieser Methode aber einfach auch die Brombeere erwähnen.

Wenn man noch kaum Brombeeren hat in so einem Wäldchen, kann man erwägen, die vehement zu bekämpfen (am besten durch herausreissen) - sonst kann das, bei all den Ästen auf dem Boden, zu einem undurchdringelichen Gewirr führen und die Fläche sehr unzugänglich machen. Ist bei mir leider in meinem Pionier-Laubwald (eine umgewandelte Wiese) so passiert, hier war aber jeder Widerstand zwecklos - die Dinger sind hier sowieso überall. Und die brombeersamenkackenden Vögel lieben mein Wäldchen natürlich gerade wegen der vielen Beeren (Eberesche, Holunder, Schlehe, Kirschpflaume, überall wilde Himbeeren, und eben die Brombeeren). Zum anderen ist es auch ein Insektenbiotop. Also für jeden was dabei ...
 
Die Brombeeren sind keine Katastrophe (und eigentlich selber auch sehr wertvoll), aber sie sind lästig - sie überwachsen Sämlinge und kleine Bäumchen und können sie im Winter bei Schnee zu Boden drücken; und sie verdrängen die Bodenvegetation, welche ich teilweise mühselig ansiedele.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Michael D. am 14-Februar-2019, 07:58
Moin,Berni;moin,Tuff !

Ähnlich sieht das auch drüben am Bach aus,es hat sich gut bewährt...
Mein fortdauernder Kampf geht gegen das Sch...Springkraut.Man kommt kaum dagegen an.

Herausreißende Grüße ! Michael
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 14-Februar-2019, 09:28
Micha,

Wir hatten vor vielen Jahren mal eine einzelne Springkrautpflanze welche spontan an unserem Gartenrand auftauchte. Meine Mutter fand die vielen Blüten sooo schön, daher durfte ich sie nicht entfernen. Sie wurde riesig, fett, und samte aus. Im nächsten Jahr blühten dann ca. 150 (!) davon in der Randhecke. Das wurde mir unheinmlich, denn direkt angrenzend ist eine 1 ha große Sumpfwiese mit wertvoller einheimischer Flora. Ich habe daher alle Springkrautpflanzen rausgerissen. Im Herbst blühten noch einmal ca. 100 in der Hecke, die ich ebenfalls entfernt habe.
Das Ereginis hat mir bezüglich dieser Pflanze die Augen geöffnet.

Hier im Hochtal tauchte das Drüsige Springkrautes relativ spät erst auf, in entlegenen Ecken und von mir jahrelang unbemerkt. Als ich vor 6 Janren die inzwischen vielen Kolonien entdeckte, war es fast schon zu spät. Aber mir war klar daß diese erstaunliche Pflanze das gesamte Tal überfluten wird, und vor nichts halt macht.
Dann habe ich es in an einer Stelle, einem lichten schmalen 300m Waldstreifen, in 3jähriger Arbeit komplett vernichtet. Das war dort relativ einfach. Geschätzter Arbeitseinsatz: an ca. 12 Tagen jeweils 1 Stunde.
In einem anderen Wald (Eichenaltholz, ca. 0,5ha) war es sehr schwierig. Es hatte dort begonnen, nach Auflichten des Altholzes durch Ernte, den flächigen dichten Adlferfarn (!) zu verdrängen. Der wächst dort so dicht daß man kaum laufen kann. Springkrautpflanzen zu finden und rauszureissen ist dort sehr mühselig. Ausserdem wachsen dort auch die beiden einhemischen Arten (klein- und großblütiges) und die effektivste Methode, im Frühling die Keimlinge und Jungpflanzen zu zupfen, ist aufgrund der möglichen Verwechslung anspruchsvoll.
Nach 3 Jahren hatte ich es jedenfalls bis auf wenige Exemplare ausgerottet. Arbeitseinsatz: Ebenfals 12 Tage, jeweils 3-4 Stunden.
 
Dazu kamen noch weiter entferntere Stellen an denen ich auch etliche Stunden investiert habe.

Dann konnte ich mir den Zeitaufwand einfach nicht mehr leisten, und musste aufgeben. Inzwischen hatte sich der Eichenbestand wieder etwas geschlossen und der Adlferfarn regeneriert. Dennoch breitet sich das Springkraut dort langsam wieder aus.

Das drüsige Springkraut hat im Grunde die Eigenschaften eines Epiphyten: Es kann rein oberflächlich wurzeln, und braucht den Boden und seine Nährstoffe eigentlich gar nicht. Wenn man eine Pflanze rausreißt, und auf den Boden wirft, schlägt diese aus den Internodien des Stengels sofort neue Wurzeln. Man muss die Pflanzen also in Zweige hängen, oder tief beerdigen, oder auf eine Fahrstraße legen, oder ganz abtransportieren. Man sagt außerdem, daß ungekeimte Samen noch einige Jahre lang keimfähig bleben.

Eine einzelne, erste Springkrautpflanze, ist wie eine Zündschnur zu einer botanischen Explosion.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 14-Februar-2019, 09:36
Ich kenne hier in der Gegend einen Ort, an dem der Japanknöterich (!) schon vor langer Zeit eine Böschung dicht besiedelt hatte. Das Springkraut, welches vor einigen Jahren auftauchte, hat ihn inzwischen von einem Ende her zur Hälfte verdrängt !
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 14-Februar-2019, 09:51
Mit Brombeeren habe ich kein Problem. Wahrscheinlich deshalb, weil die Fläche bis 2005 noch eine landwirtschaftlich genutzte Wiese war und zwei bis dreimal jährlich gemäht wurde.
Als Unterholz breiten sich (auch durch Unterstützung) Lorbeerkirschen aus. Als Konkurrenz im Wasserhaushalt spielen sie anscheinend keine Rolle.
Ich beobachte weiter und merke irgendwann was sich ergibt.Die Nordhanglage sehe ich in diesem Zusammenhang als Vorteil.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 14-Februar-2019, 15:09
Das ist gut.

Ich habe damals zur Begründung die Wiese aufgepflügt, um spezielle Pionier-Arten einzusäen. (Krautige Arten, aber auch Himbeeren und Vogelbeeren, sowie Eichen.)
Das war eindeutig ein Fehler, die Brombeeren wanderten ein und wurden nach und nach unkontrollierbar.
Die Erweiterungsfläche habe ich nicht mehr aufgepflügt. Ergebnis: Keine Brombeeren.

Wie kommt man jetzt wieder auf das Thema zurück ...  ::) :-[
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 14-Februar-2019, 15:19
Vieleicht so:

Mammutbäume sind genau das Gegenteil vom Drüsigen Springkraut. Während dieses den Boden kaum nutzt, und keine Zeit damit verschwendet, überhaupt richtig anzuwurzeln, sondern sich stattdessen rapide auszubreitet, zeichnen sich jene gerade dadurch aus, auch tiefe Schichten erschliessen zu können, sich fest und dauerhaft zu verankern und - dann als Individuum - eine Ewigkeit am selben Ort zu bleiben. Dadurch erschaffen sie ihre eigene, langfristig stabile Umwelt; während das Springkraut nach Verdrängung anderer, anspruchsvollerer Arten, den historisch gewachsenen Boden der Erosion preisgibt; was für diese Art sogar noch ein Konkurrenzvorteil ist.

Hmm ... irgendwie kommen mir da unwillkürlich Assoziationen zu den verschiedenen Modellen des menschlichen Zusammenlebens ...
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 14-Februar-2019, 15:25

Wie kommt man jetzt wieder auf das Thema zurück ...  ::) :-[

Kurve gerade noch gekriegt, Micha !

Manchmalauchabschweifende Grüße,

Berni
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Michael D. am 15-Februar-2019, 07:55
MoinTuff !

Hier in der Gegend sind sowohl Haune -, als auch Fulda -  und Nüsttal weitestgehend voll mit dem Mistzeug.Das nochmal wegzubekommen,dürfte schwierig werden.
Meine Idee wäre ja,das man die Bevölkerung zu Rodungsmaßnahmen mobilisiert,dann wäre das durchaus zu machen ( "viele Hände - schnelles Ende" ). Das Ganze 2 - 3 Jahre wiederholt,dann könnte es gut sein.
Der japanische Knöterich ist sich auch schon in der Gegend entlang der B 27 bei Hünfeld am verbreiten.

Invasive Grüße ! Michael
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 27-April-2019, 18:20
Hallo zusammen,

da jetzt ein kleines Regenintermezzo stattfindet, nehme ich das zum Anlass um über die Trockenschäden des letzten Jahres zu reflektieren, da nun die Ausfälle erkennbar werden.
6 Metasequoien sind garantiert vertrocknet, da keinerlei Knospen zu sehen sind. 6 weitere sind voll "im Saft" und treiben schon. Bei den meisten anderen sind Austriebe zu erkennen, aber die Kronen sind wohl abgestorben.
Seit gestern wässere ich die Hoffnungsfälle intensiv mit Unterstützung des (mäßigen) Regens. Ich hoffe, daß das Wasser deshalb tiefer eindringt und die folgende Monate zumindest durchschnittlich bleiben, damit am Ende der Vegetationsperiode nicht weitere Abgänge zu beklagen sind.

Erstaunlicherweise haben alle Küstenmammutbäume die Dürre '18 gut überstanden. Meine Vermutung: Der häufige Nebel hat ihnen das schlimmste erspart.

Grüße,
Berni
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 27-April-2019, 23:55
Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

Über das Wachstum von Metas auf unterschiedlichen Standorten ist m.E. noch lange nicht genug bekannt. In Burgholz kann man wahrscheinlich gut unterschiedliche Hanglagen vergleichen. Aber gibt es in D Anpflanzungen in echten = überfluteten Auen ?

Und mich würde in dieser Hinsiucht auch das Verhalten von Taxodium dist. sehr interessieren.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 28-April-2019, 09:08
Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

Micha, höchstwahrscheinlich der Konkurrenzdruck um Wasser durch andere Bäume, obwohl ein Meta dicht von BMs "umzingelt" ist und einen unbeschadeten Eindruck macht.
Dann geht mitten durch meinen Grove eine Wasserader vom angrenzenden Wald oberhalb herunter. Hier sind keinerlei Ausfälle zu beklagen, wäre auch ein Wunder.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: denniz am 20-November-2019, 14:37
Zitat
Wieviel Trockenheit vertragen denn die KMs ?
Zitat
Erstaunlicherweise haben alle Küstenmammutbäume die Dürre '18 gut überstanden. Meine Vermutung: Der häufige Nebel hat ihnen das schlimmste erspart.

Tach zusammen,
Habe mir diesen Fred durchgelesen und festgestellt das Mammutbaum erstmal eine sehr unkonkrete Beszeichnung ist... ;)
Die 3 MB-Arten verhalten sich nach meinen Erfahrungen der letzten Jahre durchaus sehr unterschiedlich bezüglich Trockenstress.

-Die Bergmammuts sterben in D flächendeckend ab, es fängt an der Krone an. Trockenstress bzw. Wasserunterversorgung und Pilzdruck
 arbeiten Hand in Hand, der oft zu geringe Pflanzabstand und Beschattung tut das Übrige.
-Die Urweltmammuts sind oft durch ihren Charakter schon an feuchte bis Staunasse Plätze gepflanzt und deshalb previligiert,
 können auch nach Nadelabwurf wieder durchtreiben. Hitze ab 40° killt die Blätter/Nadeln.
-Erstaunlicherweise schneiden die KM bei solchen Bedingungen am Besten ab. Über 200 frisch gepflanzte Sequoia auf Sandboden in der
 Rheinebene hatten nur 5-10% Ausfall nach 2 trockenen Sommern. Ich hier bei uns auf dem Lehm 0%. Berichte aus dem Burgholz bescheinigen den KM        ebenfalls die höchste Trockenheitsresistenz der 3 MB-Arten.

Die Wuchsleistungen der KM bei uns auf der Warte lagen dieses Jahr zwischen 80 und 140cm Höhenzuwachs bei ausgepflanzten Jungpflanzen. (1m -3m)

Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: frechdachs612 am 20-November-2019, 15:43
Hallo Denniz,


das hört sich ja erstmal gut an.
In meinem Bereich haben die "jungen BM" die beiden letzten Sommer schadlos überstanden,durchweg 8)
Problematisch ist es bei den größeren,etwas älteren Bäumen,da sieht man sehr viele trockene Köppe.
Wäre interessant zu vergleichen, wie die größeren KM damit umgegangen sind.
Die jüngeren UM (hier)haben in den letzten beiden Sommern sehr früh die Nadeln abgeworfen,
wie die allerdings auf häufigen Trockenstress reagieren bleibt abzuwarten.






Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 20-November-2019, 16:09
Darum sollte man auch NOCH konkreter werden und Jungpflanzen (bis ca. 10 Jahre?), sowie Jungäume und Altbäume unterscheiden ... mein Eindruck ist, daß KM- und BM Jungpflanzen noch sehr viel mitmachen, vorausgesetzt sie hatten die Chance eine gute Wurzel zu entwiceln, einfach weil sie vergleichsweise wenig Wasser brauchen. Hier zahlt sich der koniferentypische Verdunstungsschutz durch die Wachsschicht aus (bei UM nur gering ausgeprägt) sowie die Wurzelkraft welche in diesem Stadium bereits eine relativ ausgedehnte Wurzel erzielen kann.

Altbäume (wenn man das mal so nennen kann) haben es in D wohl am schwersten, aber viele gibt es eh nicht und die es gibt haben schon viel mitgemacht -> ihr Boden/Standort ist wahrscheinlich nicht so schlecht, sonst hätten sie gar nicht so lange überlebt. Wahrscheinlich sind daher Schäden am ehesten bei Jungbäumen zu finden !

Beim UM darf man eine Dürretoleranz wohl nicht erwarten, auch wenn sie 'ihr bestes versuchen' indem sie in der Not Triebe abwerfen. Mehr hätte ich dazu dann auch nicht zu sagen.

Auch der KM könnte tendenziell auch priviligiert gepflanzt worden sein, auf eher frischen Standorten und nicht in 'Dürregebieten'. Ein Modebaum wie der BM, der praktisch überall hingesetzt wurde, war er eigentlich nie. Gerade in deutschen Gärten findet man daher sehr viele BM die von anfang an kaum eine Chance hatten. Das muss man anrechnen, es kann den Eindruck verfälschen.

Ob unter trockenen Bedingungen ein KM direkt neben einem gleichalten BM besser zurecht kommt, ist m.E. nicht bewiesen. Gibt es dazu aussagekräftige Beispiele ? Botanische Gärten taugen hierzu leider nix weil hier massiv bewässert wird.

Intuitiv würde ich aber dem KM in der Tat eine relativ gute Dürrreresistenz zutrauen, weil er wesentlich weniger dicht benadelt ist als der BM. Seine 'klassische' tannenartige Nadelform, welche nur 'nach oben' Licht aufnimmt, und die weiten Abstände zwischen den Ästen, passen gut zu einem Biotop in welchem eine Jungpflanze im Schatten (Unterstand) sehr rapide an Höhe gewinnen muss. Daß sie zugleich positiv bei Sommerdürre ist, halte ich für einen quasi zufälligen günstigen Nebeneffekt - zufällig deswegen, weil solche Standortbedingungen nicht typisch sind für einen KM.

Ich habe immer schon den Standpunkt vertreten, daß der BM ökologisch die empfindlichste Art ist unter den Mammutbäumen, und auch eine der empfindlichsten Koniferen überhaupt. Die hohen Ansprüche an die Umwelt bedeuten zB. auch daß die Art kaum in der Lage ist, ausbreitungsmässig zu 'wandern' und dabei Barrieren zu überwinden. Dies betrifft u.a. auch die Ansicht, die Gattung Sequoiadendron sei erdgeschichtlich weit verbreitet gewesen. Dabe müsste es sich dann entweder um signifikant von giganteum unterschiedliche Arten handeln oder ganz einfach um einen Irrtum.


ps. 'Xerophile' (warme/trocken-liebende) Wacholder und echte Zypressen haben eine ähnliche Triebdichte wie der BM; aber erstens auch einen sehr viel effektiveren Verdunstungsschutz der Zellwände, und zweitens ein vergleichweise extrem reduziertes Gesamtwachstum. Dann geht sowas, und die Dichte mag dann sogar Vorteile haben, wie zb. Beschattung nach innen.  Ein BM ist aber von Natur aus quasi gar nicht in der Lage, extrem langsam zu wachsen.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Bernhard am 24-Mai-2020, 21:44
Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

Das Zitat von dir, Micha, ist zwar schon etwas mehr als ein Jahr alt. Aber es hat sich ja am Ende ein weiteres Dürrejahr (2019) herausgestellt, und ich muß sagen, daß die Metas, welche überlebt haben oder geringe Schäden erlitten hatten, heute sich erholt haben und besser dastehen als zu Jahresfrist.
Vielleicht eine Anpassung an die außergewöhnlichen Witterungen der letzten beiden Jahre ?

Mal schauen, wie sie am Ende des Sommers aussehen.....

Leicht optimistische Grüße,

Berni
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Tuff am 25-Mai-2020, 23:14
Ja, das glaube ich auch. Ein Baum der eine Dürre übersteht, hat sich in verschiedener Weise angepasst. Zunächst mal werden Wurzelbereiche absterben in denen es zu trocken wurde. Zum Ausgleich wird der Baum 'gierig' jeder Feuchte hinterherwachsen, in die Tiefe und in die Ferne.
Auch die Rindenbildung wird verstärkt (letztlich durch verlangsamtes Dickenwachstum), und an manchen Ästen wird es bald keine Blätter mehr geben ... diese waren dann wohl einfach 'nicht zu halten' in der brennenden Sonne.

Es kommt aber immer auf das jeweilige saisonale Klima ab. Wenn zb. eine extrem frühe Dürre (wie diesmal bei uns) das Wachstum schon ab März einschränkt, und sich zudem noch arschkalte Nächte (bei permanentem Nordwind) mit heißer Mittagssonne (bei geringem Wasserdampfgehalt der Luft = starke UV-Strahlung!) abwechseln, und dann der späte, sehr empfindliche Neuaustrieb auch noch genau in die Eisheiligen reingerät, sieht es übel aus. Da muss der Boden gar nicht ausgedorrt sein - die Pflanze ist dann in siner sensiblen Phase und nicht in der Lage sich zu wehren, und es wird massive Schäden geben.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: Steffen am 26-Mai-2020, 13:30
Hinzu kommt die aktuell furztrockene Luft, nächstes Woche soll es hier wieder nur 30% Luftfeuchtigkeit haben. Verbudnen mit dem Sonnenmaxmimum ist dann die Verdunstung hoch, so dass der nur oberflächlich eingedrungene Regen sofort weg ist.

Ich bin gespannt und hoffe trotzdem auf den Juni.
Titel: Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Beitrag von: heiquo am 26-Mai-2020, 16:46
. Wenn zb. eine extrem frühe Dürre (wie diesmal bei uns) das Wachstum schon ab März einschränkt, und sich zudem noch arschkalte Nächte (bei permanentem Nordwind) mit heißer Mittagssonne (bei geringem Wasserdampfgehalt der Luft = starke UV-Strahlung!) abwechseln, und dann der späte, sehr empfindliche Neuaustrieb auch noch genau in die Eisheiligen reingerät, sieht es übel aus. Da muss der Boden gar nicht ausgedorrt sein - die Pflanze ist dann in siner sensiblen Phase und nicht in der Lage sich zu wehren, und es wird massive Schäden geben.

Und genau das seh ich bei mir beim KM am Wiesenende. Das Bild ist vom April 2020 aber der Baum sieht nach wie vor so aus. Vor 4 Wochen gab es ordentlich Bittersalz, ohne sichtbaren Effekt. So gelb habe ich noch nie einen KM gesehen.Zum Glück hat er Knospen, bei einem anderen KM in einem großen Graben (wenig Sonne, Bilder folgen) hat der erste Spätfrost die Knospen zerstört und bis vor 2 Wochen war am Baum nicht eine Knospe zu erkennen, noch nicht einmal am Stamm bzw Astansätzen...