Forum ::: Mammutbaum- Community

Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Thema gestartet von: sequoiaundco am 14-Juli-2011, 10:52

Titel: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 14-Juli-2011, 10:52
In bedeutenden großflächigen Sequoiadendron-Anpflanzungen (z.B. Kaldenkirchen Versuchsfläche, Köln Forstbotanischer Garten) aber auch bei Einzelpflanzen in ganz Deutschland tritt seit einigen Jahren eine durch Botryosperia dothidea ausgelöste Krankheit auf, die zu unansehnlichen Löcherbildungen und zu Kronen-Triebsterben führt. Junge Bäume können auch ganz absterben.
Forstwirtschaftlich wird Sequoiadendron dadurch uninteressant und als beeindruckender Blickfang unansehnlich.
Trockene warme Standorte sind laut Prof. Dr. R. Kehr die Ursache. Er empfiehlt, Sequoiadendron nur noch in kühlere Mittelgebirgslagen zu pflanzen.
Welche Erfahrungen und Meinungen habt ihr dazu ?
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: TaunusBonsai am 14-Juli-2011, 11:24
Hallo und herzlich willkommen in diesem Forum!

Es wäre nett, wenn du eine kleine Vorstellung deiner Person (inkl.Vornamen, damit wir dich ansprechen können) gibst und eine kurze Erläuterung deiner Anfrage (ziehst/pflanzt du selbst? Treten dabei Schäden auf? Bilder vorhanden, etc.).

Ich bin sicher, dass dir weitergeholfen werden kann!

begrüßender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 14-Juli-2011, 11:57
Sorry - war mein erster Beitrag und das Thema brennt.
Was mich botanisch umtreibt, zumindest nebenberuflich, entnehmt ihr am besten meiner webside (allerweltsgruen.de). Ansonsten bin ich auch Waldbauer, ziehe selbst und pflanze z.B. Sequoiadendron seit ca. 40 Jahren hektarweise auf meine Waldflächen (Einträge ins Register folgen). Auch bin ich Eigentümer der Kaldenkirchener Sequoiadendron-Versuchsfläche mit seinen 168 Altbäumen (ca. 30 % Befall).
Ihr seht, ich habe ein elementares Interesse an der Frage: Sollten wir Sequoiadendron für den forstlichen Anbau abschreiben?        chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: TaunusBonsai am 14-Juli-2011, 12:58
Hallo Chris,

kein Thema, gerade wenn's pressiert.
Die Kaldenkirchener Versuchsfläche kennen die meisten von uns sehr gut, hatten wir doch im letzten Jahr dort unser Vereins- und Communitytreffen in der Sequoiafarm abgehalten (im Mitgliederbereich kannst du dir die Berichte anschauen, dort ist auch die von unserer leider viel zu früh von uns gegangenen Helge Breloer geleitete Zählaktion auf der Versuchsfläche dokumentiert).
Auch in diesem Jahr sind wir auf der Sequoiafram vertreten, bei den Tagen der offenen Gartenpforte. Hier hättest du am Wochenende 27./28.08.11 Gelegenheit, ein paar bekennende Sequoianoiker (auch mich...) kennenzulernen.

Doch zu deinem Problem bzw. dem Problem der Bäume:
Ich selbst bin da im Botanischen nicht bewandert genug, um dir fachliche Ratschläge geben zu können, insbesondere die von dir genannte Form der Botrytis "Botryosperia dothidea" sagt mir nichts.

Was ich als "Erste Hilfe" anbieten kann, sind folgende Links, in denen zu einiges zur Thematik nachlesen kannst. Zudem kannst du über die Suchfunktion oben rechts noch eigene Suchen starten (dabei am besten immer von der Startseite des Forums vorgehen, da sonst nur über Teilbereiche gesucht wird.
Möglichweise können dir andere Forumsmitglieder weitere Ratschläge geben.

Schau mal hier (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=789.msg3446#msg3446), hier (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1417.msg10818#msg10818) und hier (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2716.msg29192#msg29192) (einfach draufklicken).

Hoffe, einigermaßen geholfen zu haben
hilfsbereiter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 14-Juli-2011, 18:04
Danke Ralf für deine Hinweise, insbesondere auf den Gartenpfortentermin auf der Sequoiafarm. Wird man dazu noch eingeladen?

Mit deinen Links konnte ich leider wenig anfangen, da Botriosphaeria d. nichts mit der üblichen Botritis zu hat, die bei unpassenden Anzuchtbedingungen Jungpflanzen dahinrafft. Und dass Sequoiadendron in unsere Wälder passt, braucht eigentlich seit C.A.Schenck (1939) und I.Martin (1984) nicht mehr diskutiert zu werden.

Nützlich wären Meldungen über Schopftrocknis, absterbende Kronen u.ä. bei Altbäumen aus anderen Projektbereichen. Dann könnten Entwicklungen beobachtet und Konsequenzen gezogen werden.

Also: Bitte liebe Projektler, schaut nach oben: Meist sieht man vor lauter Stämmen die Kronen nicht.
                                                                                                                                                                     chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: TaunusBonsai am 14-Juli-2011, 19:00
Hallo Chris,

das gehört zu dem Programm "Offene Gartenpforte 2011", da kann jedermann hingehen. Hier (http://www.offene-gartenpforte.de/Gartenpforte_2011_WEB.pdf) kannst du die Broschüre einsehen. "Wir" sind auf Seite 22.

Ich hoffe noch auf Ergänzungen durch weitere Members bezüglich der Botriosphaeria (noch nie gehört...).


broschürter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Wayne am 14-Juli-2011, 20:13
Hallo Chris, herzlich Willkommen!

Ich denke der Weinheimer Altbestand ist auch befallen, hier könnte die Ursache der trockene Sommer 2003 gewesen sein...der Förster sprach bei unserer Führung Anfang Juli von einem Pilz, als er auf die braunen Stellen in den Kronen angesprochen wurde.

Trockene Spitzen weisen außerdem die Bestände in Lilienthal und Untergruppenbach auf....

Ich freue mich, den Besitzer der geschichtsträchtigen Versuchsanpflanzung in Kaldenkirchen kennenzulernen.......
Als Vorstand des Vereins Projekt-Mammutbaum e.V. würde ich mich über ein persönliches Treffen am letzten Augustwochenende in der Sequoiafarm sehr freuen!

Gruß Wayne
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 14-Juli-2011, 20:36
Hallo Chris,
das Triebsterben war schon ein paar mal Thema im Forum. Wie du richtig erwähnst tritt es vor allem in boden-u. lufttrocknen Lagen in regenärmeren Gebieten vermehrt auf.
Unter der Kolummne "Wissenswertes u. News" u. weiter unter "Experten u. Fachbeiträge" findest du evtl. einige nützliche Beiträge. Z.B. Wasserhaushalt von Mammutbäumen wo auch meine
Wenigkeit noch was geschrieben hat. Ein Thema das sicherlich in diese Krankheit hineinspielt.
Beim bestandsweisen Anbau tritt natürgemäß öfters Wassermangel auf. Evtl. der Beitrag "Begleitbaumarten für den Mammutbaum" noch interessant für dich.
An sich ist beim richtigen Konzept auch ein forstlicher Anbau möglich. Allerdings muß sich der Pflanzer darüber klar sein, daß speziell das Holz des Gebirgsmammutbaumes nur schlecht
verwendbar ist.
                                                        Viele Grüße                Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: takatapetry am 14-Juli-2011, 22:01
hallo chris,
freut mich das du als besitzer dieser "martins" auch den weg zu uns gefunden hast.
ich hab zwar hier und schon den einen oder anderen großen oder kleinen mammutbaum gesehn,
aber das von dir beschriebene ist mir 2010 auf der mainau aufgefallen und ich bin da mal direkt auf einen gärtner zu gegangen und hab ihn gefragt.
der konnte mir auch sagen wer der böse pilz ist ( namen vergessen ) und konnte mir aber nicht sagen was dagegen hilft, ausser säge und feuer.
alles braune aus dem baum entfernen und verbrennen, so sehen auf der mainau leider auch einige BM´s aus.

LG nobby
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequotax am 14-Juli-2011, 22:51
Ansonsten bin ich auch Waldbauer, ziehe selbst und pflanze z.B. Sequoiadendron seit ca. 40 Jahren hektarweise auf meine Waldflächen (Einträge ins Register folgen). Auch bin ich Eigentümer der Kaldenkirchener Sequoiadendron-Versuchsfläche mit seinen 168 Altbäumen (ca. 30 % Befall).

Lieber Chris,

schön, dich hier begrüßen zu dürfen !

Diese eher lapidar gemachten Bemerkungen haben sicher nicht nur mich aufhorchen lassen - ich wäre überaus interessiert an weiteren Details incl. Fotos !!!  :P
Welche Erfahrungen hast du gemacht ?
Hast du auch KMs gepflanzt ?

Vielleicht kannst du bei Gelegenheit diesbezüglich mal ein eigenes Thema eröffnen ?!

Zu deinem genannten Pilz ist in diesem Forum schon etwas geschrieben worden, aber wo ?
Ich habe diesen informativen Link (http://www.arbofux.de/botryosphaeria-triebsterben-an-mammutbaum.html) gegooglet, der nachdenklich stimmt.
Aber wie bei jeder Krankheit habe ich die Hoffnung, dass es auch resistente Bäume gibt...

Beste Grüße von einem weiteren Waldbauern,

Remi
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bischi am 15-Juli-2011, 22:53
Auch bin ich Eigentümer der Kaldenkirchener Sequoiadendron-Versuchsfläche mit seinen 168 Altbäumen (ca. 30 % Befall).

Hallo Chris
Das ist ja klasse, dann sind wir letztes Jahr beim Treffen wohl durch deinen Wald gelaufen und haben die BM gezählt.
Mittlerweile soll dort ja ausgelichtet worden sein, also die Zahlen nicht mehr aktuell. Schön  zu wissen das der Wald bei dir in guten Händen ist und du dich um das Wohl der BM sorgst.
Hatten damals schon erwägt mit dem Besitzer des Waldes Kontakt aufzunehmen.....jetzt hast du diesen Schritt gemacht.
Herzlich Willkommen also im Forum
Zu den Problemen mit Botryosperia dothidea, kann ich dir direkt auch nicht weiterhelfen, das werden wahrscheinlich nur gelehrte Biologen einzuschätzen in der Lage sein, zumal das Problem ja noch relativ neu, und somit noch in der 'Erforschungsphase' ist.
Allerdings ist mir auch aufgefallen, das BM vermehrt braune Treibspitzen bekommen.
Kaldernkirchen mit seinem Sandboden in Verbindung mit den trockenen Sommern der letzten Jahre und dem niedrigen Grundwasserspiegel dürfte somit nicht grade zu den 'Top-Standorten' der BM gehören.

Dennoch viel Erfolg und Spaß hier im Forum/Verein
wünscht Jürgen
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 17-Juli-2011, 13:29
Danke für das Willkommen, die Rückmeldungen und Hinweise.

Der anerkannte Baumschadensexperte Prof. Dr. Rolf Kehr an der HAWK,  Arboristik in Göttingen schreibt:

„Botryosphaeria-Triebsterben des Mammutbaumes (Sequoiadendron giganteum)
Diese Krankheit trat in den letzten Jahren an Mammutbäumen in ganz Deutschland auf, mit einem Schwerpunkt in wärmeren Lagen Süddeutschlands. Die von dem Pilz Botryosphaeria dothidea ausgelöste Krankheit führt zu einem Triebsterben an Bäumen, die in sommerwarmen Gebieten zeitweise an Wassermangel leiden. Es kommt zur unansehnlichen Löcherbildung in der Krone und im Extremfall zum Absterben des Gipfeltriebes. Chemische Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Baumschule und an jüngeren Bäumen möglich, aber an größeren Exemplaren kann mittel- und langfristig nur Prävention betrieben werden, indem Mammutbäume ausreichend mit Wasser versorgt bzw. nur an solchen Standorten gepflanzt werden, an denen auch im Sommer genügend Bodenfeuchtigkeit vorhanden ist. Das bedeutet, dass diese Baumart zunehmend eher für kühlere Mittelgebirgslagen bis etwa 600 m ü. N.N. verwendet werden sollte und weniger in warm-trockenen Tieflagen.“ 

Einige meiner forstlichen Anbauflächen (einige demnächst neu im Register) sind stark betroffen (Kerken, Kaldenkirchen). Aber auch z.B. im Forstbotanische Garten in Köln, der eigentlich eine recht feuchte Grundlage hat, gibt es bei ca. 30% Pilzbefall - da muss der Rhein 2003 schon sehr tief gefallen sein und damit auch der Grundwasserpegel. Auf einer meiner Flächen zeigten sich nach 2003 starke Trockenheitsschäden, allerdings im unteren Bereich, wo ca 2/3 der Krone wegtrockneten und wo sich viele Exemplare bis heute nicht erholen konnten.
Die Kronen raussägen und verbrennen kann man sich wohl nur bei Einzelbäumen als Bekämpfung vorstellen.
In Kaldenkirchen zeigen sich die Schäden nur auf der Versuchsfläche, aber nicht auf der Sequoiafarm, wo allerdings der angrenzende Rasen auch regelmäßig gegossen wird.

Bei Sequoia sempervirens gibt es keine vergleichbaren Schäden: Sie sind allerdings wind- und schneebruchgefährdet (siehe auf meinen Flächen, aber bes. auch in Burgholz.

Zum Holz von BM: Es hat lange gedauert, bis ich für die dringend nötige Durchforstung in Holland eine Holzfirma gefunden habe, die experimentierfreudig ist und auch Stammholz bezahlt (53 Stämme). Das Holz ist entgegen aller Gerüchte schön und gut zu verarbeiten (siehe Wandvertäfelung und Türen auf der Sequoiafarm). Ich lass mir jedenfalls nach einjähriger Trocknung 2 Tische machen, einen mit hellem Splint und einen mit dunklem Kernholz. Gibt es weitere Interessenten?

Viel Zeit habe ich in den letzten beiden Tagen investiert, um das Register mit meinen Anbauten anzureichern. Wird das dann irgendwann übernommen? Mit dem Einstellen von Fotos komme ich als Neuling noch nicht klar.


Ps.: Danke für die Schadensmeldungen. Typisch für die selektive Mammutwahrnehmung finde ich, dass im letzten Herbst in Kaldenkirchen zwar die Stämme gezählt, aber selbst von Experten die fortgeschrittene Katastrophe in den Wipfeln nicht bemerkt wurde.

                                                                                                          chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: TaunusBonsai am 17-Juli-2011, 13:44
Hallo Chris,

Zitat
Viel Zeit habe ich in den letzten beiden Tagen investiert, um das Register mit meinen Anbauten anzureichern. Wird das dann irgendwann übernommen? Mit dem Einstellen von Fotos komme ich als Neuling noch nicht klar.


Normalerweise geben wir die Neueinträge erst frei, wenn sie auch mit den entsprechenden Bilddaten versehen sind. Xandru hat hier (http://mbreg.de/wiki/index.php/Meldungsbilder_im_Wiki#Bilddaten_eintragen) eine sehr gute Anleitung zum Hochladen der Bilder ins Wiki geschrieben. Probier's doch bitte mal aus.
Ansonsten, ich sende dir gleich per PM meine Mailadresse, wenn's mit dem Hochladen nicht klappt, sende mir die Bilders und ich stelle sie ein.


einstellbereiter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: xandru am 17-Juli-2011, 20:09
Hallo Chris,

Die meisten Neumitglieder sind mit dem Hochladen von Bildern sehr schnell klar gekommen – schneller als so manches Altmitglied.

Lies dennoch am besten die ganze Anleitung http://mbreg.de/wiki/index.php/Meldungsbilder_im_Wiki

1 Bearbeiten, verkleinern und abspeichern
2 Bild hochladen
3 Bilddaten hinzufügen
4 Bild im Register verlinken

Ignorieren kann du das Unwichtige nachher immer noch ;)

Übrigens:

Zitat
Prof. Dr. Rolf Kehr an der HAWK, Arboristik in Göttingen schreibt:
Ich habe ziemliche Bauchschmerzen bei einem Zitat ohne Quellennachweis. Würdest du die Quelle bitte noch in deinen Beitrag einbauen (dazu Klick auf „Ändern“).

Belegfreudige Grüße,
Wolfgang
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 18-Juli-2011, 11:55
Wg. Quellennachweis: Dass ein Forum auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen muss, ist mir neu. Aber die aufgetretenen Bauchschmerzen kann ich natürlich gerne lindern. Es handelt sich um einen Vortrag, der auf verschiedenen Baumforen (z.B. auf dem Hanse-Baumforum in Lübeck am 04.09.2008) gehalten wurde unter dem Titel: "Aktuelle Krankheiten und Schädlinge an Bäumen".
Autor:
Prof. Dr. Rolf Kehr
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen
Fakultät Ressourcenmanagement, Studiengang Arboristik
Büsgenweg 1 A
37077 Göttingen
Tel.: (0551) 5032-152
Fax: (0551) 5032-299
mobil 0160-6572135
kehr (at) hawk-hhg.de                                          

                                             mit linderndem Gruß    chris

edit TB: habe mal die Mailadresse auseinandergenommen, nicht, dass Herr Kehr Mails von diesen Spammern und Bost bekommt ...
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: xandru am 18-Juli-2011, 13:44
Hallo Chris,

Es geht nicht um wissenschaftliche Ansprüche. Es geht einfach um eine saubere Quellenangabe, wie sie bei jeder Art der Publikation üblich ist.

Kehrs Text ist auch im Web verfügbar: Kronensterben der Pappel – Symptomatik in 2006 (http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:IazK_d-QkwMJ:www.agb.at/pictures/file_1238500882-eda47099fb2aa3f8c979f64a565f7e87.pdf+Diese+Krankheit+trat+in+den+letzten+Jahren+an+Mammutb%C3%A4umen+in+ganz+Deutschland+auf,+mit+einem+Schwerpunkt+in+w%C3%A4rmeren+Lagen+S%C3%BCddeutschlands.+Die+von+dem+Pilz+Botryosphaeria+dothidea+ausgel%C3%B6ste+Krankheit+f%C3%BChrt+zu+einem+Triebsterben+an+B%C3%A4umen,+die+in+sommerwarmen+Gebieten+zeitweise+an+Wassermangel+leiden.&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESivc42-e-BKV4tmYon5NJLWIkO2zmdQ6udpOWa-WWR_M_P8_mg_jjFKbBC1d9dfPRq4CW7PcNSG2VciqgDyow1Wu6t9l1I6Dg4J6eq1WZc5C2_YtF2k3kUn4VUMoqrQGesyhSL0&sig=AHIEtbQjpR_C9F83LrFk-Nkvmdfyy99tlQ).

Belegte Grüße,
Wolfgang
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bischi am 19-Juli-2011, 08:31
Ps.: Danke für die Schadensmeldungen. Typisch für die selektive Mammutwahrnehmung finde ich, dass im letzten Herbst in Kaldenkirchen zwar die Stämme gezählt, aber selbst von Experten die fortgeschrittene Katastrophe in den Wipfeln nicht bemerkt wurde.                                                                                                       

Hallo Chris
Du meinst bestimmt die Zählaktion beim Vereinstreffen im Frühjahr in Kaldenkirchen
Wir haben schon den recht desolaten Zustand der Bäume bemerkt (soweit man das vom Boden aus beurteilen kann), in die Krone ist jedenfalls diesmal keiner geklettert.
Wir mutmassten, das der  trockene Sandboden in Verbindung mit dem niedrigen Grundwasserspiegel die Ursache sein könnte. Das Wort Botytis ist dabei auch mehrfach gefallen, allerdings ging die Diskussion dann eher in den Wurzelbereich ( Pfahlwurzeln bis zum Grundwasser etc.).
Fast einig waren wir uns denn, das der Wald mal durchforstet werden müßte (das ist ja durch dich bereits geschehen).

Anmerkende Grüße vom Jürgen
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Michael D. am 19-Juli-2011, 15:59
Hallo,Chris !
Das Holz ist entgegen aller Gerüchte schön und gut zu verarbeiten (siehe Wandvertäfelung und Türen auf der Sequoiafarm). Ich lass mir jedenfalls nach einjähriger Trocknung 2 Tische machen, einen mit hellem Splint und einen mit dunklem Kernholz. Gibt es weitere Interessenten?   chris

Auch von mir ein herzliches Willkommen !

Falls du die Möglichkeit hast,an Kernholz zu kommen,wäre ich an 2 Stücken interessiert,die ungefähr 30 cm lang,7 cm breit und 5 cm hoch sind (evtl.auch größer).Wäre dies möglich ?

Viele Grüße ! Michael
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 19-Juli-2011, 18:33
Hallo,
ich würde jetzt mal die Gerüchte Gerüchte sein lassen u. der Realität wie ein Mann ins Auge schauen.
Der Gebirgsmammutbaum hat eine sehr schöne Maserung u. Färbung u. ist daher für den Eigenbedarf für massive Furniere geeignet.
Grundsätzlich sind jedoch die technischen Eigenschaften nicht gut genug um eine wirtschaftliche Verweindung zu ermöglichen. Eingewachsene Totäste, Weichheit u. mit zunehmendem
Alter größer werdende Brüchigkeit setzen hier leider Grenzen. Wobei dieser unzureichenden Holzqualität der GM sein Überleben in der Sierra Nevada zu verdanken hat.
Ursprünglich gingen die Holzfäller davon aus, daß er die gleiche Qualität wie der Küstenmammutbaum hätte. Nach diesem Irrtum fiel es relativ leicht die verbliebenen Reste unter Schutz
zu stellen. Da ich davon ausgehe daß die Anpflanzung des Gm weit überwiegend als Schaupflanzung u. nicht zur Holzproduktion gedacht war u. ist sollte der Mammutbaumfreund sich auch mit diesen etwas unerfreulichen Fakten arrangieren können.
                                                                                           Viele Grüße                  Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 20-Juli-2011, 15:06
Liebe Sequoiadendron-Fans,

bisher gibt es wenige Botryosphaeria- Schadensmeldungen von Euch - vielleicht auch wegen Urlaub. Heute bin ich nochmals im forstbotanischen Garten Köln gewesen. Fast 100% des riesigen Bestandes  sind in Spitze und Zweigen so geschädigt, dass Ahnungen vom ersten abgestorbenen Mammutwald in Deutschland aufkommen. Da kann man nur auf einen feuchten Sommer hoffen !!

3 Bilder versuche ich anzufügen: 2 vom FoBo Garten in Köln und 1 von meinem Bestand in Kempen.

Mit trauerndem Gruß         chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 20-Juli-2011, 20:36
Zu den Holzeigenschaften von Sequoiadendron

Lieber Waldläufer,

Gerüchte sind hartnäckig, weil sie eigene Einschätzungen und Recherchen erübrigen und das Leben in einer Scheinrealität manchmal einfach ist.

Die alten Stories über die Minderwertigkeit des BM-Holzes sind schon vor langer Zeit durch viele wissenschaftliche Untersuchungen in den USA (z.B. Cockrell 1971, Knudsen 1973, Keylwerth 1954) aber auch z.B. in Deutschlands renomierter Niedersächsischer Forstl. Versuchanstalt (Knigge 1982,1983,1984 & Guinon 1983) widerlegt worden. Von J. Kleinschmitd (1984), aber auch von der NRW LÖLF (1986) und insbesondere schon von unser aller "Ziehvater" E.J.Martin (DDG Mitteilungen, 60 von 1957/58) wurden die positiven Holzeigenschaften ausführlich beschrieben. Verwendungsmöglichkeiten z.B. lt. Kleinschmidt: "Bauholz, Möbel, Kisten, Leichtfässer, Boootsbau, Blindfuniere, Außenverkleidung, Täfelung". Als Vorteile werden bes. die schöne-dunkelrotbraune Farbe, das gute Stehen, das Halten von Nägeln, und die leichte Bearbeitbarkeit beschrieben. Nachteil ist die mit der geringen Rohdichte verbundene Empfindlichkeit.
Wie gesagt, die Rede ist von Sequoiadendronholz, das nach heutiger Sicht in vielen Eigenschaft dem der Küstensequoien ähnelt.
Auch aktuellere Quellen sehen das ähnlich z.B.:
http://www.holzwurm-page.de/holzarten/holzart/mammutbaum.htm

Wahrscheinlich wird jetzt wieder der Ruf nach den Quellennachweisen laut. Wenn jemand mir versichert, darüber zu promovieren oder zumindest eine Diplomarbeit zu schreiben, mach ich mir die Mühe.
 
Ps.: Das Bild stammt aus Kaldenkirchen, Sequoiafarm: Täfelung (Splint) und Türblatt (Kernholz) aus Sequoiadendronholz

realitätsnahe Grüße   chris                         

 
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 20-Juli-2011, 22:16
Na ja Chris,
du bist ja recht hartnäckig. Ich habe schon etliche der angeführten Beurteilungen gelesen bzw. hier vorgestellt.
Es stellt sich halt jenseits der Theoretiesierung in vielen Expertisen die Frage inwieweit der Holzmarkt mit dem Sequoiadendron-Holz was anfangen kann. Und hier ist das Urteil negativ.
Ich habe schon mit einigen Förstern gesprochen die sich mit Grausen abgewendet haben. In der DDG war ab ca. 1985 klar daß der Holzwert des GM nicht ausreicht um einen rein forstlichen
Anbau zu rechtfertigen. In Weinheim hat man vor etlichen Jahren hoffnungsfroh einen Altstamm an ein Furnierwerk verkauft. Nach einiger Zeit meldete sich die Firma man solle die Bruchstücke
abholen. Die Altbäume waren nicht geastet. Nun wird man sagen dann eben aufasten. Dies ist jedoch mit hohen Kosten verbunden u. die technischen Eigenschaften des Holzes bewirken daß am
Markt kein kostendeckender Preis erziehlt werden kann. Es wurden ja nach dem Krieg umfangreiche Anbauversuche gemacht. Leider ergab sich bei hohen Pflegekosten auch durch die hohe
Vegetationsdruckempfindlichke it ein ungutes Kosten/Nutzen Verhältnis.
Du selbst führst doch die immens um sich greifenden Schäden durch das Triebsterben an. Ein weiterer negativer forstlicher Aspekt. Dieses Triebsterben wird meines Erachtens durch Reinanbauten
gefördert da dafür der Wasserhaushalt des Bodens nicht ausreicht. Also Eigengebrauch ja - ansonsten Schauwald.
                                                               VG               Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Mick Rodella am 20-Juli-2011, 22:36
Hallo Chris,

ich wohne in der Nähe vom forstbotanischen Garten und bin öfters da. Sieht schlimm aus, obwohl zuletzt ordentlich durchforstet wurde, der Bestand erholt sich wohl kaum mehr. Die zweite Großpflanzung im FoBo (Friedrich-Ebert-Str.) sieht gesünder aus, hier wurde jedoch in 3er- bis 5er-Reihe statt Fläche gepflanzt. Bessere Ausweichmöglichkeit im Wurzelbereich. Ähnlich in Kaldenkirchen (Versuchsfläche vs. Farmgelände). Völlig klar, dass es nicht um langfristig artgerechte Pflanzung, sondern um die Eignung als Forstbaum ging. Dann muss allerdings eben auch entnommen werden, wenn man nicht nur ansehnliche Randbäume will.

Es gibt über ein Dutzend dieser Anpflanzungen mit Stammzahlen 100-500 in und um Köln. Recht eng gepflanzt nach Kaldenkirchener Modell, Schädigung durchweg mittel bis stark. Für mich wären also Licht- und Nährstoffmangel (auch Spätfolgen) die Ursache für den Zustand, der Pilz macht den Rest.

Im Register sind um die 13000 Standorte für Einzelbäume und Gruppen verzeichnet, etliche sind als geschädigt eingetragen. Leider kann man die Daten nicht dahingehend automatisch aufrufen, sondern müsste das manuell machen. Botryosphaeria ist natürlich nicht explizit vermerkt, wer nimmt schon Proben und lässt das prüfen? Bedeutet eine abgestorbene Wipfelspitze automatisch B.-Befall? 

Wenn Du auf der Forums-Startseite oben ins Fenster "Suche" passende Begriffe eingibst, erhältst Du sicher einige Beispiele inkl. Bilder.

Probleme nach Trockenphasen oder bei schlechten Standorten sind im Grunde nichts neues, besonders heftig finde ich diesen Schaden an einem 1862er-Altbaum in Ahrweiler:

http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5011.0 (Zustand aktuell stagnierend bzw. durch Niederschlag leicht erholt)

Was die Holzqualität angeht: sicher macht es einen Unterschied, wie alt der Baum ist, ob rechtzeitig entastet wurde und wie fein die Jahrringe sind (BM allerdings brüchiger mit zunehmendem Alter). Das BM-Holz aus Köln wird zum Beispiel für recht chice Möbel verwendet. Was der Waldbauer an dem Holz verdienen kann, hängt wohl stark vom Marketing (Klüngeltalent) und von der geschickten Darstellung der eingeschränkten Verwendung ab. Hört sich allerdings gerade für Kunde Neureich gut an, Mammutbaum-Möbel.

http://www.stadtwaldholz.de/

Ziel unseres Vereins ist allerdings eher die artgerechte Pflanzung bzw. Aufbau naturnaher Waldlandschaften, wo die maßvolle Integration von Mammutbäumen nicht stört. Wer die KM in Burgholz bewundert, sollte sich z. B. auch die BM-Altbäume in Auenwald ansehen, so funktioniert das langfristig.

LG Micha
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 20-Juli-2011, 23:31
Natürlich bin ich in diesem Punkt hartnäckig. Schließlich trägst du und dein längst empirisch und nicht theoretisch! widerlegtes Argument, das Holz sei ungeeignet, ja mit dazu bei, dass die bestehenden forstwirtschaftlich ausgerichteten Anbauten die von dir beschriebenen Vermarktungsprobleme haben.

Noch einmal: das Holz ist besser und verwendungsfähiger als vieles andere aus deutschen Wäldern. Das habe ich dir und der Community mit vielen Belegen versucht darzulegen.

Auch ich habe für die dringend nötige Durchforstung in Kaldenkirchen 3 Jahre lang einen Holzhändler suchen müssen, der es nicht als Faserholz sondern als Stammholz verwenden will. Nur weil weiterhin hartnäckige Gerüchte (scheinbelegt z. B. mit deiner Story über einen brüchigen Stamm in Bayern) entgegen vieler wissenschaftlicher Untersuchungsergebnisse verbreitet werden. Bitte Schluss damit !!

Die Frage der Holzqualität hat mit den Fragen: waldbauliche Integration, Reinbestand, Pflanzabstände, Wertastung, Vermarktungsprobleme u.ä. erstmal nichts zu tun. In diesen Punkt werden wir schnell einig, glaube ich. Aber die Vorstellung, hier und da mal einen Mammutbaum in die (Park-)Landschaft zu setzen, erinnert mich sehr ans adelig-elitäre Frankreich, wo man die meisten Schlösser schon kilometerweit vorher entdeckt durch einzelne markante BMs. Das hat mit der waldbäuerlichen Realität zumindest in NRW nichts zu tun, wo hektarweise gepflanzt wurde und auch heute selbst vom Landesbetrieb Wald und Holz Sequoiadendron größflächig eingebracht wird (Mischbestände und waldbaulich besser als im FoBo Garten Köln und Kaldenkirchen), natürlich aber auch mit späteren Vermarktungserwartungen.
Wir sollten froh darüber sein, dass überhaupt wieder nach 2 1/2 Jahrzehnten die Anbautabus für "Fremdländer" langsam aufweichen. Denkt immer dran, die entsprechenden Anbauten in Burgholz sollten mal völlig ausgemerzt werden.     

                                                                                                                      chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 21-Juli-2011, 08:44
Hallo Bernt,

sorry, im nächtlichen Diskussionseifer habe ich vergessen, dich anzusprechen. Das war grob unhöflich, auch konnte meine Antwort wahrscheinlich nicht zugeordnet werden. Du schreibst in deinem Text: "In der DDG war ab ca. 1985 klar, daß der Holzwert des GM nicht ausreicht um einen rein forstlichen
Anbau zu rechtfertigen." Hab ich da irgendetwas Wichtiges nicht mitbekommen? Wer hat da wann was geäußert oder veröffentlicht von den 1985 ca. 1300 DDG-Mitgliedern? Oder ist das jetzt auch nur Hörensagen wie die Geschichte vom brüchigen Baum?

Übrigends von meinen 53 in Kaldenkirchen gefällten 60-Jährigen war keiner brüchig oder nicht zu verarbeiten; der Holzhändler war sehr zufrieden. Geschnitten wartet das Holz jetzt auf Weiterverarbeitung.                             chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 21-Juli-2011, 09:46
Hallo Micha,

du hast natürlich Recht, wenn du auf den häufig festzustellenden Zusammenhang von Mangelzustand und Pilzbefall hinweist. Viele Pilzarten raffen allerdings auch völlig gesunde Pflanzen dahin.
Wichtig erscheint mir, dass die aktuell beobachteten Schadensbilder sehr unterschiedlich sind, dass sie bei Einzelbäumen genauso wie in "Plantagen" zu finden sind und dass sie standortunabhängig auftreten.  Mal sieht es aus wie direkte Schadstoffexposition ( s. 1862er-Altbaum in Ahrweiler), mal stirbt 2/3 des unteren Kronenbereichs in geschützter Lage ab (auf einer meiner Flächen), mal könnte man wg. der Spitzentrocknis auf Wassermangel schließen. Letzteres vermutest du für den FoboG Köln. Dagegen spricht allerdings der eigentlich gut wasserversorgte Standort, das Wurzelsystem des Sequoiadendron und auch, dass bei den Tausenden anderen Pflanzen dort, darunter auch forstlich gepflanzte dicht stehende Bäume, keine vergleichbaren Trockenheitsschäden zu beobachten waren/sind.
Entsprechend dieser unterschiedlichen Ausgangslage wären genauere Untersuchungen anzustellen und daraus Konsequenzen zu ziehen.

Über den Anbau von Mammutbäumen wurde schon in der Vergangenheit viel diskutiert. Die neueren forstlichen Anbauten ziehen aus den Erfahrungen bei den Altbeständen hoffentlich die richtigen Konsequenzen. 2 Stichworte hast du genannt: artgerecht und naturnaher Waldlandschaft. Aber was heißt das konkret für den Sequoienanbau? Auch die Martins haben das in den 50er Jahren versucht. Sie haben auf die Seq.-Versuchsfläche einen standortgerechten, artenreichen Mischwald gepflanzt, auf dem heute allerdings Sequoiadendron dominiert.
Wie der damalige Standort nach dem Krieg aussah (reiner Sand, alles weggebrannt) zeigt das Foto (1952) vom einsamen Kämpfer in der Kaldenkirchener Wüste, dass mir Erik Martin freundlicherweise geschenkt hat. Auenwald wäre wahrscheinlich einfacher gewesen - artgerecht für Sequoiadendron aber sicherlich nicht.                  chris
 
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 21-Juli-2011, 13:32
Hallo Chris,
so richtig scheinst du meine Stellungsnahme nicht gelesen zu haben.
Ich habe nicht geschriebenen daß das Holz des GM gänzlich unbrauchbar ist, sondern daß für einen wirtschaftlich denkenden Betrieb wie z.B. den Staatsforst, ein wirtschaftlicher Anbau von
S.g. aus den angeführten Gründen eher unattraktiv ist. Hierbei spielt der Holzwert eine Rolle aber insbesondere auch der langsame Start u. die hohe Vegetationsdruckempfindlichke it die immer
wieder zu gravierenden Problemen führen. Nachzulesen Bd. Nr. 75 der DDG - Bisherige Erfahrungen in N.-Westfalen mit dem Anbau u. der Anzucht des Riesenmammutbaumes.
Nachdem die ersten Holzproben des GM nach 1980 untersucht wurden, wurde freundlich verklausuliert klar daß die Erwartungen wohl zu groß waren. Man hatte sich zulang von immensen
Massenzuwachs blenden lassen.
Daß ich jetzt schuld bin am schlechten Holzimage des GM glaube ich ist zu viel Ehre - ich hatte es erst gestern geschriebenen u. dieses Forum ist nicht das Holzzentralblatt.
Im übrigen lege ich mehr Wert auf das Urteil von Praktikern also Förstern als auf Papier. Grundsätzlich ist es offenbar sowieso sehr schwer eine unbekannte Holzart am Markt zu verkaufen
unabhängig von der Güte. Auf jeden Fall bin ich nicht bereit gegen besseres Wissen was schönzureden - es sollte jeder wissen auf was er sich einläßt u. dann seine Entscheidungen treffen.
Im übrigen halte ich es für sinnvoll wenn sich der Interessierte an Forstämter wendet die bereits Erfahrung mit dem Holzwert des GM haben.
Wie bereits gesagt gehe ich davon aus daß für die meisten der Holzwert zweitrangig ist.
                                                                                        VG                 Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: TaunusBonsai am 21-Juli-2011, 13:41
Hallo Bernt,

interessante Diskussion!

Zitat
Wie bereits gesagt gehe ich davon aus daß für die meisten der Holzwert zweitrangig ist.

Ich gehöre zu diesen meisten!  :)


dazugehörender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 21-Juli-2011, 17:45
Hallo Bernt,

sei versichert, dass ich deine Stellungsnahmen genau gelesen habe. Ausgangspunkt war dein Satz: „Der Gebirgsmammutbaum hat eine sehr schöne Maserung u. Färbung u. ist daher für den Eigenbedarf für massive Furniere geeignet. Grundsätzlich sind jedoch die technischen Eigenschaften nicht gut genug, um eine wirtschaftliche Verwendung zu ermöglichen.“
Dagegen habe ich argumentiert mit vielen wissenschaftlichen Ergebnissen und (auch eigenen) praktischen Erfahrungen, belegt mit vielen Quellen.
Schon viele vor mir haben sich geärgert, immer wieder mit ähnlichen Vorurteilen kämpfen zu müssen.  Immer schon wurden solche Horrorgeschichten erzählt, von „Bruchstücken“, von „Förstern, die sich mit Grausen abwenden“, von Praxisferne und Schönrederei. Nichts wird belegt – alles gründet sich auf Hörensagen und Gerüchte. Dass in der Folge tatsächlich Probleme entstehen, nämlich bei der Vermarktung, ist so absehbar.
Ich hab mich auf inhaltliche Argumente gefreut, als du auf den DDG-Beitrag im Band 75 von Herrn Neumann verwiesen hast. Meine Enttäuschung war allerdings groß: Kein Wort über die Holzqualität. Stattdessen lese ich in der Zusammenfassung (S. 103) dieser übrigens hervorragenden Bestandsaufnahme von 1984: „Bei ausreichendem Standraum und konsequenter Jungsbestandspflege vermag Sequoiadendron erstaunliche  Massen- und Zuwachsleistungen zu erbringen, die allen anderen Nadelbaumarten hoch überlegen sind.“
Dem ist nicht zu widersprechen, hat mit unserem Ausgangsthema allerdings nichts zu tun.
Bestimmt wird hier nicht, wie du sagst, „freundlich verklausuliert klar, daß die Erwartungen wohl zu groß waren“ und „dass man sich hat zulang vom immensen Massenzuwachs blenden lassen.“

chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 21-Juli-2011, 19:13
Hallo Chris,
vermutlich werden wir bei diesem Thema keinen gemeinsamen Nenner finden. Das ist in einem Forum auch nicht notwendig das genaugenommen von unterschiedlichen Meinungen lebt.
In diesem Artikel in der DDG wurden jüngere Rein- u. Mischbestände hinsichtlich Wuchsleistung u. Zustand analysiert. Zur Holzqualität wurde naturgemäß nichts gesagt da zu jung.
Allerdings wurden die von mir angesprochenen Erschwernisse wie Vegetationsdruckempfindlichke it, schlechte Mischbarkeit mit anderen Arten u. schwierige Behandlung klar angesprochen.
Der Mammutbaum gehört nun mal zu den Weichhölzern, das Holz wird leicht zerkratzt u. ist brüchig. Da kann ich kein absolutes Wertholz erkennen. Wenn die Holzfäller in der Sierra Nevada
riesige Reisigbette bauen mußten damit der Stamm beim Fällen nicht in tausend Stücke zersplittert sagt dies doch viel.
Wenn das Holz so gut wäre müßte BWttg. nach den ausgedehnten Versuchen ab 1950 jetzt mit jungen Beständen des GM im Forst zugestellt sein. Man findet aber kaum welche u. wenn ist das
ein Echo auf benachbarte Altbäume - das sind Schaupflanzungen. Es gibt natürlich viele Förster denen der GM auch gefällt u.die pflanzen wenn möglich welche an, aber doch eher ohne
wirtschaftlichen Hintergrund. Auf jeden Fall steht der GM beim Staatsforst nicht auf der Liste der anzupflanzenden Bäume. Man kann denen aber wirtschaftliches Denken nicht vorwerfen.
Um so mehr sollte man daher die Gelegenheit nutzen den Förstern etliche Mammutbäume aufzudrängen. Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Also nochmal nicht ich entscheide sondern der Markt.
                                                                                Viele Grüße              Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bernhard am 21-Juli-2011, 20:14
Die Diskussion ist ja hochinteressant.  ::)
Allerdings scheint mir, daß Eure Animositäten gefahrlaufen, penetrant zu werden.

vermutlich werden wir bei diesem Thema keinen gemeinsamen Nenner finden.

Ob der BM forstwirtschaftlich gutes, gewinnbringendes Holz erzeugt, ist mir schnurzpiepe.
Ich erfreue mich an seinem Erscheinungsbild und der Bereicherung des Landschaftsbildes. Auch bin ich an seiner Etablierung hierzulande interessiert.
Glaube kaum, daß hier Leiute mitlesen, welche mehr am toten Holz, denn an der lebenden Kreatur interessiert sind.

Streitet Euch doch bitte per PM weiter.

Überdrüssige Grüße an beide,

Bernhard
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequotax am 21-Juli-2011, 20:49
Hi Berni,

wir sind doch selber recht emotiale Wesen...  ;)

Die Diskussion der beiden ist ungeheuer belebend und fachlich bereichernd - mir gefällt's jedenfalls.

Erstaunlich allerdings, dass Bernt die Mammutbäume so kritisch sieht, obwohl er ja doch auch ein Freund derselben ist, oder ?
In welchen Klimazonen MBs gedeihen oder wie kostbar ihr Holz ist - es wird eine Grenzzone geben in der sie noch artgerecht wachsen können und das Holz wird man verkaufen können, sobald ein Markt dafür entstanden ist (pflanzten plötzlich alle den MB, gäbe es sicher auch eine rege Nachfrage !!!)...
Warum immer nur die Bremse reinhauen ?
Das Projekt Mammutbaum kann man doch nicht im Rückwärtsgang vorantreiben !!!

Ich für meine Person experimentiere ohne größere Gewinnabsichten.
Dennoch hoffe auch ich auf einen Wertzuwachs meiner Anpflanzungen und setze nicht allein auf den ästhetischen Aspekt - dafür gibt es die Parks !

Dennoch bin ich dir, lieber Bernt, für den erhobenen Zeigefinger dankbar. Ich weiß, dass deine Beiträge fundiert sind (ebenso wie die von Chris !!!).
Rückschläge, die ich nach deinem Orakel sicher erfahren werde, werde ich jedoch überstehen !

Die Mammutbaum-Anpflanzung birgt viele Risiken !
Ich verstehe uns als Vorreiter, die Lehrgeld werden zahlen müssen, aber das ist halt wissenschaftliche Liebhaberei !

Immer auf Nummer sicher gehen ?
Warum nicht auch mal gefährliches Neuland betreten ?

LG,  Remi
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bernhard am 21-Juli-2011, 21:05
Ach, Remi!

Ich habe ein Problem damit, wenn über das Bärenfell verhandelt wird, bevor der Bär erlegt ist.
Wir wissen doch gar nicht, ob der Mammutbaum überhaupt mehrere Jahrhunderte hier in Europa durchhält. Wenn jetzt über das Verwertungspotential einer Baumart gestritten wird, welche europaweit noch im Teenageralter steckt, finde ich das etwas befremdlich.

Du als Projektleiter, solltest eine ähnliche Sichtweise haben, dachte ich bis jetzt.  :-\ ;) :-*

Baumerhaltene Grüße

Berni
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 21-Juli-2011, 22:20
Hi Bernt,

ein letzter Nachschlag: Wie bereits erwähnt wird in NRW der GM vom Staatsforst, dem Landesbetrieb Wald und Holz, Abt. neue Baumarten großflächig angebaut !

chris
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 22-Juli-2011, 09:25
Hallo,
keine Angst wir haben fertig.
Es hat hier aber schon seitenlanges Dampfgeplauder stattgefunden u. hat auch keinen gestört.
Wenn man immer wieder vollmundig vom GM als Forstbaum spricht gehört natürlich auch die Holzqualität auf den Prüfstand.
Beim Staatsforst u. bei manchen Mammutbaumfreunden fällt eben schon jetzt Holz an u. daher kann man die Disskussion nicht erst in 200 Jahren führen.
Abgesehen davon sind in 100-200 Jahren die Überlebenden so dick daß hier kein Holzgatter die mehr zersägen kann.
Im übrigen bin ich der Meinung daß man sich u. anderen keinen Gefallen tut, wenn man Sachverhalte ausblendet nur weil sie einem nicht ins Bild passen.

                                               Viele Grüße               Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Wayne am 22-Juli-2011, 12:40
Hallo Bernt, du weist dass ich deine Beiträge sehr schätze, ich möchte aber folgendes in den Ring werfen:

Bei unserer Führung durch den Exotenwald hat mir der Förster erzählt, das für die durchforsteten Bestände 1972er KM und 1940er BM (Ralf hatte berichtet) nach längerem Hin und Her ein Abnehmer für die Stämme gefunden wurde der einen guten Preis (vergl.Fichte) bezahlte......der Abnehmer wird das Holz zu Möbelstücken verarbeiten.........

Wer weiss, vielleicht gibt es doch einen Markt.....

Gruß Wayne
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: JNieder am 22-Juli-2011, 14:56
Bei unserer Führung durch den Exotenwald hat mir der Förster erzählt, das für die durchforsteten Bestände 1972er KM und 1940er BM (Ralf hatte berichtet) nach längerem Hin und Her ein Abnehmer für die Stämme gefunden wurde der einen guten Preis (vergl.Fichte) bezahlte......der Abnehmer wird das Holz zu Möbelstücken verarbeiten.........

Das kann ich (als seinerzeit auch Anwesender) bestätigen.

Zeugnisablegende Grüsse
Jochen
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bernhard am 22-Juli-2011, 18:12
Hallo Bernt,

hier gebe ich Dir natürlich absolut recht:

...........Im übrigen bin ich der Meinung daß man sich u. anderen keinen Gefallen tut, wenn man Sachverhalte ausblendet nur weil sie einem nicht ins Bild passen.

Mir schwarnte nur ein handfester Streit, wie zu seinerzeit Remi vs. Xenomorph ob der Pflanzabstände. Sowas will doch niemand.

Ist doch alles in Ordnung, zumal hier anscheinend Kompetenzen sich auslassen ....

VG

Bernhard
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 22-Juli-2011, 18:26
Hallo,
ich muß jetzt leider ohne Zeugen antreten. Mein Zeuge ist allerdings das Forum selbst, da ich vor längerer Zeit als Ralf einen Abstecher mit seiner Frau in den Exotenwald
Weinheim unternahm zu den dort liegenden Redwoodstämmen einen Kommentar geschrieben habe.
Ich glaube ich erzähle keine Betriebsgeheimnisse da ich auch mit dem Förster geredet habe, daß die Stämme an eine Fa. gehen sollten die Spielgeräte herstellt für den Außenbereich.
Man muß allerdings erwähnen daß sowohl Km als auch Gm aufgeastet waren was überhaupt erst eine Verwendung ermöglicht. In der Tat ist Gm Holz, aufgeastet, in diesem Alter nicht viel
schlechter als Km Holz. Das Km Holz dort ist auch recht weitlumig gewachsen. Auch ich habe mich gefreut, da ich bekanntermaßen selbst vorzugsweise Km gepflanzt habe daß sich eine
sinnvolle Verwendung für das angefallene Holz findet. Es ist aber als kleine Ernüchterung doch so daß man unter kaufmännischen Gesichtspunkten immer eine Gegenrechnung aufstellen muß,
nämlich meine angefallenen Unkosten. Diese sind leider bei einer Mammutbaumpflanzung viel höher (höherer Pflegeaufwand,Astung) als bei Fichte. Das heißt die Sache ist vorläufig nicht kostendeckend.
Für die hohen Aufwendungen müßte einfach ein höherer Preis am Markt erziehlt werden können. Für den Privatpflanzer der seine Kosten kaum bilanziert sieht es natürlich weit besser aus.
Grundsätzlich gilt es nochmals zu bedenken, daß dieses schnell u. weitlumig gewachsene Km Holz keineswegs die gleiche Qualität hat wie die alten engringig gewachsenen Urwaldstämme
auf denen der Nimbus der Holzqualität beruht. Immerhin ist es so, daß beim Km mit dem Alter die Qualität zunimmt beim Gm jedoch ab ca. Alter 80 abnimmt.
Vorläufig sieht man den Km in Weinheim völlig in den Kinderschuhen und ist froh wenn man ihn hochbringt jehnseits von Kalkulation.
Das heißt für die die Redwood - Pflanzer man kann hoffnungsfroh sein aber reich wird man damit sicherlich nicht werden.
                                                                           Viele Grüße            Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: JNieder am 22-Juli-2011, 19:20
...., nämlich meine angefallenen Unkosten.

Unkosten bedeutet das Gegenteil von Kosten,
also Gewinne !

Beglückwünschende Grüsse
Jochen
 ;)
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 22-Juli-2011, 19:40
Ja Jochen,
so schnell kommt man in die Gewinnzone.
In diesem damaligen Beitrag von Ralf warst du schon damals auch Zeuge-
hast dich aber damals mehr mit der Mimik von Ralf beschäftigt als mit den Stämmen, wenn ich mich recht erinnere.
Vielleicht hatte Ralf damals schon eine Ahnung ob der Schwere der Vermarktung!?
                               VG             Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Mick Rodella am 23-Juli-2011, 00:06
Falls noch Interesse am ursprünglichen, nicht unwichtigen Thema besteht:

Chris, Du hattest geschrieben, dass Botr. dot. auch (scheinbar?) gesunde Sequoiadendron befällt, obwohl der Pilz generell ein Schwächeparasit ist. War mir nicht bewusst.

Was den forstbotanischen Garten Köln betrifft: ist Botr. dot. nachgewiesen oder dürfte es doch wie vermutet eine Kombination verschiedener Schadpilze sein (Verschlimmerung des Befalls durch erhöhte Angriffsfläche auf frischen Stümpfen denkbar)?

Ähnlich massive Schäden in 2 Flächen in K-Roggendorf/Thenhoven (Wasserschutzgebiet/Wiederaufbereitung), dort auch alternativ Reihenpflanzung mit geringerer Schädigung. Auch hier kaum/gar keine Durchforstung...

Pflanzung in höheren/kühleren Lagen scheint generell sinnvoll. Man müsste eben prüfen, bis zu welcher Höhe der Schädling auftritt bzw. wie die Klimadaten in diesen Fällen sind. BM dürfte sich auch oberhalb 1000 m recht wohl fühlen. Niederschlag gibts z. B. am Fuß der Alpen genug.

Empfehlenswert wäre eine vorherige Prüfung am Standort/Umgebung auf Pilzbefall generell (Burgholz-BM trotz guter Niederschlagswerte ebenfalls abschnittsweise stark geschädigt)...

Vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu oder kann mit Zahlen aufwarten?

LG Micha
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bernhard am 23-Juli-2011, 09:08
Moin Micha,

interessant ist ja die These, daß der Pilz ab einer bestimmte Höhe (üNN) nicht mehr auftreten soll.  :-\
Informatives gab es hier schon zu lesen: http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1417.0

und hier über meine Erfahrungen:   http://mbreg.de/forum/index.php?topic=789.0 , allerdings nur Jungbäume betreffend.

LG
Berni
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 23-Juli-2011, 12:44
Hallo,
erstmal ein Weckruf an Bernhard. Es geht nicht um Botrytis (Grauschimmel) sondern um Botryosphaeria dothidea (Triebsterben). Man beachte die richtige Rechtschreibung im Gegensatz
zum Threadtitel. Ich habe mich grad aber auch mehrfach verschrieben - ein wirklich schwieriges Wort.
Dieses Triebsterben befällt an die 100 Arten u. ist in der Tat auf geschwächte Pflanzen aus. Diese Schwächung kann durch vielfältige Faktoren verursacht sein z.B. Trockenstress, Winterfrostschäden
Befall durch andere Insekten u. Pilze etc. Als Hauptursache gilt jedoch Trockenstress. Diese Ursachen können recht lange zurückliegen bis sich der Schaden als Triebsterben manifestiert.
Allgemein ist längere Feuchtigkeit fördernt für den Befall. So könnte z.B. die hohe Luftfeuchtigkeit in Burgholz u. ähnlichen Lagen eher negativ sein. In Weinbaulagen könnte es besser laufen.
Das sind aber nur Vermutungen. Der Befall kommt oft durch Aufastung zustande, da sich der Pilz in diesen Wunden festsetzen kann. Eine Aufastung im Frühjahr scheint hier eher nachteilig.
Bei späteren höheren Temperaturen verheilen die Wunden schneller. Sicherlich geraten die MB bei flächenhaftem Anbau eher unter Trockenstress als bei vereinzeltem Einsprengen wie ich es
immer wieder propagiere. s. Thread Begleitbaumarten. Ob ein Anbau in höheren Lagen das Allheilmittel ist mag ich bezweifeln. Hier können wieder andere Steßfaktoren auftreten.
                                                              Viele Grüsse               Bernt
Titel: Re:Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Bernhard am 23-Juli-2011, 12:47
erstmal ein Weckruf an Bernhard. Es geht nicht um Botrytis (Grauschimmel) sondern um Botryosphaeria dothidea (Triebsterben). Man beachte die richtige Rechtschreibung im Gegensatz
zum Threadtitel.

Danke, für diese eindrucksvolle Belehrung.  :-X

VG
Bernhard
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 09-August-2011, 16:35

Zu einigen Mythen und Legenden z.B. über Standorte von Sequoia und die Holzqualität von Sequoiadendron eine passende webside:

http://home.hiwaay.net/~redwood/rwmyths.html

grüße  chris
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Wayne am 09-August-2011, 18:21
Hallo Chris, die Seite kenne ich schon länger, interessant die These das Botryosperia über ca. 300m NN nicht mehr auftritt.....

haben wir Beispiele zur Untermauerung dieser These?

Gruß Wayne
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Chris1983 am 09-August-2011, 19:42
Hallo Chris und herzlich Willkommen hier im Forum :)

Also wirklich helfen kann ich dir derzeit leider noch nicht, bin leider noch sehr jung
und erst seit 5 Jahren richtig mit diesem Thema vertraut...

Da kann ich froh sein, dass ich im Fichtelgebirge wohne, da ist die Luft immer feucht
und der Boden auch... naja dafür gibts dann den Lärchenkrebs ;(

Ich tippe mal drauf, dass sich dieses Problem nur dann lösen lässt, wenn man den Boden
ein wenig feuchter bekommt, doch hat das dann leider auch noch keinen Einfluss auf die
Luft!?

Grüße aus dem Fichtelgebirge Chris
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 10-August-2011, 09:06
Hallo Wayne,

dein Interesse an der These, dass "Botryosperia über ca. 300m NN nicht mehr auftritt.....haben wir Beispiele zur Untermauerung dieser These?" teile ich. Prof. Kehr schlägt ja auch vor, Anbauten auf Höhenlagen zu beschränken. Ich selbst kenne keine Beispiele - bin z. Zt. Flachländer.

Wäre aber mal eine wichtige Recherche für die Community !!

gruß chris
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: ac-sequoia am 10-August-2011, 18:24
Hallo,

was soll den Pilz den daran hindern auch über 300m zu zuschlagen?
Also spielen da nicht noch ne Menge anderer Faktoren eine Rolle?

Im 300m hoch gelegenen Weinbauklima entlang von Rhein, Mosel und Neckar zB ist es doch viel wärmer als in vergleichbarer höhe zB in Bayern.

Dann gibts doch noch Niederschlag, maximale und minimale Temperaturen, Luftfeuchte, Regentage, Sonnenstunden, Boden und vieles mehr. All diese Faktoren sind doch an den verschiedenen Standorten mit 300m üNN unterschiedlich.

Das einzige was mir auf anhieb einfällt, was sich mit der Höhenlage verändert und überall in etwa gleich ist, wäre der Sauerstoffgehalt. Aber der schwankt doch auch...oder? Und das kann doch auch nicht der limitierende faktro für Botryosperia sein.

Was bremst Botryosperia also über 300m üNN ? Oder bezieht sich das nur auf einen untersuchten Standort in einem bestimmten Gebiet?

Gruß
Andreas
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: sequoiaundco am 11-August-2011, 10:52
Hallo Andreas,

du hast sicher richtige/wichtige Fakten und Fragen benannt. Nur:
Ökologie beschreibt, was ist und wie alles zusammenhängt (übrigens nicht, wie es sein soll = ein häufiges Missverständnis!).

Wie alles zusammenhängt, stell ich mir ungefähr folgendermaßen vor:

Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass eine vom Wind transportierte Botriosphaeria-Pilzspore ihr genetisch festgelegtes Ziel, Selbst- und Arterhaltung erreicht, wenn

- in Tal- oder Flachlagen die Nebel-/Tau- oder Regenintensität höher ist,
- durch geringere Windbewegung die Feuchtigkeit länger anhaftet und die Pilzspore besser und länger andocken kann,
- durch Wärme und Feuchtigkeit ein gutes pilzliches Überlebens- und Entwicklungsklima entsteht,
- sie auf Pflanzenteile trifft, die auf tiefgründigem, nährstoff-, bes. stickstoffreichem Boden so richtig „ins Kraut geschossen sind“ und deren Kutikula dadurch dünn und deren Poren/Öffnungen großvolumig sind,
- die sich entwickelnden Keimschläuche des Pilzes, die Zoosporen durch enzymatisches Auflösen der Kutikula entsprechend leicht in die Pflanzenteile eindringen können - durch kleinste Verletzungsstellen sowieso,
- die Pflanzengattung sich evolutionär durch jahrtausendelanges Wachstum auf Gebirgsstandorten nicht auf solche Schädlinge einstellen konnte (im Gegensatz zum BM hat der KM das geschafft),
 - die Fortpflanzung und Verbreitung des Pilzes sodann optimal funktioniert und sich gerade über wüchsige, gesunde Bestände ein dichter Pilzteppich legt.
- Dass die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre dabei eine Rolle spielen, lässt sich leicht weiterdenken.

Wem schon mal ganze BM-Sämlingsbestände von Botritis hinweggerafft wurden, hat vielleicht ähnliche Gedanken/Analysen über das Zusammenwirken solcher Faktoren entwickelt und beim nächsten Mal hoffentlich entsprechende Vorbeugemaßnahmen ergriffen.

Genaueres lässt sich sicher in Fachbüchern über Pflanzenkrankheiten nachlesen.

Ich vermute Prof. Libby und Prof. Kehr haben bzgl. Botriosphaeria ähnliche Vorstellungen und leiten daraus den Vorschlag ab, Sequoiadendron nur noch in Höhenlagen (300m=Libby, 600m=Kehr) zu pflanzen.

Ich finde, wir sollten schon Konsequenzen ziehen aus diesem Expertenwissen.
-   Zumindest sollten wir die Wahrnehmung für entsprechende Schadensbilder schärfen, darüber berichten und weitere Analysen initiieren.
-   Jeder der die Katastrophe z.B. im Forstbotanischer Garten Köln gesehen hat, wird vernünftigerweise seinen BM-Pflanz-Aktivismus bremsen und zuerst einmal seine standörtliche Ökologie überdenken.

Gruß  chris
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 11-November-2013, 00:47
Weblinks zu Botryosphaeria:

[01]  http://de.wikipedia.org/wiki/Botryosphaeriaceae (http://de.wikipedia.org/wiki/Botryosphaeriaceae)

[02]  ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze (http://www.arbofux.de/botryosphaeria-triebsterben-an-mammutbaum.html)  (Bilder)

[03]  Uinversity of California Cooperative Extension (http://cesutter.ucanr.edu/Orchard_Crops_254/Botryosphaeria_Blight_-_Phomopsis_Cankers_57/)  (Bilder)

[04]  British Columbia Ministry of Agriculture (http://www.agf.gov.bc.ca/cropprot/grapeipm/bot_canker.htm)

[05]  Bild: Nahaufnahme an Aronia (Apfelbeere) (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Botryosphaeria_ribis?uselang=de)

[06]  Taxonomie und spezielle Literatur (http://nt.ars-grin.gov/fungaldatabases/new_allView.cfm?whichone=FungusHost&thisName=Botryosphaeria%20dothidea&organismtype=Fungus&fromAllCount=yes)


Spezielle Literatur:

[]  Vasic, M., Duduk, N., Vico, I., and Ivanovic, M.S. 2013.  First Report of Botryosphaeria dothidea Causing White Rot of Apple Fruit in Serbia. Pl. Dis. 97: 1659.

[]  Worrall, J.J., Correll, J.C., and McCain, A.H. 1986.  Pathogenicity and teleomorph-anamorph connection of Botryosphaeria dothidea on Sequoiadendron giganteum and Sequoia sempervirens. Pl. Dis. 70: 757-759. (2031)

[]  Crous, P.W., Slippers, B. , Wingfield, M.J., Rheeder, J. , Marasas, W.F.O., Philips, A.J.L., Alves, A., Burgess, T., Barber, P. , and Groenewald, J.Z. 2006.  Phylogenetic lineages in the Botryosphaeriaceae. Stud. Mycol. 55: 235-253.

[]  Phillips, A.J.L., Alves, A., Slippers, B., Wingfield, M.J., Groenewald, J.Z., and Crous, P.W. 2013.  The Botryosphaeriaceae: genera and species known from culture. Stud. Mycol. 76: 51-167.

[]  Slippers, B. , Crous, P.W., Denman, S., Coutinho, T.A., Wingfield, B.D., and Wingfield, M.J. 2004.  Combined multiple gene genealogies and phenotypic characters differentiate several species previously identified as Botryosphaeria dothidea. Mycologia 96: 83-101.

[]  Slippers, B. , Johnson, G.I., Crous, P.W., Coutinho, T.A., Wingfield, B.D., and Wingfield, M.J. 2005.  Phylogenetic and morphological re-evaluation of the Botryosphaeria species causing diseases of Mangifera indica. Mycologia 97: 99-110.


Crosslinks im Forum:

[]  Rindenkrebs Metasequoia (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=8703.0)

[]   

[] 
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 30-Januar-2014, 02:07
Ich muß gestehen daß ich über den Pilz eigentlich doch recht wenig weiß. Es könnte zudem ja auch sein daß eine neue B. (oder ähnliche) Unterart sich neuerdings als äußerst aggressiv erwiesen hat. Dazu würde ich dann gerne mehr wissen.

Ich habe auch schon viele BM < 15m gesehen die Löcher bekamen oder schütter wurden. Einen Rindenkrebs habe ich dort nie entdecken können. Muß aber zugeben daß ich nicht mit Lupe und Schnitzmesser gesucht habe.  Um den Botryospaheria-Pilz sicher zu identifizieren, braucht man aber eigentlich ein Mikroskop und mykologische Fachkenntnise. Ein Baumngutachter kann vor Ort nur die typischen Symptome (Harzausfluss, Rindennekrose) zuordnen. Ob's stimmt ... es gibt viele Rindenpilze.

Hier um die Ecke steht ein klassischer sehr vitaler 20 m hoher Jungbaum der nach dem frostigen trockenen Winter 2013 - aber erst gegen Mai - gegen Südosten großenteils abstarb, also genau da wo die kältesten Winde zusammen mit der Frühjkahrs-Sonne auftrafen. Die Nordwestseite blieb sattgrün.

In meinen Pflanzungen wurden bei zwei 7m hohen Bäumen einzelne Äste braun(also alle Triebe eines Astes). Das war auffällig. Der Ast starb ab, die Lücke wurde geschlossen. Heute sieht man nichts mehr.

Auch abgestorbene Wipfel sah ich häufig. Einer starb ab direkt nachdem der Baum freigestellt wurde und plötzlich im Wind stand. Die nächste Wipfelgeneration war angepasst und hielt stand. Die anderen betrafen Bäume die offensichtlich unter saisonaler Sommerdürre leiden.

Äste, Wipfel, oder gar ganze Bäume sterben, zusammengefasst, m.E. nie direkt nur wegen eines Botryosphaeria Befalls ab, sondern ich glaube daß meistens kombinierte Ursachen vorliegen. Mit anderen Worten, der Pilz ist ein sogenannter Schwächeparasit.

In erster Linie sind die Ursachen Sommertrockenheit, nachdem der Baum typischerweise im Frühling rasch zugewachsen ist und dann plötzlich trockenfällt, sich mithin nicht an konstante Bedingungen gewöhnen kann sondern plötzlichen Wassermangel leidet. Dann aber auch nicht erkannter Wurzelpilz-Befall (Hallimasch, Heterobasidion), oder durch Menschen verursachte Wurzelschäden oder Bodenstörungen (Versiegeln des Wurzelraumes bzw. Verlagerung unterirdischer Wasserflüsse) welche ebenfalls zu Vetrocknungserscheinungen führen; und lokale Erfrierungen bzw. Frosttrocknis (gerade des Wipfels). Alle Stressfaktoren können auch ein 'vorzeitiges Altern' der Nadeln bewirken, wobei den Taxodiaceen immer ganze Triebe auf einmal absterben. Wer kann dies sauber vom regulären Trieb-Tod abgrenzen. All dies kann auch gleichzeitig stattfinen.

Ich glaube, Botryoshaeria ist bei vitalen BMs überwiegend harmlos und die Schäden wachsen sich wieder aus. Ein Sekundärbefall mit B. kann aber gerade auf absterbenden Bäumen stattfinden so daß man dort die Schadmerkmale findet.

Nachtrag: Die Schäden durch B. können andernorts, unter anderen Bedingungen, jedoch schlimmer sein und ich habe davon einfach nichts mitbekommen. Ich versuche demnächst etwas mehr darüber im Netz zu finden. Bin dankbar für Links oder Hinweise.

ps. Ein abgestorbener Wipfel (snag top) ist bei sehr großen oder alten Mammutbäumen eher etwas natürliches. Das hängt dann anscheinend mit der Wasserversorgung zusammen, die in großer Höhe schwieriger wird. Wie hoch, hängt von der Standortgüte ab.
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 30-Januar-2014, 04:10

Ich sammle die Links und Referenzen jetzt an dieser Stelle (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5186.msg98701#msg98701), bitte ab und zu wieder reinschauen ...
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 04-Februar-2014, 15:45
Quelle [02] (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5186.msg98701#msg98701) fasst gut zusammen worauf man achten sollte:

An den erkrankten Trieben sind meist deutliche Harzausscheidungen (Harztopfen) sichtbar, wobei auch im Querschnitt der Triebe die harzdurchtränkten Zonen gut erkennbar sind. Nach dem Freilegen der Rinde von älteren, abgestorbenen Trieben (ohne Nadeln) sind rötlichbraune Rinden- und Kambiumnekrosen erkennbar. Am abgestorbenen Gewebe sind die dunklen Fruchtkörper der Nebenfruchtform (Dothiorella aesuli; Synonym: Fusicoccum aesculi) zu finden.
(...)
Die zugehörige Hauptfruchtform und zugleich der Namensgeber der Krankheit (Botryosphaeria dothidea; Synonyme: Botryosphaeria ribis, Botryosphaeria berengeriana) tritt mit seinen Pseudothecien erst deutlich später auf (teilweise erst nach Monaten) und ist somit für die unmittelbare Schadensdiagnose weniger von Bedeutung.
(...)
Botryosphaeria dothidea ist nicht auf den Mammutbaum beschränkt sondern ist als Wärme liebender Schwächeparasit an über 100 Gattungen, insbesondere Laubgehölzen, weltweit beschrieben.
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 04-Februar-2014, 17:45
Hallo,
möchte jetzt nicht die Ausführungen, die ich eine Seite zuvor schon mal gemacht habe
wiederholen. Wie Tuff ebenfalls erläutert hat handelt es sich wohl um eine Schwächekrankheit
deren Ursachen in vorhergehenden Schäden durch Trockenheit, Frost etc. hauptsächlich liegen.
Mit pauschalen Standorteinschränkungen wie bestimmte Seehöhe kommt man wohl nicht unbedingt weiter.
Zwar steigt bei uns mit größerer Seehöhe im allgemeinen der Niederschlag aber gleichzeitig nimmt die Wärmesumme ab.
Siehe hierzu angehänger Link zu den Mammutäumen in Nürtingen auf 423m ü. NN.
Einer ist abgestorben, der andere gedeiht wohl immer noch gut. Offenbar genügen bereits kleine Standortunterschiede
bzw. unterschiedliche Befallsdisposition für sein oder nicht sein.
Daß optimaler Standort- und Vergesellschaftung eine wirksame Vorbeugung sind ist sehr wahrscheinlich,
reicht aber nicht immer.
                                                        VG             Bernt



http://mbreg.de/wiki/index.php/Mammutbaum-Register_Deutschland
Ps.   Seite läßt sich offenbar nicht kopieren    ID 1073 Jakobsbrunnen

Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 04-Februar-2014, 20:45
Danke für den Hinweis, Bernt !

Ist wohl einfacher auf den Forumbeitrag (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=3734.0) zu verlinken.

Der dort gefällte Baum ist ein gutes Beispiel. Deine erste Vermutung, Hallimasch, ist nämlich durchaus auch möglich. Die Leute die ihre Diagnose stellen sind ja meistens (entschuldigung, aber:) einach zu faul umd am Stammfuß mal ordentlich Borke abzustemmen und nach dem Myzel zu suchen.

Dafür spricht ein wenig, daß der Baum von der Krone her abstarb (dort sind schon keine braunen Wedel mehr) wo eine Erst-Besiedelung mit Botryosphaeria eigentlich unwahrscheinlich gewesen wäre; während anderereseits das typische Schadbild von Botryosphaeria ja auffällige 'Löcher' an beliebiger Stelle zu sein scheinen. Leider ist das Stadium auf den Fotos aber schon zu weit fortgeschritten um eindeutig zu erkennen wie es begonnen hat.

Wenn aber Botryosphaeria die Hauptursache wäre, dann ist auch nicht ganz klar warum der andere Baum gar keine Verbraunungen zeigt.

Andererseits könnte der Baum aufgrund seiner südöstlichen Position sowohl mehr direkte Sonne als auch mehr Frostwind abbekommen haben, und dadurch mehr unter Frosttrocknis gelitten haben. Schäden in der Rinde, und die allgemeine Schwächung durch angegriffene Kronenteile, können dann zum Eindringen des Pilzes geführt haben.

Was ist der Unterschied ? Botryosphaeria kommt und geht, die die Bäume überleben den Befall (so weit ich informiert bin) wenn es nicht noch eine andere, schwerere Krnakheitsursache gibt.

Wenn es aber Hallimasch ist, hat ein einmal infizierter Baum keine Chance und für den Nachbarn sieht es auch kritisch aus.
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: xandru am 04-Februar-2014, 21:54
Hallo,

Link auf ID 1073, Nürtingen, Jakobsbrunnen (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=1073&search=Suche)

Wolfgang
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Waldläufer am 04-Februar-2014, 22:05
Hallo Tuff,
das zuständige Forstamt hat als Schadursache das Mammutbaumtriebsterben benannt.
Ich selbst habe den Baum nicht besucht, kann also nicht beurteilen ob Hallimasch oder das erste.
Ob jetzt das eine oder andere ist immerhin auffallend, daß hier gesund neben abgestorben steht.
Was ich mir evtl. denken könnte ist, daß der tote Baum näher am Rückeweg stand und daher zumindest
nach einer Seite schlechtere Bedingungen hatte.
Denke daß die allgemeinen Bedingungen sicher gewichtiger sind für den Befall - vermutlich gibt es aber
auch individuelle Empfindlichkeit die jedoch eher geringer einzustufen ist.

                                                        Viele Grüße             Bernt
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 05-Februar-2014, 00:34
Zitat
Ob jetzt das eine oder andere ist immerhin auffallend, daß hier gesund neben abgestorben steht.
Das kommt bei Hallimasch häufig vor. Bei Botryosphaeria auch, aber anscheinend nicht auf Dauer...
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Klaus am 05-Februar-2014, 00:52
Hallo Tuff,

zum Hallimasch habe ich auch noch was beizusteuern.
In Oregon gibt es einen Hallimasch mit bisher offenbar unvorstellbaren Ausmaßen .

VG
Klaus

http://www.pilz-baden.ch/pdf/hallimasch.pdf
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 05-Februar-2014, 01:57
Krasse Geschichte !

Aber bitte hier weiter bespprechen ! (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2008.0)
Titel: Re: Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
Beitrag von: Tuff am 05-Februar-2014, 20:50
Ich habe mal weiter vorne im thread gestöbert und denke daß in der Diskussion gelegentlich Botrytis (Grauschimmelpilz welcher Keimlinge erschlaffen und absterben lässt) mit Botryosphaeria verwechselt oder zumindest vermischt wird, ein Rindenpilz der das Kambium zerstört und so zum Absterben einzelner Wedel führt.

Ich bin grad nicht sicher, denke aber die Limitierung der Höhenstufe wurde in der Literatur für Botrytis angeführt, nicht aber für Botryosphaeria. Oder andersrum ? Von einer Höhenstufenlimitierung von Botryosphaeria weiß ich jedenfalls nichts. Der Pilz befällt ja mit Vorliebe Bäume die im Sommer 'trockenfallen', was in Gebirgswäldern ja auch oft vorkommt. Botryosphaeria Konidien verbreiten sich durch Regenspritzer, der Faktor 'stehende Luftfeuchte' (zur Auskeimung?) ist hier glaube ich noch gar nicht untersucht. Eventuell ist der Pilz dazu einfach indifferent.

Da die Ökologie der beiden Pilzarten sehr verschieden ist, während die Namen sich leider ähneln, sollte man sie in Diskussionen am besten nicht gemeinsam behandeln, um Verwirrungen zu vermeiden.

Siehe auch: Literatur und Weblinks (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5186.msg98701#msg98701)