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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Experten- und Fachbeiträge => Thema gestartet von: Tuff am 23-September-2015, 18:24

Titel: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 23-September-2015, 18:24
Hallo, aus gegebenem Anlass möchte ich einmal beginnen, Beobachtungen zu diesem Thema zu sammeln.

Für die anderen Baumarten würde ich lieber einen eigenen Thread aufmachen, weil es sonst - vor allem mit Fotos - unübersichtlich wird.

Der Anlass ist der Wunsch einiger Forumsmitglieder, die Höhe von jungen Mammutbäumen unter sagen wir 2 m Höhe möglichst genau zu messen.

Die erste Frage ist, wo genau eigentlich die Zentraltriebspitze ist, wenn dieser sich ganz am Ende noch verzweigt bzw. wenn en Seitentrieb die bisherige Hauptknospe überholt.

Hier sieht man 2 Fälle, bei denen das noch leicht zu erkennen ist. Ich würde in diesem Stadium eigentlich immer noch die mit blauem Pfeil gekennzeichneten Knospen als die Spitze des Zentraltriebes ansehen, und davon ausgehen, daß sich aus den bereits überragenden Seitenästchen echte Seitentriebe entwickeln.

Diese Knospen würde ich dann auch zur Höhenmessung heranziehen.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 23-September-2015, 18:24
Natürlich kann aus einer Seitenknospe auch ein neuer Leader werden. Die Gretchenfrage ist, ab wann kann man das festlegen und misst dann die Höhe nicht mehr bei der "alten Spitze" ?

Dies sind Bilder von einem ~ 85cm hohen (~3j) Sämling, auf dem man den Prozess des "Überholens" nachvollziehen kann (obwohl nur im Nachhinein, aber Bessere habe ich im Moment nicht).

Während im Juni die Hauptknospe noch ganz gut erkennbar war, wurde sie bis Mitte August bereits von einer Seitenknospe überholt und zwar so dicht, daß man schon von einem neuen Leader ausgehen kann. Dennoch würde ich in diesem Stadium immer noch die alte Knospe (blauer Pfeil) als Spitze des Zentraltriebes betrachten. 
 
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 23-September-2015, 18:31
Inzwischen kann ich bei dem kleinen Baum kaum noch sicher sagen wo eigentlich die Spitze ist. Ich bin aber sicher, daß sich nächstes Jahr wieder eine zeigen wird.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 23-September-2015, 18:36
Es kommt ferner auch häufiger vor daß sich parallele Leader bilden (Zwiesel, oder sogar Driesel). Beim KM wohl häufiger als beim BM. Messen würde man in diesem Fall wohl einfach den Höheren. Die Ursachen sind aber interessant, denn nicht immer ist ein Bruch oder Schaden verantwortlich.

Auch die Frage warum sich manchnal die Seitentriebe allesamt über den Zentraltrieb erheben, ist interessant. Ich würde diese Aspekte und Fragen gerne hier diskutieren. Die Mechanismen dürften für den KM und UM vergleichbar sein, da diese aber häufig in einem anderen Mikroklima stehen und genetisch doch auch verschieden sind, würde ich nicht autotmatisch alle drei Baumarten gleich stellen.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 23-September-2015, 20:42
Hallo Micha,
die eigentliche(n) Spitze(n) ist(sind) eigentlich immer nachverfolgbar, da der Baum einem sehr genauen "Baumuster" folgt. Der Leittrieb ist also immer ein zusammenhängender Trieb, aus dem dann Triebe 2. Ordnung entspringen und aus denen dann Triebe 3. Ordnung... usw. usw..  ::)
Ein Leittrieb ist es für mich solange, bis der Baum seine Entscheidung trifft, indem er die ehemalige Spitze zur Seite neigt und der ehemalige Ast stattdessen gerade nach oben wächst. (ggf. anfangs auch leicht schief, aber nicht so schief wie die alte Spitze) Hier würde ich vermuten, dass das meist erst im nächsten Frühjahr passiert und nicht zwingend vorhersehbar ist. Wodurch es gesteuert wird und was den Baum überhaupt dazu bringt die Äste mehr als die Spitze wachsen zu lassen, das würde mich doch auch interessieren. Leider macht sich da nur Ratlosigkeit in mir breit. Grundsätzlich könnte man meinen, dass dem kleinen Bäumchen mehr Blattmasse wichtiger ist als Höhe. Oder es ist doch eine Hormonstörung, irgendein Mangel, Genetik,....  :-\ ??? Auf jeden Fall ist das wohl schwierig herauszufinden.

Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 14-November-2015, 11:04
Tom, ok, dann sind wir uns einig daß ein Zentraltrieb solange Leittrieb bleibt, wie er noch gerade nach oben wächst, sich nicht neigt, und auch nicht von einem Nachbarn gerade nach oben (parallel) überwachsen wird ? Das heisst, Seitentriebe die den Zentraltrieb überragen, bleiben zunächst mal Seitentriebe ?

Dann müssen wir jetzt nur noch standardisieren, wie wir die Höhe des Baumes messen. Ich habe nämlich bisher grundsätzlich nur den Zentraltrieb gemessen.

Ich schlage vor, beides zu messen: Die Gesamthöhe = maximale Höhe (in vielen Fällen ein Seitentrieb) = h-max und die Zentraltriebhöhe des Leitriebes = h-zt.

Die Länge des diesjährigen Zentraltriebzuwachses am Ende der Wachstumsperiode ist ebenfalls ein interessanter, dritter Wert, obwohl man ihn bei mehrjährigen Messreihen ja einfach subtrahieren kann, aber zumindest als Kontrolle sollte man das auch noch notieren.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 14-November-2015, 20:20
Hallo Micha,
ich messe in diesem Fall, sofern einfach möglich, auch immer beide Werte. Also den eigentliche Leittrieb und auch den höchsten Ast, wobei ich den Ast für diese Messung nach oben stelle, als wäre er bereits die neue Spitze. Ansonsten müsste ich den Astzuwachs messen, da mich die Wuchsgeschwindigkeitsuntersch iede zwischen Spitze und Ast interessieren. Im Falle der Heidi ist die Spitze die ganze Zeit weniger als der Ast gewachsen, leider.  ::) Ich hatte zwischendurch noch die Hoffnung, dass die Spitze nochmal etwas Gas gibt.

Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 14-November-2015, 22:30
Wow, Tom, das geht ja drunter und drüber .... Ich verstehe ja was Du machen möchtest, aber das kannst Du dann nicht mehr "Höhenmessung" nennen (oder Höhe) wenn Du den Trieb nach oben biegst !

Mit Deiner Frage (wieviel länger = wieviel Zuwachs) müsstest Du die Seitentrieb-Länge messen, und die Länge des Zentraltriebes; und dies dann auch genauso nennen.

Dein Ansatz gibt dabei eigentlich mehr her als die reine Höhe - es ist ein erster Schritt in Richtung Gesamtzuwachs = Masse, der eigentlich aussagekräftigste Wert.

Mich interessiert aber weniger der Unterschied Seitentrieb - Zentraltrieb sondern bloß das Entwicklungtempo eines Bäumchens über die ersten Jahre. Die Lot-Höhe genügt mir als Anhaltspunkt.

Dennoch sollten wir versuchen, mit Messdaten vergleichbar zu sein, und daher gemeinsame Begrifflichkeiten finden.

Ich jedenfalls messe einfach nur die Lot-Höhe, auch bei den Seitentrieben. Zusätzlich manchmal auch den Zentraltrieb (diesjähriger Zuwachs) welcher bei meinen BM immer noch für das Maß aller Dinge ist ... bei mir hat sich bei noch keinem <2m BM ein Seitentrieb so aufgerichtet daß er diesen ersetzt hätte, auch wenn die Seitentriebe regelmässig höher stehen - jedenfalls, wenn der ZT intakt bleibt.

Bei zwei meiner BM (derzeit noch "Kniehoch" Klasse) wurde die Spitze des ZT jedoch durch Frostsonne gekillt, er hat später aber wieder aufgeholt. Danach entwickelte sich aus einem Seitentrieb entweder eine zweite, seitlich abstehende Krone (zukünftiger Zwiesel ?). Mal sehen wie das ausgeht.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 14-November-2015, 22:46
Hier stelle ich den anfangs extrem langsamwüchsigen "Albert", gekeimt im Frühling 2008, dem besonders rasanten "Sherman" (ein direkter Nachkomme, welcher 2012 keimte) gegenüber. Ein Altersunterschied von 4 Jahren !

Die Messung ist von 2015-08-11:

("Höhe maximal" sind die Seitentriebe, reine Lotmessung)


Höhe Zentraltrieb  /  Höhe maximal  /  Kronendurchmesser (durchschnittl.):
_____________________________ _____________________________ ____

Albert 52 / 53  / 25     Dicke ZT-Ansatz = 0,5 cm

Sherman 83 / 85 / 50     Dicke ZT-Ansatz = 1 cm

Aus den reinen Höhenwerten würde man kaum ersehen, daß Sherman inzwischen ein Vielfaches der Masse von Albert erzielt hat.

Albert wächst inzwischen auch "tüchtig" zu, für seine Verhältnisse: Bis November immerhin 22 cm ZT (Zentraltrieb) Zuwachs.

Sherman ereichte 33 cm ZT. Da sein Zentraltrieb, und eigentlich auch alle anderen Triebe sowie der Stamm, aber ungefähr doppelt so dick sind, war seine Produktivität wesentlich größer, als der reine Längenzuwachs vermuten ließe.

Frage: Sollen wir auch die Dicke des diesjährigen Zentraltriebes (an seinem Ansatz) messen ?
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 14-November-2015, 23:39
Hallo Micha,
eigentlich ist es halb so schlimm, das mit der theoretischen Höhe des Seitentriebs. Denn es gibt nur zwei Optionen:

A: Der Trieb stellt sich tatsächlich auf und hat dann die theoretisch gemessene Höhe.
B: Der Trieb bleibt ein Ast und die Messung verfällt, die Messung der echten Spitze ist natürlich trotzdem vorhanden.

Die Höhe eines schiefen Astes sagt für mich wenig aus, weil sie quasi wertlos für das weitere Zuwachsen des Baumes ist. Denn Falls Option A eintritt, musst du die aktuelle Höhe des Astes erneut messen und kannst dann den realen Höhenzuwachs des letzten Jahres bestimmen, bzw. ändern.

Weil du solch einen Vorgang angeblich noch nicht hattest, im Anhang mal dieses Jahr bei dem kleinen BM im Garten.
Grundproblem war, dass der eigentlich Leader zu spät ausgetrieben hatte. Der Rest ist einigermaßen erkennbar, hoffe ich? Man sieht zumindest wie zuerst die Seitenknospe austreibt und damit die spät austreibende Hauptknospe verdrängt. Später wird die komplette alte Spitze zur Seite geschoben, wodurch dieser gut und gerade nach oben gewachsene Trieb schief steht. Am Ende steht einer der ehemaligen Äste gerade nach oben und bildet die neue Spitze.

Ob das mit der Triebdicke Sinn macht weiß ich nicht. Wenn müsste man wohl die Triebedicke xx cm unter Triebende messen, da sie schließlich von der Trieblänge abhängt und so das Ergebnis etwas verfälscht wird. Vermutlich spielen dabei die Genetik/Astigkeit/Astlängen eine große Rolle. Ein Trieb mit deutlich dominierender Spitze wäre demnach immer dünner als einer bei dem die Äste dominieren. Ob man daraus etwas lesen kann müsste wenn ein "Vielmammutbaumbesitzer/züchter" beurteilen. Womöglich ist Frank da schon viiieeel weiter, ich warte noch immer...
(ganz nebenbei erwähnt Frank, ich hoffe du weißt noch worum es geht  ;) ::) )

Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 14-November-2015, 23:59
Tom, das ist eine sehr deutliche Fotocollage, vielen Dank !

Nein so etwas habe ich überhaupt noch nie bei einem kleinen BM gesehen. Ich finde auch die langen Nadeln der Knospen etwas auffällig, und den stacheligen Habitus.

Eher schon erinnert mich das an eine Anpflanzung Cryptomeria (nahe des Flughafen Köln/Bonn) die in wechseltrockenem sumpfig-moorigem, periodisch sauerstoffarmen Boden stehen (standen?), und die zu skurrilen Krüppelgestalten wurden.

Ich will damit nicht sagen, daß der Habitus selten ist - eher habe ich selten die Gelegenheit, anderswo kleine BM zu studieren.

Ich finde es jedenfalls auffällig und würde gerne wissen, wie das zustande kommt.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 15-November-2015, 11:34
Hallo Micha,
also meine Vermutung wäre, dass die Bäume bei mir im Frühjahr ganz dezent anfangen auszutreiben, dann aber durch Spätfrost geschädigt werden. Die Knospenschuppen sind also schon etwas geöffnet und erzeugen dann dieses "Stachelige". Die Folge ist - wie beim Küstenmammutbaum - verspäteter Austrieb, selbst eine komplett kaputte Knospe (Lenin Frühjahr 2013 (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,6374.msg92303.html#msg92303)) treibt irgendwann aus, wenn auch kümmerlich. Bis dahin wurde sie nur schon lange ersetzt.  ::)

Ich habe dir mal die Triebstärken meiner drei BM jeweils 30cm unter der Spitze gemessen. Jeweils an der dünnsten Stelle zwischen den Nadeln.
Lenin: 0,68mm
Nr.1: 0,72mm
Heidi: 1,02mm

Dazu ein paar Bilder, wie die Spitzen bisher aussehen und warum ich den einen Heidi-Ast überhaupt wachstumsmässig verfolgt habe.
Die kleinen Bäumchen haben sich übrigens bereits verfärbt, ganze sieben Frosttage in diesem Herbst.  8)

Gruß
Tom
 
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 15-November-2015, 12:36
Ich glaube ich habe das schon mal vorgeschlagen: Um die Knospen im Winter oder Frühling bei Frost vor der UV-Strahlung zu schützen, könnte man den Baum mit einer Schlamm-Lösung einsprühen (oder übergießen). Wenn der Frost vorüber ist, wird eine ganz normale Dusche oder der Regen den Schlamm wieder abwaschen. Natürlich kein Faulschlamm sondern reiner Lehm.

Also Deine Messung bei 30cm finde ich viel zu mathematisch, Tom ... welche Aussagekraft hat der Vergleich bei einem dünnen Trieb von 30cm und einem anderen, dickeren von 90cm Länge ? Die Werte könnten genau gleich sein !

Man sollte eine "biologisch definierte" Stelle am Baum nehmen. Das einfachste wäre m.E. eben der unterste Ansatz des Austriebes. Dann sieht man i.d.R. schon an der Dicke welcher Trieb auch länger ist. Man sieht mit welchen Ressourcen, von welcher Basis aus der Trieb seine Längre erreicht hat.

Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 15-November-2015, 13:48
Schlamm, da stellt sich viel eher die Frage, will/muss man das wirklich machen? Alternativ kann man auch einfach ein wenig Vlies um die Spitze wickeln, oben und unten mit einem Gummi befestigt und schon ist die Spitze geschützt. Wenn man die Möglichkeit hat solchen Aufwand zu betreiben, dann ist das doch deutlich einfacher. Stehen die Bäume 50km von dir entfernt, dann ist der Schlamm auch keine sichere Idee. Sonntag trägst du ihn auf, Montag/Dienstag verrichter er seinen Dienst, Mittwoch wird er abgewaschen und am Donnerstag ist die Spitze ungeschützt? Der ganze BM braucht sowieso keinen Schutz, daher kann man ihn durchaus auf die wichtigen Teile (Spitze) konzentrieren.

Wie gesagt, das mit dem Triebdurchmesser ist sowieso so eine Sache, da er wohl hauptsächlich von den Ästen abhängt. Mal aus Beispiel der Lenintrieb.
Am Jahresende14 hatte er 1,5cm Durchmesser, nach der Astaustriebsphase15 war er 2cm dick - ohne überhaupt einen cm an der Spitze/in die Höhe gewachsen zu sein. Daher ist der Heiditrieb auch dicker als die seiner Kollegen, da bei denen die Äste am Leittrieb nicht so gewuchert haben. Besonders bei Lenin sind die Äste nie mehr als die Spitze gewachsen und auch nicht länger im Jahr -> Schwups... der Trieb ist dünner. Was kann man jetzt daraus ableiten?
Irgendwie logisch, der Baum der an meisten Blattmasse am Jahrestrieb gebildet hat, hat den dicksten Triebansatz. An besonders langen Jahrestrieben wird oft auch besonders viel Blattmasse gebildet. Es gibt aber sicherlich auch Fälle, in denen ein langer wenig astiger Trieb am Ansatz dünner ist als ein kürzerer aber stark astiger Trieb. Zusätzlich ist es ziemlich sicher so, dass es genetische Unterschiede gibt. Der eine BM hat womöglich grundsätzlich dickere Triebe als der andere.

Im Anhang noch ein Bild das die obigen Messergebnisse eigentlich gut wiedergeben sollte. Bilder sind schon etwas tolles, wenn es in diesem Fall auch nicht absolut Maßstabsgerecht ist, aber es ist zumindest sehr ähnlich.

Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Michael D. am 15-November-2015, 14:33
Moin,Jungs !

...Wenn ich mir hier mal eure Diskussionen so durchlese,muß ich sagen,langsam geh´n mir dabei die Poren auf ::) ::) ::)....

Ich hätte da mal einen sensationellen Tipp für euch :

MB aus dem Topf nehmen,Wurzeln lockern,einpflanzen,und.....

.

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    Wachsen lassen !




Sensationelle Grüße ! Michael
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 15-November-2015, 14:58
Hallo Michael,
laaaangweilig. *gäääähn*  ;D

Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 15-November-2015, 18:59
Michael,

Die BM die Tom und ich hier besprechen sind doch schon längst ausgepflanzt ... und sensationellerweise lassen wir sie sogar einfach wachsen !!

Alles weitere ist wissenschaftliches und auch wirtschaftliches Interesse ... da der Zentraltrieb neben der Wurzel sozusagen der wichtigste Teil am jungen Baum ist, weil von ihm die spätere Wuchsform abhängt und vor allem auch die Zeit, die man die Pflanze noch (bei mir aufwändig) vor den Rehen schützen muss.

Hat sich was mit "einfach wachsen lassen". Die Zeit die ich für meine paar hundert an verschiedenen Stellen ausgepflanzten Bäume (zu 95% keine Mammutbäume) über die letzten 15 Jahre ausschließlich für diesen Schutz aufgewendet habe - von der Anzucht also noch gar nicht geredet - würde in Arbeitsstunden viele Tausend Euro ergeben.

Da sollte es doch erlaubt sein, mal genauer hinzuschauen und zu hinterfragen ?

Das wissenschaftliche Interesse besteht darin, jede Baumart möglichst gut zu verstehen. Beobachtungen wie "wächst gut" oder "wächst langsam" sind nicht so hilfreich, weil jeder etwas anderes darunter verstehen kann. Da helfen leider nur Zahlen (und Fotos). Wie man sieht, muss man sich aber erstmal einig darüber werden, was man denn eigentlich messen will.

Wozu das ganze nun gut ist ? Die Bäume brauchen das ja alles ja nicht, um zu wachsen ! Sie tun es sozusagen auch ohhe mich mit meine Neugier !

Wenn Du das Strohmann-Argument aber mal genauer betrachtest, stellst Du fest: Es gäb sie allesamt gar nicht ohne mich. Mit und auch wegen meiner Neugier !

Ich kann mir vorstellen, daß diese Bäume einverstanden sind damit, daß ich sie "erforsche" wenn sie als Nebeneffekt dabei in die Existenz treten dürfen.
Bei mir hat sich jedenfalls bisher noch keiner beschwert !

Im Gegenteil: Je besser ich sie verstehe, desto besser behandle ich sie, und weiß wo überhaupt was hingehört und wie.

Und ausserdem bin ich sehr vergesslich und deshalb drauf angewiesen, ständig was neues zu lernen :)

So, Plädoyer beendet :)
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Michael D. am 16-November-2015, 09:18
Moin,Tuff !

O.k.,keine Frage,da hast du in den meisten Punkten ja recht.Nur : Was die Regenerationsfähigkeit des Wipfeltriebs betrifft,dürfte es kaum einen anderen Baum geben,wie den Berg-Mammut,der sich so perfekt wieder eine neue Spitze entwickelt. Da braucht es keinen Schlamm oder ähnlichen Schutz.
Ich hatte schon oft selbst Wipfeltriebverluste an BM,oder habe dies woanders beobachtet,teilweise Fälle,wo jeder sagen würde,daß wird nix mehr ( z.B.Kronberg, ganzer Kronentrieb ( 10-11 m) durch Blitzschlag entfernt.Nach ca.16-18 Jahren ist die Spitze vollständig wiederhergestellt ).Bei kleinen Mammuts geht das in kürzester Zeit.
Was ich einfach sagen möchte,ist :
( Zumindest ) bei BM sollte man die Bäume einfach machen laßen,das können sie selbst am Besten.Das bei anderen Baumarten leitende Maßnahmen hilfreich sein können,steht außer Frage.


Umtriebige Grüße ! Michael
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: TaunusBonsai am 16-November-2015, 10:33
Moin zusammen,

Zitat
...Bäume einfach machen laßen...


Jepp, da stimme ich doch gerne zu. Lass' den Baum einfach machen!

(Ich erzähl' jetzt aber nix von meinem Zentraltrieb, das wär' sowas von oT ...  ;) :D ;D  )


baumiger Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 16-November-2015, 19:37
Schönen Abend,
ich weiß noch immer nicht, wo hier irgendwer irgendwen nicht "machen lässt"? Mal die kurze theoretische Schlammgeschichte, die hier eigentlich gar nicht zwingend sein müsste, ausgenommen.

Von daher...
machenlassender Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 16-November-2015, 20:56
Ich glaube Michael ging es genau um die Schlammschlacht :) also darum, dass man eine Knospe / einen Spitzentrieb auch ruhig mal erfrieren lassen kann. Und er hat recht: Gerade bei den Mammutbäumen wird das sehr schnell wieder auswachsen.

Mein Gedankengang hierzu war eigentlich so: Wenn man eine buschige Wuchsform, welche sich aus den erfrorenen (?) Knospen von Toms Bäumen ergeben *könnte* vermeiden will, sollte man die Knopsen schützen; wenigstens so lange wie es keinen großen Aufwand bedeutet (also bis mx. 2m Höhe).

Und ich schlage immer gerne den Schlamm vor, weil ich wissen möchte ob es funktioniert :)  und weil das Verfahren alle Knospen schützen würde, nicht nur den Zentraltrieb.

Natürlich kann man auch alle Knopsen mit kleinen Fliestütchen überziehen (Weihnachtsschmuck?) oder den ganzen Baum einpacken, aber das ist m.E. ein größerer Aufwand, weil das Flies bei milder Witterung - in den meinsten Gebieten Deutschlands auch im Winter jederzeit möglich - besser wieder entfernt werden sollte, um eine Verpilzung zu vermeiden, und andererseits im Sturm leicht wegfliegt.

Ich habe eigentlich gar nicht erwartet daß jetzt darüber diskutiert wird, welches Verfahren Knospen besser schützt, und schlage vor daß wir weiteres hierzu lieber in einem der "Wie schütze ich ... (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,3561.0)" Threads besprechen.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 16-November-2015, 21:02
Jepp, da stimme ich doch gerne zu. Lass' den Baum einfach machen!

LOL ! :) :)

Aber Ralf, daß ausgerechnet Du als Mitglied des Suhlen-Cam Teams jetzt eine fürsorgliche Schlammbehandlung ablehnst ... ist ja alles nur für den werten Zentraltrieb ... ...
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: TaunusBonsai am 17-November-2015, 06:37
Moin Tuff-Micha,

ich lehn  da gar nix ab, denn ich habe eure botanische Diskussion nicht im Detail verfolgt. Mein Interesse liegt nicht in diesem Bereich. Von daher hatte ich das mit der Schlammpackung gar nicht gelesen.
Ich fand halt Micha D.'s Text eine schöne persönliche Vorlage, um wieder mal 'n bißchen Schbass ins Forum zu bringen ...


schbassiger Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 17-November-2015, 11:02
Um Himmels Willen, Ralf ! Schbass im Forum ?!???!?
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: TaunusBonsai am 17-November-2015, 19:57
Nee, latürnich nicht! Wir machen das ja hier nicht zum Schbass!


bierernster Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Michael D. am 19-November-2015, 13:22
Moin zusammen,

Zitat
...Bäume einfach machen laßen...


Jepp, da stimme ich doch gerne zu. Lass' den Baum einfach machen!

(Ich erzähl' jetzt aber nix von meinem Zentraltrieb, das wär' sowas von oT ...  ;) :D ;D  )
baumiger Gruß aus'm Taunus vom Ralf

 ;D ;D
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 27-Mai-2016, 15:08
Nach langer Pause möchte ich nochmal auf das Thema zurückkommen.

Ich beobachte - genau wie Tom - auch bei meinen kleineren BM (sagen wir Höhe < 1m) regelmäsig, ja sogar überwiegend, dass die obersten, steilen Seitentriebe den Zentraltrieb in der Höhe (also das Lot zum Boden) überragen. Aber jedes nächste Jahr sind aus diesen Seitentrieben trotzdem Seitenäste geworden, und der Zentraltrieb bleibt derselbe.

Die Frage ist meinem Gefühl nach noch nicht beantwortet, an welchem Trieb man bei so kleinen BM die Höhe messen sollte. Ich bin immer noch für den Zentraltrieb, auch wenn der absolut niedriger ist als ein Seitentrieb. Aber diese Sache ist wenigstens eindeutig, denn man kann dann in der Zeitreihe von jedem Jahr sagen, wieviele cm Länge genau dazugekommen sind, was ein sehr guter Wuchs-Indikator ist.  Das kann man bei Messung der Höhe der Seitentrieben nicht; da müsste man die Länge noch extra aufnehmen, und zwar eigentlich immer genau bei demselben Trieb, aber der Höchste ändert sich mit dem Fortschreiten der Krone ständig ! Das ist kompliziert und schwer nachvollziehbar. Und wenn eines Tages (erwartungsgemäss bei etwas älteren BM) der Zentraltrieb doch die führende Rolle übernimmt, wird dieses Ereignis nicht direkt in den Seitentrieb-Zahlen widergespiegelt, und die vorherigen Messwerte verlieren in dem Moment auch ihre Vergleichbarkeit.

Es wäre schön wenn alle Interessierten sich das mal bei den eigenen BM (bis circa 1m Höhe) ansehen und mitteilen, ob es auch bei euch so ist, wie bei mir, oder ob es alternativ regelmässig (also nicht nur als Ausnahme) vorkommt daß aus einem Seitentrieb der Krone der neue Zentraltrieb wird !
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Steffen am 27-Mai-2016, 22:13
bei mir ist es in 15 bis 20 prozent der der Fälle so, dass der leittrieb hinterher hinkt, besonders zu anfang des jahres, entweder er packt es dann und holt auf im laufe der vegetationsperiode oder eben nicht, dann übernimmt meist ein seitentrieb, der schon zu weit entwachsen ist, dies ist dann oft auch die ursache dafür dass der baum dann etwas krum wächst und in 20 -40 cm höhe oft einen knick macht. alles in allem unschön, aber eher weniger schlimm wächst sich ja nach 10 oder mehr jahren immer aus.

ich vermute hier eine teilweise genetisch bedingte anpassung zum schutze des leittriebs, v.a. wahrscheinlich gegen verbiss oder spätfrost wie er wahrscheinlich in der sierra öfter vorkommt, ein emporgestreckter angeknabberter oder erforerner seitentrieb wird leichter verschmerzt als der haupttrieb, der sich noch etwas geschützter in zweiter reihe zurück hält.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 27-Mai-2016, 22:59
Sehr interessante Idee, Steffen !

Aber warum wäre das dann speziell beim BM so ? Haben die anderen Arten nicht dasselbe Problem mit Rehen u.a. Fressfeinden ?

Bei den Küstis, Taxos, Calos, Thujas, oder den Tannen,Fichten, und Lächen die mir spontan einfallen ist es jedenfalls nicht so ... wie siehts mit Cryptomeria aus ? Keine Ahnung.

Und dann wäre ein Durchwachsen des Seitentriebes zum neuen Zentraltrieb eher sowas wie "Plan B" aund eigentlich gar nicht vorgesehen ? Mit anderen Worten, und etwas provokativ, man würde der genetischen Anpassung gerecht und erzielt einen schönen geraden Baum wenn man die Seitentriebknopsen mit der Schere wegschnippelt, und der BM fühlt sich damit pudelwohl ?

Mangels besserer Ideen ist es jedenfalls mal ein möglicher, brauchbarer Ansatz zur Erklärung!
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tom E am 27-Mai-2016, 23:24
Das wäre wirklich ein lustiger Baum, der quasi damit rechnet Schaden zu nehmen.  :D Glaube ich aber ehrlich gesagt nicht so direkt.

Interessant wäre, begünstigt man den eigentlich Leittrieb, wenn man seine "Konkurrenten" wegschnippelt? Es ist in jedem Fall ein Dominanzproblem, woher es auch immer kommen mag. Ich habe jetzt nicht viele Beispiele, allerdings tritt es meist (wenn nicht immer?) dann auf, wenn der Baum nicht wirklich gut wächst. Damit meine ich so dahindümpeln. Wächst der Baum völlig entfesselt, dann setzt sich die Spitze eigentlich immer durch.
Allerdings wird die Spitze meist ja erst am Ende der Veg.-Zeit überwachsen, wenn der Leittrieb das Wachstum einstellt, die Äste allerdings noch nicht. Womöglich kann man es auch als Mutprobe sehen, herantasten an das Mögliche? Quasi falls es Schäden gibt, egal, sind ja nur die Äste. Glückt es und es rentiert sich (Seite 1 (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,10022.msg116911.html#msg116911)), dann wird der Ast auch gerne genutzt. Es wäre ähnlich einer Tanne/Fichte/etc., die im Frühjahr auch zuerst die Seitentriebe ins Rennen schickt. Die Spitze kommt eigentlich fast immer etwas verspätet dazu.

Irgendwann wird das ja wohl eingestellt, denn bei größeren Bäumen sieht man sowas (ohne Schaden) eigentlich eher nicht mehr.

Gruß
Tom
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 28-Mai-2016, 01:09
Ich würde Prioritäten vermuten:

Zuerst muss der kleine BM um jeden Preis seine Solarkollektoren-Fläche vergrößern -> Ausfächern der Seitentriebe; denn ohne diesen Zuwachs hat er (jedenfalls im vergleichsweise sonnenarmen Deutschland) kaum eine Chance, rasch genug dem "Unkraut" zu entwachsen.

Die extrem unterschiedlichen Zuwächse von BM im Sonnenlicht versus Schatten sprechen eine sehr deutliche Sprache. Bei Untersuchungen in Kalifonien wurde dies in einem Aussat-Versuch dargestellt. Es keimten einige BM auch im Schatten, aber sie kamen nicht voran und überlebt hatte von denen nach ein paar Jahren praktisch keiner.

Dies übrigens im Gegensatz zum KM der darauf spezielisiert ist, mit sehr wenig Licht auszukommen, und auch im Schatten konsequent in die Höhe schiesst.

Also die Hypothese ist: Erst wenn die Top-Priorität "Sonne tanken" ausreichend bedient wurde, kommt der ZT dran.

Ich kann mir auch vorstellen, daß eine Verlängerung der obersten Seitentriebe, welche die Zentraltriebknospe ja tatsächlich etwas vor Verbiß schützen kann, tatsächlich einen evolutionären Vorteil bedeutet. Es würde zumindest dann funktionieren, etwa wenn ein Reh (oder kalifirornisches Deer) einfach mal probieren will, ob es schmeckt, und dann wieder ablässt.

Dann müsste diese Tendenz mit zunehmender Höhe nachlassen, und zumindest bei meinen BM kann ich das bestätigen - ab ca. 2-3 m Höhe überagt der Zentraltrieb deutlich alle Seitentriebe.
Titel: Re: Die Entwicklung des Zentraltriebes beim Bergmammutbaum
Beitrag von: Tuff am 09-August-2018, 00:38
Ich möchte hier noch einmal auf Toms Beobachtungen verweisen ...
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,6374.msg126402.html (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,6374.msg126402.html#msg126402)

Der Auxin-Regelkreis ist vielleicht so beschaffen, daß tendenziell immer ein bestimmter Trieb so lange Nachschub erhält (bzw. aussendet) bis die 'zulässige Ladung' überschritten wird (bzw. bis die Betriebsmittel-Vorräte erschöpft sind) ; und dann ein anderer Trieb zum Zuge kommt ... ?
Mathematisch ausgedrückt, hat ja auch jeder Zufall seine Ursachen.