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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Projekt Mammutbaum => Thema gestartet von: Tuff am 08-Februar-2014, 18:55

Titel: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 18:55
Hallo allerseits,

In vielen Diskussionen um Bäume, die gefällt werden sollen, kommt immer wieder die Frage auf, wie der Mammutbaumbestand in Deutschland zu beurteilen ist und welche Bäume besonders schützenswert wären, und vielleicht sogar ein offizielles Engagement des Vereines rechtfertigen.

Es geht dabei sowohl um rechtliche und kulturelle, als auch um 'biologische' Aspekte wie Altersklassenverteilung oder Standorteignung. Und schließlich geht es auch um die Frage wie die Ziele des Projektes (Vereines) angemessen verwirklicht werden können.

Nachtrag: Diese Diskussion sollte aber nicht hier stattfinden. Dieser Beitrag hier könnte aber bei sachlicher Fortführung in dieser Diskussion mit zu den gedanklichen und faktischen Resourcen gehören.

Es ist also ein sehr weites Feld, in dem man am Besten anhand von Beispielen versucht, etwas herauszukristallisieren.

Ich möchte darauf hinweisen, daß es unter Umständen nicht egal ist, von welcher Art man spricht. Die Siutation der KM in Deutschland ist sicher anders als der beiden anderen Arten. Standortansprüche und langfristiges Wuchsverhalten (Höhe, Ausdehnung) und auch die Holzeigenschaften (Brüchigkeit?) der UM sind noch nicht ausreichend geklärt. Die Beliebtheit des BM liegt sicher zum großen Teil an den gewaltigen Vorbildern aus Kalifornien, gerade diese Dimensionen werden in den Städten Deutschlands aber unweigerlich immer wieder Probleme hervorrufen.

Daher ist es eigentlich immer besser, sich auf eine bestimmte Art zu beziehen. In der Praxis sind die meisten bisher berichteten Problemfälle Bergmammutbäume gewesen, und wenn nichts Genaueres gesagt wird, wird man sich tendenziell zuerst diese Art vorstellen.
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 18:59
In diesem Sinne schlage ich vor, Links zu Forumbeiträgen zu sammeln, die das Thema im Kern treffen. Diese Beispiele (neudeutsch 'case studies') schlage ich vor durchgehend zu numierieren damit man sich später sehr einfach darauf beziehen kann.

Ich  fange gleich mal an:

[01] Fällung zweier alter, kluturell wertvoller Bäume in Hülsenbusch (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=810.0)

[02] Eingriff in circa 50jährige Jungbäume auf Schloß Sternberg (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=4097.0)
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 19:14
( Aus den dem anderen Beitrag [02] hierher kopiert, und editiert: )

Ich schreibe das Folgende als dem Verein Außenstehender, also als meine ganz private Ansicht die ich zur Diskussion stellen möchte.

Mit welcher Einstellung kann man Baumbesitzern begegnen ?

Ich habe ja jüngst erst [01] (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=8740.msg101897#msg101897) argumentiert, daß man sich als Außenstehender nicht (jedenfalls nicht unsensibel) in privaten Grundbesitz einmischen darf, und lasse immer wieder durchscheinen daß ich nicht generell gegen das Fällen von Mammutbäumen bin. Hoffentlich habe ich aber auch deutlich gemacht, daß ich mir mehr Bäume an Orten wünsche, an denen sie ungestört alt und große werden können, und daß die Gelegenheit (geplante Fällung) genutzt werden kann, um Landbesitzer  - unaufdringlich und neutral - anzusprechen und etwas über Mammutbäume zu vermitteln.

In einem Fall wie [02] (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=8740.msg101897#msg101897) würde ich es so sehen: Wenn von rund 10 Bäumen nach der Fällung von 2 oder 3 die Verbleibenden dann aber 'für immer' stehen bleiben können, würde ich mich nicht über eine beschränkte Fälling aufregen. Es wäre ein guter Deal. Allerdings muß man realistischerweise in Frage stellen ob so ein Versprechen überhauüt gegeben werden kann.

Wie man hierzu mit den Verantwortlichen Kontakt aufnimmt, um in Erfahrung zu bringen, was überhaupt beabsichtigt wird, ist es eine Sache des Fingerspitzengefühles. Aufklärung ist aber die einzige Antwort die ich darauf habe, auf die Zukunft Einfluß zu nehmen, schon im Voraus, daß Problembäume gar nicht erst entstehen. Darum erkläre ich den Menschen gerne wie ein Mammutbaum wächst und wo er am besten hingehört. Dann ist es aber schlechter Stil, nicht zugleich persönliche Hilfe anzubieten, etwa indem man einen besonderen Sämling zur Pflanzung an einer guten Stelle anbietet. Das schafft beim Besitzer ein Gefühl des Wertes, weil hier jemand bereit ist sich zu engagieren, und weil es ein besonderer Baum wäre.

Mit der eigenen Erfahrung, kann man dafür sorgen kann daß das Bäumchen anständig gepflanzt und geschützt wird. Es wäre ja schlimm, wenn genau diese Aktion die eigentlich motivieren soll, dann schiefgeht.
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 19:16
In der Diskussion [02] (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=8740.msg101897#msg101897) kam die Frage auf, ob eine bestimmte Altersklasse per se nicht schützenswert sei. Konkret ging es um die rund 50jährigen Bergmammutbäume, welche in Deutschland in großer Zahl vertreten sind.

Wen man aber nicht bereit ist, die 50jährigen genauso wie Ältere in Schutz zu nehmen, gibt es bald keine neuen 100 jährigen mehr. Über das ganze Land verteilt, gibt es ständig neue Ausfälle,  auch und sogar gerade bei den Älteren. Der Gesamtbestand an Mammutbäumen ist etwas Lebendiges das sich ständig ändert, und organisch wächst. Man muß hier wie dort auf das ganz Kleine schauen wenn man das ganz Große erhalten will.

Dabei gehe ich von der etwas pessimistischen Annahme aus, daß über 50% der Bergmammutbaumstandorte in Deutschland in 100 Jahren nicht mehr existieren werden, weil sie entweder klimatisch-bodenstandörtlich ungeeignet sind, oder existierenden oder zukünftigen Baulichkeiten 'im Weg'. Daher lohnt es sich, auch junge Bäume aktiv zu schützen, die an einer hoffnungsvollen Stelle stehen.
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tom E am 08-Februar-2014, 20:17
Hallo Micha,
vermutlich kann man sich auch über dieses Thema zu viele Gedanken machen.
Das beste ist, Bäume mit gutem Standort schützen sich selbst, denn bei denen gibt es absolut keinen Grund für eine Fällung.
Auch die alten Bäume hier (Breitbrunn, Kirchseeon, Bad Reichenhall) haben vermutlich keine großen Zukunftschancen und es gibt
noch viele andere über 100 jährige Bäume im Register die alles andere als "gut" stehen. Die aktuellen Generationen sind meist
sehr glücklich mit ihren Bäumen, die große Gefahr werden wohl die nächsten Generationen werden und mögliche Schäden die
mit der Zeit durch die Bäume entstehen können und auch werden. Selbst wenn man sie verhindern will kostet es sehr viel Geld und
nicht jeder Besitzer ist bereit das auszugeben.
Jungbäume aktiv zu schützen lohnt sich m.M.n. nicht. Es gibt davon viel zu viele und die allermeisten Fällungen bekommt man noch
nicht einmal mit.  Zudem wird es wohl eher unmöglich sein einen Besitzer, der vermutlich Gründe für sein Handeln hat, zu überzeugen,
dass er seinen Mammutbaum nicht fällen soll, besonders wenn im Nachbargrundstück bereits der nächste Mammutbaum steht. Die Lage
in BaWü ist teilweise echt erschreckend für mich, sie lässt mich irgendwie fast gleichgültig gegenüber den meisten jungen Mammutbäumen
dort werden. Wenn man sich vorstellt, dass 50% dieser Bäume alt werden sollten... da geht vermutlich sogar der Reiz an den alten Bäumen
verloren.
Besonders schützenswert sind für mich auf jeden Fall die ältesten Vertreter ihrer Art in Deutschland, aber selbst bei manchen von denen
hat man auf lange Sicht vermutlich keine Chance. Umso besonderer wird die verbleibende erste Generation hier. Grundlose Fällungen werden
hoffentlich aber nie passieren, von daher....  ::)

Gruß
Tom
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Waldläufer am 08-Februar-2014, 21:03
Hallo Tom,
als angehender Freidenker hast du die Sache recht gut dargestellt.
Der Verein kann sich doch nicht aufreiben und verzetteln alle Mammutbäume,
die mit nennenswerten Interessen kollidieren zu schützen, was sowieso nicht
in seiner Macht steht. Überhaupt diesen Eindruck zu erwecken ist doch bereits
Illusion. Da wo es um wirklich bemerkenswerte alte MB geht okay.
Wer will denn bitteschön jedesmal vor Ort klären wie die Gemengelage ist und sich
in den Ring werfen? Vielleicht muß auch bei einigen im Verein mal die Einsicht reifen
daß nicht jeder MB eine heilige Kuh ist und es vielleicht sogar wichtigeres als dieselben gibt.
Außerdem bin ich der Meinung daß nicht jeder MB an jedem Ort eine gute Figur macht und man
daher nicht die Gegend wahllos mit ihnen zustellen sollte. Hier ist weniger in guter Umgebung mehr
als sinnlose Masse. Zudem sind Gm und Um Arten die sich optisch schon deutlich von unseren einheimischen
Arten unterscheiden - also gewisse Standortüberlegungen notwendig sind.
Aus diesen Überlegunggen ergibt sich für mich, daß es nicht das Thema sein kann alle 32000 MB in
Deutschland sicher zu schützen - wie auch.

                                                                 Viele Grüße               Bernt
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 21:18
Hallo Tom und Bernt,

Zitat Tom:

Zitat
Jungbäume aktiv zu schützen lohnt sich m.M.n. nicht. Es gibt davon viel zu viele und die allermeisten Fällungen bekommt man noch nicht einmal mit.  Zudem wird es wohl eher unmöglich sein einen Besitzer, der vermutlich Gründe für sein Handeln hat, zu überzeugen

Mein Ansatz ist, daß einzelne dieser Vielzahl schützenswert sein können, wenn sie einen zukunftverheissenden Standort bzw. hoffnunsgvolle Umstände haben. Ferner, daß es bei sensiblem Vorgehen möglich ist, nur durch ein Gespräch, wenigstens gelegentlich erfolgreich Einfluß zu nehmen.

Ich rede also nicht davon, einfach eine ganze Altersklasse generell für schützenswert zu erklären, und auch nicht davon, sofort als Aktivist aufzutreten. Mein Ansatz beginnt viel früher, lange bevor es überhaupt irgendein Problem gibt, und betrifft ausgesuchte einzelne Bäume. Und zwar nicht systematisch, sondern einfach so wie man sie zufällig findet. Nur sehr wenige Bäume erfüllen die (noch genauer zu definierenden) Kriterien.

Ich wende mich manchmal an Besitzer auch junger Mammutbäume, wenn diese besonders günstig stehen, also auch frei genug und nicht auf einem Baugrundstück; einfach um einen Eindruck von der Lage zu bekommen. Oft sind es dann Fans (die ihre Bäume lieben) und wir fachsimpeln ein wenig, was Spaß macht.

Sehr oft zeigt sich aber auch daß die Leute über die Baumart fast nichts wissen. Ich erzähle ihnen dann etwas über die Herkunft und Ökologie und weise auch darauf hin daß die Bäume irgendwann riesig werden. So können die Besitzer sich schon mal an den Gedanken gewöhnen. Wenn dann eines Tages ein Anbau oder was auch immer geplant wird, wissen sie zumindest welchen Abstand sie besser einhalten sollten.

Sehen sie aber jetzt schon einen konkreten Ausschlußgrund, können sie erwägen, den Baum gleich zu fällen, was mir persönlich lieber ist, als später angewachsene Hoffnungen von Bewunderern zu zerstören, was auf der Seite des Baumbesitzers schließlich auch Antipathien gegenüber der Baumart erzeugen kann. Dann schlage ich selbstverständlich vor, an einer alternativen, besseren Stelle (wenn vorhanden) einen Baum zu pflanzen, wofür ich gerne kostenlos den Sämling stelle.

Bei älteren Bäumen sammele ich sowieso meistens auch Zapfen und mache den Besitzern, wenn sie interessiert sind, gerne schmackhaft selber mal welche einzusäen. Das ist besonders bei Familien mit Kindern beliebt. So beginnen sie sich für ihren Baum zu interessieren. Ein grundlegendes Interesse (welches man durchaus nicht einfach voraussetzen kann) ist die wichtigste Vorbedingung für Zukunftsfähigkeit.

Manche Besitzer haben auch kein Interesse an einem Gespräch. Das ist selbstverständlich zu respektieren.
 
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 21:35
Übrigens habe ich diesen Beitrag begonnen nicht mit dem Ziel, eine Vorgehensweise für den Verein zu finden, sondern um einfach das interessante Thema zu diskutieren. Welche Schlüsse der Verein daraus zieht, dem ich ja nicht angehöre, ist für mich persönlich unwichtig.

Ich bitte daher darum, zunhächst einmal nur die Sachlage zu analysieren (Bestände, Situationen, Chancen)  und Vorschläge für den Verein nur als unverbindliche Ideen zu äußern, welche naturgemäß wohl auch eher nur von Mitgliedern kommen sollten. Sollte der Verein dann irgendwann einmal über konkrete Leitlinien diskutieren, wird das sicherlich vereinsintern und nicht öffentlich geschehen. Ich dachte das war selbstverständlich..

@Tom: Was ist denn mit "Breitbrunn, Kirchseeon, Bad Reichenhall" ... sind das Fälle die man hier zum Thema aufgreifen kann ?
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Waldläufer am 08-Februar-2014, 21:59
Hallo Tuff,
dein Engagement in allen Ehren ist das auf das Thema bezogen doch
eher der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Letztlich sind das im besten Fall
Momenterfolge. Es ändern sich im bebauten Raum laufend die Besitzverhältnisse durch
Tod oder sonstige Veräußerung. Das kann bei einem so langlebigen Baum eher selten gutgehen.
Auch städtebauliche Planungen können selbst kleine Parks eleminieren. Einen Schutz innerhalb
der Bebauung für hunderte von Jahren kann man nicht garantieren. Selbst wo heute noch die grüne
Wiese ist ist in ein paar Jahrzehnten vielleicht ein Baugebiet.
Das einzige Refugium wo es halbwegs sicher ist ist immer noch der Wald oder größere Parks.
Und genau da gehört der Mammutbaum speziell der Gm von Statur und Eigenschaften auch hin.
Anderes ist eben teils Spielerei.

                                              Viele Grüße                Bernt
 
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 22:24
Bernt,

ok, das ist dann ein Gegenargument. Ich finde es auch gut daß Du hier eine Gegenposition einnimmst, bei deren konsequenter Anwendung allerdings nur noch extrem wenige Bäume das Siegel 'schützenswert' bekommen würden.

Hättest Du denn mal ein Beispiel für einen Baum den Du so einstufen würdest ?

Die Bäume um die ich mich vorzugsweise kümmere stehen aber eben nicht in direkter Bebauungsgefahr, sondern in geschützten Nischen oder (noch besser) am Dorfrand oder irgendwie 'mitten in der Landschaft.' Natürlich gibt es auch hier keine Garantie. Aber mehr als eine gute Chance kann man ja nicht verlangen.

Das sieht dann eher so aus wie hier, eine kleine Pflanzung auf einer Pferdeweide am Dorfrand (noch nicht im Register)
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 22:36
Forstliche Anpflanzungen von BM und UM gehören hingegen bisher gar nicht zu meinen Zielen, weil ich davon ausgehe, daß hier die Ziele durchdacht und festgelegt wurden und es keinen Beratungsbedarf gibt. Allerdings unterhalte ich mich generell gerne mit Waldbesitzern, natürlich auch über die Standortansprüche von Mammutbäumen.

Einen Sonderstatus haben für mich Anpflanzungen von KM im Wald welche extrem selten sind. Hier werde ich grundsätzlich versuchen Kontakt aufzunehmen. Im Falle des kleinen 'Schenck-Groves' (sic) in Freiburg 'durfte' ich dann ja sogar die einwachsenden Drahthosen entfernen, welche die Jungbäume zu deformieren begannen. Ich bin heute noch froh daß ich mich 'eingemischt' habe: Der kleine Grove ist circa 15 Jahre später ein kleines Juwel welches sogar einen Sonderstatus in der Forsteinrichtung erhielt.
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 22:39
Gibt es im Siedlungsbereich 'geschützten Nischen' welche langfristig nicht (oder jedenfalls nicht absehbar) bebaut werden ?
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Bakersfield am 08-Februar-2014, 22:52
Hallo zusammen,

mal sehen, schwieriges, da sehr breites und komplexes, Thema... ???

Die für mich wichtigsten Punkte sind hier schon gesagt worden. Daher fasse ich kurz zusammen.

Dies sehe ich genauso und empfinde ich als zentrale Bestandteile unserer Vereinsphilosophie, wobei es hier ja um den Schutz der Mammutbäume im Allgemeinen gehen soll (Fettungen und Kursives von mir):

...daß ich mir mehr Bäume an Orten wünsche, an denen sie ungestört alt und groß werden können, und daß die Gelegenheit (geplante Fällung) genutzt werden kann, um Landbesitzer  - unaufdringlich und neutral - anzusprechen und etwas über Mammutbäume zu vermitteln...

...Aufklärung ist aber die einzige Antwort die ich darauf habe, auf die Zukunft Einfluß zu nehmen, schon im Voraus, daß Problembäume gar nicht erst entstehen...

Wenn man aber nicht bereit ist, die 50jährigen genauso wie Ältere in Schutz zu nehmen, gibt es bald keine neuen 100 jährigen mehr.

Es gibt davon (Jungbäume) viel zu viele (an Standorten ohne Zukunft) und die allermeisten Fällungen bekommt man noch nicht einmal mit

...daß es bei sensiblem Vorgehen möglich ist, nur durch ein Gespräch, wenigstens gelegentlich erfolgreich Einfluß zu nehmen....

...Und zwar nicht systematisch, sondern einfach so wie man sie zufällig findet....

...Ein grundlegendes Interesse (welches man durchaus nicht einfach voraussetzen kann) ist die wichtigste Vorbedingung für Zukunftsfähigkeit.

...Manche Besitzer haben auch kein Interesse an einem Gespräch (oder am Schutz ihres Baumes, weil persönliche Gründe Priorität haben). Das ist selbstverständlich zu respektieren.
 

(Bei der Pflanzung von BM und UM) Hier ist weniger in guter Umgebung mehr als sinnlose Masse.

Also denn, bin gespannt, was sonst noch alles hier zu lesen sein wird... :)

Viele Grüße,
Frank


Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tom E am 08-Februar-2014, 23:09
Hallo Micha,
es gibt durchaus vielversprechende Standorte von Jungbäumen, nur steht es nicht in unserer Macht diesen Zukunftsgedanken real werden zu lassen.
Gespräche sind sicher sehr wichtig, vor allem weil der Besitzer dadurch etwas Aufmerksamkeit bekommt und seinen Baum noch mehr zu schätzen weiß.
Allerdings denke ich nicht, dass irgendeine Privatperson oder ein Verein in der Lage ist einem hoffnungsvoll gepflanzen Baum eine sichere Zukunft zu geben,
wenn nur bei einem Prozent der Bäume alle Faktoren gut zusammenpassen und er alt werden kann ist es doch schon ein schöner Gedanke.  (http://mbreg.de/forum/Smileys/default/rolleyes.gif)

Die von mir aufgezählten Bäume haben alle ein gewisses Standortproblem, denn sie stehen in inzwischen normalen Gärten. Früher waren das meist
Villengrundstücke auf denen die Bäume relativ gut aufgehoben waren, heute sieht die Sache anders aus.
In Breitbrunn war die Lage vermutlich noch nie anders, der Baum  (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=922&search=Suche)steht vielleicht 6m vom Haus entfernt, ein undankbarer Platz.
In Bad Reichenhall verläuft nahe des Baumes  (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=15044&search=Suche)eine kleine Straße/Weg, die aktuellen Häuser sollten weit genug weg stehen.
In Kirchseeon ist inzwischen neben dem sowieso schon blitzgeschädigten Baum  (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=16410&search=Suche)ein Parkplatz, der andere Baum  (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=16411&search=Suche)hat recht gut Platz, solange in dem
Grundstück nicht noch gebaut wird.
Alles in allem hat keiner der Bäume eine wirklich sichere Zukunft, zumindest nicht auf lange Zeit und ohne rosa Mammutbaumbrille. Trotzdem
hoffe ich natürlich  das Beste für die Bäume und dass ich sie mein ganzes Leben lang besuchen kann oder besser, andere noch viel länger.  (http://mbreg.de/forum/Smileys/default/smiley.gif)
Wenn man nur wirklich wüsste was die Zukunft bringt.  (http://mbreg.de/forum/Smileys/default/wink.gif)

Gruß
Tom
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 08-Februar-2014, 23:52
Man kann den Zeitfaktor auch mal andersrum sehen. Wenn ein Mammutbaum es schafft, sehr groß und damit beeindruckend zu werden, und bis dahin kein direktes Problem entsteht, nehmen seine Chancen wieder zu, erhalten zu bleiben. Man wird dann gegebenenfalls vieleicht die nächste Hausgeneration anders auslegen, oder sogar eine Straße auf Abstand bringen. Mit anderen Worten, großer Baum an baufälligem Haus auf großem Grundstück hat eine Chance, genau wie an einem leicht verlegbaren Weg.

Natürlich betrifft das nur wenige Einzelne bei denen das möglich ist. Diesen Aspekt gibt es aber auch, und je mehr Mammutbäume in diese Klasse einwachsen, desto häufiger werden wir auch solche Fälle erleben.
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Mick Rodella am 09-Februar-2014, 01:22
Hallo zusammen,

natürlich wäre es am einfachsten, alle BM in den Wald zu "verbannen", wo sie eigentlich hingehören. 

Die Frage ist, welchen Sinn es macht, wenn jemand von uns (oder der Verein) einen Mammutbaum in Wohngebieten und Parks als schützenswert ansieht. Entscheiden müssen Besitzer und ggf. Gutachter. Da interessiert die Leute kaum ein ins Register integriertes (vermutetes) Potenzial-Schema für jeden Baum (P1-P6 oder so)...

Lassen wir mal UM + KM außen vor. Negativ ausgedrückt, aber nicht destruktiv gemeint: Problemkind und Angstmacher ist eben der BM.

Die meisten BM-Besitzer dürften wissen, was sie da im Garten stehen haben und wie groß die werden, auch wenn auf dem Gartencenter-Etikett was von 8m steht. 

Wir wissen nicht, wie groß/alt die Baumart hier eigentlich werden kann, von artgerechtem Standort kann (nicht nur deswegen) sowieso kaum die Rede sein. Bei jedem Großbaum (Platane, Buche, egal) muss der Besitzer sich im klaren darüber sein, dass es auf Dauer nicht ohne Pflegemaßnahmen abgeht. Und das macht dann nicht mal eben der Sohnemann mit der Handsäge.

Wenn wir uns sicher sind, welche Maßnahmen erforderlich sind, einem Baum an einem suboptimalen, aber optisch und räumlich passenden Standort durch Verbesserung der Nährstoffversorgung zu helfen, können wir sagen: es lohnt sich, den Baum trotzdem zu erhalten. Fragen Sie bitte Fachmann XY.

Verkehrssicherheit: wenn wir wissen, welche Pflegemaßnahmen ab welchem Alter/Ausmaß des Baumes nötig sind, können wir durchaus bewirken, dass große Bäume einige Jahrzehnte länger leben. In fast allen Fällen ist Sequoiadendron standfest, eine gesunde Basis ist also in der Regel vorhanden. Ein 50jähriger Baum kann genauso mächtig sein wie ein 100jähriger, darum geht es sowieso nicht.

Was die (stolzen?) Besitzer konkret interessiert, sind natürlich die Kosten. Man kann durchaus argumentieren, dass Lebensqualität ihren Preis hat, von mir aus sogar, dass der BM ein Statussymbol ist. Bei mächtigen Exemplaren darf man durchaus mit 1000 Euro Pflegekosten/Jahr rechnen.

Ergo: schützenswert ist, wo räumliche, zeitliche und monetäre Perspektiven aufeinandertreffen. BM innerstädtisch bis zum Verfall frei wachsen zu lassen ist sowieso illusorisch.

LG Micha
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 09-Februar-2014, 06:09
Micha,

Im großen und ganzen sehe ich das auch so. Einige Anmerkungen kann ich mir aber nicht verkneifen, obwohl ich denke daß Du hier nicht vorwiegend mich adressiert hast sondern vieleicht doch eher den Verein.

Von einer systematischen Einstufung oder einem Potenzial-Schema war jedenfalls noch nicht die Rede und so etwas hatte ich auch nicht im Sinn. Ich würde das generell dem Gefühl des einzelnen überlassen. Wenn jemand einen Baum sehr mag, soll er sich auch drum kümmern. Daß das keine brauchbare Richtlinie für den Verein wäre, ist mir klar. Die zu finden halte ich aber auch nicht für meinen Job.

Daß die Besitzer entscheiden ist ja klar. Mein Ansatz ist gerade die unaufdringliche Beratung der Besitzer, damit sie ihre Entscheidung treffen können. Wenn sie dann für meine Begriffe falsch entscheiden, unternehme ich persönlich - gar nichts.

Artgerechte Standorte gibt es in der Stadt wirklich nicht. Dazu bräuchte es nämlich Feuer oder vergleichbare Katastrophen ;) Aber Standorte in großen Gärten oder Parks, an denen BM keine Probleme machen, gibt es viele. Der Pflegeaufwand tendiert bei genügend Platz gegen Null. Allenfalls eine Absperrung wäre gegebenenfalls zu empfehlen. Aber selbst in den US Nationalparks steht man an der Absperrung unter der Krone.

Selbst wenn ein Mammutbaum direkt an einem Haus steht (und das gilt für alle Arten, oder generell für große Bäume) kann ich mir 1000 Euro Pflegekosten/Jahr nicht vorstellen. Aber schon, daß man alle paar Jahre in die Krone steigen muß. Wenn man Glück hat, nur alle 7 Jahre. Das setzt voraus, daß nicht jedes angebrochene Ästchen beseitigt werden muß.  (Ein Restriskio ist aber doch unter allen Bäumen gegeben und sehr oft tolerierbar.)

Von Profis ausgeführt, kann das in der Tat dann schnell 1000 € pro Einsatz kosten. Solche Bäume direkt an Häusern sind für mich aber Problembäume und ich würde sie nicht als Patenkind empfehlen.

 "...bewirken, dass große Bäume einige Jahrzehnte länger leben" finde ich zu pauschal. Ich sagte zwar vor kurzem erst, daß ich davon ausgehe, daß sehr viele Standorte in Zukunft ausfallen werden. Aber andere eben nicht - und es gibt genug Orte wo es keinen Grund gibt anzunehmen daß ein BM jemals weg muß.

Um nur das häufigste Besipiel aufzugreifen: Natürlich sind aus den großen Fürstenparks kleine Villengärten geworden. Aber damit ist auch schon Schluß. Diese Villen halten bei guter Bausubstanz (massiver Stein) und aufwendiger Pflege mehrere hundert Jahre. Aber schon in 100 Jahren wird ein eigener Garten in der Stadt - in Deutschland - ein unfassbar wertvolles Kleinod sein. Man wird in solchen Vierteln keine Einkaufszentren bauen. Und irgendwann werden in den reichen Gegenden Garagen durch Landeplätze auf dem Dach ersetzt.

In Hochhaus-Vierteln sieht es duster aus, hier rechne ich mit gelegentlichen Komplett-Neuanlagen, wobei die Grünflächen wohl jedesmal schrumpfen oder völlig be- oder umgebaut werden.

 BM innerstädtisch bis zum Verfall frei wachsen lassen ... meinst Du hier den natürlichen Alterstod ? Dann reden wir doch von einem Zeitraum von vielen Jahrhunderten, eventuell (das hängt wohl vom Klima ab) weit mehr als tausend Jahre. Ich würde nicht wagen vorherzusagen, ob in tausend Jahren eine bestimmte Stadt überhaupt noch existiert. Genauso wie die Stadt verfallen oder zurückgebaut sein kann, kann auch ein Mammutbaum noch dort stehen wo er sich jetzt befindet. Ich glaube, daß einzelne Bäume, wenn sie richtig groß und schön sind, mit immer mehr Aufwand geschützt und gepflegt werden. Etwa wie Ginkgos in den Tempeln. Fazit: Ich würds drauf ankommen lassen :)

Irgendwann werden wir ins auch mit Problem-UM befassen müssen. Die bisherigen älteren Bäume wachsen zwar nicht ausgesprochen rasant, aber sie werden anscheinend auch sehr hoch und ich halte regelmässige Astbrüche und Blitzschläge für durchaus möglich.

Der KM ist in unseren Städten bisher insofern ken Problem, als daß es kaum welche gibt, vor allem kaum Ältere. Zwar halte ich ihn ebenfalls für weniger problematisch als den BM, aber viel zu groß wird ein KM in Hausnähe allemal, und er bildet ebenso instabile Kronenständer oder Kandelaber.

Es ist aber korrekt sich auf eine bestimmte Art zu konzentrieren, und der BM ist klar das Problem-Riesenbaby Nummer 1.

Es wäre eigentlich interessant, von allen 3 Arten langsam wachsende Varianten für den Stadteinsatz zu züchten.
 
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Bakersfield am 09-Februar-2014, 23:09
Hallo Tuff & Co... ;) ,

ich möchte auch noch einen Gedanken miteinbringen, der manches hier etwas entzerren bzw. relativieren könnte:

"BM ist nicht gleich BM"

Wie inzwischen den meisten hier aufgefallen sein müsste, bin ich von der genetischen Vielfalt die diese Spezies zeigt, extrem fasziniert. Ich beschäftige mich momentan damit (Winter = Saure Gurken Zeit) zu recherchieren, wie sich die unterschiedlichen Typen entwickeln. Je nach Alter und Standort. Das Register bietet hierzu eine Flut an Daten, ist aber leider nicht sehr komfortabel im Handling. Daher könnte das noch etwas dauern... ;)

Gerade heute habe ich mir aber einige Exemplare genauer angesehen, die hoffentlich zeigen, was ich meine.

Typ 1  sind die wuchtigen, die Vorzeige-BMs, die Rekordhalter, jeder ist begeistert von ihnen, aber möchte man auch die Pflegekosten tragen?

Ich nenne einmal zwei Exemplare, die ich persönlich auch schon gesehen habe:

- ID 528 in Nettetal-Kaldenkirchen (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=528&search=Suche): BHD 2,7 m, Höhe 28 m, Kronenausdehnung ca. 16x17 m, vielfache Kronenbrüche und Reiterationen

- ID 1763 in Krefeld am Forsthaus (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=1763&search=Suche): BHD 2,6 m, Höhe 33 m, Kronenausdehnung ca. 16x16 m, ausladende Äste von 5-8 Metern Stammhöhe fast bis zum Boden, abholziger Stammfuß in Trompetenform, daher überirdische Starkwurzeln im Durchmesser von ca. 10 m


Typ 2 ist ebenfalls ein alter BM (ebenfalls schon besucht), nahezu gleich wuchtiger Stamm wie oben, komplett bis unten beastet, wenn man aber nach der Kronenbreite geht, kein Vergleich zu Typ 1

- ID 2028 in Essen bei der Villa Hügel (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=2028&search=Suche):  BHD 2,25 m, Höhe 33 m, Kronenausdehnung ca. 11x11 m,

Typ 3 ist ein typischer rheinischer Stadt-BM, sehr nahe am Haus, den kenne ich noch nicht in natura

- ID 2161 in Bad Honnef an der Hauptstraße (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=2161&search=Suche): BHD 1,52 m, Höhe 32 m, Kronenausdehnung: ca. 8,5x8 m, direkt an der Hausecke stehend und in etwa 10 m Entfernung zu einer zentralen Hauptverkehrsstraße, natürlich sind die unteren Äste längst passé, ansonsten wäre er ähnlich breit wie Typ 2

Wie teuer mag die Pflege so eines eher schlanken Alt-BMs wie Typ 3 in der Stadt sein? Starkäste entwickelt er so weit oben keine monströsen. Und die wenigen dickeren Äste müssen dann von Zeit zu Zeit eingekürzt werden, damit die Krone nicht zu schwer wird. In diesem Fall sollte er seinen Wipfel auch noch lange behalten können. Zumindest wenn ein Blitzableiter montiert wird. Der kostet natürlich auch und kann/muss dann während der Pflege gewartet werden.

Es gibt noch zahllose Beispiele mehr, aber bei Typ 3 dürfte der Verfall durch die schlechte Wasser- und Nährstoffzufuhr in der Stadt schneller sein als sein Akzeptanzverlust bei den Eigentümern und der Bevölkerung.

Das soll's für heute gewesen sein.

Viele Grüße,
Frank

P.S.: Zur Kaldenkirchener Granate finde ich gerade meine Bilder nicht. Sind wohl auf dem anderen PC im Geschäft. Ich lade einfach mal Michas Bilder aus dem WarmUp-Thread (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=3319.msg41378#msg41378) hierhin, ok? Und zu Bad Honnef muss das Registerbild reichen.


 
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Tuff am 10-Februar-2014, 00:42
Das größte Problem ist der Wassermangel. Egal welcher Typ, braucht der ausgewachsene Baum sehr viel Wasser um vital, und schön, auszusehen.

Nehmen wir an, Boden und Klima geben nicht genug her und eine künstliche Bewässerung kommt nicht in Frage (was man aber nicht generell annehmen darf). In den Städten ist Wassermangel des großen Baumes wahrscheinlich fast schon die Normalsituation.

Andererseits hat es ein langsam wachsender zäher Durchhalte-Baum mit wenig Wurzelraum manchmal vielleicht sogar besser als ein Riese auf dem Trockenrasen, der ganz plötzlich an sein Limit stößt.

Wenn der Baum krank aussieht, mit verbraunten Trieben, und verlichteter Krone, mag ihn am Ende keiner mehr erhalten.

Nun gibt es in Deutschland ja kaum supertrockene Gebiete, und es besteht immerhin die Chance, speziell für den Baum Wasser zu sammeln. Etwa ist eine fachgerechte Versickerung von Dach-Regenwasser im Garten i.d.R. erlaubt und spart Abwassergebühren. (Noch besser wäre es, relativ wenig verunreinigtes Brauchwasser zu versickern - also etwa vom Duschen und Spülen - aber hier ist die Rechtslage vermutlich negativ.)

Man kann also auch einen Baum der absehbar unter Wassermangel leiden wird, zum Schützling machen, und derartige Konstruktionen anregen. Sie wären in diesem Fall etwa so sinnvoll und notwendig wie ein Blitzableiter. Man hört nicht gerne zum ersten mal davon, muß aber am Ende in den sauren Apfel beißen und diese Kosten tragen. Die Versickerung wird zudem automatisch das Gartenbild verändern (beides, positiv wie negativ).

Insgesamt ist der Zusatz-Aufwand jedenfalls gegeben, und für junge Bäume, bei denen sich dies absehbar abzeichnet, würde ich mich eher nicht engagieren.

Momentan kenne ich drei Ausnahmen:

(1) Ein Arboretum wie die Sequoiafarm, welche als tasmanische Insel im Stangenforst extrem attraktiv ist (oder werden kann)

(2) Ein Extrembaum welcher die Grenzen der Art demonstriert. Etwa wie dieser hier (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1307.msg9454#msg9454) (in der Tat auf einem trockenen Magerrasen). Hier verbietet sich eine Bewässerung sogar ausdrücklich.

(3) Ein Mutterbaum, dessen Sämlinge besondere, möglicherweise wertvolle genetische Eigenschaften aufweisen. Hier ein potentieller Kandidat (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1307.msg9453#msg9453) (da es nur einen Sämling gibt, leider nur als vage Möglichkeit).
Titel: Re: Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?
Beitrag von: Waldläufer am 10-Februar-2014, 19:16
Hallo,
zwar ist das meiste gesagt aber noch kurz:

da wo in enger bebauten Arealen Mammutbäume zum Problembär aus den besagten Gründen
werden lohnen sich meines Erachtens keine großen Interventionen, da in der Regel gewichtige
Gründe gegen den Mammutbaum vorliegen. Diese werden meist höher eingestuft als das Faible
für eine nicht mal so seltene Art wie den Gm um den es sich in der Regel handelt.
Der Gm ist per Definition kein Stadtbaum sondern ein Park- und Waldbaum.
Sicherlich kann man den Gm die ersten 60-70 Jahre auch in beengteren Pflanzsituation erhalten,
insbesondere solange er seine streng pyramidale Form noch behält. Sobald er aber malerisch wird
ist eine Astbruchgefahr gegeben, gefördert durch dann negative Standortfaktoren.
In dieser ersten Zeitphase mögen schmalere Wuchstypen hilfreich sein. Inzwischen gibt es ja sogar
langsamwüchsige kleiner bleibende Selektionen.
In weitläufigen Anlagen gibt es selten Probleme außer Krankheitsbefall.
Daß Anliegern große Risiken, Beeinträchtigungen und Kosten zuzumuten sind um fehlplazierte Bäume
zu erhalten wird selten durchsetzbar sein.

                                                         Viele Grüße           Bernt