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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Mammutbäume melden => Eigene Anzucht => Thema gestartet von: dendroniker am 22-März-2021, 00:50

Titel: Aussaat BM 21.03.2021 --->ff
Beitrag von: dendroniker am 22-März-2021, 00:50
Hallo MB-Freunde,
nun wird es interessant.Die 2020 beim Besuch am ID 861  in Wernigerode  Lindenallee  (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,11213.msg132910.html#msg132910)
geworbene Saat kann sich nun beweisen.

(http://mbreg.de/forum/index.php?action=dlattach;topic=11213.0;attach=148356;image)
Mal sehen wie der Versuch ausgeht.
Zum Ablauf:Mitte Februar wurde das Saatgut (95 Korn) den kalten Freilufttemperaturen ausgesetzt.Gleichzeitig wurden von einem Feuer übriggebliebene Holzkohlereste und Asche für die Simulation einer verbrannten organischen Bodenauflage im BM-Wald trocken zur Seite gestellt.Heute nun kam in eine ausrangierte Champingnon-Verpackung als Aussaatbehältnis zum Einsatz.Die Seiten und der Boden wurden mit Wellpappe ausgelegt, unten eine Schicht Aussaaterde und darauf eine Schicht zuerst grober und dann feinerer Asche gegeben. Dann wurde die Saat nicht wie in der Natur breitwürfig, sondern in Reihen etwas geordneter auf die Asche platziert. Wasser darüber - vorsichtig natürlich.
Und ab in die "Brutkammer".
Hoffe, die Saat ist keimfähig und es funktioniert.
Gar nicht zu glauben, aus so kleinen Saatkörnern können so mächtige Bäume werden.
Ein ähnliches Erlebnis hatte ich schon einmal bei der Aussaat von Paulownia, die war noch winziger die Saat - unglaublich!
Gruß RalfH 
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: dendroniker am 22-März-2021, 01:18
Die Champi-Kiste soll später den Luftwurzelschnitt ermöglichen, um das Problem mit der Pfahlwurzel und dem Umpflanzen in den Erdboden ohne Zwischenstation "Topf" zu lösen. 
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Teo am 22-März-2021, 07:54
Hallo dendroniker,

interessanter Versuchsaubau mit der Asche und Holzkohle als Bodenauflage. Wie dick ist diese Schicht denn?
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Holger am 22-März-2021, 09:45
Viel Erfolg. Asche ist das natürliche Substrat...und die schützt hervorragend vor Pilzbefall. Die mögen keine höheren pH-Werte, die die Asche (größerer Anteil ist Kaliumcarbonat) hat.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Teo am 22-März-2021, 19:09
Eine fungizide Wirkung hat das Ganze wirklich jedoch hatte ich in Aussaatversuchen keinerlei Unterschiede zu meinen herkömmlichen Anzuchtsubstraten ohne Asche.  Wie sieht das bei euch aus?
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Steffen am 22-März-2021, 19:12
Ich hatte immer stinknormale Aussaterde genommen, ich glaube jeweils immer die günstigste. Einmal gabs aber Probleme mit Schimmel.

Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Teo am 22-März-2021, 19:17
So mach ich ich das auch. Sobald die Pflanzen gekeimt sind gehts an die frische Luft und in die Sonne. Hilft stets sehr gut gegen Botrytis und co.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Mc_lovin am 22-März-2021, 20:42
Ich habe mir ein wenig Sand aus Kiefernwäldern geholt und diesen Kurz in der Mikrowelle erhitzt. Da das Substrat fast nur mineralisch ist kann auch nicht viel schimmeln bis auf ein paar Samen die auch nach Wochen nicht gekeimt haben. Ansonsten hat das super geklappt
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Teo am 22-März-2021, 21:04
Hast du unter dieser rein mineralischen Auflage eine humosere Schicht? Dem Datum deines Fotos zu Folge hast du bereits Anfang Februar ausgesät. Das finde ich etwas früh. So sähe ich eigentlich fast ausschließlich erst Mitte April im Freien mit sehr guten Erfolgen aus. Eventuell starte ich doch mal ne Charge in den kommenden Tagen. 
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Mc_lovin am 22-März-2021, 21:15
Eine humosere Schicht gibt es nicht nur diese etwa 4 cm dicke Sandschicht. Die Bäumchen wurden dann auch schon in der Größe wie auf dem Bild in Töpfe verfrachtet- dann natürlich auch mit einem gewissen Humos Anteil. Der Aussaatzeitpunkt war für meine Verhältnisse in der Wohnung optimal würde ich sagen. Klar können die Bäumchen nicht gleich nach draußen aber mit Schimmel hatte ich trotzdem keine Probleme.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: dendroniker am 25-März-2021, 07:38
Hallo dendroniker,

interessanter Versuchsaubau mit der Asche und Holzkohle als Bodenauflage. Wie dick ist diese Schicht denn?
... alles zusammen die Höhe der Champikiste, also ca 10cm.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Tuff am 27-März-2021, 22:05
Interessante Vergleiche !

Ralf, was ist ein 'Luftwurzelschnitt' ?
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: Tuff am 27-März-2021, 22:20
Man muss sich mal überlegen was die Keimung eines BM benötigt: Zunächst mal müssen die Samen Feuchte aufsaugen und innendrin 'quellen' (sieht man von außen nicht). Die Samenhülle wird dadurch auch aufgeweicht und kann dann erst  aufplatzen.

In dieser Phase müssen die Samen auch vor direkter Sonne geschützt sein, die sie wieder austrocknen würde.

Wenn man jetzt denkt, dick mit Erde bedecken - Fehlanzeige. Die epigäische Keimung sieht ja vor, daß die Keimwurzel sich in die Erde 'reinbiegt' und der Keimling dann sein Köpchen samt Samenschale seitwärts hoch in die Luft erhebt. Das funktioniert nicht mit einer Auflage !

Die Natur löst das Problem in der Sierra so, daß die Samen in Ascheschichten einregenen. Da unten bleibt es eher feucht, und wenns soweit ist lässt sich Asche (die zu dem Zeitpunkt vielleicht schon wieder trocken ist?) leicht bewegen.

Was auch gut funktioniert, ist Samen die auf den Schnee fallen, und wieder mit Schnee bedeckt werden. Im Frühling dann Vorkeimen schon drin im Schnee. Während der Schneeschmelze, an sonnigen Tagen, kann die Temperatur des schmelzenden Wassers durchaus warm genug dafür sein. Vielleicht klappt das aber nur im sonnigen Kalifornien, und bei mindestens 2 m Schneeauflage? Jedenfalls wurden solche Keimlinge gefunden.

Was ebenfalls klappt (obwohl ich es bisher nur bei anderen Arten wie Tannen, Thuja oder KM gesehen habe) sind Ritzen in denen es feucht und schattig ist. Klassischer Fall: Parkplatzpflaster.

Wenn man jeden Tag sprüht kann man Samen die oben auf liegen, natürlich auch feucht halten. Es muss aber gewährleistet sein daß sie nicht zwischendurch wieder 'trockenfallen'.

Ich habe schon mal angedacht, den Schnee zu simulieren, indem ich Samen im Kühlschrank im Wasserglas einweiche. Warum Kühlschrank ? Weil dort kaum Algen oder Schimmel entstehen wird, weil kaltes Wasser mehr Sauerstoff enthält, und vielleicht ist die kalte Temperatur ja auch förderlich, also Quellen und Stratifikation in einem.

(Es ist für den BM nicht geklärt ob eine Stratifikation wirklich wichtig ist, es geht auch ohne, aber intuitiv würde ich sagen mit ist besser. Vielleicht genügen dann aber schon -5 ° ?)

Es ist aber nicht dasselbe (Stichwort: Sauerstoffversorgung und Licht) und nasse Samen lassen sich auch nicht mehr so leicht handhaben. Wenn man nur 10 hat, ists egal, aber wenn man 1000 hat ...

Danach muss der Keimling seine Wurzel außerordentlich schnell runter ins feuchte Erdreich schicken. Warum schnell ? Weils in Kalifornien dann sehr früh um Jahr schon sehr heiß und sonnig werden kann. Die obersten 20-30 cm Boden können dann blitzschnell austrocknen.

So wäre der natürliche Ablauf. Wie man dem in der Anzucht gerecht werden kann - da gibts verschiedene Wege und Methoden und wahrscheinlich sind noch lange nicht alle bekannt ('veröffentlicht') oder ausprobiert.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: dendroniker am 29-März-2021, 10:19
Interessante Vergleiche !

Ralf, was ist ein 'Luftwurzelschnitt' ?
Hallo Michael,
ich hätte Wurzelschnitt durch Luftberührung schreiben sollen.


Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: dendroniker am 29-März-2021, 10:21
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,3407.msg133496.html#msg133496 (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,3407.msg133496.html#msg133496)
hier ging es auch um das gleiche Prinzip.
Gruß RalfH
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021
Beitrag von: dendroniker am 30-Juni-2021, 22:39
Hallo BM-Begeisterte,
es läßt sich nicht leugnen, aus der 2020er Zufallssammelsaat aus Wernigerode ist unter den Versuchsbedingungen nichts herausgekommen.
Schade, hätte gerne ein anderes Update geliefert. Die Versorgungsbedingungen waren praktisch optimal. Der Versuch wird wiederholt.

VG
RalfH.

Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021 --->ff
Beitrag von: dendroniker am 11-April-2022, 23:47
Hallo Zusammen,
eine neue "Charge" selbstgesammelter Saat aus Schwerin MV (es gibt da noch ungemeldete MB) quillt gerade im Wasser.Mal sehen ob sich daraus etwas entwickelt.


VGRalfH.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021 --->ff
Beitrag von: Tuff am 13-April-2022, 00:00
Ralf, ich kann zu den Bergmammutbäumen was sagen. Für die anderen Arten muss das aber nicht genauso gelten.

Ich habe selber an die hundert BM 'Herkünfte' aus in D gesammelten Samen getestet, und fast nie kam was wirklich Robustes und Wüchsiges dabei heraus. Auch die Keimrate war fast ausnahmslos schlecht.   

Daß sich die BM amerikanischer Herkunft (Samen dann normalerweise aus einem Urwald-'Grove') m.E.deutlich besser entwickeln als Absaaten einzelner Bäume oder Kleinstgruppen in D, deute ich als genetischen Effekt, wahrscheinlich der Effekt einer Selbstbestäubung, oder vielleicht auch Bestäubung von Bäumen die aus Samen desselben Baumes hervorgingen. Vielleicht hat man vor 50 oder 100 Jahren in den USA noch keinen Wert drauf geleggt, in einem Grove auch wirklich verschiedene Bäume zu ernten und das Saatgut dann gut zu mischen.

Auch das Alter der Bäume kann eine große Rolle spielen - nach Sierra-Maßstäben sind unsere BM in D ja grade mal 'Teenager'. Obwohl 100 Jahre ausreichen sollten -- aber wir wissen viel zu wenig über langlebige Baumarten, um ein solches Risiko auszuschliessen.

Ich würde daher empfehlen, wenn schon in D, dann bevorzugt Samen von größeren, eng stehenden Gruppen zu sammeln. Leider gibts es nicht so viele Gruppen (sagen wir > 7 Bäume) ...

Aber auch dann ist das amerikanische Saatgut vielleicht nicht zu schlagen.
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021 --->ff
Beitrag von: dendroniker am 15-April-2022, 22:36
Hallo Tuff,
ja, mit solchen Entwicklungen muß man rechnen.Schlechte Befruchtung, quasi Inzucht oder eventuell auch die unzureichende Ausreife sorgt für letztendlich"taube" Saat. So dachte ich auch schon. Kann auch die Ursache beim ersten Vesuch gewesen sein.Na ich bin gespannt.
Gruß RalfH.


Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021 --->ff
Beitrag von: sequoiaundco am 18-April-2022, 14:02
Hi Tuff, danke für diese wichtigen Hinweise.

Seit langem gut untersucht sind solche Regenerationsprobleme bei Küstenmammutbäumen, bei denen old-growth Wälder
zu 15 - 34 % und second-growth bis zu 70 % aus Klonen bestehen. Verschiedene Untersuchungen wiesen auf Abnormitäten bei der Embryoentwicklung, auf eine verringerte Pollenproduktion und eine Verringerung der genetischen Diversität hin. In einer Langzeitstudie wurden Selbstbestäubungsgefahren als negative Auswirkungen auf die Folgegeneration, zumindest in Konkurrenz- und Stresssituationen, bestätigt. Und wo finden sich bei uns schon stressfreie Rahmenbedingungen?

Gruß chris
Titel: Re: Aussaat BM 21.03.2021 --->ff
Beitrag von: dendroniker am 28-August-2022, 23:13
Hallo Zusammen,
eine neue "Charge" selbstgesammelter Saat aus Schwerin MV (es gibt da noch ungemeldete MB) quillt gerade im Wasser.Mal sehen ob sich daraus etwas entwickelt.


VGRalfH.
Einer!