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Autor Thema: "Feuer im Yosemite-Park - Kalifornien kämpft um seine Mammutbäume"  (Gelesen 20171 mal)

Bernhard

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Hallo Alex,

danke für das Video !
Interessant der Bericht. Daß am Naturstandort die jungen Mammutbäume so lange brauchen um groß zu werden, ist schon krass.
Bei uns wachsen sie wohl ziemlich rasanter. Interessanter Aspekt !

Gruß

Bernhard
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It's better to be a warrior in a garden
than a gardner in a war ......

Tuff

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Jetzt bekommen die Forest Services die Quittung für ihre seit Jahrzehnten andauernde Ignoranz, darauf zu bestehen, daß man Feuern am besten vorbeugt indem man kräftig durchforstet. Eine Ideologie die sie heute sogar im GSNM noch durchsetzen - das ist das eher neue, und riesige, 'Clinton' Schutzgebiet rund um den Sequoia National Park, welches alle benachbarten Giant Sequoia Groves umfasst und eigentlich eine Erweiterung des SNP hätte sein sollen, aber aus politischen Gründen in der Obhut des FS bleiben musste.

Obwohl seit Jahrzehten alle Untersuchungen zeigen, daß es nicht funktioniert, und die National Parks vormachen wie es besser geht. Nach solchen Durchforstungen breitet sich vor allem massiv niedriges, extrem feuergefährdetes Gebüsch aus. Die Gegenmaßnahme des FS: Anpflanzungen vor Altersklassenwald, vor allem Kiefern, oft in Monokultur.

Wenn man im Google Satellitenbild über die Sierra Nevada fliegt, sieht man überall die Quadrate und Linien sich ausbreiten wie ein schlimmer Mosaikvirus. Die 'wilde Natur' der Sierra ist außerhalb der Nationalparks in den meisten Gebieten schon zerstört.

Sie nennen dieses Verfahren übrigens 'RESTORATION', gemeint ist ... ja was wohl ... die Wiederherstellung eines gesunden Waldes wie er vor der aktiven Unterdrückung von Feuer vorherrschte.

Auf der gleichen Seite findet sich gegen Ende der Hinweis: Costs of fire suppression have increased to consume nearly half of the entire agency budget. Since fiscal year 2000, the 10-year average has risen almost every year – from a little more than $540 million to more than $1 billion in 2010.

Wenn man nun sieht, wie das Rim Fire gewütet hat, bleibt einem die Logik in dem System rätselhaft. Denn selbst der Versuch, auf diese Weise möglichst viel Holz zu ernten schlägt fehl. Schlimmstenfalls müsste man wohl erwägen, daß es sich - auf Kosten der Natur - um sowas wie eine riesige Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahme und zugleich eine Geldvernichtungsmaschine handelt.

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God has cared for these trees, saved them from drought, disease, avalanches, and a thousand tempests and floods. But he cannot save them from fools. – John Muir
« Letzte Änderung: 04-September-2013, 02:09 von Tuff »
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Tuff

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Übrigens ignoriert der Sequoia National Forest Service im GSNM (dessen Webseite unübersichtlich ist, man braucht Geduld) auch die einfachsten Befunde der Sequoia Ökologie, nämlich daß die Samen in der Asche am besten keimen, und die Keimlinge nur in einer großen Brandfläche eine Chance gegen die Bodenvegetation haben. Im Gebüsch und Gras eines durchforsteten Groves findet man praktisch Null Keimlinge, das haben vergleichende Untersuchungen der National Parks gezeigt. Die hatten diese Diskussion schon in den 70er Jahren, und gründlich.

Dennoch argumentiert der FS in seinem neuesten aktuellen Planungswerk, voller wohlklingender Wörter und irreführender plakativer Begriffe, daß Durchforstungen für einen 'gesunden Giant Sequoia Grove' unersetzbar wichtig sind.

Vergleiche dieses Zitat aus der Presse von 2008:

In addition to the recreational and historical aspects of the monument, separate processes are under way to examine the core issues at the heart of the lawsuits that derailed the original management plan: the scientific basis for using fire and timber cutting to manage the overall health of the forest, and protection of endangered plants and habitat for wildlife.

Dabei liegt die Betonung für den FS auf 'timber cutting' nicht auf 'fire'. Wir reden hier von einem Totalreservat....!

Was die sich im GSNM vorstellen, ist offenbar ein Erntebestand aus Kiefern und Douglasien, unter einzelnen BM Riesen. Der Unterstand muss regelmässig geerntet werden damit er keine Feuergefahr für die BM darstellt.

Nachdem kalifornische Naturschützer gegen diese und andere Klöpse des Rahmenplan-Entwurfes geklagt haben, fand der Sequoia National Forest (ohne von seiner Ansicht abzugehen) noch eine weitere Backdoor. Sie erklären nun die 'Rand-Zone' in der zum 'Feuerschutz' intensiv durchforstet werden muss mal eben für 40 km breit. Da bleibt aber aber vom Monument gar nicht mehr so viel übrig.

Bin mal gespannt wie sie dieses Rim Fire nun 'erklären'. Vermutlich gar nicht !
« Letzte Änderung: 26-September-2013, 03:52 von Tuff »
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Tuff

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Man darf nicht ausklammern, daß bei allen Feuern der Sierra Nevada zusammengenommen, nur ein winziger Anteil die Giant Sequoia Groves betrifft.

In den betroffenen Wäldern, etwa dem Stanislaus Forest, verbrannten auch schöne Waldpartien mit Urwaldcharakter, mit großen alten Bäume anderer Arten. Auch die Tierwelt ist massiv betroffen, und Biozönosen die sich über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebildet haben können danach für sehr lange, oder immer, verschwunden sein.

Denn im Zuge der Klimaerwärmung, und bei den auch in der Sierra bereits vorhandenen invasiven nicht heimischen Arten, kann es durchaus sein, daß sich die einmal zerstörte Lebensgemeinschaft nie wieder ausbildet.

Und schließlich, auch wenn es der Natur egal ist, wenn sie 'um hundert Jahre zurückgeworfen wird', ist das doch ein Zeitraum, der vielen Menschengenerationen die Chance nimmt, sie zu erfahren.

In den Fällen wo es sich um Forest Service Quadrate handelte, kann das Feuer allerdings auch ein Korrektiv bedeuten.
« Letzte Änderung: 10-September-2013, 04:08 von Tuff »
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Tuff

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Letztes Update:

"250,000 acre burnt" das müssten annähernd 1000 km² sein - mir kommen diese Größen immer noch unfassbar vor - wir sprechen hier von der zehnfachen Größe des Nationalparks Eifel ... Es handelt sich damit um das bisher größte Feuer 'aller Zeiten' in der Sierra Nevada. Es verdiente sich damit einen eigenen Wikipedia Artikel.

Im Yosemite Park selber beträgt der Flächenanteil etwa 70,000 acre. Die beiden gefährdeten Yosemite Groves (Merced und Tuolumne) sind bisher nicht betroffen. Der Tuolumne-Grove wird zwar von der Gesamt-Brandfläche umschlossen, wurde aber durch Sprinkler vor dem Feuer geschützt.

"80 % contained" (gestoppt und unter Kontrolle), aber überall an den Außengrenzen noch schwelende Brand-'Taschen' die jederzeit wieder ausbrechen können.

Hier gibt es ein schönes Bild der Gegend um die Ortschaft Groveland, und hier ein weiterer Film in dem man mal sieht, wie unspektakulär die 'Feuerkännchen' funktionieren. Verständlicherweise sind fast alle Aufnahmen von Flammen solche von einem Gegenfeuer, vom frisch abgesprühten Straßenrand 'hinter dem Wind' aus (wie nennt man das, Lee, Luv ?). Das 'echte wilde' Feuer wagt sich wohl keiner aus der Nähe zu filmen, denn das könnte gut der letzte Film sein den man macht.   

Die geschätzten Einsatz-Kosten belaufen bisher sich auf knapp 80 Mio $. Man fragt sich was man mit dieser Summe sonst noch so anfangen könnte.
 
Die Ursache des Feuers war offenbar ein Lagerfeuer von Jägern. Das rapide Fortschreiten beruht auf eine Kombination aus den Wetterbedingungen, dem eher trockenem Winter, und der Anhäufung von brennbarem Material in den Flächen des Forest Service. Den Klimawandel (hier ein Artikel dazu, mit weiteren interessanten Aspekten) kann man m.E. aber nicht dafür verantwortlich machen.
« Letzte Änderung: 10-September-2013, 23:58 von Tuff »
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Tuff

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Nachdem das Rim-Feuer bis auf die Südost-Front zwischen Cherry Lake, Lake Eleanor, und Hetch Hetchy weitgehend (zu rund 84%) gestoppt werden konnte, ist das Gröbste wohl überstanden.

Unter den bedrohten Groves wurde nur der Tuolumne wirklich getroffen, ein Eindringen konnte aber durch die Firefighter anscheinend verhindert werden. Ich hatte allerdings  Probleme hierzu irgendetwas konkretes online zu finden. Vor allem die NPS Yosemite Webseite scheint diese Art von Berichterstattung generell auszuklammern. Absicht ? Jedenfalls ist der Tuolumne Grove immer noch für Besucher geschlossen.

Einige dieser kommerziellen Bilder sind recht aufschlußreich.

Cooles Video der Ausbreitung


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PaddyPatrone

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Hallo zusammen, während ich dort drüben war konnte ich auch des öfteren die Rauchwolken sehen oder bin durch sie hindurch gefahren. Vom "Glacier Point" im Yosemite-NP konnte man die Rauchwolken gut am Horizont sehen. Auch vom Toulumne Grove war der Rauch durch die Bäume Sichtbar. Ich hatte dort mit einem Feuerwehrmann gesprochen der mir sagte, dass das Feuer noch 7 Meilen entfernt wäre und das sie jetzt um die Mammutbäume herum aufräumen um, falls das Feuer dort hingelangt, ihm möglichst wenig Futter zu bieten. Schon auf dem Weg nach Yosemite mussten wir einen Umweg fahren, da Highway 120 auf Grund des Feuers gesperrt war. Als ich zwei Wochen später zum Lake Tahoe fuhr war dort auch alles verqualmt, man konnte die Große Rauchwolke gut sehen. Auf dem Heimflug über die Sierra Nevada konnte ich das Feuer ebenfalls sehen (bin leider nicht schnell genug an meine Kamera gekommen), es schien aber als wäre es nicht mehr ganz so gewaltig.

Ich weiß nicht ob dieses Video hier schon gezeigt wurde, aber es ist ein absoluter Hingucker und beschreibt die Ausmaße aber auch die Schönheit des Feuers ganz gut....   
http://www.youtube.com/watch?v=97BrYoq1ly0

anbei gibts noch ein Paar Bilder,

gruß   Patrick
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Tuff

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Man muß sich erstmal an den Gedanken gewöhnen daß das größtenteils keine Himmelswolken sind, sondern Qualm. Ist schon gewaltig. Und man muß sich genau informieren bevor man wo hinfährt sonst bekommt man schnell Atemprobleme.
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Bakersfield

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Hallo zusammen,

neues Jahr, gleiches Bild... :-\

Dieses Mal kam ein kleineres Feuer dem Merced Grove im Yosemite Nationalpark bedrohlich nahe. Anscheinend bis auf 2 Meilen... :o

Es ist jedoch inzwischen größtenteils unter Kontrolle, doch die "Fire Season" ist ja noch längst nicht zuende und das Risiko ist im dritten Dürrejahr in Folge natürlich größer als normalerweise schon.

http://www.foxnews.com/us/2014/08/01/evacuations-to-end-wildfire-dies-down-near-giant-sequoia-grove-in-yosemite/

Viele Grüße,
Frank
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"And it smells like rain, Maybe even thunder, Won't you keep us from all harm, Wonderful redwood tree"
"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Tuff

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Ob die Kalifornier sich das bisherige Niveau der Feuerbekämpfung überhaupt noch leisten können mit ihrer massiven Wassernot....?

Es ist auch eine interessante Frage wie intensiv man welche Groves schützen soll. Die kleinen Merced und Tuolumne Groves (jeweils unter 100 acre groß mit nur rund 30 alten BM) könnten durch ein heißes Feuer jedenfalls sehr stark angeschlagen werden, im Extremfall sogar ausgelöscht. Im Merceds Grove sind mindestens 20 acre von jungen BM besiedelt, die wegbrennen könnten.

Andererseits sind genau diese jungen Bäume sehr wahrscheinlich aus Feuern entstanden (etwa das A-Rock Feuer 1990).

Ich an deren Stelle würde vermutlich versuchen, tendenziell den bestehenden Bestand zu schützen (auch und gerade die Alten) aber das Feuer dort brennen zu lassen, wo es eine Arealvergrößerung bedeuten könnte. Schwierig zu realisieren. Das Ziel impliziert natürlich kontrollierte 'prescribed burns' wo man Dichtwuchs auflösen muß. Das ist dann wohl die aufwändigste und teuerste Variante und widerspricht ein Stück weit der NPS 'Verfassung' (Totalreservat, Prozess-Schutz).
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Tuff

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Von 'nicht so schlimm' kann im Jahr 2022 leider keine Rede mehr sein, nachdem nun die Ergebnisse der Jahre 2020 und 2021 vorliegen. In diesen Jahren sind Feuer durch insgesamt 27 Mammutbaum-Groves gezogen, sowohl in Nationalparks als auch auf Forest Service Land (GSNM).

Das Windy- und KNP-Complex Feuer im Jahr 2021 hat 3-5 % der gesamten BM-Population ab 1,20 m  Durchmesser aufwärts ausgelöscht, inklusive vieler schöner alter grosser Bäume.

Das Castle-Feuer 2020 hat 10-14% der gesamten Population ausgelöscht. Ebenfalls viele alte und teilweise berühmte Altbäume.

https://www.nps.gov/seki/learn/news/giant-sequoia-mortality-estimates-released-for-the-2021-knp-complex-and-windy-fire.htm

Weil auch in diesem Dürre-Jahr noch viele feuergeschädigte Bäume nachträglich absterben werden, kann man von bis zu 20% ausgehen als den Verlust an Mammutbäumen ab 1,20m in allen Groves zusammen. Die Stammzahl liegt deutlich im 5stelligen Bereich.

In den Flächen wo die Feuer sehr heiß brannten, hat kein einziger Mammutbaum überlebt, egal wie groß. So sind zb. Teile des wunderbaren Redwood Mountain Groves (nach Giant Forest wohl der Grove mit den meisten Sequoias, die vergleichbar dicht stehen) komplett verbrannt.

Wer es genauer wissen will schaut hier - ich empfehle aber viel eher, mal die Fotos auf der Webseite generall anzuschauen: www.ilovetrees.net

Daß diese feuerökologische Art an Feuer angepasst ist, bedeutet nicht, daß sie Feuer immer überlebt, und im schlimmsten Fall könnten die zunehmend furchtbaren Feuer die Sierra Nevada Kaliforniens für diese Art (und viele andere) auch unbewohnbar machen.

Es kommt immer auf die Dosis an und die der letzten Jahre war einfach zu hoch.

Die Population insgesamt würde sich wohl wieder erholen können, wenn es nur genug Schnee und Regen gäbe. Durch den Klimawandel ist aber genau das nicht mehr der Fall. Genau da müsste man aber ansetzen wenn man wirklich was für die letzten Giant Sequoia Groves tun wollte.

Die einzige Alternative ist wahrscheinlich, in anderen Klimazonen neue Groves begründen. Also nicht einfach arbiträre Anpflanzungen, sondern echte Groves die jahrtausende exisiteren könnten. Es gibt auf der nördlichen Halbkugel aber wohl nur wenige Arten deren Ökosystem so heikel und schwierig zu 'transplantieren' wäre: Eine Art, die Feuer braucht und Schnee ...!
« Letzte Änderung: 27-September-2022, 02:06 von Tuff »
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sequoiaundco

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