Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Nutzung der Mammutbäume durch Tiere (Eichhörnchen, Insekten, Vögel)
Michael D.:
Moin,MB - Freunde !
Bei einem Besuch einer meiner Wald - BM´s konnte ich eine überraschende Entdeckung machen.Der vor 3 Jahren gesetzte Baum ist momentan gerade mal 1,70 - 1,80 m groß,hatte aber dieses Jahr seinen ersten Bewohner.Auf einem der unteren Äste hatte ein Vogel,im Schutze der Drahteinhosung,ein sehr filigranes Nest gebaut ! Bei der "Größe" des Nestes vermute ich,daß es ein Zaunkönig gewesen sein könnte.
Vogelfreie Grüße ! Michael
Sumpfzypresse:
Bei meiner Recherche zum Thema Mammut und Biodiversität bin ich auch auf diesen Thread gestoßen und sehe keine Notwendigkeit ein Neues Thema zu eröffnen.
Es wurde ja schon angemerkt, dass in der Fachliteratur die Mammuts nicht besonders gut in Bezug auf Biodiversität bewertet werden. Hier ein Artikel, der 70 verschiedene Stadtbäume in Bezug auf ihren Nutzen für Tiere (Wildbienen, Käfer, Vögel, Säugetiere, Schmetterlinge) bewertet. Die Bäume wurden von Experten für die verschiedenen Wildtierarten bewertet und auf dieser Grundlage ein Biodiversitätsindex entwickelt:
http://www.swild.ch/publi/Gloor_JdB_2018.pdf
Diese Seite ist im Artikel schlecht lesbar gibt aber einen guten Überblick:
https://taspo.de/fileadmin/user_upload/Biodiversit_index.pdf
Von den Mammuts werden BM und UM bewertet und schneiden eher schlecht ab. Aber auch die beliebte Platane wird sehr schlecht bewertet, genauso wie der Blauglockenbaum. Die Neophyten werden tendenziell erwartungsgemäß eher schlecht bewertet, wobei es hier aber auch ein paar Ausreiser wie die Japanische Blütenkirsche etc. gibt. Am besten schneidet die Stieleiche ab. Am Aussagekräftigsten ist die Tabelle auf Seite 45, da hier der Nutzen für die einzelnen Tierarten nochmal klarer wird (Leider nur für 20 ausgewählte und ohne Mammuts).
Grüße Frank
Tuff:
Ich finde den Ansatz nicht verkehrt, habe aber Zweifel an der Methodik ... denn für Insekten und andere Wildtiere sind Nahrungsquellen sehr viel wichtiger als Unterschlupf und Überwinterung. (Das ist so ähnlich wie Job und Wohnung: Wenn man einen guten Job hat, nimmt man bei der Wohnung - fürs erste - notfalls sehr vieles in Kauf; wenn man aber keinen Job hat, nutzt auch das tollste Wohnungsangebot nix - man muss weiterziehen.)
Und obwohl beides bei zB. Falterarten oder netzbauenden Spinnen auch mal weitgehend deckungsgleich sein kann, sollte man diese beiden 'Typen' der Nutzung getrennt behandeln und unterschiedlich gewichten.
Dann würde die Eiche sich nämlich im Diagramm noch viel deutlicher nach oben absetzen, und die Buche zb. würde weiter nach unten fallen.
Ferner gibt es noch einen 'systemischen' ökologischen Wert, der hier anscheinend nicht berücksichtigt wird: Wenn etwa Ilex oder Eibe den Boden vor Strahlung = vor Autrocknen schützen, und im Winter windgeschützte Bereiche entstehen, kann dies sehr positiv sein für Würmer und Insekten sein, und auch das Wachstum anderer Baumarten fördern. Anderes Beispiel, durch die Anhäufung von relativ leicht zersetzlicher Nadelstreu unter Gebirgsmammutbäumen oder auch Lärchen bildet sich ein lockerer Rohhumus in welchem es wimmelt von Kleinstinsekten, Collembolen, Asseln, Spinnen u.ä., welche natürlich ihrerseits wieder als Nahrung anderen zur Verfügung stehen.
Es scheint mir sehr problematisch diese 3 genannten Kategorien (und vielleicht gibt es noch mehr) in einem einzigen Index zusammenzufassen, weil die relative Gewichtung gegeneinander für jede Baumart und für jede Tierart anders ausfallen kann. Man sollte sie daher getrennt darstellen, damit ein Gärtner oder Landschaftsplaner im Einzelfall entscheiden kann, was er an einem bestimmten Ort eigentlich genau wie erreichen möchte.
Sumpfzypresse:
Wie die verschiedenen Experten genau zu der Bewertung eines Baumes für ihre Tiergruppe gelangt sind lässt sich im Detail nicht nachvollziehen. Die Autorinnen schreiben aber:
"Die Tiergruppen sollen unterschiedliche Pflanzenteile (z. B. Knospen, Blüten, Blätter, verholzte Teile) der Bäume nutzen. Dabei soll sowohl die Funktion des Baumes als Lebensraum als auch als Nahrungsgrundlage berücksichtig werden." (S. 40)
Ich gehe aber mal davon aus, dass die Wissenschaftler eine ihrer Tiergruppe entsprechende Gewichtung verschiedener Funktionen einer Baumart implizit vorgenommen haben. Und natürlich hat ein solcher Index immer vereinfachenden Charakter, weil dies ja gerade seine Aufgabe ist. Eine getrennte Gewichtung für 20 ausgewählte Baumarten finden wir außerdem auf Seite 45. In ihrem Ausblick am Ende des Artikels sprechen sich die Autorinnen ja auch für eine Erweiterung des Index um weitere Variablen aus bzw. Biodiversität ist auch für die Autorinnen nicht das alleinige Kriterium für die Auswahl einer Baumart (Mikroklima, Bodenmerkmale etc.).
Mein Eindruck ist, dass viele Stadtgärtnereien mit der sinnvollen Auswahl ökologisch wertvoller Bäume überfordert sind und dass eine Entscheidungshilfe mit 25 verschiedenen Variablen keine ist.
Die Forschung bezüglich der Bedeutung exotischer Pflanzenarten für unsere Fauna ist ja auch noch nicht abgeschlossen, woraus folgt, dass man natürlich an geeigneten Standorten auch Mammuts etc. anpflanzt und weiter erforscht.
Apropos Standort, gibt es Beispiele für die Pflanzung von Mammuts in Flussauen, Flusstälern oder direkt an Seen bei uns oder entstehen an solchen Standorten Probleme mit Staunässe? Ich würde ja gerne ein paar Mammuts und Sumpfzypressen an Altrheinarmen, Rheinufer oder auf Rheininseln hier in der Gegend (Mainz) ausbringen.
Tuff:
Hallo Frank,
Ich finde daß Gärtner von lediglich 3 einfach zu verstehenden Kriterien nicht überfordert sein sollten ... unterschätz die mal nicht :D
Eine 'implizite' Bewertung hilft demgegenüber nicht weiter wenn sie nicht offengelegt wird und nachvollziehbar ist. Oder provokativ gesagt, würdest Du eine Partei wählen deren Programm nicht bekannt ist ?
(...) gibt es Beispiele für die Pflanzung von Mammuts in Flussauen, Flusstälern oder direkt an Seen bei uns oder entstehen an solchen Standorten Probleme mit Staunässe?
Gute Frage! Die ich mir auch schon gestellt habe. Für Taxodium sicher kein Problem; und von Sequoia s. ist bekannt daß sie auch am Grunde von Schluchten entlang von Flüssen wächst; das sind wahrscheinlich jedoch gut drainierte Standorte, die andererseits aber sicher auch periodisch überfluten können. Demnach hätte ich einiges Vertrauen in diese Art.
Daher beziehe ich Deine Frage mal nur auf Bergmammuts, ist das ok ?
Hierfür gibt es jedoch besser geeignete Threads ... zum Beispiel diesen hier.
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