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Autor Thema: Schutzgebiete in Kalifornien gefährdet ?  (Gelesen 4934 mal)

Tuff

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Schutzgebiete in Kalifornien gefährdet ?
« am: 18-Mai-2017, 20:10 »

Dieses Thema zu beginnen, bewog mich dieser Link der mir gerade zugesandt wurde.

Hierbei geht es um das von Bill Clinton ausgewiesene GSNM welches mit 38 fast die Hälfte aller Groves enthält (darunter viele sehr Grosse und Schöne) und welches nicht zu den Nationalparks gehört, und nicht vom NPS (Nationalpark-Service) sondern vom "normalen Forstamt" (Sequoia National Forest = SNF) verwaltet wird, schlussendlich also vom Landwirtschaftsministerium.

Dass das nicht auf Dauer gut gehen kann, war eigentlich abzusehen. Der SNF hat eine Agenda der Wirtschaftlichkeit und Rentabilität. Sie haben es von Anfang so empfunden, daß ihnen hier ihr eigenes Land und eine Einnahmequelle weggenommen wurde, und versucht, unter allerhand fadenscheinigen Vorwänden weiter Holz zu machen.

Die klassiche Ausrede war, man müsse das Material für zukünftige Feuer präventiv einschlagen und entfernen. Das Argument hatte mehrere Schwächen:

1. Im GSNM-Gesetz wird diese Möglichkeit zwar gewährleistet, es ist aber nirgends davon die Rede, dass man das eingeschlagene Holz auch aus dem GSNM entfernen und verkaufen darf; etwas, dass der SNF für so selbstverständlich hält, dass es bis heute nie diskutiert wurde. Tatsächlich ist der Grundgedanke der Schutzgebiete aber der, dass man nichts aus diesen entfernen darf. Würde dieser Gedanke auf das GSNM konsequent angewendet, wären solche kommerziellen Zietstärken-Einschläge gar nicht mehr verkaufbar und damit auf der Stelle obsolet. Dann hätte der SNF grosse Schwierigkeiten, seine Einschläge zu refinanzieren und würde sie vielleicht komplett bleiben lassen.

2. Die Einschläge sollen den Groves zugute kommen. Was der SNF jedoch anrichtet, sind partielle Semi-Kalhschläge bei denen nur die dicksten Sequoien übrigbleiben, und das Gelände drumherum weitgehend zerstört wird. Danach pflanzen sie hauptsächlich Kiefern und Tannen (und nur selten auch ein paar Sequoias) welche, auf abgelegenen, unzugänglichen Kahlschalgflächen sich selbst überlassen teilweise nicht überleben; das nun offene Gelände verbuscht auch generell sehr stark.  Nach spätestens 20 Jahren ist dadurch die Feuergefahr sehr viel grösser als vorher, allerdings sind aufgrund der fehlenden Holzmassen nur low-intensitiy Feuer möglich. Verjüngung der Sequoias wird durch all dies auf lange Zeit sehr erschwert oder unmöglich. In einem Zeitraum von vielleicht 200 - 300 Jahren wird durch dieses Vorgehen der Mammutbaum als Bestandesbaumart effektiv ersetzt durch die vom SNF gepflanzten Arten.
 
3. Es ist allseits bekannt, dass Giant Sequoia Groves auf Feuer angewiesen sind. Eine Strategie, welche die Verhinderung von Feuer zum Kern hat, ist von vorneherein nicht geeignet, die Groves zu schützen.

All diese Dinge sind den Wald-Wissenschaftlern des National Park Service nach vielen Jahrzehnten der Forschung längst bekannt. der SNF hat aber zu keiner Zeit auch nur das geringste Interesse bekundet, von diesen etwas zu lernen. Sie verweigern jede Diskussion darüber, und berufen sich auf das durch das GSNM verbürgte Recht, ein alternatives Modell des 'proaktiven Schutzes' ausprobieren zu dürfen; wobei sie jedoch auf qualifizierte wissenschaftliche Betreuung verzichten. (Von der Wurzel her, haben gestandene 'Forstler' und Holzhauer in den USA generell nur Verachtung übrig für Wissenschaft, und finden eine schöne Reihenpflanzung sowieso wertvoller als jede Widlnis)

Ich habe diese Dinge viele Jahre lang mit Carla, und anderen Naturschützern in den USA diskutiert, und denke, das Problem ist die Agenda des zuständigen Ministeriums, welches niemals dazu geschaffen war, etwas in Ruhe zu lassen und nicht-zu-bewirtschaften. Es war ein grosses Wagnis, Wildnis in diese Hände zu legen, aber mehr war politisch nicht machbar. Clinton hat damit ein riesiges Problem geschaffen und Konfliktstoff für viele Jahrzehnte.

An der neuesten Entwicklung (Link oben) zeigt sich dies sehr deutlich. Man sollte diese nicht einfach nur Trump in die Schuhe schieben. Die zuständigen Behörden und die Holzindustrie arbeiten schon von Anfang an daran, den GSNM Status zu erodieren und sie werden niemals, auch nicht in 200 Jahren, damit zufrieden sein.

Da die USA massive Haushaltsprobleme haben, lässt sich derzeit und erst recht in Zukunft eine Nichtbewirtschaftung von Flächen generell sehr schwer aufrechterhalten. Alle staatlichen Behörden bekommen die Anweisung irgendwie, wie verzweifelt auch immer, rentabel zu sein, oder geschlossen zu werden. Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft, sollte es den USA noch schlechter gehen (u.a. weil sie sich immer und immer wieder in unfassbar teure bewaffnete Konflikte reinziehen lassen), sogar die National Parks in Frage gestellt werden könnten.
 

 
« Letzte Änderung: 18-Mai-2017, 20:17 von Tuff »
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Tuff

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Re: Schutzgebiete in Kalifornien gefährdet ?
« Antwort #1 am: 25-Mai-2017, 18:34 »

LA Times Artikel http://articles.latimes.com/2012/sep/05/local/la-me-sequoia-monument-20120905
Sequoia Forest Keeper information http://sequoiaforestkeeper.org/protecting_the_monument.aspx

Youtube https://www.youtube.com/watch?v=sIl1RrMZ7aU

Wäre es möglich, zu beweisen, daß Feuer für das Ökosystem keinen nachhaltigen Schaden bedeutet, fehlte dem FS die Grundlage seiner Logging Aktivitäten. Allerdings wird der FS von sich aus nicht über Feuerökologie reden, und auch nicht zuhören... leider muss man dazu vor Gericht ziehen.

http://johnmuirproject.org/scientific-research/post-fire-natural-regeneration-of-conifer-seedlings/

« Letzte Änderung: 25-Mai-2017, 19:14 von Tuff »
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