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Baumschnitte

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Tuff:
Jürgen, Astscheren quetschen den Ast ab, das gibt an der Druckstelle (meistens die untere Scherenklinge) keine sauberen Schnitt. Aber die meisten Baumsägen sind auch nicht besser, und reißen ja die Rinde auf. Man schaue sich so einen 'sauberen Schnitt' mal unter der Lupe an und stelle sich vor, das sei eine Rißwunde am menschlichen Körper. 

Es kommt immer auf den vertretbaren Aufwand an. Bei einer Reihe von 20 Obstbäumen oder bei einer Hecke wird man nicht viel Federlesens machen. Wenn man aber nur einen selbstgezogenen UM beschneidet, auf den man jeden Tag draufguckt, kann man sich auch mehr Mühe geben. Ich schneide bei solchen Bäumen alle Schnittflächen mit einem Okuliermesser nach (Cutter geht auch). Ganz dünne Ästchen oder "Zweige" schneide ich gleich nur mit dem Messer - Zweig festhalten, und mit Gefühl durchziehen, wie bei einem Katana :)

Steiler Zahn = Stabil ... hmmm, aber in welche Richtung. Es ist wohl wahr, daß statisch gesehen steil immer noch besser ist als nicht seil. Im Sturmböen wird der Baum aber in eine seitliche Richtung gebogen und schwingt mit Wucht wieder zurück. Oft rotieren Bäume bei schweren Stürmen regelrecht, ich habe es in 'Kyril' bei meinen Fichten beobachtet. In 'Lothar' war die Kraft zu große zum Rotieren, die Fichten (diesmal im Schwarzwald) wurden immer wieder fast bis auf den Boden heruntergedrückt, und erhoben sich wieder, aber jedesmal weniger. Ich würde sagen, ein 'Kyril' ist häufiger als ein Lothar.

Ich denke, der Grund warum Steilzwiesel gefährlich sind, ist eher die Tatsache, daß sie bei schlechter Verwachsung (eingewachsene Rinde) und raschem Wuchs zwischen sich einen Druck aufbauen. Vor allem bei heftigen Bewegungen der Stämme kann der Druck für Sekunden so große werden daß es regelrecht auseinanderplatzt. Jetzt hat aber gerade der UM eine dünne Rinde und verwächst vielleicht relativ gut ? Darüber habe ich keine Informationen.

Tom E:
Hallo Micha,
UM-Rinde ist sehr dünn, bei 1,40m Durchmesser ~1cm. Bisher würde ich auch sagen, dass die beiden Teile sehr problemlos verwachsen, man sieht schließlich kaum etwas davon.

Übrigens, die östliche Spitze wird vielleicht spannend, denn sie überschneidet sich aktuell mit der westlichen, weil sie sich nach dem Frostschaden im letzten Jahr nicht so richtig als Spitze gefühlt hat.  ::) Aber keine Ahnung was das gute Teil in diesem Jahr macht, ob sie nach oben will oder nicht. Die beiden Triebe würden auf jeden Fall komisch verwachsen, wenn das so bleiben würde.

Gruß
Tom

Manfred:
Servus Tom,
also erstmal danke, dass der Einwand auch für dich nicht so ungelegen kam. Ich dachte schon ich hab‘ nen‘ Knopf in meinen Gedanken  ::) . Das Thema ist auch deswegen interessant für mich, da ich letztes Jahr auch zwei UMs gesetzt habe, und diese langsam aufasten möchte/muss. Hier mehr Infos dazu.

Dein Beispiel mit der Esche klingt ziemlich nachvollziehbar und logisch. Wobei, bei einem schlechten Winkel wird das Kambium schlechter versorgt?  :o
Also wenn der Ast ausreißt ist das klar, aber ansonsten kann ich mir nur vorstellen, dass das verbliebene Kambium am Kurzstummel (nehme an das ist gemeint) besser versorgt wird wenn die Entfernung zum Stamm so kurz wie möglich ist (siehe Skizze „1“ vom Bild). Dagegen spricht  natürlich die zu große Schnittfläche. Skizze „2“ von meinem Bildchen wäre natürlich die kleineste Schnittfläche und für die Überwallung perfekt. Deswegen wäre Skizze „3“ wahrscheinlich alles in Allem ideal (ist das dein Zwischenwinkel?)

Ist das etwa das was du sagen wolltest – nur mit anderen Worten? Außerdem was meinst du mit „direkter Flusslinie“? Beim Stummelende ist es ja vorbei mit dem Fließen  ;D

lg
Manfred

Manfred:
Servus Micha,
also den Shigo kannte ich noch nicht, interessant! (hab' ich mich jetzt geoutet?  8) )

Ansonsten danke für die ausführlichen Erklärungen. Natürlich muss man differenzieren. Astschnitt ist nicht gleich Ast(Zweig-)schnitt. Zwieseln schneiden ist sicher etwas anderes. Im Übrigen ist der Ailanthus altissima auf meinen obigen Bild auch fast so ein Zwieselkanditat. Der schräge Ast muss jedoch daran glauben, als Straßenbaum muss er ja einen hohen astfreien Stamm haben.

Das mit den stehen lassen von ein paar Zweigen am Stummel hab ich wohl überlesen. Dann macht es auch wieder etwas mehr Sinn, da ich dem Baum quasi schrittweise das Grün wegnehme und er sich anpassen kann.
BTW: das mit den verärgerten Pilzen, die im Kamin landen war auch jeden Fall einen Lacher wert  :D

Aber sorry, aus deinem Geschriebenen folgt wieder eine Frage: Wenn ich einen Ast "ziemlich" nahe beim Stamm abschneide, was ja grundsätzlich nach gänginger Meinung gemacht werden soll, würde das aber auch die Abschottung bis in den Stammbereich hinein bedeuten!
Du sagtest ja bei der Größe (Durchmesser) eines 4cm Astes bereits ein paar cm. Wäre das nicht für den Stamm eigentlich eine unnötige Belastung? Damit beraube ich ihm ja mitunter wertvolle Leiterbahnen im Holz für den Saftfluss von den Wurzeln zu den Blättern. So gesehen sollte ja eigentlich zumindest ein ganz kurzer Stummel stehenbleiben. No servas, das ist ja wie ein Sideroxylon, also das eine schließt unweigerlich das andere aus. Da bleibt nur mehr (wie so oft) ein Mittelding  :P

lg
Manfred

Tom E:
Hallo Manfred,
solche Äste wie bei der Esche sind genau genommen sowieso sehr ungünstig, bzw. nach gängigen Regeln würde man da wohl nicht rumschneiden.

Das Kambium im Aststummel ist gar nicht wirklich wichtig. Denn der Ast wird ja von innen nach außen vom Stamm eingewachsen. Ziel ist es jetzt also, den Ast so nahe wie möglich am Stamm/Astkragen abzuschneiden, ohne das Kambium des Stammes zu beschädigen. Wenn das optimal gelingt, wird der minimale Astrest rundum sehr schnell vom Stamm eingewachsen. Bei manchen Baumarten ist es aber gar nicht einfach, da wirklich den genauen Verlauf zu erkennen, andere manchen es einem dafür ziemlich leicht.
Wenn der Stummel jetzt unnötig lang ist, ist auch klar, dass es unter Umständen Jahre dauert bis der Stamm den Astrest eingewachsen hat.

Bei solchen Schnitten spielt der Fluss auch keine Rolle, der ist eher bei Zwiesel oder Astableitungen wichtig. Der abgesägte Ast macht ja nichts mehr.  :)

Gruß
Tom

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