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Baumschnitte
Tuff:
Oder Du machst aus der Not eine Tugend und probierst mal aus, ob man aus einer Meta auch eine dichtverzweigte eibenartige Säulenzypresse machen kann.
Ich meine, Mao steht ja nicht im Wald oder in einem Park, sondern in einem Garten dessen Nachbarschaft (zwar noch Sportgelände) vielleicht mal das Einkaufszentrum 2050 wird. In der Stadt sind platzsparende 'Kunstformen' auf jeden Fall angepasster, als Baumriesen die eines Tages zum Problem werden.
Ich habe einen pen pal (in Kalifornien) der aus Metas und KMs Bonsai macht. Die Bonsai-Metas sehen recht hübsch aus, die KMs hingegen sträuben sich.
Manfred:
Hallo ihr zwei,
nette Diskussion ;) . Nun auch ein "Senf-Beitrag" von mir.
Das mit dem Stummeln habe ich erst wieder erleben müssen (Siehe Foto). Also meiner Meinung nach sollte der "Baumschneider", der das verbrochen hat gleich an einem solchen Ast aufge..... nein! ..... nicht aufgehängt (wo denkt ihr hin), sondern natürlich aufgeklärt werden! ???
So wie Micha sagte werden dort natürlich einige Knospen austreiben (was soll denn der arme Baum sonst machen) und normalerweise möchte ich ja genau das nicht. Warum hätte ich denn sonst auch den Ast weggeschnitten?
Also wundert mich auch ein wenig die erwähnte "VIP Methode" von Micha. Einen 20cm Stummel temporär stehen lassen?
- Warum sollte der Baum zwei Mal mit einem Schnitt belastet werden?
- Warum sollte der Baum lediglich durch stehen lassen eines Stummels den Verlust der Blätter/Nadelmasse besser verkraften können?
- Und wenn die Abschottung fertig ist und die "phenolischen Verbidnungen" eingelagert wurden (was das auch immer ist), schneide ich sein Werk nach 1-2 Jahren wieder ab? Und das ganze beginnt von neuen? :o
Also irgendwie fehlt mir hier noch der Durchblick. Ein paar Erklärungen dazu wären nett, denn eigentlich habe ich bislang immer nur davon gelesen, dass man Stummel auf keinen Fall stehen lassen sollte, schon alleine wegen dem unerwünschten starken Austrieb, den ich ja wieder abschneiden müsste.
Bei uns in der Gegend wirbt sogar eine Baumschnittfirma, ähmmm Baumpflegefirma mit Fotos von so einen Baum und mahnt sogar im Falle des Falles gerichtliche Schritte ein (Naturschutzgesetz), zugegeben nur dann, wenn man mit solchen Stummeln den ganzen Baum quält - ihn also quasi vollständig der Krone beraubt...
lg
Manfred
Tom E:
Hallo Manfred,
klarer Einwand, sehe ich eigentlich nicht anders. Es gibt verschiedene Gründe die eben gegen Stummel sprechen.
Zuerst ist es normal so wie du schon beschreibst, der Baum schottet sich direkt an der Wunde ab und nicht an der Basis des Stummels, da er ihn ziemlich sicher nicht aufgeben wird. Dann werden sich wohl Knospen bilden und der Spaß treibt wieder aus. (besonders bei UM/KM/etc) Die Wundheilung an der Schnittstelle ist eher als sehr schlecht anzusehen, da das dortige Kambium aufgrund der fehlenden Photosynthese darüber nicht richtig versorgt werden kann. Dadurch bleibt die Wunde an Stummeln unnötig -bis ewig bei keinem Austrieb- offen und dadurch angreifbar. Durch die doch (normal :) ) recht große Wuchskraft eines UM würde eine saubere Schnittstelle an der Basis wohl in 1-2 Monaten überwallt sein, ähnlich des deutlich schwächer wachsenden Ahorns.
Micha würde die Schnittfläche natürlich versuchen zu schützen, wenn es der Baum aber leichter selbst verarzten kann macht man es ihm besser so leicht wie möglich. Ziel der Pflege soll es ja sein, dem Baum nicht zu schaden, ihm also nicht soviel Schaden zuzufügen dass er Hilfe dabei braucht oder ernsthafte Folgen zu erwarten sind.
Mir wurde auch erzählt, dass sich wohl absolut jeder der gern Pflanzen verstümmelt Baumpfleger nennen darf. Derjenige muss nicht wissen was er tut, es reicht wenn er es glaubt. Leider sehen manche Menschen solche Aktionen als Vorbild, andere (auch ich früher) haben etwas gegen Baumpfleger, weil viele leider keine wirklichen sind.... :-\
Sehr wichtig bleibt aber schon der von Micha erwähnte Schnitt. Er hat enormen Einfluss auf die Überwallung. Hier mal ein Beispiel, eine Esche hier in der Gegend. Die beiden Äste wurden vermutlich zur selben Zeit abgesägt. An der linken Wunde sieht man schön, dass der Schnitt oben nicht gepasst hat und unten ausgerissen ist. Die Überwallung musste sich also von zwei Seiten vorkämpfen, nicht optimal, aber der Assimilatfluss hat gepasst. Der rechte Schnitt ist sehr flach, "kleine" Schnittfläche, dafür schlechter Winkel. Das Kambium wird dadurch schlechter versorgt, man sieht es auch an der Überwallung im Vergleich zum linken Schnitt. Zudem ist auch dieser Ast ausgerissen, was es nochmal schlechter macht. Beim Schnitt von solchen Steilen Ästen sagt man übrigens normal, im Zwischenwinkel zwischen kleinster Wunde und direkter Flusslinie.
Soviel erstmal dazu, wen es interessiert. Auch das darf natürlich jeder sehen wie er will. ::)
Gruß
Tom
Bischi:
Hallo Tom again
Bei deinem kleinen UM würde ich die 'Äste' aufgrund des geringen Durchmesser eher als Zweige bezeichnen, da dürfte
eine scharfe Astschere sicher ausreichen. Stammbündig ageschnitten entstehen auf Dauer auch keine Wunden, die Schnittstellen werden sehr zügig überwachsen.
@ Micha
je steiler der Zahn Zwiesel, desto geringer die auftretenden Kräfte/Belastungen, bei dem UM also fast optimal.
Stummelige Grüße vom Bischi
Tuff:
Hallo Manfred,
Zuerst möchte ich mal sagen, daß ich zwar Shigo gelesen habe und auch schon viele Bäume beschnitten, oder um- und kleingesägt habe; dennoch ist meine 'VIP Methode' bloß ein Resultat baumbiologischer Überlegungen. Ob sie wirklich dem einfachen Absägen überlegen ist, müsste man erstmal vergleichend erforschen. Weil das aber viele Jahre dauert und nur durch Aufsägen der Testpersonen geht, habe ich es nie versucht...
Zum zweiten, meine VIP Methode habe ich speziell für das Entfernen des Zwiesels empfohlen, nicht für reguläres Ästchen-Schneiden. Est es eine Methode für besonders große Äste oder Stammteile. Dabei steht für mich deren Größe in Relation zur Gesamtgröße, bei einem so jungen Baum wie Toms Meta wäre das Entfernen eines 4cm dicken Zwiesels bereits ein schwerer Eingriff.
Nun zu Deinen Fragen:
--- Zitat ---Warum sollte der Baum zwei Mal mit einem Schnitt belastet werden?
--- Ende Zitat ---
Der zweite Schnitt belastet den Baum kaum noch. Die Belastung liegt vor allem im Schock durch das Wegfallen eines kompletten Zwiesels.
--- Zitat ---Warum sollte der Baum lediglich durch stehen lassen eines Stummels den Verlust der Blätter/Nadelmasse besser verkraften können?
--- Ende Zitat ---
Wenn Du es so ausdrückst, dann gar nicht. Aber ich habe geschrieben 'mit einem oder zwei Ästen dran'. Damit meinte ich eine ausreichend große Nadelmasse, um den Schock abzumildern. Der wichtigste Punkt ist aber, daß dadurch der Saftfluß in den Stummel in größerem Ausmaß erhalten bleibt (wegen der Saugwirkung) und dadurch auch die Abschottung intensiver ist. Auch sich neu bildende 'Wasserreiser' haben denselben postivien Effekt.
Dabei passt sich der Baum intern schon mal an, die entsprechenden Stoffe in den Stummel zu leiten (bzw. sie aus dem Stummel herauszuleiten). Wenn nun der Stummel später auch noch abgesägt wird, sind die Transportwege aber schon 'eingearbeitet'. Zudem hat der Baum nun auch in der übrigen Krone neue Äste gebildet welche auch ohne Wasserreiser ein neues Gleichgewicht bilden. Es bildet dann nach dem zweiten Schnitt viel weniger Wasserreiser aus. Das ist jedenfalls meine Beobachtung.
--- Zitat ---Und wenn die Abschottung fertig ist und die "phenolischen Verbidnungen" eingelagert wurden (was das auch immer ist), schneide ich sein Werk nach 1-2 Jahren wieder ab? Und das ganze beginnt von neuen?
--- Ende Zitat ---
Abschottung ist nicht Überwallung. Sie findet fast unabhängig davon ab. Sie ist auch nie wirklich 'fertig'. Im Holz selber werden Zonen mit Inhaltsstoffen angereichert, die pilzfeindlich sind. Bei einem 4cm Zwiesel kann diese Zone ein paar cm 'lang' sein. Es gibt keine scharfe Grenze, der Übergang ist fließend.
Die Frage lautet nicht 'warum schneide ich den Stummel dann doch noch ab' denn das ist ja das Ziel, die Gründe warum kein Stummel wurden gereits genannt. Sondern die Frage ist doch, warum lasse ich zuerst mal einen Stummel stehen ? Ich hoffe das habe ich oben beantwortet.
Aus der Sicht der Pilze könnte man es auch ein 'Sandbox-System' nennen. Der Stummel fängt an seiner Schnittfläche unweigerlich Pilzsporen auf, man kann nie sicher sein daß ob ins Holz vordringen. Inzwischen passt der Baum sich aber durch neue Äste an, und aktiviert in den Leitbahnen welcher den Stummel versorgen das Abschottungs-System.
Dann wird der (wahrscheinlich bereits infizierte) Stummel plötzlich entfernt. Die Pilze ärgen sich, denn die ganze Arbeit war umsonst und sie landen im Kamin! Die neue Wunde kann der Baum nun besonders rasch abschotten, und ohne gravierrenden Nadelverlust-Schock auch schneller überwallen. Jeder Tag den es schneller geht, ist ein Tag weniger an dem Pilzsporen landen.
Wie gesagt, ist das keine Methode für den regulären Obstbaum- oder Formschnitt, sondern für schwere Eingriffe, die dadurch für den Baum leichter zu bewältigen sind.
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