Hallo Roland,
diesen Baum in seinem Wachstum zu beobachten, finde ich auch interessant. Er wurde halt relativ stark gestört und verhält sich jetzt anders als normal (für sein Alter).
Zum Knick ist meine Theorie: ein Hindernis ist einem BM egal. Es hat keinen Einfluss auf seine Wuchsrichtung/-ausrichtung. Er richtet sich ausschließlich nach dem Licht aus. Der Zapfen verschwindet nach und nach im Stamm. Und der Leittrieb über ihm geht den direkten Weg zum stärksten Lichteinfall. Dadurch könnte der Knick evtl. noch verstärkt werden. Doch am Zapfen läge es nicht.
Auch das Dickenwachstum dürfte der Zapfen nicht beeinflussen. Der Jahresring wird halt gestört und der Stamm wird keinen kreisrunden Querschnitt mehr haben. Das sieht man ingesamt sehr häufig beim BM, einen leicht ovalen Stamm. Er überwächst halt alles in einem Tempo, wo bei anderen Bäumen äußere Einflüsse (Witterung, mechanische Abnutzung) das Hindernis vorher beseitigen könnten. Dazu gehören ja auch seine eigenen Äste. Insbesondere die Totäste. Er bildet dicke Astkrägen, was verhindert, dass die Äste stammnah abbrechen können. Woraufhin sie dann einwachsen und die Stammarchitektur stören. In der Sierra würden sie vorher abbrennen.
Das ist einer der vielen Gründe, warum die Bäume bei uns ganz anders aufwachsen als sie es evolutionär "gewohnt" sind. Und darum altern sie schneller. Natürlich auch, weil sie ja auch hier viel schneller wachsen als am Naturstandort. Sehr unwahrscheinlich, dass wir hier bei uns mal Exemplare mit mehreren Tausend Jahren Alter haben werden. Schön wär's natürlich schon...
Viele Grüße,
Frank
P.S.: Sorry für's Abschweifen und für's Jochen ins Wort fallen...