Guten Morgen Jochen, guten Morgen Herr/Frau C....W.....
Wie immer bei solchen Beurteilungen ein heikles Thema, die Bilder verschaffen zwar einen kleinen Überblick,
einen Blick unter die Erdoberfläche zu den Wurzeln verschaffen sie aber nicht.
Was der Familie letztendlich wichtiger ist, BM oder Terrasse kann ich nicht beurteilen, aus den Schreiben geht allerdings hervor, das man starkes Interesse an den Erhalt Baum hat.
Meine Einschätzung hier schreibe ich auf Grundlage meiner Ausbildung zum Maurermeister,
ich bin aber kein Baumgutachter oder Ähnliches.
Inwieweit der Baum die Terrasse zu beschädigen vermag hängt stark von der Fundamenttiefe und Stärke ab.
Bisher scheinen dort keine Schäden in Form von Rissen aufgetreten zu sein, sehr gut möglich das der Baum die Terrasse 'umwallt' und nicht anhebt. Darauf gibt es aber keine Garantie.
Wie das ganze denn mal aussieht wenn der Baum einen Durchmesser von 1,00mtr+ hat
Eher sehe ich in der Zukunft Probleme für die Terrasse durch eindringendes Wasser in den Baukörper aufgrund
unzureichender Bauausführung (fehlende Gleitschicht zwischen Mauerwerk und Beton, fehlende Drainschicht unter den Fliesen, falsche Geländermontage). Durch Wasser/Frost und Rost können Risse entstehen, die den Beton/Mauerwerk zum platzen bringen können. (Aber das ist eine andere Geschichte).
Ältere Drainagen entsprechen nicht den heutigen DIN-Verordnungen und sind (auch wenn sie nach der alten DIN eingebaut wurden) in der Regel zu 100% verschlammt und verstopft und somit wirkungslos. Grade ein immergrüner Baum sorgt da prima für recht trockene Verhältnisse im Wuzelbereich.
Drainagen kann man übrigens nicht freifräsen, neuer Drainagen werden durch eingebaute Spülrohre regelmäßig gereinigt.
Kanalrohre verlaufen meist vom Revisionsschacht im Keller zum Hauptrohr unter der Straße, steht der Baum in diesem Bereich oder im Garten des Gebäudes?
Steht ein Baum (und das gilt für alle Baumarten) mit den Wurzeln im Rohrbereich, so dringt er früher oder später auch in die Rohre ein, meist durch die Dichtungen der Muffen. (das sagte mit Helge Breloer zu einem Freilandversuch zu den Auswirkungen von Baumwurzeln auf unterschiedliche Kanalrohre).
Ein Ausfräsen der Rohre, sowie der Einbau eines Kunststoffinlays (Rohr im Rohr), beheben bei Verstopfung durch Wurzeln
meist das Problem.
Meine Meinung dazu:
den Baum ohne größere Bedenken stehenlassen, in Bezug auf Sturm birgt er ein wesentlich geringeres Risiko als andere Baumarten. Eine regelmäßige Sichtkontrolle der Baumkrone (wie übrigens für alle Bäume anzuraten wäre) vorausgesetzt.
Sollten in Zukunft Schäden durch den Baum an der Terrasse auftreten, kann man dann immer noch handeln.
Ein vorsichtiges Aufasten (Absägen der unteren Äste) würde auch mehr Licht in die Kellerwohnung bringen.
Ich hoffe die Zweifel ein wenig ausräumen zu können
LG vom Jürgen