Frank,
Meine Bäumchen, welche in 90 Liter Kübeln in einem Wasserbecken angezogen werden, pflanze ich mit 2-3 Jahren bei nur 5 cm Höhe bereits aus. Ohne aufwendigen Schutz würden sie dort draußen (Oberbergisches Land, 400m) fast sicher vernichtet durch Wühlmäuse, Trockenheit, Wind, Sonne. Ich habe das jahrelang mit angesehen und inzwischen packe ich sie über den Winter in Styroporbrocken ein, quasi der Schnee-Ersatz, der auch vor Frost (-wind) schützt, und zwar bis in den April hinein. Sie werden nun fast gar nicht mehr braun.
Die Keimlinge / Sämlinge im Anzuchtbecken schütze ich inzwischen ebenfalls vor der Sonne. Sie verfärben sich seitdem deutlich weniger, werden aber immer noch etwas braun, typischerweise erst ab Ende Februar / Anfang März, in sonnigen trockenen Wochen. Es gibt also noch einen anderen Faktor, neben direkter Sonne.
Hier gefriert das Wasser im Winter bei bis zu -20° auch zu einem Eisblock. Ich vermute, daß so ein 'Wurzelfrost' im Frühling dazu führen kann, daß Schäden zuerst repariert werden müssen, und der Baum daher für einige Tage oder Wochen unter Nachschubproblemen leidet.
Ich glaube, ein Winterschutz muß konsequent und aufwendig genug sein, um schlagkräftig zu sein. Topfpflanzen sind im Freien generell sehr gefährdet, es sei denn man gräbt sie (wie Michael D und vieleandere es tun) in die Erde ein. Aber selbst dann ist der Frostschutz im Boden nicht so gut, wie in gewachsener Erde. Anders gesagt, eine aufgebuddelte Stelle friert schneller durch als eine Ungestörte.
Als Resultat dieser Überlegungen sehe ich daher zwei Strategien: Pflanze über die ersten 3 Jahre geschützt und 'ideal' aufziehen und relativ groß auspflanzen, wodurch es leider (ob nun Topf oder Verschulbeet, welches ich aber vorziehen würde) Probleme mit den Wurzeln gibt; oder Pflanze sehr klein auspflanzen und dann noch jahrelang schützen, was ingesamt ein hoher Aufwand ist und nur bei geringen Pflanzenzahlen vertretbar.
Der einzige direkte Vorteil dieser Methode ist das ungestörte Wurzelwachstum. Trotz des Schutzes, der die harten Bedingungen ja nur abmildert, sind diese Pflanzen aber doch wesentlich mehr der Witterung ausgesetzt, als im Gewächshaus, wodurch sich relativ früh zeigt, wenn eine einzelne Pflanze leider nichts taugt.