Volltreffer Thilo ! Es freut mich ebenfalls daß auch im Wald immer wieder Mammutbäume gepflanzt werden, auch wenn in dieser Situation (Laubwaldstufe) 'der Naturschutz' ganz sicher Kritik anmelden würde. Aber Mammutbäume sind nicht einfach mit unseren einheimischen Koniferen gleichzusetzen, sie brauchen ja vor allem viel Wasser, und können nix dafür daß in der Vergangenheit im Tiefland unangemessene Monokulturen montaner Bäume (vor allem Fichten und Douglasien) angepflanzt wurden. In geeigneter Dosierung, können sie eine Bereicherung sein.
Ich muss an dieser Stelle mal wieder eines meiner Lieblingsbücher zitieren: Constance Millar (1996): Tertiary Vegetation History. Ich übersetze mal quick & dirty ab Seite 83 (fett = meine Hervorhebung):
"In der Purple Mountain Flora, in Western Central Nevada, wurden aus dem Miozän folgende Fossilien beisammen gefunden:
Chamaecyparis, Abies magnifica, A. concolor, A. bracteata, Pinus monticola, Picea breweriana, Sequoiadendron, Arbutus, Quercus chrysolepis, Populus, und Salix (Axelrod 1976).
In der oberen Cedarville Fundstätte in Northwestern Nevada: Chamaecyparis, Ginkgo, Redwood, Fichte, Pinus ponderosa, Torreya, Arbutus, Castanea, Fagus, Hickory, Fraxinus, Tilia, und Ulme.
Die Chalk Hills Fundstätte in Western Central Nevada lieferte Chamaecyparis, Abies concolor, Pinus balfouriana, Douglasie, Giant Sequoia, Arbutus, Rhododendron, Hickory, und Eichenarten (Axelrod 1962).
Nach modernen Standards müssen uns diese und andere Floren aus dem Miozän als ungewöhnlich auffallen, weil hier ökologisch scheinbar 'inkompatible' Arten gemischt auftreten. Zum Beispiel fordert das gemeinsame Auftreten von Foxtail Pine (subalpin), Port Orford Cedar (warm-humid), Giant Sequoia (fire-adapted), Rhododendron (cool-mesic), Hickory (kontinental), und Scrub Live Oak (trockenheitliebend) unser Vermögen heraus, uns die tertiäre Umwelt dieser Wälder vorzustellen.
(...)
Sommer-Regen könnte die Bedingungen geliefert haben, welche [an einem Ort] sowohl subtropische Reliktarten wie Ginkgo, Schneeball, Persea, oder Magnolien, als auch temperierte Arten wie Hickory, Buchen, Esskastanie, und Robinien ermöglichte."
Hochdiverse Pflanzengemeinschaften dieser Art waren für mindestens 30 Millionen Jahre die Heimat des Bergmammutbaumes; gegenüber der jetzigen Heimat in der Sierra, welche es in der heutigen Form bestenfalls seit einigen zehntausend Jahren gibt.
Das sollte man den konservativen Naturschützern zunächst einmal verständlich machen, und ihnen Zeit geben, im Angesicht des Klimawandels, darüber nachzudenken.