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Welche Mammutbäume sind besonders schützenswert ?

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Tuff:
Hallo allerseits,

In vielen Diskussionen um Bäume, die gefällt werden sollen, kommt immer wieder die Frage auf, wie der Mammutbaumbestand in Deutschland zu beurteilen ist und welche Bäume besonders schützenswert wären, und vielleicht sogar ein offizielles Engagement des Vereines rechtfertigen.

Es geht dabei sowohl um rechtliche und kulturelle, als auch um 'biologische' Aspekte wie Altersklassenverteilung oder Standorteignung. Und schließlich geht es auch um die Frage wie die Ziele des Projektes (Vereines) angemessen verwirklicht werden können.

Nachtrag: Diese Diskussion sollte aber nicht hier stattfinden. Dieser Beitrag hier könnte aber bei sachlicher Fortführung in dieser Diskussion mit zu den gedanklichen und faktischen Resourcen gehören.

Es ist also ein sehr weites Feld, in dem man am Besten anhand von Beispielen versucht, etwas herauszukristallisieren.

Ich möchte darauf hinweisen, daß es unter Umständen nicht egal ist, von welcher Art man spricht. Die Siutation der KM in Deutschland ist sicher anders als der beiden anderen Arten. Standortansprüche und langfristiges Wuchsverhalten (Höhe, Ausdehnung) und auch die Holzeigenschaften (Brüchigkeit?) der UM sind noch nicht ausreichend geklärt. Die Beliebtheit des BM liegt sicher zum großen Teil an den gewaltigen Vorbildern aus Kalifornien, gerade diese Dimensionen werden in den Städten Deutschlands aber unweigerlich immer wieder Probleme hervorrufen.

Daher ist es eigentlich immer besser, sich auf eine bestimmte Art zu beziehen. In der Praxis sind die meisten bisher berichteten Problemfälle Bergmammutbäume gewesen, und wenn nichts Genaueres gesagt wird, wird man sich tendenziell zuerst diese Art vorstellen.

Tuff:
In diesem Sinne schlage ich vor, Links zu Forumbeiträgen zu sammeln, die das Thema im Kern treffen. Diese Beispiele (neudeutsch 'case studies') schlage ich vor durchgehend zu numierieren damit man sich später sehr einfach darauf beziehen kann.

Ich  fange gleich mal an:

[01] Fällung zweier alter, kluturell wertvoller Bäume in Hülsenbusch

[02] Eingriff in circa 50jährige Jungbäume auf Schloß Sternberg

Tuff:
( Aus den dem anderen Beitrag [02] hierher kopiert, und editiert: )

Ich schreibe das Folgende als dem Verein Außenstehender, also als meine ganz private Ansicht die ich zur Diskussion stellen möchte.

Mit welcher Einstellung kann man Baumbesitzern begegnen ?

Ich habe ja jüngst erst [01] argumentiert, daß man sich als Außenstehender nicht (jedenfalls nicht unsensibel) in privaten Grundbesitz einmischen darf, und lasse immer wieder durchscheinen daß ich nicht generell gegen das Fällen von Mammutbäumen bin. Hoffentlich habe ich aber auch deutlich gemacht, daß ich mir mehr Bäume an Orten wünsche, an denen sie ungestört alt und große werden können, und daß die Gelegenheit (geplante Fällung) genutzt werden kann, um Landbesitzer  - unaufdringlich und neutral - anzusprechen und etwas über Mammutbäume zu vermitteln.

In einem Fall wie [02] würde ich es so sehen: Wenn von rund 10 Bäumen nach der Fällung von 2 oder 3 die Verbleibenden dann aber 'für immer' stehen bleiben können, würde ich mich nicht über eine beschränkte Fälling aufregen. Es wäre ein guter Deal. Allerdings muß man realistischerweise in Frage stellen ob so ein Versprechen überhauüt gegeben werden kann.

Wie man hierzu mit den Verantwortlichen Kontakt aufnimmt, um in Erfahrung zu bringen, was überhaupt beabsichtigt wird, ist es eine Sache des Fingerspitzengefühles. Aufklärung ist aber die einzige Antwort die ich darauf habe, auf die Zukunft Einfluß zu nehmen, schon im Voraus, daß Problembäume gar nicht erst entstehen. Darum erkläre ich den Menschen gerne wie ein Mammutbaum wächst und wo er am besten hingehört. Dann ist es aber schlechter Stil, nicht zugleich persönliche Hilfe anzubieten, etwa indem man einen besonderen Sämling zur Pflanzung an einer guten Stelle anbietet. Das schafft beim Besitzer ein Gefühl des Wertes, weil hier jemand bereit ist sich zu engagieren, und weil es ein besonderer Baum wäre.

Mit der eigenen Erfahrung, kann man dafür sorgen kann daß das Bäumchen anständig gepflanzt und geschützt wird. Es wäre ja schlimm, wenn genau diese Aktion die eigentlich motivieren soll, dann schiefgeht.

Tuff:
In der Diskussion [02] kam die Frage auf, ob eine bestimmte Altersklasse per se nicht schützenswert sei. Konkret ging es um die rund 50jährigen Bergmammutbäume, welche in Deutschland in großer Zahl vertreten sind.

Wen man aber nicht bereit ist, die 50jährigen genauso wie Ältere in Schutz zu nehmen, gibt es bald keine neuen 100 jährigen mehr. Über das ganze Land verteilt, gibt es ständig neue Ausfälle,  auch und sogar gerade bei den Älteren. Der Gesamtbestand an Mammutbäumen ist etwas Lebendiges das sich ständig ändert, und organisch wächst. Man muß hier wie dort auf das ganz Kleine schauen wenn man das ganz Große erhalten will.

Dabei gehe ich von der etwas pessimistischen Annahme aus, daß über 50% der Bergmammutbaumstandorte in Deutschland in 100 Jahren nicht mehr existieren werden, weil sie entweder klimatisch-bodenstandörtlich ungeeignet sind, oder existierenden oder zukünftigen Baulichkeiten 'im Weg'. Daher lohnt es sich, auch junge Bäume aktiv zu schützen, die an einer hoffnungsvollen Stelle stehen.

Tom E:
Hallo Micha,
vermutlich kann man sich auch über dieses Thema zu viele Gedanken machen.
Das beste ist, Bäume mit gutem Standort schützen sich selbst, denn bei denen gibt es absolut keinen Grund für eine Fällung.
Auch die alten Bäume hier (Breitbrunn, Kirchseeon, Bad Reichenhall) haben vermutlich keine großen Zukunftschancen und es gibt
noch viele andere über 100 jährige Bäume im Register die alles andere als "gut" stehen. Die aktuellen Generationen sind meist
sehr glücklich mit ihren Bäumen, die große Gefahr werden wohl die nächsten Generationen werden und mögliche Schäden die
mit der Zeit durch die Bäume entstehen können und auch werden. Selbst wenn man sie verhindern will kostet es sehr viel Geld und
nicht jeder Besitzer ist bereit das auszugeben.
Jungbäume aktiv zu schützen lohnt sich m.M.n. nicht. Es gibt davon viel zu viele und die allermeisten Fällungen bekommt man noch
nicht einmal mit.  Zudem wird es wohl eher unmöglich sein einen Besitzer, der vermutlich Gründe für sein Handeln hat, zu überzeugen,
dass er seinen Mammutbaum nicht fällen soll, besonders wenn im Nachbargrundstück bereits der nächste Mammutbaum steht. Die Lage
in BaWü ist teilweise echt erschreckend für mich, sie lässt mich irgendwie fast gleichgültig gegenüber den meisten jungen Mammutbäumen
dort werden. Wenn man sich vorstellt, dass 50% dieser Bäume alt werden sollten... da geht vermutlich sogar der Reiz an den alten Bäumen
verloren.
Besonders schützenswert sind für mich auf jeden Fall die ältesten Vertreter ihrer Art in Deutschland, aber selbst bei manchen von denen
hat man auf lange Sicht vermutlich keine Chance. Umso besonderer wird die verbleibende erste Generation hier. Grundlose Fällungen werden
hoffentlich aber nie passieren, von daher....  ::)

Gruß
Tom

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