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Höhenpotential: MB, Douglasie und andere Arten

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Tuff:
Zur Inspiration. Bezüglich einer 'genetischen Verbesserung' des KM im Sinne einer größeren Trockentoleranz empfehle ich diesen Wikipedia-Artikel.

Könnte der KM wenigstens in der Krone auf den CAM Stoffwechsel umsteigen würde er sehr viel weniger verdunsten. Es ist in dem Zusammenhang ja schon bemerkenswert wie stark die Nadelform in der Spitze abweicht. Was ist einem Baum mit 6fachen Chromosomensatz noch zuzutrauen ?

Siehe dazu

[] Alana Rose Oldham (2008): Height-associated variation in leaf anatomy of tall redwoods. Humboldt State University Thesis 2008
PDF: http://humboldt-dspace.calstate.edu/xmlui/bitstream/handle/2148/432/oldham%20thesis.pdf?sequence=1

Waldläufer:
Hallo Tuff,
deine Einlassungen sind ja hochinteressant, aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß da zuviel wenn und aber
und Laborbedingungen vorausgesetzt werden, die ja völlig praxisfern sind. Auch diese Korrelation zur Sonneneinstrahlung
scheint mir nicht richtig schlüssig. Du hast ja selbst die Gegenargumente geliefert. Bei zuviel Einstrahlung schaltet der Baum die
Assimilation ab, da er überhitzt. Und ohne Assimilation kein Höhenwachstum. Die Stomatakontrolle der Arten ist wiederum erblich fixiert.
Die Praxis zeigt doch, das gerade an absonnigen und daher frischen Hängen die größten Wuchsleistungen erbracht werden.
Offenbar begrenzt selbst temporärer Wassermangel die Höhenentwicklung entscheident. Größter Höhenwuchs einer Baumart ist
dort zu erwarten wo das günstigste Verhältnis zwischen Transpiration und Assimilation stattfindet. Da die einzelnen Arten verschieden
programmiert sind, werden an jedem neuen anderen Standort, selbst 100m weiter schon andere Wuchsrelationen zu beobachten sein.
Offenbar erbringen Arten nur dort bemerkenswerten Höhenwuchs wo entsprechend günstige Bedingungen für ihre Anpassung vorherrschen, also z.B. im pazifischen Westen Amerikas mit hoher Luftfeuchtigkeit, sehr hohen Niederschlägen und wenig Unterschied zwischen Sommer und Winter - Ganzjahresassimilation. Denke also, daß man mit der von dir favorisierten Sonneneinstrahlung nicht richtig weiterkommt.
                                                              Viele Grüße           Bernt

Tuff:
Bernt,

Ich sagta ja von Anfang an daß ich hier eine spekulative Idee ausspinne. In der Hoffnung darüber etwas über das System 'Höhenwuchs' zu lernen. Vielleicht nicht Dein Stil, aber ich mache das nun mal gerne :)

Deine Einwände fußen hingegen auf der Realität, und sind vollkommen richtig. Aber es geht mir ja nicht darum, den status quo zu beschreiben; sondern um die Frage: Wie hoch können Bäume theoretisch werden wenn man alles daran setzt optimale Bedingungen zu schaffen ? Und zwar insbesondere in anderen Erdteilen, oder auch in Deutschland. Hier führt diese Fragestellung sofort zur nächsten Frage: Welcher existierende Standort wäre geeignet, und zwar gerade mit Nachhilfe (Bewässerung, Düngung), die höchst möglichen Bäume zu erzielen ?

Ich finde das spannend. Es ist keine fosrtliche Problemstellung, obwohl hier Höhenwuchs auch interessiert, aber keiner wird ganze Bestände bewässern. (Man könnte aber, analog zu einem Reisfeld, Bäche umleiten bzw. Flüsse abzweigen.) Stellen wir uns aber eine Gemeinde vor die auf ihrem Gebiet einen sehr geeigneten Standort hat und jemand hat Freude daran, dort den höchsten Baum Deutschlands 'zu erschaffen'. Das wäre doch ein spannender 'Sport' und eine generationsübergreifende Aufgabe.

Zur Assimilation. Kannst Du versuchen das mal genauer in Erfahrung zu bringen ?

Zwei Fragen wären zu klären:

(1) Bei welcher Temperatur schaltet die Assimilation ab, und was genau ist der Grund (also welches Organ 'überhitzt') ? Oder ist das Stoppen der Assimilation eher eine Folge des Stomata-Scchließens und damit verbundenen Runterfahrens des Wasserstromes in die Krone (so daß man nur diesen Aspekt behandeln müsste) ?

(2) Kann eine sehr intensive Sonnenstahlung alleine (also sogar ohne einen Temperaturanstieg, auch wenn es das normalerweise nicht gibt, außer bei einer leistungsfähigen Kühlung) schon den Shutdown bewirken, oder ist es doch nur die normalerweise damit gekoppelte Temperatur ? Ich hoffe Du verstehst den Unterschied den ich meine.

Dann wäre noch das Problem mit Verbrennungen durch UV Licht. Was wenn leichter Dunst in der Athmosphäre das UV Licht herausfiltert UND bei leichtem Wind die Nadeln kühlt. Verträgt und nutzt der Baum dann auch eine wesentlich größere Strahlendosis, ohne 'Abzuschalten' ?

Dann müsste man zu den Spitzenzeiten (wenn die Sonne zu stark wird) diesen Dunst eben 'herstellen', vielleicht über eine Art Fontaine, oder indem man von oben breitflächig Wasser über die bereits genannte Wärmespeicher-Felswand leitet. Solch eine seltene Konstellation könnte es irgendwo auf der Welt aber auch natürlicherweise geben.

Odysseus:

--- Zitat ---Zur Inspiration. Bezüglich einer 'genetischen Verbesserung' des KM im Sinne einer größeren Trockentoleranz empfehle ich diesen Wikipedia-Artikel.

Könnte der KM wenigstens in der Krone auf den CAM Stoffwechsel umsteigen würde er sehr viel weniger verdunsten. Es ist in dem Zusammenhang ja schon bemerkenswert wie stark die Nadelform in der Spitze abweicht. Was ist einem Baum mit 6fachen Chromosomensatz noch zuzutrauen ?
--- Ende Zitat ---


Hallo Tuff,

auch auf die Gefahr hin, dass das von deinem eigentlichen Diskussionsthema abweicht, ein Punkt, den auch jemand anders schon mal ins Spiel gebracht hat.

Was soll der 6-fache Chromosomensatz der S. sempervirens mit dem Höhenwachstum zu tun haben? Die Rose hat, soweit ich das irgendwo gelesen habe, einen 16-fachen und ist auch keine 40 Stockwerke hoch.

Grüße
Walter

Waldläufer:
Hallo Tuff,
da ich mich mit dieser Thematik nur am Rand beschäftigt habe, muß ich leider die Antwort schuldig bleiben.
Denke aber daß diese Zusammenhänge erst jetzt von der Wissentschaft nähers untersucht werden.
Dieses ganze Zusammenspiel der Kräfte innerhalb eines Baumes ist noch weitgehend unerforscht.

Aber es gibt doch bereits in Deutschland die Leistungsstufen der Arten in der Forstwirtschaft. Also an welchem
Standort welche Leistung zustandekommt. Dies gibt es auch für Douglasie. Es ist also bereits weitreichend bekannt,
wo die Douglasie beste Höhenwuchsleistungen erbringt unter welchen Konstellationen. Allerdings kann niemand genau sagen
welche Oberhöhen dort möglich sind. Aber man kann sagen ob eine Baumart in höherem Alter noch weiterwächst und somit
das Potential noch nicht erschöpft ist. Heißt also vorläufig abwarten.

                                                            Viele Grüße              Bernt

                                                             

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