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Die Entwicklung der Wurzel des Bergmammutbaumes

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Bakersfield:
Hallo Tom,

ich zitiere mal einen Teil deines Beitrages aus dem Thread über deine 5 Bergmammuts und antworte auf die allgemeine Wurzelfrage passenderweise hier.


--- Zitat von: Tom E am 10-Juni-2015, 18:18 ---...
Interessant sind die Wurzeln dieses kleinen Baumes. Meine einzige Erklärung dafür wäre, dass er in einem äußerst flachen Gefäß gekeimt und angewachsen ist, denn er hat keine Wurzeln nach unten, da sie alle auf eine Seite wachsen. Sehr merkwürdig. Die restliche Entwicklung war typisch Topf, wie hätte es auch sonst sein sollen.
...

--- Ende Zitat ---

Für die einseitige Entwicklung der Wurzeln gibt es wie so oft beim BM - für mich - nur einen Grund. Das Licht.

Meine BMs keimen in Minigewächshäusern auf der Fensterbank, da ich leider kein Gewächshaus im Garten stehen habe. Daher bekommen sie auch nur einseitig Licht und biegen sich sofort in diese Richtung. Und die Wurzeln machen es genauso. Besonders wenn sie den Boden erreicht haben.

Das setzt sich nachher im Topf (und im Freistand bei voller Sonne) in der Form fort, dass sich an der Süd und Süd-Westseite des Topfbodens die meisten Wurzeln stauen.

Manchmal mag auch ein stärkerer Knick der Hauptwurzel bereits in den ersten Tagen nach Keimung entstehen und sich sehr sehr lange halten. Woran es genau liegt (Position des Samens, Hindernisse bei Keimung, etc.) kann ich auch nicht genau sagen.

Viele Grüße,
Frank

Udo:
Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnellen und wertvollen Antworten. Man lernt immer wieder etwas dazu. Meine Vermutung ist auch, dass die Teichfolie eher durch die UV-Strahlung der Sonne porös wird als eine Schädigung durch die weichen Wurzeln der Bäume.

Beste Grüße
Udo

Tuff:

--- Zitat von: Odysseus am 24-September-2013, 18:41 ---Man sieht wohl doch, sehr dicke Starkwurzeln sind nicht da, aber viele feinere Wurzeln.
--- Ende Zitat ---

Hallo Walter,

Is das von mir auf Deinem Bild Eingekreiste keine abgesägte sehr starke Wurzel, welche eine Pfahlwurzel gewesen sein könnte ? Oder ist das nur ein Foto-Effekt ?

Tuff:
Bezüglich der Wurzelentwicklung sollte man folgendes klären:

(1) Soll man bei Sämlingen in den ersten Jahren überhaupt von einem Wurzeltyp (Pfahlwurzel, Senkerwurzel ...) sprechen ? Die initialen Wurzeln können sich auch später noch umbilden, etwa kann sich dann doch noch eine Pfahlwurzel bilden.

Eine von Anfang an und über die ersten paar Jahre deutlich erkennbare zentrale Wurzel würde ich zwar als Hinweis auf ein Pfahlwurzelsystem sehen. Aber es ist auch hier denkbar, daß der Sämling nach Erschließung des Bodens in der (vieleicht nur geringen) Tiefe auf ungünstige Bedingungen trifft und dann sein 'System wechselt'. Wenn der Baum aber nachweislich nur aufgrund schwieriger Bodenverhältnisse (Stauwasser, Grundgestein) von der Pfahlwurzel abweicht, kann man deswegen seinen 'natürlichen Typ' nicht anders benennen.

Im Grunde müsste man einen tiefgründigen gut belüfteten Boden zum Maßstab nehmen, und nur hier die Systeme vergleichen.

(2) Was ist der 'natürliche Typ' wenn der Baum in der natürlichen Umgebung (etwa der BM in der Sierra Nevada) auf mäßig tiefen bis flachgründigen Böden wächst, auf lockeren tiefgründigen Böden über Grundwasser aber ein Pfahlwurzelsystem macht ?

Es gilt als gesichert, daß der BM viele Millionen Jahre lang in einer anderen Umwelt wuchs, als heute.

Die Sierra existierte lange Zeit nur als flache Hügelkette entlang der noch sehr viel näheren Küste (sie war sozusagen was heute die Coast Ranges sind), regenreiche Westwinde wurden also noch nicht nach Osten hin abgeblockt, und das heutige Nevada war ein grünes Paradies aus Canyons, und im Süden sogar Lagunen. Das nördlich gelegene Colorado Plateau war in den höheren Zonen ein extrem artenreiches 'cloud island', also mit Nebelwäldern. Das dort regenreiche milde Klima, generell ohne tiefe Winter,  sicherte viele Millionen Jahre lang eine stetige Wasserversorgung.

Die Bergmammutbaum-Groves der Sierra Nevada wurden zusammen mit dem Gebirge emporgehoben, und haben ihre heutigen Areale dann als Folge der Eiszeiten 'zugewiesen' bekommen. Populationen im Osten (ob nun südlich oder nördlich) starben im zunehmend trockeneren Klima aus.

Heute liefert der Schnee die stetige Bewässerung, und der Winter schützt Keimlinge. Viele gehen erst im Herbst auf, wenn die Sommertrockenheit vorbei ist, und sind dann im Frühling noch lange in schmelzenden Schnee eingepackt, und so sicher vor dem Vertrocknen in der Frühlingssonne.
So ersetzt der Winter ein ursprünglich ganzjährig feuchtes mildes Klima.

Vielleicht ist das der Grund, warum der BM so 'flexibel' oder opportunistisch erscheint: Weil er im Prozess der Anpassung an neue Lebensräume ist, aber genetisch noch viele ursprüngliche Merkmale mitbringt.

Tuff:

--- Zitat von: Bakersfield am 11-Juni-2015, 13:05 ---Daher bekommen sie auch nur einseitig Licht und biegen sich sofort in diese Richtung. Und die Wurzeln machen es genauso. Besonders wenn sie den Boden erreicht haben.
--- Ende Zitat ---

Frank,

Dafür gibt es mindestens zwei mögliche Erklärungen.

(1) Die Wurzeln gehen in die Richtung der grösseren Wärme. Das ist bei Dir vieleicht die Richtung zur Sonne. Der Unterschied wäre gerade im Frühling, nach der Keimung, groß, vorausgesetzt deine Fensterbank ist ungeheizt.

(2) Die Lichtseite produziert intensiver Nährstoffe, welche dann einseitig nach unten geleitet werden, und die Wurzeln auf dieser Seite wachsen einfach deutlich kräftiger.

Ob dieser Wurzelstrang-Mechanismus aber schon bei Keim- und Sämlingen so ausgeprägt sein kann ? Ich habe da Zweifel.

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