Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Die Entwicklung der Wurzel des Bergmammutbaumes
Tuff:
Wie die BM Wurzel eigentlich 'natürlicherweise' aussieht, ist gar nicht so einfach zu sagen. Die Lehrmeinung, daß die mächtige Wurzel eines Altbaumes in der Sierra zwar 3 m tief geht, aber die Starkwurzeln eher nur im ersten Meter ausbildet, sagt nicht so viel wie man meinen könnte.
Einerseits geht in der Tiefe nun mal der Sauerstoff aus, und für die Ausbildung einer tiefen Pfahlwurzel muss es schon ein in der Tiefe sehr gut belüfteter Boden sein. Hoch anstehendes Grundwasser erfüllt diese Bedingung zum Beispiel nicht (außer es wäre besonders sauerstoffhaltig).
Andererseits ist die Möglichkeit, in die Tiefe zu wurzeln, gerade in den skeletthaltigen (steinigen) und sicher oft auch flachgründigen, zumeist nacheiszeitlichen Böden der Sierra Nevada sehr eingeschränkt.
Vor allem stellt sich aber die Frage, welche Bäume wurden denn überhaupt untersucht ?
Am besten kann man noch die Entwicklung der ersten paar Jahre beobachten, aber schon bei einem 7jährigen Jungbaum frage ich: Wer gräbt hier noch die Wurzel aus ?
In Kaldenkirchen wurden glaube ich mal ein paar (?) Abgrabungen gemacht (?) aber auch hier sah man auf dem Foto, welches mir in Erinnerung blieb, eigentlich nicht ob es eine Pfahlwurzel gab. John Muir ist einer seitlichen Altbaum-Wurzel mit der Schaufel mal auf einige Dutzend Meter Länge gefolgt, aber das sagt eben auch nichts darüber aus. Auch die Wurzelstümpfe umgefallener Altbäume wie 'Fallen Monarch' zeigen (jedenfalls mir) nicht eindeutig wie tief die abgebrochenen zentralen Wurzeln gingen oder wie sie überhaupt aussahen.
Wenn jemand die Wurzel eines gepflanzten Jungbaumes (also i.d.R. außerhalb eines Groves) ausgräbt, kann es sich bei einem flachen Wurzelwerk jederzeit um die Folgen von Mängeln bei Aufzucht und Pflanzverfahren (Crashkurs ab Seite 46) handeln, oder auch um die Folge eines speziellen Standortes.
Auf vermutlich sandigen tiefgründigen Böden am Niederrhein wurden anscheinend 1,80 m tiefe Pfahlwurzeln gefunden (Quelle 1 - ich habe dieses Heft nicht, ob es sich bei einem Standort um Kaldenkirchen handelt ?).
Tuff:
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Tuff:
Literatur:
[1] DOHMEN, H.; SPELSBERG, G.; BUTZKE, H., 1984: Wurzelbildung des Mammutbaumes – Sequoiadendron giganteum (LINDL.) BUCH. auf zwei unterschiedlichen Standorten am Niederrhein. Mitt. Dt. Dendrol. Ges. 75, 105–113.
[2 ] KÖSTLER, J. N., E. BRÜCKNER und H. BIEBELRIETHER: Die Wurzeln der Waldbäume. Verlag Paul Parey, 1968.
Odysseus:
Hi Tuff,
Ein Bruder von mir hat 1991 einen 4-5 m hohen BM ausgegraben. Ich habe ein Bild davon höchstwahrscheinlich schon mal hier reingestellt. - Schätze, im Zusammenhang mit Hallimasch. Darauf kannst du sehen, wie die Wurzeln sind. Aus der Erinnerung: 5-6 Starkwurzeln, radial in die Tiefe ausstrahlend + Feinwurzeln außen herum.
(Kann das Bild momentan nicht hochladen, bin bei meiner Freundin hier in Düsseldorf).
Die Wurzeln gingen - in gutem, tiefen Gartenboden, Parabraunerde (0,5 m) - bis auf den C-Horizont.
Übrigens, das Buch von Biebelriether et al., von dir angegeben, zu den Wurzeln ist nicht schlecht.
Beeindruckend das Bild, wo sie einen ha Wald, Esche, freigespritzt haben , um die Wurzeln offen zu legen.
Grüße,
Walter
sequoiaundco:
Liebe Wurzelsucher,
wie der von Tuff zitierte Dohmen et.al. Artikel auch mit guten Fotos von ausgegrabenen Wurzeln zeigt, ist der Typ des Wurzelsystems und die Durchwurzelungstiefe von den standörtlichen, insbes. Wasserversorgungs-Bedingungen abhängig. Der auf der Kaldenkirchener Versuchsfläche ausgegrabene 33Jährige hatte eine ausgeprägte, dicke Pfahlwurzel von 3,20 m Länge ausgebildet, um den tiefliegenden Wasserspeicher des Lösses zu erschließen. In Knechtstetten (26 Jahre) bildete sich in der lehmigen Deckschicht direkt unter der Oberfläche ein mehrstrangiges Starkwurzelsystem, das schon bei 1,40 endete.
Das ganze gilt natürlich nur bei Sämlingspflanzen; bis sich bei Stecklingen eine Pfahlwurzel bildet, kann es viele Jahre dauern. Auch mit standortunüblichen Wassermengen durch Gießen wird die Bildung einer Pfahlwurzel, die langfristiges Überleben sichert, verhindert.
Gruß chris
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