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"Feuer im Yosemite-Park - Kalifornien kämpft um seine Mammutbäume"

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Bernhard:
Hallo Alex,

danke für das Video !
Interessant der Bericht. Daß am Naturstandort die jungen Mammutbäume so lange brauchen um groß zu werden, ist schon krass.
Bei uns wachsen sie wohl ziemlich rasanter. Interessanter Aspekt !

Gruß

Bernhard

Tuff:
Jetzt bekommen die Forest Services die Quittung für ihre seit Jahrzehnten andauernde Ignoranz, darauf zu bestehen, daß man Feuern am besten vorbeugt indem man kräftig durchforstet. Eine Ideologie die sie heute sogar im GSNM noch durchsetzen - das ist das eher neue, und riesige, 'Clinton' Schutzgebiet rund um den Sequoia National Park, welches alle benachbarten Giant Sequoia Groves umfasst und eigentlich eine Erweiterung des SNP hätte sein sollen, aber aus politischen Gründen in der Obhut des FS bleiben musste.

Obwohl seit Jahrzehten alle Untersuchungen zeigen, daß es nicht funktioniert, und die National Parks vormachen wie es besser geht. Nach solchen Durchforstungen breitet sich vor allem massiv niedriges, extrem feuergefährdetes Gebüsch aus. Die Gegenmaßnahme des FS: Anpflanzungen vor Altersklassenwald, vor allem Kiefern, oft in Monokultur.

Wenn man im Google Satellitenbild über die Sierra Nevada fliegt, sieht man überall die Quadrate und Linien sich ausbreiten wie ein schlimmer Mosaikvirus. Die 'wilde Natur' der Sierra ist außerhalb der Nationalparks in den meisten Gebieten schon zerstört.

Sie nennen dieses Verfahren übrigens 'RESTORATION', gemeint ist ... ja was wohl ... die Wiederherstellung eines gesunden Waldes wie er vor der aktiven Unterdrückung von Feuer vorherrschte.

Auf der gleichen Seite findet sich gegen Ende der Hinweis: Costs of fire suppression have increased to consume nearly half of the entire agency budget. Since fiscal year 2000, the 10-year average has risen almost every year – from a little more than $540 million to more than $1 billion in 2010.

Wenn man nun sieht, wie das Rim Fire gewütet hat, bleibt einem die Logik in dem System rätselhaft. Denn selbst der Versuch, auf diese Weise möglichst viel Holz zu ernten schlägt fehl. Schlimmstenfalls müsste man wohl erwägen, daß es sich - auf Kosten der Natur - um sowas wie eine riesige Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahme und zugleich eine Geldvernichtungsmaschine handelt.

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God has cared for these trees, saved them from drought, disease, avalanches, and a thousand tempests and floods. But he cannot save them from fools. – John Muir

Tuff:
Übrigens ignoriert der Sequoia National Forest Service im GSNM (dessen Webseite unübersichtlich ist, man braucht Geduld) auch die einfachsten Befunde der Sequoia Ökologie, nämlich daß die Samen in der Asche am besten keimen, und die Keimlinge nur in einer großen Brandfläche eine Chance gegen die Bodenvegetation haben. Im Gebüsch und Gras eines durchforsteten Groves findet man praktisch Null Keimlinge, das haben vergleichende Untersuchungen der National Parks gezeigt. Die hatten diese Diskussion schon in den 70er Jahren, und gründlich.

Dennoch argumentiert der FS in seinem neuesten aktuellen Planungswerk, voller wohlklingender Wörter und irreführender plakativer Begriffe, daß Durchforstungen für einen 'gesunden Giant Sequoia Grove' unersetzbar wichtig sind.

Vergleiche dieses Zitat aus der Presse von 2008:

In addition to the recreational and historical aspects of the monument, separate processes are under way to examine the core issues at the heart of the lawsuits that derailed the original management plan: the scientific basis for using fire and timber cutting to manage the overall health of the forest, and protection of endangered plants and habitat for wildlife.

Dabei liegt die Betonung für den FS auf 'timber cutting' nicht auf 'fire'. Wir reden hier von einem Totalreservat....!

Was die sich im GSNM vorstellen, ist offenbar ein Erntebestand aus Kiefern und Douglasien, unter einzelnen BM Riesen. Der Unterstand muss regelmässig geerntet werden damit er keine Feuergefahr für die BM darstellt.

Nachdem kalifornische Naturschützer gegen diese und andere Klöpse des Rahmenplan-Entwurfes geklagt haben, fand der Sequoia National Forest (ohne von seiner Ansicht abzugehen) noch eine weitere Backdoor. Sie erklären nun die 'Rand-Zone' in der zum 'Feuerschutz' intensiv durchforstet werden muss mal eben für 40 km breit. Da bleibt aber aber vom Monument gar nicht mehr so viel übrig.

Bin mal gespannt wie sie dieses Rim Fire nun 'erklären'. Vermutlich gar nicht !

Tuff:
Man darf nicht ausklammern, daß bei allen Feuern der Sierra Nevada zusammengenommen, nur ein winziger Anteil die Giant Sequoia Groves betrifft.

In den betroffenen Wäldern, etwa dem Stanislaus Forest, verbrannten auch schöne Waldpartien mit Urwaldcharakter, mit großen alten Bäume anderer Arten. Auch die Tierwelt ist massiv betroffen, und Biozönosen die sich über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebildet haben können danach für sehr lange, oder immer, verschwunden sein.

Denn im Zuge der Klimaerwärmung, und bei den auch in der Sierra bereits vorhandenen invasiven nicht heimischen Arten, kann es durchaus sein, daß sich die einmal zerstörte Lebensgemeinschaft nie wieder ausbildet.

Und schließlich, auch wenn es der Natur egal ist, wenn sie 'um hundert Jahre zurückgeworfen wird', ist das doch ein Zeitraum, der vielen Menschengenerationen die Chance nimmt, sie zu erfahren.

In den Fällen wo es sich um Forest Service Quadrate handelte, kann das Feuer allerdings auch ein Korrektiv bedeuten.

Tuff:
Letztes Update:

"250,000 acre burnt" das müssten annähernd 1000 km² sein - mir kommen diese Größen immer noch unfassbar vor - wir sprechen hier von der zehnfachen Größe des Nationalparks Eifel ... Es handelt sich damit um das bisher größte Feuer 'aller Zeiten' in der Sierra Nevada. Es verdiente sich damit einen eigenen Wikipedia Artikel.

Im Yosemite Park selber beträgt der Flächenanteil etwa 70,000 acre. Die beiden gefährdeten Yosemite Groves (Merced und Tuolumne) sind bisher nicht betroffen. Der Tuolumne-Grove wird zwar von der Gesamt-Brandfläche umschlossen, wurde aber durch Sprinkler vor dem Feuer geschützt.

"80 % contained" (gestoppt und unter Kontrolle), aber überall an den Außengrenzen noch schwelende Brand-'Taschen' die jederzeit wieder ausbrechen können.

Hier gibt es ein schönes Bild der Gegend um die Ortschaft Groveland, und hier ein weiterer Film in dem man mal sieht, wie unspektakulär die 'Feuerkännchen' funktionieren. Verständlicherweise sind fast alle Aufnahmen von Flammen solche von einem Gegenfeuer, vom frisch abgesprühten Straßenrand 'hinter dem Wind' aus (wie nennt man das, Lee, Luv ?). Das 'echte wilde' Feuer wagt sich wohl keiner aus der Nähe zu filmen, denn das könnte gut der letzte Film sein den man macht.   

Die geschätzten Einsatz-Kosten belaufen bisher sich auf knapp 80 Mio $. Man fragt sich was man mit dieser Summe sonst noch so anfangen könnte.
 
Die Ursache des Feuers war offenbar ein Lagerfeuer von Jägern. Das rapide Fortschreiten beruht auf eine Kombination aus den Wetterbedingungen, dem eher trockenem Winter, und der Anhäufung von brennbarem Material in den Flächen des Forest Service. Den Klimawandel (hier ein Artikel dazu, mit weiteren interessanten Aspekten) kann man m.E. aber nicht dafür verantwortlich machen.

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