Hallo Steffen,
Wie ist denn dort die Bodenbeschaffenheit?
Wie die Bilder zeigen, steht der Baum auf jeden Fall nicht in einer Ebene, sondern am untersten Teil eines
Steilhangs. Er steht etwa drei Meter über der Bundesstraße und wohl ähnlich viel unterhalb des Bahndamms, den ich vor Ort gar nicht als solchen erkannt habe. Dazwischen gibt es tatsächlich etwas Boden, doch ist dieses Hangstück garantiert künstlich.
Es ist mir im Augenblick ein Rätsel, woher er sein Wasser bekommt. Allerdings haben wir heute auf der badischen Seite des Schwarzwalds (von Allerheiligen bis Oppenau) verhältnismäßig viele
Ilices gesehen. Daraus leite ich einen hohen Niederschlag ab.
Der Baum wirkt vom Durchmesser her mächtig, zumal am Hang und zumal er nur wenig abholzig ist (anders als so mancher Wilhelma-Baum). Aber 1,75 bei hohem Niederschlag ist wohl wirklich nicht sehr viel.
Die Seitenäste sind mir übrigens weder von der Dicke her besonders aufgefallen noch von ihrem Höhenunterschied. Zum Charakter kann ich allerdings nichts sagen, weil die Spitze offenbar recht jung ist. Doch bereits der
Baum von Möttlingen – vermutlich 1909 – zeigt einen dickeren Seitenast und wirkt reifer. So gesehen würde ich nicht vor 1910 schätzen.
Die Bahnlinie Peterstal–Griesbach wurde übrigens erst 1933 in Betrieb genommen; der Abschnitt bis Peterstal bereits 1926. Vor allem die Dreißiger scheinen mir für den Baum dann allerdings doch zu spät. Meine Schätzung tendiert also auf den Zeitraum zwischen 1910 und 1925. Vielleicht kann die Geschichte des Bahnbaus dort tatsächlich weitere Indizien liefern. Aber wie immer: So eine Schätzung ist sehr unsicher.
Zur Geologie kann ich leider nichts Eindeutiges sagen. Ich weiß, dass ein Teil des Schwarzwalds von Sandstein geprägt ist und ein Teil von Granit. Die Aufschlüsse, die ich heute gesehen habe, waren für mich alle aus rötlich-gräulichem Sandstein.
Kein typischer Wilhelmabaum, stammt mit Sicherheit aus einem anderen Grove.
Das Renchtal gehört auch – wie der gesamte Ortenaukreis – zu Baden. Erst bei der
Alexanderschanze beginnt Württemberg. Von der württembergischen Wilhelma-Wellingtonie sind wir also weit weg.
Die Urheberschaft ablehnende Grüße
Wolfgang