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Projekt "Arboretum Lohner Warte"

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denniz:
Hallo Tuff und Chris,
Vor weiteren Versuchen mit sehr empfindlichen Gehölzen bin ich erstmal abgekommen.
Ich habe ein par Pflanzen die mit Härtezone 8 angegeben sind ausgepflanzt.
Dazu gehören Torreya taxifolia und Torreya californica, Sequoia sempervirens ist
ja ebenfalls mit Zone 8 angegeben; da habe ich ja schon eine grosse Versuchsfläche angelegt.
Wie schon gesagt, ist meine vorrangige Baustelle das Mikroklima.
Alle weiteren Experimente dann in 20 Jahren.. ;)

@Andreas: Danke! :-\

vorsichtigen Gruß
Denniz

Tuff:
dennis,

Die hardyness zones sind ein extrem grober Indikator. Und wie gut oder schlecht sich Fitz als 'mature tree' bei uns macht weiss eigentlich niemand. Die Saemlinge sind ganz sicher empfindlich, aber das trifft auf die anderen genannten Arten auch zu und sollte in einem Arboretum eigentlich generell kein Ausschluss-Grund sein.

Eines wuerde mich als Pfleger eines mittelgrossen Gartens mit Baumbestand interessieren. Wie stellst Du Dir denn den Charakter Deines kleinen Parks vor, den Du anstrebst. Thematisch sagen wir auch sowas wie ein 'Gondwana Wald' oder eher rein aethetisch, oder ... oder. Worauf kommt es Dir denn an ?
tm

 

denniz:
Hi Tuff,

Also wenn du mir eine Fitzroya organisieren würdest, brächte ich sie erstmal zur Farm um dort
schauen wie sie sich macht.

Zum Garten: Seit ca. 20 Jahren bewalde ich dieses ehemalige Viehwiesen-Grundstück.
Ich hatte Hecken mit heimischem Gehölz und Kopfweiden sowie alte Obstsorten gepflanzt.
Mein erster Impuls mich mit fremdländischem Gehölz zu befassen entsprang eigentlich der Wunsch nach
einer immergrünen Lärmschutz/Feinstaubfilter-Pflanzung an der Nordseite des Gartens zur Hauptstrasse,
die nicht aus Fichten und Tannen besteht. Bei der Suche nach geeigneten Pflanzen bin ich über die Mammutbäume gestolpert.
Auf dem Gelände selbst gab es schon ein par ältere Exoten, denen ich dann passende Gesellschaft verpasst habe.
Es galt die optimalen Pflanzen für die vorhandenen Bedingungen herauszufinden.

Gestalterisch tendiere ich zu optisch extrem unterschiedlichen Pflanzen sowie kontrastreichen Szenen im Garten.
Ökologisch gesehen sollte es eine Arche-Funktion haben, es kann teilweise ein Djungel sein, aber auch sehr helle und weite Plätze haben.
Diversität in jeder Hinsicht. Farbspiele im Laufe der Jahreszeiten. Pflanzenquelle der Zukunft für folgende Generationen.
Es gibt so viele Ansätze und auch Experimente zu verfolgen, einen wirklich fixierten Plan gibt es noch nicht.
Aber Paradies-Charakter für Mensch und Tier... das wär schon soetwas wie ein vorläufiges Ziel.

Kunterbunten Gruß
Denniz







Tuff:
Hallo Dennis,

Das klingt, als seist Du offen für alles, was bestimmt eine gute Einstellung ist.

Machst Du eigentlich innerlich so eine Abgrenzung: Bereiche in denen Du alles selber gestaltest und entscheidest, und Bereiche in denen die Natur alles gestaltet (jungle), quasi Mini-Reservate... ? Das wäre ein klarer Ansatz der sicher funktioniert.

Ich versuche seit meiner Jugend (oder so) herauszufinden wie man diese Bereiche fusionieren kann. Dabei ist die Frage besonders interessant, was bedeutet eigentlich 'Wildnis' oder 'Natur', brauchen wir das überhaupt und warum, und worin unterscheidet sich ein solcher 'echter' Charakter von dem, was ich als Mensch 'pseudo-authentisch'  nachbauen kann.

Ich würde Dir gerne mal von einem anderen Ansatz erzählen, der nicht so klar ist, aber ebensoviel Spaß macht.

Tuff:

Ich habe bei meinen Pflanzungen irgendwann festgestellt, daß diese 'ihren eigenen Willen' haben und seitdem hat sich mein Selbstbild vom gestaltenden Künstler weg zum Betreuungsbeauftragten eines lebendigen Ganzen entwickelt.

Ich empfinde einen Garten oder Wald (nachdem ich ihn über alle Jahreszeiten kennengelernt habe)  als organische Gemeinschaft, idealerweise fast ein Gesamtorganismus: Wenn alle Mitglieder ihren Platz gefunden haben (oder in zuverlässiger Weise fluktuieren) und gut miteinander auskommen, d.h. sich ergänzen oder sogar gegenseitig fördern (anstatt sich zu verdrängen), und sich über die Jahre hin, unter natürlicher ständiger Veränderung, gemeinsam entwickeln so daß man den Charakter des Ortes als ein Kontinuum oder wie eine 'Persönlichkeit' wahrnimmt.

Das bedeutet (obwohl der Alltag manchmal anders läuft), daß ich idealerweise die 'Community' frage wenn ich etwas Neues dazupflanze. Ich versuche zu unterscheiden zwischen dem, was ich experimentell und aus persönlichen Gründen will und dem, was für die Community auf jeden Fall gut ist. Als Waldökologe mit Grundausbildung in Pflanzensoziologie kann ich diese Unterscheidung relativ leicht machen.

Wenn ich aus persönlichen Gründen etwas Neues einführen will, denke ich vor Ort lange drüber nach bzw. stelle es mir vor (das ist das 'Fragen') und wenn ich in Aktion trete sehe ich das lediglich als 'Vorschlag' den ich mache. Wird er abgelehnt (Pflanze kümmert, geht ein oder wird zerstört) versuche ich dasselbe nicht wieder. Es läuft darauf hinaus daß nur das, was gut wächst, auch dorthin gehört. Das Community-Konzept bedeutet andererseits auch, ungeplante Dinge die sich von selber entwickeln zu respektieren.

So kann man wohl nur mit einem Ort 'kommunizieren' den man schon lange und sehr gut kennt. Deine Situation, Dennis, ist typisch: Selber gepflanzt und aufgezogen. Da entwickelt sich über Jahrzehnte hinweg so eine Art innerer 'Dialog'.
 
Nach diesem Konzept ist es eine Aufgabe für den betreuenden 'Gärtner' oder besser, Partner, den Charakter des Ortes wahrzunehmen und bei seiner Entwicklung zu helfen.

In diesem Sinne fühle ich mich nicht mehr 'offen für alles' sondern irgendwie in der Pflicht.

Soviel wollte ich dazu sagen.

ps. Wenn ich mal über Fitzroya-Saatgut stolpere denke ich an Dich und die Farm. Selber anziehen würde ich aber nur welche wenn der finale Standort geklärt ist. Bei mir zuhause ist das Wetter wohl zu rauh (Dürre- und Tieffrostperioden, und sehr windig.)

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