Um den Boden vor Austrocknung zu schützen, reicht die Wurzelmaus nicht. Man muss vielmehr eine mindestens 20, besser 30cm dicke Auflage schaffen. Es stimmt daß durch so eine Schredder-Schicht geringe Regenfälle erstmal nicht hindurchdringen. Aber diese dringen auch durch 20 cm trockene Erde nicht hindurch !
Die Schredderschicht soll vielmehr erstmal nur die Winterregenvorräte darunter schützen. Wir gehen von Dürrejahren aus in denen (u.U. berits ab März) nur noch so geringe Niederschläge fallen, daß im Extremfall eine Pflanze von April bis Juli allein von den Wintervorräten zähren muss. Es geht dann auch nicht mehr um Wuchsleistung sondern ums nackte Überleben.
So eine Schredderschicht wird vor dem Einsetzen der Herbstregen angelegt, und bepflanzt würde sie dann idealerweise direkt schon im Winter. Wichtig ist daß die Pflanzen sehr tief in den Boden kommen. Falls man >50cm Pflanzen setzt, könnte man ggf. auch einfach danach drüberschreddern (was aber eine komplizierte gleichzeitige Verzahnung von Schlagraum aufräumen / Schreddern / Pflanzen bedeutet).
Wenn man aus Kronenresten so eine dicke Schicht herstellt, reicht es nicht für die ganze Fläche. Man sollte daher Bahnen anlegen von 2-3 m Breite und nur in diese hinein pflanzen.
Durch das Verrotten selbst wird beeits nach wenigen Wochen Wasser frei, die Schicht wird innendrin feucht. Im zweiten Jahr ist das Häcksel schon soweit angerottet, daß es einerseits nur noch halb so dick ist, andererseits aber selber bereits wie ein Schwamm Wasser speichert. Damit ist die Wasserspeicherung aus dem Wintervorrat deutlich erhöht.
Wenn eine Fläche sonnenexponiert und vom Austrocknen bedroht ist, sollte man von vorneherein alles berücksichtigen was hilft. Bevor man überhaupt ans Abernten denkt, sollte man zb. prüfen ob man schattenspendene Wurzelteller und Stämme liegen oder stehen lassen kann. Das widerspricht leider dem Anspruch der ordentlichen geometrischen Neuanpflanzung, auf kahlschalgssoptimierten Flächen wird man so etwas daher nicht machen. Für eine zukünftige Einzelstammnutzung (Zielstärkennutzung) wäre es aber kein Problem.
Falls man sich für 'alles plattmachen und schreddern' entscheidet, kann man noch mehr tun. Etwa kann man (u.U. bereits beim Schreddern) trockenresistente Bodenpflanzen mit ansäen, wahrscheinlich eher in die 'Zwischenräume' der Schredderbahnen, welche später ein wenig Schutz vor der brennenden Sonne bieten, die aber den jungen Bäumen keine große Konkurrenz machen.
Ich stelle mir Arten vor wie Ginster und Himbeeren, aber auch landwirtschaftliche Gründüngungen wie Phacaelia oder Weizen / Roggen wären hilfreich. (Ich würde auch stickstoffsammelnde Kleesorten beimischen. Und natürlich könnte man auch Wildblumen wie Kornrade und Kamille dazunehmen, wenn man Bienen und Spaziergängern eine Freude machen will.) Wenn man zentral, als Kommune oder Forstverwaltung, solche Massensortiment-Samen einkauft, sind sie nicht teuer.
Sobald in dem Boden auch nur irgendwas wächst, wird durch die Durchwurzelung das Bodenleben aktiviert, und falls es doch mal signifikant regnet (ab sagen wir 20 mm) wird das Wasser wenigstens im Oberboden auch besser aufgenommen und gehalten. Im zweiten Sommer werden landwirtschaftliche Ansaaten kaum mehr vorhanden sein, auch wenn sie sich selbst aussäen; es wird sich dann sowieso die lokale Bodenvegetation eingefunden haben.
Der erste Sommer nach der Pflanzung ist das Nadelöhr, hier muss man mit allen Mitteln einem Verlust der Anpflanzung vorbeugen.
Wenns dann kein Dürrejahr wird, hat man eine Menge Aufwand für (fast) nix betrieben.
Wenn man in Ruhe über die möglichen Szenarien nachdenkt, wird man aber schlieslich drauf kommen, warum es trotzdem richtig ist so zu handeln.