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Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum
sequoiaundco:
Hallo Micha,
du hast natürlich Recht, wenn du auf den häufig festzustellenden Zusammenhang von Mangelzustand und Pilzbefall hinweist. Viele Pilzarten raffen allerdings auch völlig gesunde Pflanzen dahin.
Wichtig erscheint mir, dass die aktuell beobachteten Schadensbilder sehr unterschiedlich sind, dass sie bei Einzelbäumen genauso wie in "Plantagen" zu finden sind und dass sie standortunabhängig auftreten. Mal sieht es aus wie direkte Schadstoffexposition ( s. 1862er-Altbaum in Ahrweiler), mal stirbt 2/3 des unteren Kronenbereichs in geschützter Lage ab (auf einer meiner Flächen), mal könnte man wg. der Spitzentrocknis auf Wassermangel schließen. Letzteres vermutest du für den FoboG Köln. Dagegen spricht allerdings der eigentlich gut wasserversorgte Standort, das Wurzelsystem des Sequoiadendron und auch, dass bei den Tausenden anderen Pflanzen dort, darunter auch forstlich gepflanzte dicht stehende Bäume, keine vergleichbaren Trockenheitsschäden zu beobachten waren/sind.
Entsprechend dieser unterschiedlichen Ausgangslage wären genauere Untersuchungen anzustellen und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Über den Anbau von Mammutbäumen wurde schon in der Vergangenheit viel diskutiert. Die neueren forstlichen Anbauten ziehen aus den Erfahrungen bei den Altbeständen hoffentlich die richtigen Konsequenzen. 2 Stichworte hast du genannt: artgerecht und naturnaher Waldlandschaft. Aber was heißt das konkret für den Sequoienanbau? Auch die Martins haben das in den 50er Jahren versucht. Sie haben auf die Seq.-Versuchsfläche einen standortgerechten, artenreichen Mischwald gepflanzt, auf dem heute allerdings Sequoiadendron dominiert.
Wie der damalige Standort nach dem Krieg aussah (reiner Sand, alles weggebrannt) zeigt das Foto (1952) vom einsamen Kämpfer in der Kaldenkirchener Wüste, dass mir Erik Martin freundlicherweise geschenkt hat. Auenwald wäre wahrscheinlich einfacher gewesen - artgerecht für Sequoiadendron aber sicherlich nicht. chris
Waldläufer:
Hallo Chris,
so richtig scheinst du meine Stellungsnahme nicht gelesen zu haben.
Ich habe nicht geschriebenen daß das Holz des GM gänzlich unbrauchbar ist, sondern daß für einen wirtschaftlich denkenden Betrieb wie z.B. den Staatsforst, ein wirtschaftlicher Anbau von
S.g. aus den angeführten Gründen eher unattraktiv ist. Hierbei spielt der Holzwert eine Rolle aber insbesondere auch der langsame Start u. die hohe Vegetationsdruckempfindlichke it die immer
wieder zu gravierenden Problemen führen. Nachzulesen Bd. Nr. 75 der DDG - Bisherige Erfahrungen in N.-Westfalen mit dem Anbau u. der Anzucht des Riesenmammutbaumes.
Nachdem die ersten Holzproben des GM nach 1980 untersucht wurden, wurde freundlich verklausuliert klar daß die Erwartungen wohl zu groß waren. Man hatte sich zulang von immensen
Massenzuwachs blenden lassen.
Daß ich jetzt schuld bin am schlechten Holzimage des GM glaube ich ist zu viel Ehre - ich hatte es erst gestern geschriebenen u. dieses Forum ist nicht das Holzzentralblatt.
Im übrigen lege ich mehr Wert auf das Urteil von Praktikern also Förstern als auf Papier. Grundsätzlich ist es offenbar sowieso sehr schwer eine unbekannte Holzart am Markt zu verkaufen
unabhängig von der Güte. Auf jeden Fall bin ich nicht bereit gegen besseres Wissen was schönzureden - es sollte jeder wissen auf was er sich einläßt u. dann seine Entscheidungen treffen.
Im übrigen halte ich es für sinnvoll wenn sich der Interessierte an Forstämter wendet die bereits Erfahrung mit dem Holzwert des GM haben.
Wie bereits gesagt gehe ich davon aus daß für die meisten der Holzwert zweitrangig ist.
VG Bernt
TaunusBonsai:
Hallo Bernt,
interessante Diskussion!
--- Zitat ---Wie bereits gesagt gehe ich davon aus daß für die meisten der Holzwert zweitrangig ist.
--- Ende Zitat ---
Ich gehöre zu diesen meisten! :)
dazugehörender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
sequoiaundco:
Hallo Bernt,
sei versichert, dass ich deine Stellungsnahmen genau gelesen habe. Ausgangspunkt war dein Satz: „Der Gebirgsmammutbaum hat eine sehr schöne Maserung u. Färbung u. ist daher für den Eigenbedarf für massive Furniere geeignet. Grundsätzlich sind jedoch die technischen Eigenschaften nicht gut genug, um eine wirtschaftliche Verwendung zu ermöglichen.“
Dagegen habe ich argumentiert mit vielen wissenschaftlichen Ergebnissen und (auch eigenen) praktischen Erfahrungen, belegt mit vielen Quellen.
Schon viele vor mir haben sich geärgert, immer wieder mit ähnlichen Vorurteilen kämpfen zu müssen. Immer schon wurden solche Horrorgeschichten erzählt, von „Bruchstücken“, von „Förstern, die sich mit Grausen abwenden“, von Praxisferne und Schönrederei. Nichts wird belegt – alles gründet sich auf Hörensagen und Gerüchte. Dass in der Folge tatsächlich Probleme entstehen, nämlich bei der Vermarktung, ist so absehbar.
Ich hab mich auf inhaltliche Argumente gefreut, als du auf den DDG-Beitrag im Band 75 von Herrn Neumann verwiesen hast. Meine Enttäuschung war allerdings groß: Kein Wort über die Holzqualität. Stattdessen lese ich in der Zusammenfassung (S. 103) dieser übrigens hervorragenden Bestandsaufnahme von 1984: „Bei ausreichendem Standraum und konsequenter Jungsbestandspflege vermag Sequoiadendron erstaunliche Massen- und Zuwachsleistungen zu erbringen, die allen anderen Nadelbaumarten hoch überlegen sind.“
Dem ist nicht zu widersprechen, hat mit unserem Ausgangsthema allerdings nichts zu tun.
Bestimmt wird hier nicht, wie du sagst, „freundlich verklausuliert klar, daß die Erwartungen wohl zu groß waren“ und „dass man sich hat zulang vom immensen Massenzuwachs blenden lassen.“
chris
Waldläufer:
Hallo Chris,
vermutlich werden wir bei diesem Thema keinen gemeinsamen Nenner finden. Das ist in einem Forum auch nicht notwendig das genaugenommen von unterschiedlichen Meinungen lebt.
In diesem Artikel in der DDG wurden jüngere Rein- u. Mischbestände hinsichtlich Wuchsleistung u. Zustand analysiert. Zur Holzqualität wurde naturgemäß nichts gesagt da zu jung.
Allerdings wurden die von mir angesprochenen Erschwernisse wie Vegetationsdruckempfindlichke it, schlechte Mischbarkeit mit anderen Arten u. schwierige Behandlung klar angesprochen.
Der Mammutbaum gehört nun mal zu den Weichhölzern, das Holz wird leicht zerkratzt u. ist brüchig. Da kann ich kein absolutes Wertholz erkennen. Wenn die Holzfäller in der Sierra Nevada
riesige Reisigbette bauen mußten damit der Stamm beim Fällen nicht in tausend Stücke zersplittert sagt dies doch viel.
Wenn das Holz so gut wäre müßte BWttg. nach den ausgedehnten Versuchen ab 1950 jetzt mit jungen Beständen des GM im Forst zugestellt sein. Man findet aber kaum welche u. wenn ist das
ein Echo auf benachbarte Altbäume - das sind Schaupflanzungen. Es gibt natürlich viele Förster denen der GM auch gefällt u.die pflanzen wenn möglich welche an, aber doch eher ohne
wirtschaftlichen Hintergrund. Auf jeden Fall steht der GM beim Staatsforst nicht auf der Liste der anzupflanzenden Bäume. Man kann denen aber wirtschaftliches Denken nicht vorwerfen.
Um so mehr sollte man daher die Gelegenheit nutzen den Förstern etliche Mammutbäume aufzudrängen. Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Also nochmal nicht ich entscheide sondern der Markt.
Viele Grüße Bernt
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