Liebe Freunde der seltenen Bäume,
Heute habe ich mit meinen Abiturienten einen dendrologischen Lehrgang durch die Anlagen der Villa Berg unternommen. Umso erstaunter war ich, dass der Stamm in etwa drei Metern Höhe abgesägt wurde. Einen letzten Blick zeigt auch die
StreetView.
Die Besitzerin hatte wohl Angst, dass ihr der Baum bei einem Sturm auf den Kopf fallen konnte; immerhin sei schon eine Eberesche bei Lothar umgestürzt; die gleiche Angst einer älteren Dame war auch in Maulbronn-Zaisersweiher der Grund für die Fällung eines kerngesunden BM. Der Besitzer wusste genau, dass diese Art in Kalifornien hundert Meter hoch wird; er war offenbar eher gegen die Fällung, wollte aber den Streit nicht wieder aufnehmen.
Immerhin schützt die Baumschutzsatzung der Stadt Stuttgart Bäume, die in 1 Meter Höhe mindestens 80 cm Umfang haben. Ich kann es nicht beschwören, aber ich hätte den Durchmesser auf etwa 30 cm geschätzt.
Manche scheinen also nicht zu wissen, dass man auch auf eigenem Grund nicht alles tun darf, was man will. Nun gut, wo kein Richter ist, ist auch kein Kläger. Mammutbäume sind in eng bewohnten Gebieten sowieso immer falsch, sofern es sich nicht um Zwergformen handelt.
Angesichts der starken vegetativen Kräften der Spezies dürfte der Baum indes noch nicht tot sein. Ich erwarte Neuaustriebe von der Basis her.
Erwartungsvolle Grüße,
Wolfgang