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Bau eines Blitzableiters für Bäume

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lk1992:

--- Zitat ---Ich werde mal mit einer Blitzableiterplanung noch warten .....
--- Ende Zitat ---

Das kann ich gut verstehen, bei

--- Zitat --- 733,11 € zuzüglich MwSt
--- Ende Zitat ---
!

Das ist ein bißchen viel des Guten, ich bin nur froh, dass ich noch keinen BM habe, der blitzeinschlaggefährdet ist....

Gerald:
Hallo zusammen,

ich habe ja lange nichts mehr von mir hören lassen,
hatte und habe immer noch viel zu tun und für das Forum geht ja auch viel Zeit bei drauf.

Zuerst einmal aber muss ich zu dem Beitrag von Nobby (takatapetry) zum Bau eines Blitzableiters was schreiben.
Sein Beitrag liegt schon ein Jahr zurück, aber ich glaube es war abschreckend genug um euch vom Bau eines solchen Blitzableiters abzuhalten.

Also:
1.   Aluminium ist wegen der elektrischen Leitfähigkeit vorzuziehen. Beweis durch Beispielrechnung: Die elektrische Leitfähigkeit berechnet sich zu G = Querschnittsfläche/(Spezifischen Widerstand * Leiterlänge) mit den Werte (aus Wikipedia Spezifischer Widerstand Al = 0.0265 Ohm*mm*mm/m und Stahl (Mittelwert) = 0.15 Ohm*mm*mm/m) ergibt für
1m 8mm Rund-Aluminium: (0.004*0.004*pi)/(1 * 0.0265) A/V = 0.0019 A/V
1m von zwei 10mm Rundstahl hat die elektrische Leitfähigkeit: (2*0.005*0.005*pi)/(1 * 0.15) A/ V = 0.0010 A/V.
Also hat ein 8 mm Rund-Aluminium fast die zweifache elektrische Leitfähigkeit wie zwei 10mm Rundstahl Stangen.

2.   Stahl ist viel zu schwer (dicht). (Daten wieder aus Wikipedia) Dichte Stahl = 7.8 g/Kubikzentimeter Dichte Al = 2.7 g /Kubikzentimeter. Also Stahl hat die 2.8 fache Masse von Aluminium und dass ist bei einem 20m hohen Baum nur die zwei 20m Stahlstangen = 24,5 kg. Das ist noch vertretbar.

3.   10mm Rundstahl ist zu fest um ihn über den Daumen zu biegen. Das 8 mm Rundaluminium speziell auf 100m Rollen für Blitzableiter ist nicht kalt verfestigt und kann mit bloßen Händen quasi über den Daumen gerichtet werden. Dies ist insbesondere wichtig, da eine absolut gerade Stange keine 5 m am Stamm eines Mammutbaums entlang passt. Die Richtung der Äste wachsen willkürlich nach allen Seiten. Daher, wird eine Al-Stange am Stamm hochgeschoben, so wird sie von den Ästen verbogen und nicht umgekehrt.

Was jedoch sehr wichtig ist, das ist der sogenannte Blitzfänger. Dieser sitzt an exponierter Stelle meistens am höchsten Punkt und besitzt sehr kleine Radien. Wer es perfekt machen will schraubt eine Nähnadel an die Spitze des Blitzableiters.

Blitzeinschläge sich Gott sei Dank eher selten und ob die Dimensionierung ausreichend ist oder nicht hängt vom einschlagenden Blitz ab, und dessen Stromstärke kann um das 10.000 fache schwanken.

Ob ein Blitz jemals in meinem Mammut einschlagen wird ist ungewiss. Gewiss aber ist, dass die Spitzentriebe von Singvögeln abgebrochen werden. Und zwar dann, wenn der Baum eine Höhe erreicht hat, die höher ist als die anderer Bäume in der  näheren Umgebung. Bei mir ist dies schon zum vierten Mal in Folge geschehen.
Nun habe ich eine Möglichkeit erfunden einen Blitzfänger und einen Vogelschutz in einem zu ermöglichen. Dieser Blitzfänger besteht aus einem alten Regenschirmgestell, das über die senkrechte Blitzleitung gesteckt wird. Siehe hier zu erste Bilder. Eine ausführliche Beschreibung erfolgt im Wiki.

Viele Grüße Gerald

Tuff:
Hallo allerseits (allerdings schade dass Norbert nicht mehr dabei ist)

Ich finde auch daß Norberts' Beispiel ganz schön abschreckt. Obwohl 1000€ für ein Naturdenkmal andererseits auch nicht viel wären. Aber der Aufwand all das einzubauen, und wie das dann aussieht...

Ich gebe daher folgendes zu bedenken.

Vom Blitz getroffene Bäume zeigen typischerweise eine Blitzrinne die im äußeren Stamm (vermutlich das wasserführende Xylem) entlang läuft. In gravierenden Fällen werden Kronenteile oder sogar der ganze Stamm gesprengt. Wenn nun ein guter Leiter den gesamten Stamm entlang läuft, würde das nicht ausreichen, den Blitz aufzunehmen, selbst wenn er über einen Seitenast einschlägt ? Und wäre es nicht auch vertretbar wenn schlimmstenfalls dieser Ast, oder ach ein kleines Stückchen Wipfel, verbrannt werden ? Angesichts des dann wesentlich geringeren Aufwandes.

Damit das bei einem Einschlag aus jeder Richtung funktioniert, stelle ich mir vor, daſ zwei gegenüberliegende Leiter besser wären, als einer.

Nur wenn ein Baum ständig (alle 10 Jahre) vom Blitz getroffen würde, sollte man sich was Effektiveres überlegen. Dann stellt sich aber auch die Frage, ob der Standort nicht sowieso problematisch ist und man ggf. einfach auf den Baum verzichten muß.

Ein anderer Weg, den ich schon mal vorgeschlagen habe, ist eine eigene Stange direkt neben dem Baum zu errichten. Eine seitlich sich nähernde Ladungswolke ist zwar möglich, aber sicher sehr selten. Dann sieht wenigstens der Baum nicht aus wie ein Funkturm... Eventuell könnte man auch ein nahegelegens Bauwerk mit einer hohen Stange versehen.

Übrigens, wären ein Dutzend etwa gleichhoher Bäume in einer Gruppe insgesamt weniger vom Blitz bedroht ? Die Theorie sagt nein aber irgendwie habe ich das Gefühl man sollte dazu mal einen Spezialisten befragen.

ps. Kann man am Blitzableiterfuß eine Art durchbrennende Sicherung anschließen die anzeigt, wenn ein Blitz abgeleitet wurde ? Es wäre doch interessant zu wissen ob es funktioniert...

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