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Dokumente zur forstwirtschaftlichen Untersuchung v. Anpflanzungen in Deutschland

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TaunusBonsai:
Hallo zusammen,

kürzlich wurden mir zwei Dokumente über Resultate von Herkunftsexperimenten für Bergmammutbäume in Deutschland aus den 90er Jahren des letzten Jahrtausends übersandt. Wie war es dazu gekommen? Dazu muss ich etwas weiter ausholen:

Am 14.09.2008 habe ich im Arboretum der ehemaligen niedersächsischen Versuchsanstalt in Escherode etwa 80 BM, vier KM und drei UM entdeckt (LINK).
Im weiteren Verlauf hat Bernhard mir einen Text zu einem Bericht der „GEO“ zugesandt („Die Waldriesen kehren zurück“ aus GEO 04/95 [S. 170]). In diesem Bericht  wird Herr Dr. Jochen KLEINSCHMIT als Leiter der Abteilung Pflanzenzüchtung an der Forstlichen Versuchsanstalt zitiert. Unter dem Artikel ist die Anschrift von Herrn Dr. KLEINSCHMIT in Staufenberg-Escherode vermerkt.

Also begab ich mich im Netz auf die Suche und fand dort die Seite der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (www. nw-fva.de). In dem Mitarbeiterverzeichnis stieß ich dann tatsächlich auf einen Dr. Jörg KLEINSCHMIT, dem ich direkt eine Mail mit meinen Fragen zu dem Arboretum in Escherode zusandte.
Herr Dr. KLEINSCHMIT antwortete mir sehr zeitnah und teilte mit, dass es sich bei dem in der „GEO“ zitierten Forscher um seinen Vater handelt. Dieser hatte sich während seines Berufslebens u.a. mit Mammutbäumen beschäftigt. Bei den Mammutbäumen in Escherode handele es sich um eine Samenerhaltungsplantage von besonders widerstandsfähigen (speziell Frost) Altbäumen. Die Versuchsanstalt habe auch Herkunftsversuche mit der Art angelegt und die Pflanzung im Arboretum in Bad Grund im Harz initiiert.
Herr Dr. KLEINSCHMIT verwies für weitere Fragen an von ihm benannte Kollegen.
Im Februar hat mir nun ein freundlicher Mitarbeiter der Abteilung Waldgenressourcen der „NW-FVA“ per Mail Informationen zukommen lassen.
Leider konnte er mir meine Fragen nach Standorten und Baumanzahlen nicht beantworten, da die Flächen im Eigentum der Länder, Kommunen oder gar in Privatwäldern befindlich sind. Er empfahl für den Bereich der Staatswälder, die jeweiligen Landes-Forstverwaltungen (Hessen-Forst, Landesforsten Niedersachen) direkt zu kontaktieren. Für Hessen werde ich dies demnächst vornehmen, für Niedersachsen könnte das ggf. ein Mitglied aus diesem Bundesland übernehmen…
Neue Projekte sind bei der „NW-FVA“ nicht geplant.

Der Mitarbeiter wies darauf hin, dass das dort eine Diplomarbeit der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden betreut wurde, die sich mit der Metasequoia befasst habe (JESCHKE, 50 Jahre Urweltmammutbaum). Diese Diplomarbeit liege der „NW-FVA“ jedoch nicht vor, sie könne aber vermutlich in der Bibliothek der forstlichen Fakulatät in Göttingen eingesehen werden (ein Auftrag für unsere Studenten aus dieser Region? Nick, Chrossie?...)
Teil 2 folgt direkt

TaunusBonsai:
Jetzt aber zu den Dokumenten:
Die Vorgänger-Institutionen der „NW-FVA“, vor allem die niedersächsische forstliche Versuchsanstalt, haben in verschiedenen Projekten die Anbauwürdigkeit von Sequoiadendron geprüft. (Zitat: „Sequoia und Metasequoia haben aus bekanntem Grund keine Rolle gespielt“…).
Die “NW-FVA” stellt uns dazu zwei Dokumente zur Verfügung, welche einen guten Überblick über die Versuche und interessanten Ergebnisse der früheren Arbeiten zeigen:

DEKKER-ROBERTSON, D.L., SVOLBA, J. (1993) Results of Sequoiadendron gigantum provenance experiment in Germany
KLEINSCHMIT, J., DEKKER-ROBERTSON, D.L. (1994) Herkunftsversuche mit Sequoiadendron gigantum

Beide Dokumente hat der Mitarbeiter der “NW-FVA” eingescannt und als PDF-Dokumente angefügt.
Im ersten Dokument ist ersichtlich, dass es sich um Auszüge aus der Zeitschrift für Forstgenetik “Silvae Genetica” handelt, deshalb hatte ich da leichte Koppireit-Bedenken. Diese zerstreuten sich jedoch, als ich im Netz feststellte, dass die entsprechenden Seiten im Archiv der Zeitung unter http://www.sauerlaender-verlag.com/fileadmin/content/dokument/archiv/silvaegenetica/42_1993/42-4-5-199.pdf für jedermann aufrufbar sind. Deshalb stelle ich sie hier auch nicht ein. Ein Hinweis noch: dieses Dokument ist komplett in englischer Sprache gehalten, viele der Erkenntnisse werden jedoch im zweiten Dokument (in deutscher Sprache) wiederholt.

Das zweite Dokument musste ich aufgrund der Gesamtgröße splitten, ich stelle die Seiten im weiteren Verlauf des Threads einzeln ein.

Zu den forstwissenschaftlichen Erkenntnissen will ich mich als botanischer Laie erst gar nicht tiefgründig äußern, möchte jedoch feststellen, dass diese Erkenntnisse aus den 90er Jahren wohl in ähnliche Richtungen laufen, wie wir sie mit unseren hobbymäßigen Pflanzversuchen mittlerweile auch zu erkennen glauben, was Wüchsigkeit, Frostresistenz und Mortalität angeht. Im ersten Dokument wird auch der mögliche Einfluss der Inzucht diskutiert, die gerade bei Beständen mit geringer Population wohl eine gewisse Größe spielt. Diesen Einflüssen kann meiner Meinung nach möglicherweise mit einer Anpflanzung aus verschiedensten Herkünften begegnet werde, was ziemlich eindeutig für eine Verwirklichung unseren Projektes des „International Redwood Forest“ spricht…

Aber bildet euch bitte ein eigenes Bild aus den beiden sehr interessanten Dokumenten.


Wissenschaftlicher Gruß aus’m Taunus vom Ralf

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