Hallo Sir Cachelot,
schön zu sehen, wie ernst Du die Sache mit der Messerei nimmst.
Wie Du selbst bemerkt hast: das Problem bei der Foto-Messung ist natürlich der Aufnahme-Abstand. Du musst dafür unbedingt mit Tele fotografieren. Der große Baum im Monrepos-Park verlangt wohl einen noch größeren Abstand. Ich hoffe, der steht nicht am Hang??? Bei einer korrekten Frontansicht darfst du nicht das Gefühl haben, von schräg unten auf die Krone zu blicken. Dadurch wird ja der Wipfel optisch verkürzt. Das sind dann genau die Meter, die Dir nachher fehlen. Eine Formel für diese optische Verkürzung ist mir nicht bekannt, aber irgendwo hört ja dann auch der Spaß auf...
Ich habe das bei einem 36-Meter-Baum getestet. Die Höhe des Baumes hatte ich vorher mit "Methode Nr. 3" ausgemessen. Klar, ist auch das nicht hundertprozentig exakt.
Das Foto für die Digi-Messung habe ich dann (ohne Partner!) aus ca. 150 Metern Entfernung mit 120 mm Brennweite (Kleinbildformat) aufgenommen. Du musst ja theoretisch nur den Stammansatz (hefte einfach einen weißen Zettel in Oberkante 2 Meter an den Baum) und die Wipfelspitze sehen.
Da kam ich dann beim Kopieren des Ausschnitts auch auf knapp 36 Meter.
Eine völlig exakte Messung wirst du vom Boden aus ohne Laser sowieso nicht erzielen können. Wenn du es etwas genauer wissen willst, musst Du wohl zum Klinometer greifen. Speziell für die Vermessung von Bäumen hat die Firma Suunto ein Gerät entwickelt: den SUUNTO PM-5/1520 PC für schlappe 460 Euro. Ich glaube, Lutz Lea hat auch so einen. Hier kannst du das Teil als Set bestellen:
http://www.grube.de/csc_articles.php?svArticleGroup=H%F6henmesser Kann sein, dass das Gerät woanders günstiger zu haben ist...
Die höchsten Bäume der Erde wurden jedenfalls folgendermaßen gemessen: Zuerst findet eine hochwissenschaftliche Laser-Messung statt. Schwierigkeit dabei: wie will man von unten die Spitze eines Baumes anpeilen, die über hundert Meter höher liegt? Auch dafür muss man also ziemlich weit vom Baum entfernt hantieren.
Zur Kontrolle passiert dann folgendes: Ein Kletterer (meistens ist das Dr. Steve Sillet) dringt so weit wie möglich in die Baumkrone vor, versucht irgendwie das verbleibende Stück über ihm zu messen (Mess-Stab o. ä.) und lässt dann eine Schnur herab, welche dann oben und unten markiert wird. 115 Meter? Wird wohl so schnell keiner nachmessen...
Ich kann nicht behaupten, wissenschaftlich brauchbare Ergebnisse beim Messen zu erzielen, aber auch wenns mal 2 Meter danebenliegt: Spaß machts trotzdem und deswegen mach ich weiter.
beste Grüße,
Michael