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Autor Thema: Aufforstung  (Gelesen 7471 mal)

jan do pandeiro

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Aufforstung
« am: 25-Dezember-2009, 20:06 »

Hallo und frohes Fest,

es gibt da folgenden Sachverhalt: Meine Eltern besitzen ein kleines Waldstück (max. 1 ha) im Teutoburger Wald. Dort standen bis zur kyrillischen Sturmnacht Fichten, die allesamt umgepustet wurden. Nachdem wir nun dort das Chaos beseitigt haben (es war wie Mikado in riesig), sieht es dort ziemlich kahl aus.

Jetzt fragen wir uns, wie es weitergehen soll. Wir wollen das Grundstück gerne behalten und neu bepflanzen. Wirtschaftliche interessen gibt es nicht. Dazu ein paar Fragen:

1. Darf man da jetzt einfach so ganz viele MB pflanzen? Oder gibt es rechtliche und ökologische Bedenken?

2. Wo kriege ich denn jetzt so viele MB her? Muss ich die selbst großziehen?


Hoffe, ihr habt ein paar schlaue Tipps auf Lager!

Grüße, Jan
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lk1992

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Re: Aufforstung
« Antwort #1 am: 25-Dezember-2009, 20:56 »

Zitat
Wo kriege ich denn jetzt so viele MB her?

ich hab die meisten für meinen MB-Wald bei pflanzmich.de bestellt. Die haben gute Qualität für'n guten Preis....
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Waldläufer

  • Gast
Re: Aufforstung
« Antwort #2 am: 25-Dezember-2009, 22:17 »

hallo Jan,
soviel ich weiß hat man als Privatweldbesitzer relativ freie  Hand bei der Artenwahl. Würde zur Sicherheit beim zuständigen Forstamt nachfragen, denn 1 ha
ist nicht gerade klein. Die Pflanzenbeschaffung dürfte das kleiste Problem sein. Wichtiger finde ich sich über die klimatischen u. standörtlichen Gegebenheiten
klarzuwerden u. daraus ein schlüssiges Pflanzkonzept herzuleiten. Daß ein Mischbestand unter ökologischen Gesichtspunkten besser abschneidet dürfte klar sein.
Evtl.  hat sich bei näherem Hinsehen auch schon einheimische Naturverjüngung eingestellt.
Ist halt alles viel komplexer als man anfangs meint.

                                          Gruß
                                                           Bernt
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xandru

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Re: Aufforstung
« Antwort #3 am: 25-Dezember-2009, 23:54 »

Hallo João,

Von mir jetzt nur mal eine gefühlte Antwort:

Das Konzept steht natürlich an erster Stelle; die Frage der Beschaffung ist konkret, aber zweitrangig.

Was immer geil aussieht, ist ein absolutes Konfetischisten-Grundstück; vgl. „Unter Rehen über Widdern“. Ob so was ökologisch sinnvoll ist oder nicht,vermag ich nicht zu beurteilen. Aber es ist auf jeden Fall ein Hingucker für andere Baumverrückte!

Schau dir mal ein Grundstück an wie den Waldfriedhof in Böblingen.

Mein laienhafter Vorschlag wäre: Das halbe Grundstück lose mit BM bepflanzen (10% KM darunter), die andere Hälfte lose mit KM (10% BM untermischen). Dann als Blitzschutz ähnlich viele schnell wachsenden Douglasien. Und dazwischen zur Tarnung irgendwelche heimische Dutzendware (Picea abies pinus spec.).

Wie gesagt: Dies ist nur eine laienhafte Idee von
Wolfgang
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steffen129

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  • Steffen
Re: Aufforstung
« Antwort #4 am: 26-Dezember-2009, 11:11 »

  Hallo Jan

Kannst ja mal da nachlesen, steht viel interresantes auch zum Aufforsten von Sturmflächen drin.


http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2536.msg31286#msg31286

LG Steffen
« Letzte Änderung: 26-Dezember-2009, 11:17 von steffen129 »
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Steffen der Waldfreund aus Thüringen

Zinnauer

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Re: Aufforstung
« Antwort #5 am: 26-Dezember-2009, 19:48 »

Hallo Jan,

neben den standörtlichen Voraussetzungen solltest du aus meiner Sicht zuerst klären, ob du dir den erhöhten Aufwand für BMs (davon geh ich mal hauptsächlich aus) leisten möchtest. Das ist vor allem

das Vorbereiten der Fläche (ist wahrscheinlich schon stark verunkrautet - das muss vor der Pflanzung schon mal weg) und der Schutz der kleinen BMs (Zaun oder Einzelschutz),

die Pflanzung selbst ist aufwändiger (MBs mögen keine wurzelnackte Verpflanzung, also sind Containerpflanzen einzubringen = viel Arbeit),

die BMs selbst sollten etwa 3-jährig sein (bekomm ich die oder kann/will ich sie mir leisten oder kaufe ich kleinere und verschule selbst für 1 Jahr etc..),

Wahl des Pflanzabstandes: wurde hier im Forum ausgiebig diskutiert (!),

ev. Gießen im 1. Jahr nach der Pflanzung,

und (total wichtig)
hast du Zeit, Muße, Energie, die BMs jahre- wenn nicht jahrzehntelang zu fördern (ihnen Konkurrenz von Leibe zu halten etc.) ???

LG
Michael

Noch ein kleiner Tip: Pfleg die BMs einmal 3 bis 4 Jahre allein auf der Fläche und mäh alles andere konsequent nieder. Danach entscheidest du, ob und was du als Begleit-(Füll-)Pflanzen dabei haben möchtest. Ich empfehle Tannen und Zedern (Douglasien, Lärchen, Kiefern und ähnliche wachsen zu schnell bzw. bräuchte BM bei diesen Begleitern noch mehr Wuchsvorsprung). Einheimische Laubhölzer kommen von allein. Eingegangene BMs durch UM, KM oder Dgl, Lä, Ki ersetzen.
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jan do pandeiro

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Re: Aufforstung
« Antwort #6 am: 26-Dezember-2009, 21:30 »

Danke an euch alle! Sehr hilfreiche Tipps und Überlegungen

Sieht ganz so aus, als sollte ich mich in nächster Zeit etwas mehr mit dem Thema beschäftigen...meine Kentnisse sind in diesem Bereich wirklich sehr Laienhaft.

Fest steht für mich aber schon: mind 1 BM wird diese Fläche zieren.

Ich werde berichten, sobald der Wald fertig ist  ;)

Grüße, Jan












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Waldläufer

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Re: Aufforstung
« Antwort #7 am: 26-Dezember-2009, 21:43 »

Hallo Steffen,
deinen Link zu der Aufforstung bei Burgsalach habe ich jetzt auch mal gelesen. Diese relativ großen Flächen liegen im bayerischen Kalkjura.
Zuerst möchte ich natürlich den Hut ziehen vor dem Enthusiasmus mit dem sich Sequoiatex in diese Riesen-Arbeit gestürzt hat.
Eine große Teilfläche wird als flachgründiger trockener Juraschotterboden beschrieben, wobei die anderen 2 Teilflächen bessere Bodenqulität aufweisen.
Daß dieser Juraschotterboden genau das ist was der Mammutbaum nicht will störte offenbar niemand. Der PH-Wert für den Mammutbaum in der Heimat beträgt
5,5-7,5 bei einem D. von 6,5. Am besten gedeiht er auf tiefgründigen sandigen Lehmen mit  guter Wasserversorgung. Eindeutig Kalkhaltige Standorte werden
gemieden -so finden sich auch in der BRD unisono die Altbäume auf diesen guten Böden u. wenns steiniger wird auf saurer Unterlage.
Außerdem finden sie sich natürlich rein zufällig an den wärmebegünstigten Lagen, wenn auch einige immer wieder für Hochlagenaufforstungen plädieren.
Fazit: Am Mammutbaum wird nur der Freude haben, der dem Baum nicht seinen Willen aufzwingt, sondern dessen Bedürfnisse hofiert.
                           Ich habe gesprochen
                                                Bernt
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Steffen

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Re: Aufforstung
« Antwort #8 am: 26-Dezember-2009, 22:02 »

Hallo Bernt,

Bergmammutbäume sind weniger kalkempfindlich als man denkt.
Ich selbst habe im fränkischen Jura einen BM gepflanzt und er gedeiht prächtig.

Auch hier sieht man (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=728.0) wie toll ein Bergmammutbaum auf einer kargen Jurahochfläche abwachsen kann. Ein Besseres Bild fidnet sich hier.




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lk1992

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Re: Aufforstung
« Antwort #9 am: 26-Dezember-2009, 22:07 »

Zitat
Fest steht für mich aber schon: mind 1 BM wird diese Fläche zieren

... dürfen aber ruhig auch ein paar mehr sein!!
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Waldläufer

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Re: Aufforstung
« Antwort #10 am: 27-Dezember-2009, 11:06 »

Hallo Steffen,
daß  der Mammutbaum noch einen leichten Kalkgehalt toleriert habe ich ja nicht ausgeschlossen. Anpflanzungen innerhalb des bebauten Raumes sind nicht richtig aussagekräftiig, weil dort oft keine identischen Bodenverhältnisse wie in der Umgebung vorliegen. Z.B. Bodenantransport aus anderer Gegend.
Es ist ja auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden wenn einzelne Baume in ungünstigeren Situationen gepflanzt werden.
Ich bin jedoch der Meinung wenn Anbauten forstlicher Natur (seis auch nur Spaßwald) auf gr0ßer Fläche begründet werden solte man sich in den klimatischen
u. standörtlichen Verhältnissen bewegen die ein langfristiges optimales Gedeihen ermöglicihen.  Die Anbaumucken die Michael vorgehend beschrieben hat werden auf schlechten Standorten noch gravierender. Letztendlich ist eine größere Anpflanzung auch mit hohen Kosten u. immensen Arbeitsaufwand verbunden u. wird nicht  zuletzt auch von der Öffentlichkeit beäugt. Und Mamutbäume die sich nur mühsam dahinschleppen oder gar kränkelin sind wirklich keine Werbung.
Wer sich für einen waldmäßigen Einsatz des Mammutbaumes interessiert sollte so viele vorhandene mittelalte Anbauten anschauen wies geht.
                                    Ohne sich in die Sache reinzuknien geht halt auch beim Mammutbaum nichts.

                                   Gruß                      Bernt
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Bernhard

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Re: Aufforstung
« Antwort #11 am: 27-Dezember-2009, 11:54 »

Hallo Jan,

meine Vorredner haben schon alles gesagt. Besonders wichtig ist der Tipp von Michael:


Noch ein kleiner Tip: Pfleg die BMs einmal 3 bis 4 Jahre allein auf der Fläche und mäh alles andere konsequent nieder.

BMs sind besonders empfindlich gegen Krautbewuchs in der Jugend (Licht- und Nährstoffkonkurrent), im Gegensatz zum KM, der ja regelrecht den Schutz durch Begleitgrün  braucht in den ersten Jahren.

Dann sollte der Aspekt der Wühlmausbekämpfung (!) nicht aus dem Auge verloren werden.

http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1725.0


Viel Erfolg wünscht
Bernhard
« Letzte Änderung: 27-Dezember-2009, 11:56 von Bernhard »
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Xenomorph

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Re: Aufforstung
« Antwort #12 am: 27-Dezember-2009, 16:25 »

Hallo Jan, du hast ne PM von mir...  ;)

Urzeitliche Grüße, Clemens
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sequotax

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Re: Aufforstung
« Antwort #13 am: 27-Dezember-2009, 18:52 »

Fazit: Am Mammutbaum wird nur der Freude haben, der dem Baum nicht seinen Willen aufzwingt, sondern dessen Bedürfnisse hofiert.
                           Ich habe gesprochen
                                                Bernt


Hallo Bernt,

wenn ich solch kritische Zeilen lese, muss ich immer ein wenig schmunzeln...

Ich mag diese Bäume und deshalb pflanze ich sie auch !

Glücklicherweise besitze ich drei Areale mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen. Daher werde ich auch nach entsprechender Zeit wissen, ob sie dort gedeihen oder nicht !
Meines Wissens gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen mit dieser Baumart in Deutschland !
Bisher wachsen meine BMs auf dem Juragestein prächtig - in meinem Garten schon seit über zehn Jahren !
Sogar eingefleischte hiesige Waldbauern waren ja so beeindruckt von der Wuchsleistung dieser Bäume, dass sie nach deren Besichtigung selber welche in den Wald gepflanzt haben !!!

Also:  Wer nicht wagt, der nicht gewinnt !
Nur mit 'WENN UND ABER' wachsen diese Bäume hier bestimmt nicht !

MBs können wir schließlich in beinahe beliebigen Mengen züchten, ja, uns fehlen lediglich die Flächen zum Pflanzen !

Ich habe Wald erworben und zwar genau den, den ich kriegen konnte - Wald kauft man ebenso wie Immobilien nach Angebot und Nachfrage (und das Angebot ist eher dürftig).
Will ich meine Bäume in den Wald setzten, muss ich auch den Wald nehmen, den ich eben besitze...

In meinem unwirtlichsten Areal (am Römerturm) standen früher Fichten, die mit flachgründigen Böden nur außerst schlecht klarkommen...

Mit Fehlschlägen muss ich natürlich rechnen. Sollte es aber gelingen - und seien es auch nur einige wenige schöne Exemplare - wäre das ein Erfolg !
Außerdem halte ich meine Schonungen NICHT frei von anderen Gehölzen. Zunächst belasse ich alles, was angeflogen kam, und schneide lediglich meine MBs frei...
Ferner gehören Eichen, Eschen, Buchen und Eiben ebenfalls zu meinem bisher eingebrachten Pflanzenrepertoire...
Totalausfall wird es daher nicht geben !

Hugh, ;)

Remi
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Bernhard

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Re: Aufforstung
« Antwort #14 am: 27-Dezember-2009, 19:32 »

Ich mag diese Bäume und deshalb pflanze ich sie auch !


Also:  Wer nicht wagt, der nicht gewinnt !
Remi


Ich auch !

Man kann aber das Risiko senken, indem man nicht zu ... pflanzt!  8)  ;D

Gruß
Berni
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