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Wie schütze ich den Küstenmammutbaum im Winter ?

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denniz:
Ähm, wenn MB also auch schon Probleme mit Nassschneeauflage haben, macht es dann Sinn
ein par Zentner Schlamm zur zusätzlichen Belastung aufzubringen? Tonhaltiger Schlamm
trocknet zudem sehr schnell und entzieht anliegenden Materialien Wasser.
Habe hier das Problem beim Pflanzen im Lösslehm. Ein Wurzelballen mit eher lockerem humosen
Substrat trocknet schnell aus im Lehmloch und wird dann kleiner und verliert den Kontakt zur
Pflanzlochwand, d.h. muss ich immer eine Übergangszone mit gemischter Erde anlegen.

Ich denke der Schlüssel liegt in der Anordnung der Anpflanzung.
Die Sonne steht im Winter tiefer sodass immergrüne Hecken/Riegel kleinere empfindlichere
Gehölze "in den Schatten stellen". Im Sommer ist dann wieder volle Sonne vorhanden.
Im Schatten hält sich auch Feuchtigkeit besser, und der gebremste Luftstrom entzieht
weniger Wasser. (Bestandsklima)

verriegelten Gruß
Denniz

Tuff:
Dennis, das sind gute Einwände. Naja, die Idee war ja als Notfallmaßnahme gedacht, wenn nach Frost  bei anhaltender Trockenheit plötzlich eher intensive Sonne scheint (bei uns typischerweise Ende Februar) und sollte nur für ein paar tage oder Wochen reichen, bis zum nächsten Regen. Übrigens stelle ich mir eine wässrige Verdünnung vor, bei der nur eine ganz feine Auflage entsteht (eher wie dicker Staub). Hmmmmm..... ob dann Einstäuben nicht schon ausreichend wäre ?

Was den Wasserentzug angeht - man müsste es mal ausprobieren, am Besten an ein paar ästen eines größeren Baumes, damit man einen direkten Vergleich hat.

Ganz von der Sonne abschirmen ist jedenfalls im Winter normalerweise kein Problem. Ich hatte mal eine umgestürzte Fichte welche die unteren Äste eines BM begraben hatte. der BM wurde bis zum Frühling gelblicher/grauer (wie üblich) aber die bergabenen Äste blieben frisch grün. Man stelle sich eine hohe Schneeauflage vor, das macht ein BM ja auch mit.

Allerdings ist der Schnee zusätzlich eine Feuchtequelle. Ob toniger Schlamm nun Feuchte reguliert oder eher entzieht, hängt ganz sicher vom Wetter ab. Aber für ein paar Wochen sollte es bei tiefen temperaturen doch gehen, und wenn man schon eine Schlammspritze hat, kann man ja notfalls (wenn kein Regen) auch mit Wasser wieder freiwaschen.

denniz:
Mmh. Warum dann nicht gleich ganz stilecht eine Schneekanone verwenden? ;D

Tom E:
Huhu,
da beim letzten "schädlichen" Frost durchaus eine dünne Schneeauflage auf den Zweigen war und sie trotzdem geschädigt wurden, hilft das wohl relativ wenig. Anders sieht es mit Sicherheit aus, wenn der ganze Baum eingeschneit ist, was ab einer gewissen Größe aber unrealistisch wird.  ::) Mit genug Aufwand (Schneekanone) aber sicherlich möglich.  ;D
Meine Idee gegen intensive Frühjahrssonne wäre eigentlich ein südseitiges Vliesgespann gewesen, allerdings wurde mir kürzlich etwas anderes empfohlen. Und zwar wurde mir als Alternative gesagt, ich solle den Baum an solch schönen Tagen mit etwa 40°C warmem Wasser gießen. Ein großes Problem wird wohl die Zeit sein, denn die hat man nicht immer in solchen Fällen.  :-[ Ich bin mir zudem noch nicht sicher, ob ich es denn wirklich ausprobieren soll.

Hier nochmal ein Bild vom November 2013, wie man sieht hatte jeder Trieb sein angefrorenes Schneehäubchen.

Gruß
Tom

Tuff:

--- Zitat ---Huhu,
--- Ende Zitat ---

Holladrio! Tom, wir müssen hier zwei Dinge unterscheiden: (1) Eine 'Beschichtung' (Hier etwa Schlamm) die gegen UV-Strahlung vor allem im Frühjahr schützen soll,  versus (2) ein Frostschutz.

Naturgemäß wird bei intensiver Sonne (im Tiefland etwa ab März) kein Schnee mehr liegen. Schnee eignet sich daher nicht als Sonnenschutz.

Dazu kommt die Frühjahrstrockenheit welche wir in den letzten Jahren (im Norden) öfter hatten, durch die sich die Situation verschärft. Zur schädlichen UV-Strahlung kommt nun auch noch Austrocknen hinzu. Hier kann Wässern der ganzen Pflanze ganz sicher Schäden vermindern. Warmes Wasser bewirkt, daß die Zell-Oganellen 'auftauen',  und der Baum beginnt schneller sich selbst zu reparieren. Bis es durch die Sonnenwärme allein soweit wäre, ist schon viel kaputt gegangen.

Tom, Du hast aber auch bereits im Winter direkte Frostschäden am KM beobachtet. Ich habe damit kaum Erfahrung, da ich bisher die Anzucht besonders sensibler Pflanzen vermieden habe. Gegen solche Frostschäden wird auch eine Lehmbeschichtung nicht allzuviel bewirken (außer den Windchill mildern) da Lehm kaum isoliert.

Zwar ist es generell einfacher, von Anfang an auf Herkunft und Standort zu achten, und den Baum gut ernährt (wenig Stickstoff, etwas mehr Kalium und Natrium) in den Winter zu schicken. Aber die Frage lautet ja: Wie schütze ich den Baum im Winter. Daher verfehlen solche generellen Tips das vorgestellte Problem.

Einigkeit besteht wohl darüber, daß man den Windchill abhalten muß (Vlies oder was auch immer).

Um speziell die Wachsschicht der Nadeln zu schützen könnte man den Baum mit einer speziellen (Wachs-) Emulsion sprühen, vielleicht so ähnlich wie das wasserlösliche Zeug mit welchem man Naturstein-Fliesen einlässt. Die könnte auch Seife enthalten, damit sich alles besser verteilt. Trocknet der Baum ab, bleibt das Wachs haften.

Was kleine Bäumchen angeht, habe ich gute Erfahung damit gemacht, sie mit Styroporbröckchen zu überhäufen. Ich verwende ja ausgeschnittene Kübel als 'Mauskragen' die man recht einfach auffüllen kann. Durch die Brösel kann Regen und Luft und etwas Licht hindurch, Schimmel hatte ich damit nie. Notfalls könnte ein Baum sogar von allein daraus wieder hervorwachsen, wenn man einen Personal-Totalausfall hat, das fand ich immer beruhigend. Die Bröckchen sollten nicht zu fein sein, damit sie nicht verklumpen. Ich habe alternativ auch mal Holzkohle ausprobiert aber das funktioniert nicht - die Kohle nimmt Wasser auf und das ganze gefriert zu einem Eisklumpen. Styropor klumpt nicht und gelingt immer :)

Größere Bäume sollten eigentlich nicht mehr geschützt werden müssen. Wenn aber doch, ist eine Dusche mit nachfolgendem Eisbehang vielleicht eine kurzfristige Option (aus dem Weinbau bekannt). Hierzu reicht kaltes Wasser natürlich aus. *Nach* einem schweren Frost ist die Warmwasserdusche (inklusive einer Blattdüngung) wohl nicht das Verkehrteste.

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