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Kann Sequoiadendron in Mitteleuropa wirklich heimisch werden?

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Steffen:
Ich denke auch dass bei den momentanen Gegebenheiten die Chancen für eine BM-Naturverjüngung eher schlecht stehen. Feuer ist in diesem Zusammenhang ein ganz wichtiger Faktor.

Was jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, ist dass sich hier irgendwann in der Zukunft doch größere (noch zu pflanzende) Haine fertil zeigen und selbst einen stabilen Bestand hervorbringen könnten, auch wenn es dazu etwas Glück und wahrscheinlich sogar Unterstützung durch den Menschen braucht.

Eine wesentliche Grundvoraussetzung ist aber meiner Meinung schon gegeben, das Klima wandelt sich und zwar ganz schön flott, ob nun durch den Menschen verursacht oder "ganz natürlich" durch Sonnenzyklen/Meeresströmungen/Magnetfeld sei dahingestellt.

Ich gehe davon aus, dass sich die Klimazonen nach Norden verschieben, sprich, wir hier in D heiße, trockene Sommer zu erwarten haben. Da kann es schon gut sein, dass es einmal zu Bränden größerer Flächen kommen kann.

Das Problem auf der anderen Seite ist aber dann wieder der hohe Wasserbedarf von Sequoiadendron. Es müsste schon im Winter sehr viel regnen und das alles auch vom Boden möglichst lange gespeichert werden.
Das sollte an den zu pflanzenden Hainen dann schon Gestein mit höherer Wasserspeicherkapazität  vorhanden sein (Sandstein, oder sandige Lehme) oder unterirdische Wasserversorgung gegeben sein (Jura und  Karstlandschaften).

Wenn die Sommer trocken sind, kommt auch nicht zuviel bedrängende Vegetation hoch.

steffen129:
Hallo

Ganz schön heiße Diskussionen.

Wisst ihr was, ich Hab am Samstag schon mal den Grundstein für meinen Mammutbaumwald gelegt.

Eine 36 m Fichte umgelegt, diese stand als einzige an dem Platz den nun Margidsches UMs einnehmen werden.
Dieses Tal wird ab übernächstes Jahr abgeholzt und mit BM, KM und Thuja und Pazifischen Tannen und Hemmlock aufgeforstet. Ist im Familienrat schon beschlossen. Die pflanzen dafür sind schon in der Anzucht.

also nicht nur reden sondern machen....

verwirklichten Gruß vom Steffen

Xenomorph:
Hallo zusammen,

auch wenn die lange Lebensspanne des BM seine Chancen auf Naturverjüngung sicher erhöht, glaube ich auch dass man in dem Zusammenhang nicht auf eine "wundersame Vermehrung" bauen sollte. Es kann möglicherweise schon hin und wieder mal vorkommen, dass sich BM bei uns auch ohne Feuer verjüngen, aber für den Erhalt eines Bestandes oder gar eine natürliche Verbreitung wird das ganz sicher nicht ausreichen. Ich bin jedenfalls überzeugt dass dazu Waldbrände notwendig sind.

Auch wenn es zur Zeit vielleicht noch illusorisch klingt, finde ich Michaels Szenario gar nicht so unrealistisch wie es auf den ersten Blick aussieht. Eine "Waldbrandfrequenz" von 20 - 30 Jahren halte ich aber für viel zu kurz. Zunächst mal müßte man eh warten, bis die erste (gepflanzte) Generation etwa 200 Jahre alt ist, damit sie eine gute Chance hat das Feuer weitgehend unbeschadet zu überstehen. Danach schlage ich eine Frequenz von vielleicht 60 - 100 Jahren vor. So haben die nachwachsenden Exemplare bis zum nächsten Brand genug Zeit zum Wachsen. So lange Intervalle würden auch die Kosten stark reduzieren und den sicher vorhandenen Kritikern eines solchen Vorgehens ein wenig die Angst bzw. die Argumente nehmen.

Ob künstlich gelegte Brände überhaupt nötig sein werden, ist in der Tat die andere Frage. Ich finde dazu hat Steffen im Hinblick auf einen möglichen und meiner Meinung nach sehr wahrscheinlichen Klimawandel alles Wichtige gesagt. Einigen Prognosen zufolge sollen tatsächlich die Sommer trockener und dafür die Winter feuchter werden. Ob's wirklich so kommt bleibt abzuwarten. In dem Fall wäre es jedenfalls wirklich wichtig, die BM-Bestände auf Böden mit guter Fähigkeit zur Wasserspeicherung zu begründen, oder auf sonst wasserführenden Schichten oder in Gegenden mit hohem Grundwasserspiegel. Karst ist meines Wissens aber dafür ungeeignet, weil jeder Niederschlag dort sehr schnell versickert und den Bäumen dann nicht mehr zu Gute kommen kann.

Was der Steffen129 plant ist sehr erfreulich!  :) Allerdings könnte man da gleich den nächsten Thread eröffnen zur Frage, welche Begleitbaumarten sich für solche Bergmammutgroves eignen würden.  ;) Sie müßten sich einerseits in ein Feuerregime einfügen lassen und andererseits in den Zwischenzeiten den BM ergänzen, ohne im zu viel Konkurrenz um Licht + Wasser zu machen.

Urzeitliche Grüße, Clemens

Zinnauer:
Zu den Brandfrequenzen und deren genauen Ablauf:
Das macht mir derzeit noch kein Kopfzerbrechen, denn die Planung und Umsetzung eines solchen Projekts würde wohl Jahre dauern.

Hier in Österreich sind die Feuerwehren am Land üblicherweise freiwillig organisiert und machen gerne dort und da eine Übung. Vor enormen Kosten muss man sich da nicht fürchten. Und die Verpflegung von 50 bis 100 Leuten wird man sich als BM-Fan alle 20 bis 30 Jahre auch leisten können. Kostet sicher wesentlich weniger als zB die Hochzeit eines Kindes.

LG
Michael

Waldläufer:
Hallo ,
wenn man hier also Recht haben will muß man selbst wohl auch 200 Jahre alt werden. Nicht daß ich mir das nicht zutraue, aber wer weiß wie lange es noch
Rente gibt. Das Ziel ist ja nicht Friede Freude Eierkuchen, sondern daß Argumente ausgetauscht werden.
Daß der Waldfreund aus Thüringen zur Tat schreiten will finde ich sehr gut. Hier böte sich schon der nächste Fortbildungskurs an.Thema Vergesellschafung.
 
                                                 Gruß              Bernt

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