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Pflanzabstände beim BM

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Fritz:

--- Zitat von: sequotax am 20-November-2009, 11:09 ---Hallo Forum,
glaubt hier denn niemand an die genetische Varianz bei BMs ?

--- Ende Zitat ---

Hallo Remi!
Doch - die "vielen" Mutationen (s. Sortenliste) sprechen dafür - der Genpool hat (evtl.?) durch sein 80-mio-jahre-langes-bestehen einiges "mitgemacht" ... 


--- Zitat von: sequotax am 20-November-2009, 11:09 ---
Natürlich kann man 50 Bäume pflanzen und nach tausend Jahren mal nachsehen...
Euer Weg dauert mir gefährlich lange...
...
Beispiel 'Hazel Smith' - Klonbaum nach Kälteexperiment !
...
Wer ist reiner Liebhaber, wer ist Züchter ?
Remi

--- Ende Zitat ---

Ok - unter züchterischen Aspekten spricht sehr viel (alles?) für dieses "Maximum-Selektionsdruck-Modell" ... aufgrund der "Rekombinationsgeschwindigkeit" (60 Jahre ) aber auch ein zeitlich anspruchsvolles Projekt ... aber das Thema "Zeit" läßt sich bei BM wohl nie ganz vermeiden  ;)

Das MB mal ein "klassicher" Waldbaum (Nutzbaum) in (mehr oder weniger) Monokultur werden könnte glaube ich aus ökonomischen Gründen eher nicht ... auch geht der Trend (der im Waldbau wenig volatil ist  ;D) langsam in Richtung Mischwald in unterschiedlichen Altersklassen ... hier stell ich mir übrigens (dann ;)) ein paar "Achthunderter", die (zusammen mit KM) über den Eichen u. Buchenbeständen herrausragen affengxxx vor  8) ...

LG Fritz

Xenomorph:
Hallo!

An Zinnauer: Ich weiß nicht warum du beleidigt bist weil ich deinen Beitrag nicht kommentiert habe. Ich konnte ganz einfach den Unterschied zu den anderen Argumenten der "Engpflanzer" nicht ausmachen, und auf diese habe ich ja mit zahlreichen (guten) Gegenargumenten bereits reagiert. Auch hab ich nicht feststellen können dass du auf meine Argumente im Einzelnen eingegangen wärst...

Allgemein kann ich dir und allen Engpflanzern nur nochmals sagen: Es hat nichts mit Selektion (schon gar nicht mit natürlicher) zu tun wenn man diese Bäume dicht an dicht pflanzt. Ihr glaubt doch nicht im Ernst dass von den 60 - 80% die ihr am Ende rausnehmen müsst (wenn ihr denn überhaupt ein annehmbares Ergebnis erzielen wollt) alle genetisch minderbemittelt sind? Das sind vielleicht einige wenige, aber die meisten habt ihr völlig umsonst gepflanzt und damit auch umsonst am Schluss umgehauen. Also warum sie überhaupt erst pflanzen?? Wenn schon sonst nix dann ist eure Methode zumindest krass ineffektiv. Es ist Verschwendung.

Und wegen Teufel an die Wand malen: Es ist ein reales und bekanntes Bild und kein "Gemälde" dass BM im Engstand ein erbärmlicher Anblick sind. Wer's nicht glauben will muss ja nicht, aber er braucht sich auch nicht einer besseren Methode zu brüsten wenn diese in der Realität schon längst gescheitert ist.

Und Remi- nein ich habe tatsächlich kein allzu großes Vertrauen in den durchschnittlichen Waldbauern. Sehr viele Waldstücke sind ungepflegt, es wurde mal irgendwann was angepflanzt (ob passende Arten steht noch auf einem anderen Blatt) und dann interessiert sich keine Sau mehr dafür. Es gibt immer auch Ausnahmen, aber ein Mammutwald ist doch was Besonderes und verdient besondere Pflege. Und welcher Waldbauer, selbst wenn er seinen deutschen Wald gut pflegt, kennt sich mit Exoten wie BM aus? Wohl kaum einer! Nur ein paar wenige, die sich sowieso für diese Bäume begeistern und für die das ein Hobby ist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist gering dass du so einen als Nachfolger bekommst.

Fazit: Ich kann und will niemanden zu großen Pflanzabständen zwingen, aber ich hoffe dass sich noch BM-begeisterte Waldbauern und Hobbywaldbauern finden, die ein Gefühl für den Umgang mit diesen Bäumen haben und eine artgerechte Anpflanzung von BM planen und durchführen wollen. Im übrigen steht es sogar in unseren Vereinszielen:

"...Förderung artgerechter Neuanpflanzungen..."

Ich finde es schade dass manche Mitglieder das anders sehen. Nun habe ich auch ausargumentiert.

Urzeitliche Grüße, Clemens

sequotax:

--- Zitat von: Xenomorph am 20-November-2009, 17:20 ---Es hat nichts mit Selektion zu tun wenn man diese Bäume dicht an dicht pflanzt.
--- Ende Zitat ---

Lieber Clemens,

eben doch, doch, doch !!!
Bäume im Engstand heißt Begünstigung derjenigen, die das am besten aushalten (rasches Höhenwachstum sowie Toleranz von Schatten, Seitendruck und Wurzelkonkurrenz...) !

Glaubst du nicht, dass es unter tausenden eher adäqute Bäume gibt als unter fünfzig ?

Fichten hat man früher auf 1m*1m gesetzt, d.h. 10.000 St./ha.
Ich als 'Engpflanzer' habe 777 BMs auf meinen Hektar gepflanzt...
Auch Fichten können monumental werden...

Im Übrigen sind Walbauern KEINE Blödmänner !
Ich war bereits auf sehr vielen Vorträgen (z.B. der Forstbetriebsgemeinschaft) und habe da immer eine rege Teilnahme festgestellt...
Das sind Praktiker, du eher Theoretiker...

Allerdings - damit hier keine falschen Gedanken aufkommen - gefällt mir der Gedankenaustausch in diesem Thread sehr und ich theoretisiere auch nur aus meinem Blickwinkel...
Ich suche halt eine Schiene in eine gesicherte Zukunft und das geht meiner Meinung nach nur genetisch...
Und wenn von meinen BMs nur ein einziger überleben sollte, wäre das schon ein Schritt nach vorne...

Yours, ;)

Remi

Xenomorph:
Lieber Remi,

Selektion kann so oder so laufen. Ein letztes verzweifeltes Argument von mir:

Auch wenn wir mal die Exoten ganz weg lassen, es gibt doch auch unter den europäischen Baumarten verschiedene Anpassungen und Überlebensstrategien:

Es gibt Pionierbaumarten und es gibt Klimaxbaumarten. Pionierbaumarten sind daran angepasst auf einer durch was auch immer (Feuer, Erdrutsch, Sturm) verwüsteten Fläche die ersten zu sein. Dazu sind sie mit bestimmten Stärken ausgestattet (z.B. Robustheit, schnelles Wachstum). Dafür haben sie aber woanders Schwächen (z.B. sind sie wenig Schattentolerant und vertragen wenig Konkurrenz).

Der BM ist in seinem Charakter trotz dem Alter seiner Art, seiner Größe und seinen sonstigen Besonderheiten im Grunde eine Pionierbaumart. Er hebt sich von anderen Pionierbaumarten hauptsächlich dadurch ab, dass er nicht nur von aussen in verwüstetes Gebiet "einwandert" wie andere Pionierbaumarten, sondern auf Grund seiner Größe und Widerstandsfähigkeit gegen Feuer auch öfter an Ort und Stelle überlebt und sich dann verjüngt.

Im deutschen Wald gibt es aber keine Brände, Vulkanausbrüche oder Vergleichbares, woran der BM angepasst ist. Zudem gibt es hier (fast) keinen Urwald mehr. Die Bäume werden künstlich gepflanzt, es handelt sich um Forst. Wenn ein Wald von Menschen angelegt oder aufgeforstet wird ist es keine Schande sondern ein Muss, wenn man auf die natürlichen Bedürfnisse einer Baumart Rücksicht nimmt. In der Natur hat der BM einen Vorsprung vor anderen Baumarten, also sollte man ihm den, wenn man ihn künstlich pflanzt, auch gewähren. Genau so wie einen angemessenen Abstand zu seinen Artgenossen. Da macht es doch keinen Unterschied ob "heimisch" oder "exotisch", der Mensch muss den verschiedenen Arten künstlich das verschaffen, woran sie angepasst sind, wenn es keine Wildnis mehr gibt.

In der Forstwirtschaft hat sich doch inzwischen auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass es wenig sinnvoll und wenig gewinnbringend ist Wälder gegen die Eigenschaften der betreffenden Baumarten bzw. gegen die örtlichen Umweltbedingungen anzulegen. Du würdest doch auch keinen Baum, der an feuchte Standorte angepasst ist, in eine knochentrockene Gegend pflanzen. Oder umgekehrt eine Art die an Trockenheit angepasst ist in einen Sumpf. Wozu auch?

Und genau so hat es doch keinen Sinn, den BM gegen seine Natur zum Unterständler und zur Schattenbaumart machen zu wollen. Nutze seine Stärken anstatt ihn umkrempeln zu wollen!

Deswegen mein Credo: Selektion an der richtigen Stelle Ja! Quadratur des Kreises Nein!

Im übrigen habe ich die Waldbauern nicht für dumm verkauft sondern nur darauf hingewiesen, dass nicht jeder seinen Wald pflegt. Es gibt viele die einfach einen geerbt haben aber sich nicht dafür interessieren. Und ich mache auch niemandem einen Vorwurf wenn er sich nicht zufällig mit BM auskennt. Ich habe nur darauf hingewiesen dass du nicht darauf bauen kannst, dass dein Erbe angemessen gepflegt werden wird.

Nix für ungut!

Urzeitliche Grüße, Clemens

lk1992:
Hier mitzulesen ist spannender als jeder Krimi!  :D

Eins würde mich mal interessieren:
Offensichtlich gibt es hier 2 Lager, die "Eng-Pflanzer" und die "mit riesigen Abständen-Pflanzer".
Wieviele von den letzteren besitzen denn tatsächlich eigenen Grund und Boden und haben dort schon Mammutbäume angepflanzt?
Remi hat völlig recht, bei großen Abständen wird der Pflanzer es nicht mehr erleben, dass ein schöner dichter Wald entsteht...

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