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Pflanzabstände beim BM

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sequotax:
Bravo - warum nur gibt es unter den MB-Fans so wenige Waldbauern ?
Ich teile cbks Statement natürlich voll und ganz !

In meinem 'großen' MB-Wald mit initial genau 777 Mammuts auf 1 ha sind mittlerweile schon so viele eingegangen (durch alle möglichen Ursachen - Klima, Tier, Mensch), dass ich froh bin über jeden, der noch steht (natürlich übertrieben, 60-70% werden wohl schon noch leben... ;)).
Und von diesen überlebenden sind viele Exemplare mickrig, Botrytis-anfällig, unschön gewachsen, übel verfärbt...
Ich suche bei jedem Waldbegang nach den vitalsten ('Z'-)Bäumen, die ich dann auch noch begünstige. So entwickelt sich der Wald ganz allmählich und zum Schluss habe ich wirklich Bäume mit Zukunftsperspektive !

Was im Forum einfach viele verneinen, ist, dass eben längst NICHT jeder MB die Zeiten überdauern wird !
Also:  klassischer Waldbau !
(Ich höre schon wieder die Belehrungen, dass der BM eben kein normaler Baum sondern eben ein BM sei...)

Ich halte den Mammutbaum für einen Baum (und liebe ihn trotzdem :) ).
Und deshalb pflanze ich ihn auch wie einen...

Ketzerische Grüße  vom Remi

Tuff:

--- Zitat ---Bravo - warum nur gibt es unter den MB-Fans so wenige Waldbauern ?
--- Ende Zitat ---

Mein lieber Remi, es hat eben nicht jeder eine Fläche zur Verfügung die man 'Wald' nennen könnte. das trifft auch auf mich zu, meine jeweils 5000 q sind, als isolierte Inseln, von vorneherein eher wie ein großer Garten oder kleiner Park.

Allerdings bin ich mit Waldarbeit (im Schwarzwald) 'groß geworden' und habe als Forstwissenschaftler viele Exkursionen in die großen Waldgebiete Deutschlands bzw. Europas gemacht, wo uns die Wälder von ihren Besitzern bzw. Managern vorgestellt wurden. Ich denke ich kann den Unterschied 'ahnen': Um es mal provokativ zu sagen, Garten- und Parkbesitzer wie ich sehen eher eine Zusammenstellung einzelner individueller Bäume (man kennt ja auch tatsächlich jeden einzeln), bei Waldbesitzern tritt das Individuum aber gegenüber dem Großen und Ganzen sehr zurück.

Ein klassischer Waldbauer interessiert sich daher weniger für 'solitäre Einzel-Gestalten' wie sagen wir den Grizzly oder Sherman in der Sierra, sondern mehr für den 'Bestand', also gerade auch die Bäume zwischen den Berühmtheiten, und eher für hohe Durchschnittswerte als für einzelne maximale Ausnahmen.

Was hat das mit der Diskussion 'Pflanzabstände' zu tun ?

Ganz einfach, es kommt eben immer darauf an wie man sich die Zukunft seines Bestandes eigentlich vorstellt, die Struktur, und auch der 'Zweck'. Wenn diese Ziele verschieden sind, man dies aber nicht kommuniziert, wird man unweigerlich anfangen sich gegenseitig zu kritisieren, zB. wegen der Pflanzabstände (welche ja bereits eine klare Ansage an zukünftige Ziele sind).

So, das wollte ich dazu sagen.

ps. Aber Remi, es stimmt schon, der BM ist eben kein normaler Baum sondern eben ein BM  ;) ;) ;)

Genauer gesagt ist er ein extrem lichthungriger Pionier, das macht den Waldbau schwieriger als mit Buche oder Fichte. Unter den Koniferen haben wir zum Vergleich nur die Lärche, diese ist aber in der frühen Jugend (meine ich) doch schattentoleranter, und durch den Nadelfall auch unkomplizierter (keine Winterschäden).

Mit Pinus sylvestris oder gar nigra habe ich kaum Erfahrung, vielleicht kann jemand anderer etwas hierzu sagen. In Deutschland werden sie ja oft aus Verlegenheit gepflanzt, weil der Boden nicht mehr hergibt, von maximaler Leistung ist dann sowieso kaum die Rede. Man müsste Kiefern auf guten Böden anbauen um zu vergleichen, das macht aber keiner.

Bakersfield:

--- Zitat von: sequotax am 29-März-2015, 10:42 ---Bravo - warum nur gibt es unter den MB-Fans so wenige Waldbauern ?
Ich teile cbks Statement natürlich voll und ganz !

--- Ende Zitat ---

Das passt schon. Die Theorie stimmt. In der Praxis ist es halt schwierig umzusetzen. Der BM ist im Dichtstand eben leider extrem pflegeintensiv. Remi kann ja ein Lied davon singen... ;)

Von daher ist die individuelle Situation entscheidend. Wieviel Zeit und Geld hat man? Und wie gut ist der Standort?

Manchmal ist dann Remis Weg der bessere: Start 777 MBs / nach 10 Jahren 300 MBs / nach 50 Jahren 150 MBs / nach 100 Jahren 50 MBs (ist natürlich schwierig so eine Prognose... ;) )

Da ich den riesigen Aufwand nach der Pflanzung scheuen würde, wäre mein Weg zu 50 100jährigen BMs auf gleichgroßer Fläche wahrscheinlich: nach und nach 777 MBs ziehen / nach 10 Jahren 200 Stück gesetzt haben / nach 50 Jahren 100 BMs / nach 100 Jahren noch 50 BMs (Verluste durch Entnahmen und natürliche Ursachen; ich gehe in meinem Beispiel davon aus, dass mehr Platz auch mehr Vitalität bedeutet)

Was ist besser? Auf schlechtem Standort mag vielleicht nach 100 Jahren kein einziger Baum übrig sein. Man kann es sowieso nicht richtig vergleichen, da Remi auch KMs dabei hat. Da muss man ja auf alles gefasst sein... :-\

Hypothetische Grüße aus'm Westmünsterland,
Frank



Tuff:

--- Zitat ---nach 10 Jahren 200 Stück gesetzt haben
--- Ende Zitat ---

Frank, zumindest mit Lichtbaumarten, auf der Fläche gleichmässig verteilt, ist Dein Modell aber auch arbeitsreich. Wenn die Ausgangssituation, wie bei Remi, eine Kahlschlagfläche im Mittelgebirge ist, hast Du (je nach Klima und Boden auch weniger) maximal 5 Jahre Zeit um kleine Bäumchen zu setzen, bis die Fläche total verbuscht ist. Danach macht jeder (auch die bereits im dritten Jahr) nachgepflanzte BM - als Lichtbaumart - wahnsinnig viel Arbeit, weil ein immer größerer Umkreis entbuscht werden muß, damit er noch genug Licht erhält; und 'Unkraut' wie die Brombeere ist in den Lichtinseln bald kaum noch zu bändigen.

Weil man die Nachzügler von Anfang an freistellen muß, hilft es auch nicht, einen Zwischenstand zu pflanzen.

Alternativ könnte man nur einen Teil der Fläche bepflanzen oder viele größere Gruppen. Bevor man dann aber eine Nachzügler-Gruppe in einem freien Bereich anlegt, muß man im Grunde erstmal gründlich roden, oder man hat wieder dasselbe Problem. Auf den Stock gesetzte Begleitbaumarten schlagen ja fast immer vigoros wieder aus, also entweder alle 2 Jahre wiederholen, oder die große Fräsmaschine. Oder ein sehr großes und heißes Oster-Feuer (womit wir wieder ganz beim BM wären.). Das wäre in der Tat eine wunderbare Lösung, wenn wir hier nicht in Deutschland wären....

Zweitens, wenn wir einen Wildzaun voraussetzen, wird der nach 5 Jahren ebenfalls zum Pflegefall.

Remis Strategie, so schnell wie möglich so viel Fläche wie möglich zu bepflanzen, macht also aus der Sicht der begrenzten Ressource 'Arbeit' durchaus Sinn.

Es gibt Ausnahmen für diese Regel, etwa wenn Gebirgshänge ab einer gewissen Höhenstufe (oder aus anderen Gründen) nur noch extrem langsam verbuschen.

Tom E:

--- Zitat von: sequotax am 29-März-2015, 10:42 ---...In meinem 'großen' MB-Wald mit initial genau 777 Mammuts auf 1 ha sind mittlerweile schon so viele eingegangen (durch alle möglichen Ursachen - Klima, Tier, Mensch), dass ich froh bin über jeden, der noch steht (natürlich übertrieben, 60-70% werden wohl schon noch leben... ).
Und von diesen überlebenden sind viele Exemplare mickrig, Botrytis-anfällig, unschön gewachsen, übel verfärbt......

Was im Forum einfach viele verneinen, ist, dass eben längst NICHT jeder MB die Zeiten überdauern wird !
Also:  klassischer Waldbau !
(Ich höre schon wieder die Belehrungen, dass der BM eben kein normaler Baum sondern eben ein BM sei...)

--- Ende Zitat ---

Hallo Remi,
das ist unter anderem ein Punkt, warum hier bei mir (z.B.) kein Bergmammutbaum angebaut wird. Denn für die "klassische Forstwirtschaft" kann man keine "unsicheren" Bäume brauchen, bei denen man mit viel Verlust rechnen muss. Desshalb ist der Mammutbaum ja mehr eine Spielerei um einen schönen Kontrast im Wald zu schaffen, mehr aber auch nicht. Will man wirtschaften, pflanzt man Douglasien. Die sind dafür deutlich geeigneter und dem Bergmammut in keinster Weise unterlegen. Auch auf eher schlechten Standorten bilden sie stabile Bestände.

Auf einem Hektar finde ich übrigens schon 25 Bäume (100jährig) mehr als genug/zuviel. Pflanzabständ der besagten Auenwald-Mammuts, nördlich 40m, südlich 25m. Wobei man wohl nicht zwingend von Pflanzabständen sprechen kann, oder weiß wer, ob dort früher nicht mehr Bäume gestanden haben?  ::) Nennen wir es lieber aktuellen Restbaumabstand.  :D

Ich denke, auch z.B. bei Remis-Projekt sieht man schon nach 20-30Jahren grob wohin die Reise geht. Allgemein wird es sehr spannend die verschiedenen Pflanzflächen hier im Forum über die Zeit zu verfolgen. Die ersten paar Jahre sind ja mehr oder weniger unproblematisch, der "richtige" Anspruch kommt erst noch und wächst, und wächst... und wächst... und wächst...  ::) ...  8)   Der Bodenbewuchs macht ihnen dann hoffentlich keine Probleme mehr.  ;)

nichtmehrwachsenderGruß
Tom

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