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Autor Thema: Burlbildung an jungen Sequoiadendren  (Gelesen 7254 mal)

Zinnauer

  • Gast
Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« am: 18-Juni-2009, 22:57 »

Das Thema ist Tuff gewidmet, der mich einmal in einer pm bat, meine diesbezüglichen Erfahrungen zu dokumentieren.

Ich habe also festgestellt, dass Infektionen mit tumorbildenden Erdbakterien, junge BMs zum kränkeln oder sogar zum Eingehen bringen können. Oft wird dies nicht als Ursache des Absterbens erkannt, weil es sekundär zu Befall mit anderen Schadorganismen (zB Hallimasch) oder zum Erfrieren oder zum Vertrocknen kommt. Die Ursache bleibt meist auch deshalb unerkannt, weil sie logischerweise unter der Erde verborgen bleibt und die wenigsten BM-Besitzer ihre Pflanzen nach dem Tod näher untersuchen oder ausgraben.

Wenn Bäume durch Agrobakterium tumefaciens (At) eingehen passiert meist folgendes. Die Infektion erfolgt naher der Hauptwurzel und verläuft äußerst heftig. In diesen Fällen gelingt es dem At die Hauptwurzel bzw. den erdnahen Stamm völlig zu umschließen. Die Wucherung ist dabei oft wesentlich größer (dicker) als der Stamm des BMs (bis 10x dicker) und der junge Baum hat oft keine Chance, diesem "Würgegriff" zu entkommen.

Die einzige Möglichkeit des jungen Baumes ist in diesem Fall über der Infektionsstelle Adventivwurzeln zu bilden (und zu hoffen, dass diese das Erdreich erreichen) und ein völlig neues Wurzelsystem zu bilden. Manchmal gelingt das, weshalb die Infektion in diesen Fällen auch völlig unbemerkt bleiben kann.

Jetzt die ersten Fotos:
Ein kleiner BM mit vielleicht 60 cm Höhe und knapp 2 cm Durchmesser. Die "Knolle" hat die Hauptwurzel völlig umwachsen und hat den Durchmesser einer Grapefruit.
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Xenomorph

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #1 am: 18-Juni-2009, 23:04 »

Hallo Michael,

ok, was sehr junge BM's betrifft hast du mich überzeugt. Wenn der Burl dicker ist als der ganze Stamm bzw. diesen völlig umschließt und "abwürgt" kann das sicher zum Tod des Baums führen.

Die Ansicht vom Lukas, der ich zugestimmt habe, bezog sich glaube ich auf adulte Bäume, bei denen der Stamm wesentlich dicker ist als der Burl.

Überzeugte Grüße, Clemens
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Steffen

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  • Panta Rhei
Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #2 am: 18-Juni-2009, 23:04 »

Interessante Fotos und Infos Michael.
Ich habe so etwas im Boden an einer Baumwurzel noch nicht gesehen, geschweige denn bei einem Mammutbaum. Du meinst also, dass sich so eine  überwucherte Wurzelverletzung "fortpflanzt", bzw. die Infektion später im Kambium weiter wandert und sich dann auch über der Erdoberfläche eine Wucherung bilden kann?

Bis zu welcher Höhe sind denn bei Bergmammutbäumen Burls bekannt? Gibt es eine Grenze für die Höhenwanderung des Erdbakteriums?
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Zinnauer

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #3 am: 18-Juni-2009, 23:05 »

Hier ein BM, der noch nicht tot ist, aber möglicherweise bald eingeht. Höhe ca. 1,70 m, Durchmesser 5 bis 6 cm, Durchmesser der "Knolle" 20 - 25 cm. Ansatzweise ist eine Adventivwurzelbildung (kleine helle Flecken) zu erkennen:
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Zinnauer

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #4 am: 18-Juni-2009, 23:08 »

Hier ein BM, der es tatsächlich geschafft hat, seine Adventivwurzeln bis zur Erde zu schicken und sich so ein oder 2 Bypässe zu verschaffen:
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Zinnauer

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #5 am: 18-Juni-2009, 23:12 »

Hier ein BM, der die Knolle (von mir lange) völlig unbemerkt, umwachsen hat, und dem man nie eine Wachstumsdepression angesehen hat:
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ac-sequoia

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #6 am: 18-Juni-2009, 23:44 »

Hallo Michael,

danke für den interessanten Bericht und die aussagekräftigen Bilder. Kannte sonst nur die auffälligen "Riesenburls" an den großen BMs :)

Hab da ein paar Fragen  :P
Sind das alles deine Bäume? Oder hast du speziell "burltragende" BM gesucht, um die Entwicklung zu beobachten? Falls die Bäume in einer Gruppe stehen, wie kommt es dass so viele der Bäume "infiziert" sind? Oder ist das einfach nur Zufall?

fragende Grüße
Andreas
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Zinnauer

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #7 am: 19-Juni-2009, 00:07 »

Hallo Steffen,

wie die Infektion erfolgt und ob diese imstande ist (im Baum) zu wandern, kann ich dir nicht sagen. Was ich gesehen habe, ist dass sich die Knollen (Burls, wobei hier einmal zu klären wäre, ob es sich hier in Europa um denselben Bakterienstamm wie in Amerika handelt) immer knapp unter der Erdoberfläche bilden und ihr Wachstum anscheinen sehr rasch verläuft. Und es sieht so aus, als ob die Knollen "nach getanener Arbeit" selbst absterben, während der Baum noch immer versucht dem Würgegriff zu entkommen.

Jedenfalls vermute ich, dass die Infektion vor Ort, also nicht schon im Container, erfolgt, denn in einem Topf habe ich nie derartiges bemerkt.

Hallo Andreas,

ja die Bäume sind alle meine (knapp 500).

Nein, die Bäume stammen nicht von speziell burltragenden Bäumen ab.

Bei der Verteilung der Infektionen konnte ich bisher kein Muster erkennen und keine Resistenzen oder Anfälligkeiten bei verschiedenen Herkünften beobachten. Der Zufall bei der Infektion dürfte wirklich die Hauptrolle spielen.

LG
Michael
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Xenomorph

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #8 am: 19-Juni-2009, 01:54 »

Hallo Michael,

diesmal bin ich es der etwas verstimmt ist. Erst machst du ohne wirklichen Anlass auf beleidigt (siehe hier), und wenn ich dir dann entgegen komme hältst du es nicht für nötig mal kurz auf meinen Beitrag einzugehen. Welche Laus ist dir eigentlich über die Leber gelaufen?  ???

Gruß Clemens
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Fritz

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #9 am: 19-Juni-2009, 13:18 »

Hallo Michael! Könnte es sein, dass Du deine Wiese so mähst, dass es zu kleinen Verletzungen (z.B. durch einen Motorsense o.ä.) an der Stammbasis kommen könnte?

Die Häufung erscheint ungewöhnlich - allerdings, wenn man 500 BM´s hat und diese so "betütert" fällt einem auch mehr auf, als wenn man einen einzigen BM (wie ich  :'() hat bzw. 500 mehr oder weniger sich selber überläßt ...

LG Fritz 
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Zinnauer

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #10 am: 19-Juni-2009, 14:22 »

Hallo Clemens,

richtig, du nanntest nur die Theorie mit den hochgeschleuderten Steinen, die für höher am Stamm stattfindende Infektionen mit At verantwortlich sein sollen, "Qautsch".

Ignorieren ich wollte dich jedenfalls nicht, nur weil ich nicht gleich geantwortet habe. Freue mich also, dass dich mein Bericht überzeugt hat, ok? :)

LG
Michael
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Zinnauer

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #11 am: 19-Juni-2009, 14:30 »

Hallo Fritz,

alle Bäume habe ich jahrelang 1x jährlich mit der (Hand-)Sense ausgemäht und die größeren Flächen dazwischen mit einer Motorsense oder Rasentraktor. Heute mähe ich nur noch die kleinen aus.

Verletzungen habe ich möglichst vermieden, aber ganz ausschließen kann man das trotz großer Vorsicht natürlich nicht.

LG
Michael
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Xenomorph

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #12 am: 19-Juni-2009, 17:10 »

Hi Michael,

Zitat
Ignorieren ich wollte dich jedenfalls nicht, nur weil ich nicht gleich geantwortet habe. Freue mich also, dass dich mein Bericht überzeugt hat, ok?

Ja das ist dann ok und alles wieder paletti!  ;)

LG Clemens
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Lukas Wieser

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #13 am: 22-Juni-2009, 11:56 »

An Zinnauer: Hallo Michael!:-) Kompliment, beeindruckende Bilder!:-) Hier haben wir ein klassisches Missverständnis, ich habe von den klassischen, oberirdischen, durch A.T. verursachten Burls gesprochen, und Du von unterirdischen, durch A.T. (oder Agrobacterium Rhizogenes?) verursachten Tumoren (Gallen) an der Hauptwurzel!:-) Was Du hier dokumentiert hast, ist meines Wissens in der Schweiz sehr selten, noch nie wurde einer meiner jungen BM durch einen solchen Tumor zum Absterben gebracht!:-) Bei Dr.Martin in Kaldenkirchen ist dieses Phänomen aufgetaucht, ein eindrückliches Bild sieht man im Buch "Mammutbäume" von Hans F.Kammeyer von 1960!:-) Meines Wissens war/ist es in Kaldenkirchen sehr trocken, und Deine Pflanzung steht auch auf trockenem Boden, richtig?:-) Ich denke mit genügend Wasser+Nährstoffen kann sich ein BM gut gegen solche Tumore wehren, das beweist auch einer Deiner Bäume!:-) Die Ursache für die Infektionen könnten Mäuse sein... LG Lukas.
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Lukas Wieser

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Re: Burlbildung an jungen Sequoiadendren
« Antwort #14 am: 22-Juni-2009, 11:57 »

Hallo Steffen!:-) Nein, Hauptwurzeltumore und Burls wandern nirgendwo hin, sie werden einfach grösser und grösser!:-) Während Burls am Stamm selbst kein Problem sind, kann ein Wurzeltumor den Baum würgen+an trockenen Standorten zum Absterben bringen... Die Infektion ist lokal, durch eine Verletzung verursacht!:-) A.T. ist in der Biotechnologie übrigens sehr wichtig, das Bakterium befällt nicht nur BM+KM, sondern verletzte Pflanzen von A-Z!:-) Burls treten in der Sierra Nevada an Sequoiadendron Giganteum-Stämmen bis in eine Höhe von ca30m über Boden auf, fällt ein grosser Baum um, so werden oft bis kopfgrosse Steine hochgeschleudert, die die Stämme anderer Bäume verletzen und mit A.T.infizieren!:-) LG Lukas. Ps: Mein Gigant hat auch 2 Burls, einer ist circa 70cm mal 70cm und reicht bis in 1m Höhe, der andere ist ca30cm mal 30cm!:-) Auch der Rekordbaum in Alosen hat am Stamm bereits 2 daumendicke Miniburls!:-)
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