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Der Bergmammutbaum im Waldbau

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Xenomorph:
Hallo Berni!


--- Zitat ---Vielleicht könnte man das verknüpfen ?!
--- Ende Zitat ---

Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir den Thread über forstrechtliche Bestimmungen durchzulesen, werde das aber noch nachholen. Natürlich habe ich nichts dagegen, die Themen zu verknüpfen, wenn es dadurch nicht zu unübersichtlich wird.

MB-Pflanzungen sind sicher nicht verboten, jedenfalls nicht in Baden-Württemberg und Bayern, in NRW wohl auch nicht. Denke das gilt für ganz D. Das ist nur eine Frage des Nutzens und des Willens. Und bei aller Kritik an der Einführung "fremder" Arten zeigt doch z.B. die Douglasie, dass das niemanden mehr stört, sobald es Profit oder sonstigen Nutzen bringt.


--- Zitat ---Die waldbauliche Praxis hat aber auch gezeigt, daß Mischwälder mit Laub- und Nadelbäumen unterschiedlichsten Alters, verschiedentiefer Bewurzelung, stabiler sind.
Im Gegensatz zu den Monokulturen und Altersklassenwälder.
--- Ende Zitat ---

Da muss ich dir ausdrücklich zustimmen, Berni! Ich habe mal einen Artikel in "Bild der Wissenschaft" gelesen, in dem es um den "Umbau" des deutschen Waldes ging. Dabei wurde ausdrücklich die extreme Verwundbarkeit von Monokulturen und Altersklassenwäldern herausgestellt. Das wurde auch wissenschaftlich begründet:

Bei einem Sturm oder Orkan "schaukeln" sich gleichaltrige und gleichartige Bäume regelrecht auf, d.h. sie schwingen solange im selben "Takt", bis die Belastungsgrenze erreicht ist und sie brechen oder entwurzelt werden. Hat dieser Prozess einmal begonnen, finden auch die angrenzenden Bäume keinen Halt mehr und es kommt zu den bekannten Sturmschneisen.

Bäume unterschiedlicher Art, Wuchsform, Bewurzelung und Höhe schwingen im Sturm hingegen in unterschiedlichen Frequenzen, so dass ein Aufschaukeln nicht entstehen kann. Zudem sind die Bäume gesünder und damit widerstandsfähiger, auch der Boden wird geschont etc.

Es ist auch erwiesen, dass Wälder die Windstärke über dem Flachland wesentlich vermindern. Deswegen kann ich mir vorstellen dass auch Bäume, die über die durchschnittliche Wipfelhöhe eines Waldes hinausragen, den Winddruck auf den Übrigen Wald verringern.

Kurz um ich bin überzeugt dass das etwas bringen würde; um ganz sicher zu gehen muss man es aber natürlich erst ausprobieren...

Xenomorph:
An Zinnauer:


--- Zitat ---Aber mir gefällt die Idee, 1 oder mehrere Mammuts (wo´s klimatisch passt) in unsere (europäischen) Wälder einzustreuen, aber [...] aus ökologischen und ästhetischen Gründen.
--- Ende Zitat ---

Diese Gründe hab ich natürlich nicht aus den Augen verloren, keine Sorge...  ;D

Bernhard:

--- Zitat von: Xenomorph am 06-Februar-2009, 23:54 ---Bäume unterschiedlicher Art, Wuchsform, Bewurzelung und Höhe schwingen im Sturm hingegen in unterschiedlichen Frequenzen, so dass ein Aufschaukeln nicht entstehen kann. Zudem sind die Bäume gesünder und damit widerstandsfähiger,

--- Ende Zitat ---


Hallo Clemens,

nicht zu vergessen, daß Bäume unterschiedlichsten Alters auch unterschiedliche Bewurzelungstiefen haben und dadurch keine Konkurrenz an Wasser und Nährstoffe für andere Bäume darstellen.

Meiner Meinung nach ein Hauptgrund, warum in intakten Urwäldern das Artenreichtum und die Holzmasse (Biomasse) wesentlich höher ist als in kultivierten Forsten.


Gruß
Berni

Tuff:
Hallo Clemens,

Ich bin auch skeptisch ob einzelne Bäume viel ausmachen würden, wenn der Wald drumherum nicht von sich aus sturmfest ist. Es sei denn sie ständen wirklich eng genug. Das wäre dann aber optisch gesehen kein 'Einstreuen' mehr, das wäre doch wohl eher ein Mammutbaumwald mit Zwischenstand. Das ist aber immerhin eine gültige Option, und die Frage ist noch völlig ungeklärt welche Struktur und welche Abstände eigentlich dafür am besten sind !

Wie wäre es damit:

a) Je 2000 m² ein großer Mammutbaum (45x45m Standraum) -> ø Abstand 2er Bäume = 45m

b) Je 900 m² (30x30m) --> Abstand 30m

c) Je 400 m²  (20x20)  --> Abstand 20m

Den Link zum Uetliberg finde ich sehr wertvoll. Die Idee, eine Windschutzwand aus Mammutbäumen wachsen zu lassen, ist eine Überlegung wert ! Dies Wand kann im Extremfall auch ein breiter Waldstreifen sein, sagen wir mal, 5 Reihen Mammutbäume (versetzt, ca. 150m breit) ? Als Einzelreihe oder Allee immer noch wirkungsvoll und zusätzlich sehr dekorativ !

Eine andere Idee in dem Zusammenhang kommt mir beim Anblick der Schlammlawinen, die regelmäßig Vulkanausbrüche hoher Vulkane begleiten (rapide geschmolzener Schnee). Ich habe mich gefragt ob ein großer Bergmammutbaum evtl. auch solch eine Katastrophe überstehen kann. Eigentlich müsste man ja fragen, wer denn wenn nicht ein Mammutbaum ?

Dann wäre es doch vielleicht interessant sie in lawinengefährdete Wälder etwa in den Alpen 'einzubauen' ? Ich meine, in den tieferen Lagen, wo der Boden besser ist, nicht ganz oben in den Felshängen, da sind Lärchen, Fichten, Kiefern & co wohl besser angepasst, und natürlich schon gar nicht in der Krummholzzone. Obwohl man dafür auch mal gezielte Züchtungen versuchen könnte.

Im weitesten Sinne ist der Bergmammutbaum für mich ein Survivor, eine 'katastrophen-überdauernde' Baumart, also müsste man einfach mal überlegen wo es welche waldbedrohenden Katastrophen gibt.

ps. Mit dem Begriff 'stabiler Wald' muß man vorsichtig sein. Für Waldökologen bedeutet stabil nicht, daß alle Bäume stehenbleiben, sondern daß der Wald als solcher überlebt, zum Beispiel weil von vielen Baumarten eines Mischwaldes nur einige von einer Katastrophe betroffen sind, und die anderen den Ausfall durch rasches Wachstum kompensieren können, so daß die Biomasse bald wieder auf dem vorigen Niveau ist. Diese Auffassung deckt sich teilweise mit der forstlichen Sicht, in der es darauf ankommt daß genügend Produktionsholz stehenbleibt und die entstandenen Lücken durch rasches Kronenwachstum ausfüllt, so daß die Holzernte nicht grundsätzlich gefährdet ist.

Lukas Wieser:
Hallo Clemens!:-) Das ist eine gute Idee, ich predige schon lange, daß sogenannte BM-"Überständer" in Wäldern einen grossen Nutzen haben könnten!:-) Nun: Nach neueren Studien ist das Holz von jüngeren BM viel besser als bisher angenommen und z.T.vergleichbar mit KM!:-) Das Holz von alten BM ist aber sehr brüchig und wenig wert... LG Lukas.

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