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Der Bergmammutbaum im Waldbau

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Tuff:
Die BM dieser Allee müssten inzwischen doch schon deutlich größer sein ? Ich kann aber keine aktuellen Bilder finden ...?

sequoiaundco:
Euren Enthusiasmus über Gebirgs-/Bergmammutbäume habe ich jahrelang geteilt und als Waldbauer mit großen Altbeständen auch immer unterstützt. Die drei Trockenjahre 2021-23 haben allerdings drastisch die forstlichen Anbaugrenzen aufgezeigt: Totalausfälle überall, starke Trocknis -und Botrioshaeriaschäden u. ä. an fast jedem dritten Baum. Nach dem letzten feuchten Jahr sind zwar viele Baumspitzen mehrtriebig nachgewachsen, eine ehr buschige Wuchsform ist die Folge. Auch die Holzqualität sehe ich skeptisch und bin auf neue Untersuchungen dazu im Olsberger Team Holzwirtschaft (Wald und Holz NRW) sehr gespannt. Die starke Astigkeit bringt selbst bei frühem Aufasten noch Probleme, wie die abgebildete Baumscheibe zeigt.
Als eindrucksvoller Parkbaum hat der Bergmammutbaum bei passenden Bodenverhältnissen eine Zukunft. Im Wald nicht, natürlich auch weil er keine Naturverjüngungen bildet. 
Den Klimawandel vor Augen sollten wir besser auf den Küstenmammutbaum setzen s. (Mitteilungen der DDG, Nr. 107)

heiquo:
Ähnlich sehe ich das auch nach meinen eigenen 13 Jahren Erfahrungen mit BM (Anzucht und Aufforstung).
Der Baum benötigt zusätzlich viel Pflege am Anfang, sonst packt er es nicht. Dieses Jahr war Brombeere so stark, dass man nicht hinterher kam. Pilz, Pilz, Pilz.....

Gerade auch 2020-2021 in Baden-Baden war für mich erschreckend zu sehen, wie die BM´s (Alter 20-60 Jahre) aussahen. Arg gebeutelt...

Gruß, Heiko


Tuff:
Daß der BM kein Forstbaum ist, ist mittlerweile allgemein anerkannt, würde ich sagen. Ein letzter Verfechter dieser Ansicht war ja vor vielen Jahren eigentlich noch Chris :D und wenn der dem nun sogar eine Absage erteilt ...

Daß der BM in seiner Heimt Sierra Nevada superspezielle Bedinungen hat, ist auch klar: Wirklich viel heiße Sonne, und durch die Schneeschmelze der Oberhänge (u.U. 1000 - 2000 m höher!) trotzdem tiefgrübdige Wasserversorgung bis in den Juli.

Daß er zur Verjüngung ebenfalls superspezielle Bedingungen braucht, weswegen die Anzucht aus so schwierig ist, ist auch bekannt: Nach großflächigen sehr heissen Waldbränden praktisch konkurrenzfrei für mehrere Jahre, in 30-50 cm tiefer Asche und darunter durch die Hitze gelockerter (oft auch mineralischer granulöser) Boden, der wiederum von der Schneeschmelze mit Feuchte versorgt wird ... und im Winter unter dicken Schneedecken vor Frostwinden geschützt.

Man müsste es andersherum sagen, es ist ein Wunder daß diese Baumart überhaupt (noch) existiert. Falls sie jemals über die Siera Nevada hinaus verbreitet war, muss das ein komplett anderes Klima als heute gewesen sein.

Daher sehe ich die Giant Sequoia als ein Relikt aus einer anderen Zeit, und man sollte sie anpflanzen nur aus dieser 'botanischen' Sichtweise, in etwa wie man Wollemia anpflanzen würde oder sagen wir mal, ein UM-Wäldchen.

Dass die Baumart  in den USA auuserhalb der Nationalparks auch forstlich genutzt wird, hat hauptsächlich den Grund, daß hier Altbestände mit großen Dimensionen (meistens D 2-4 m)  'abgenutzt' werden. Die forstlichen Flächen werden dann auch konsequenterweise eher mit Kiefern und Tannen neu bepflanzt, weil sich hier der Ertrag aus jüngeren Beständen doch mehr lohnt. So verschwindet der BM dort dann auch so nach und nach.


 

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