Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Der Bergmammutbaum im Waldbau
Bakersfield:
Hallo Gisi,
willkommen im Mammutbaum-Forum!... :)
Eine kurze Vorstellung deinerseits (mit Vornamen) wäre nett.
Ob und wie stark Bergmammutbäume im Wald verbissen werden, ist regional unterschiedlich. Ich könnte da jetzt aus dem Gedächtnis keine verlässliche Struktur reinbringen.
Ich glaube zwar, dass das Verfegen ein größeres Problem darstellt, aber dafür habe ich keinen deutschlandweiten Überblick und hier berichtet auch nicht jeder, der bspw. 50 BMs oder mehr gepflanzt hat, wenn mal ein paar verbissen wurden.
Eventuell bekommst du ja Erfahrungsberichte per Mail geschickt, sei aber nicht böse, falls nicht. Ist hier im Forum eher unüblich. Besser du liest dich selber über die Suchfunktion ("verbissen, Wildverbiss, etc.") von der Startseite aus etwas ein.
Oder du wiederholst später noch einmal deine Frage hier im Thread, um ihn wieder hochzuholen... ;)
Viele Grüße aus'm Westmünsterland,
Frank
Bergbauer:
Zu den Fragen auf Seite 5, nachdem auch per PN nachgefragt wude:
Hallo,
aufgrund der Erfahrungen eines Tests der vergangenen Jahre kann ich sagen, dass die tiefmontane Stufe absolut kein Problem für dem BM darstellt, selbst die mittelmontane Stufe (ab 1000 Meter) zeigt keine Einschränkung des Wachstums. Man muss nur einiges beachten bevor man BM in der Höhe pflanzt.
VG. herbert
Tuff:
Ich weiss nicht ob du inzwischen noch dabei bist, Herbert ... aber mich würde es interessieren, was genau man beachten muss ?
Tuff:
Rein zufällig bin ich auf einen alten Beitrag von Tom gestoßen (s.u.) und möchte zu dem Thema noch 2 Aspekte nachtragen.
In Kalifornien fallen die Böden der Bergmammutbaum-Groves in der Tiefe wahrscheinlich niemals trocken. Vielleicht trocknen die obersten 30-40cm in den sonnen-intensiven und heißen Sommern öfter mal aus. Aber die Altbäume haben mit Sicherheit deutlich tiefere Wurzeln; oder alternativ wurzeln sie unter "spezielle Bedingungen":
Eine Tiefgründigkeit des Bodens ist nämlich nicht überall gegeben. Viele Grove-Täler sind in den Eiszeiten von rutschenden Schneemassen (an den eigentlichen Grove-Standorten wohl eher nicht von Gletschern) und nacheiszeitlichen Wasserfluten 'geräumt' worden. Es konnte sich seitdem vielerorts noch gar kein tiefer Boden entwickeln; wobei dies natürlich kleinstandörtlich stark variieren kann (etwa in Mulden, am Fuß von Hängen, oder in Schluchten).
Aber man sollte sich mal die Felsformationenen (welche unter dem Boden das Grundgestein bilden) anschauen: Überwiegend glatte runde Oberflächen, bei weitem nicht so zerklüftet wie zB. in den Alpen. Es ist vorstellbar, daß hier unterirdisch auf dem Felsen, also auf der Grundgestein-Sohle, jede Menge Schmelzwasser von höheren Lagen herabfliesst und dabei auch in Serpentinen und Spiralen lateral zirkuliert. Wo es keinen Oberhang gibt, könnte auf diese Weise der Abfluss von Starkregenfällen verlangsamt, und diese flächig verfügbar gemacht werden.
Der letzte Aspekt wird oft übersehen; man stellt sich meistens nur eine breite, geradlinige Abwärtsbewegung vor. Aber zB. in meinem 'Grove'-Hochtal gbt es m.E. nur diese Erklärung für die normalerweise den ganzen Somer hindurch wasserführenden Quellen, welche sich definitiv nicht durch praktisch kaum vorhandene Oberhänge erklären lassen.
Diese lateralen Fließbewegungen auf der Grundgesteinsohle (oder auch in geologischen Brüchen tiefer im Gestein) stehen nicht im Widerspruch zu oberfächlich austrocknenden Böden !
--- Zitat von: Tom E am 21-August-2013, 11:10 ---(...) Aber auf alle Fälle kein Vergleich zu 100BMs mit 100 toten Spitzen. :-\ (...)
--- Ende Zitat ---
Wir kennen in Deutschland, oder Mitteleuropa, kaum noch Bäume die ihr volles Alter und maximale Größe erreichen. Daher sind wir es nicht gewohnt, in nicht-forstlichen Kategorien der Urwälder zu denken.
Ein Baum wächst solange, bis es nicht mehr weitergeht. Selbst unter optimalen Standortbedingungen wird er die maximal mögliche Höhe immer wieder (vor allem in etwas besseren Jahren) überschreiten, und die Krone wird dann regelmässig (in den schlechteren Jahren) dort wieder absterben. Tote Spitzen sind daher für echte alte Urwaldbäume etwas total normales, wie weißes Haar für einen alten Menschen.
Unter suboptimalen Bedingungen tritt dieser Umstand wesentlich früher ein, bei unseren BM oftmals schon mit 70 oder 100 Jahren. Wiederum ist dies erstmal noch kein Zeichen für 'Krankheit' sondern lediglich das normale Aussehen eines Baumes, der an diesem Standort an seine Grenze stößt. Er kann hier aber dennoch potentiell viele Meter dick werden und Jahrtausende alt.
Ich beziehe mich hier soweit nur auf 'snag tops', abgestorbene Spitzen. Ist der Standort noch schlechter, geht der noch als 'gesund' zu bezeichnende Zustand in einen über, der dem Baum aus menschlich-ästhtischer Sicht nicht mehr angemessen ist, und der ihn in trockenen Jahren ganz biologisch an die Grenze des Absterbens bringt, bzw. soweit schädigt daß er von Kalamitäten (Käfer, Pilz) bedroht ist. Dann weist der Baum nicht nur tote Spitzen, sondern auch deutliche Kronenverlichtungen über die ganze Länge der Krone auf. Diese sind immer ein Zeichen von mehrjährigem Trockenstress, und so ein Standort ist dann für diesen Baum wahrscheinlich der Falsche. (Wobei man im Einzelfall auch mal einen Wurzelschaden oder Pilz- oder Käferbefall als Ursache für den oberirdsichen Wassermangel in Betracht ziehen kann.)
(Tom:) Bedenkzeit: 11h...
Hmm ... habe ich jetzt noch Zeit oder nicht ?
Tuff:
Mir fällt inzwischen auf, daß man den Begriff 'Bdenfeuchte', wenn es um Bäume geht, eigentlich nur zusammen mit Tiefenangaben sinnvoll benutzen kann. Ohne diese, suggeriert er einfache Verhätlnisse, die leider nicht sehr viel mit der Realität zu tun haben.
Die Natur ist nicht kompliziert; aber sie ist durchaus komplex.
In der alltäglichen Benutzung des Begriffs bezieht man sich meist auf circa 30cm gleichförmigen Boden, 'unter Gras', passend für die Landwirtschaft (Wiesen oder Äcker). Wenn wir das für Bäume - und insbesondere für große, alte Bäume - einfach so übernehmen, machen wir einen ähnlichen Fehler, wie bei der Anwendung der forstlichen Denkweise auf Urwälder.
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