Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge

Der Bergmammutbaum im Waldbau

<< < (32/36) > >>

Bernhard:

Hallo,

schön, daß dieses Thema wieder in den Vordergrund rückt !  :)


--- Zitat von: regine am 08-Februar-2009, 21:35 ---
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man Bergmammuts an den Waldrändern als "Schutzwand" pflanzen sollte. Ich wäre eher für den "klassischen" Waldrand mit Büschen, Sträuchern und sog. Bäumen II. Ordnung (wie Wildobst, Eberesche und Feldahorn).

--- Ende Zitat ---

Ich denke, daß das Klima und dessen Entwicklung genauso relevant ist, wie forstlich-rechtliche Bestimmungen.
Ob das Klima sich jetzt ändert (das tut es wohl), ist ja banal.
Für eine Baumart, welche eine Lebenserwartung von 2-3000 Jahren hat, ist die "Kleine Eiszeit" wie im Mittelalter wohl schnurzpiep egal.

Wie Wolfgang richtig sagte: Jahrhundertlanges Wetter ist kein Klima.
Wahrscheinlich wird die Fichte in vielen Regionen aussterben, weil es demnächst für ein paar Jahrhunderte "zu warm" und "zu trocken" wird. Sie wird aber garantiert wieder zurückkehren, wenn es ihr wieder behaglich wird.

Diese Zeiträume sind aber mit unserem menschlichem Maßstab nicht vergleichbar : Ein Goldhamster ist mit 3 Jahren, wenn er es schafft, ein Methusalem. Eine Schildkröte in diesem Alter fängt erst an zu leben.

In der Erdgeschichte, ist selbst die Lebensspanne eines Sequoiadendron, nur ein Wimpernschlag.

Zurechtrückender Gruß,

Bernhard

Tom E:
Hallo Chris,
woran liegt es denn, dass die BM Bestände die ich hier im Forum so sehe richtig erbärmlich aussehen, wenn es keine Probleme mit der Bodenfeuchte sind?
Nicht nur jung, auch Altbäume die m.M.n. oft kränkeln und nichtmehr so richtig wachsen oder gar auf längere Sicht absterben?

Mir fehlen hier leider BM Anbauten zum Vergleich zur Fichte. Ich habe hier nur noch keine so fertigen Fichten gesehen wie BMs hier im Forum...  :-\

Bezüglich Dickenzuwachs, ich dachte immer das Ziel seien schmale Jahresringe und keine 2cm Mammutbaumringe?
Oder geht es hier um die Papier/Brennholzherstellung?

Unwissender Gruß
Tom

sequoiaundco:
Hi Tom,

Vielleicht fehlt dir der geschulte Blick, vielleicht sind wir auch schon zu sehr an die Schadensbilder bei Fichten gewöhnt oder haben die Bilder von ganzen Berghängen mit toten Fichtengerippen verdrängt. Deutschlandweit beträgt bei der Fichte der Anteil mit deutlichen Kronenverlichtungen 27 Prozent. (s. http://www.wald.de/waldzustandsbericht-2012/ ). Der Anteil läge mit Sicherheit noch sehr viel höher, wenn nicht heutzutage schon leicht kränkelnde Bestände aus Angst vor dem Borkenkäfer sofort eingeschlagen würden.

Die Kronenschäden bei BM sind in den letzten Jahren meist durch den Pilz Botriosphaeria dothidea entstanden, selten durch Trocknis ( s. den Thread Wissenswertes & News / Botryosperia-Triebsterben des Sequoiadendron giganteum ). Andere weit verbreitete Schadensbilder bei Altbäumen, die nach deiner Meinung so "richtig erbärmlich aussehen", sind mir nicht bekannt.

Bei der Frage der Holzqualität verweise ich immer auf Prof. Knigge und seine Untersuchungen aus den 1990er Jahren: (http://www.fs.fed.us/psw/publications/documents/psw_gtr151/psw_gtr151_06_knigge.pdf ). Energieholzerzeugung war damals übrigens noch kein Thema. Ansonsten lohnt es sich immer, die Furniere im Haupthaus der Sequoiafarm oder die Bretter anzuschauen, die aus dem Durchforstungsholz der Versuchsfläche vor 2 Jahren geschnitten wurden.

Soweit in aller Kürze   chris

Bernhard:

--- Zitat von: sequoiaundco am 20-August-2013, 21:34 ---Hi Tim,

--- Ende Zitat ---

TOM ! So viel Zeit muß sein, trotz aller Kürze.  :-\

Tuff:
Holla allerseits :)

Natürlich spielt die Frage des Klimawandels (und auch dann wenn es nur eine jahrzehntelange Wettervariation wäre) eine Rolle bei waldbaulichen Entscheidungen.

Aber dieser Thread war dazu gedacht, auszuloten, wie man den Bergmammutbaum waldbaulich 'verwenden' kann. Wie auch immer das Klima oder Wetter gerade sein mag, laßt uns einfach einen geeigneten Standort voraussetzen, sei er nun weiter südlich oder nördlich oder tiefer oder höher.

Ich glaube mit einiger Gewissheit sagen zu können, daß ein typisches rapides Wachstum des BM nur bei relativ gute Resourcen möglich ist, insbesondere eine gute Wasserversorgung und viel Sonne. Dass er auf einem eher trockenen Standort besser wachsen könnte, als eine andere Baumart, ist durchaus möglich. Ob sich ein Anbau dann lohnt, und welches genau die Grenzbedingungen sind, ist eine spannende Frage.

Waldbau als historischer Begriff impliziert m.E. Holz als Produktionsziel. Gehen wir nicht von Grenzertrags-Standorten aus, sondern von einem Standort welcher das Masse-Potential das BM gut oder sehr gut ausnutzt, dann ist das in der Regel ein Standort, auf dem man auch Wertholz (bei welchem sich eine Aufastung lohnt) anbauen kann, wie etwa raschwüchsige Wildkirsche, Ahorn, Esche, mit einer Umtriebszeit von 50 Jahren; oder auch massereiche Douglasien-Tannen-Buchen-Dauerwälder mit enringigen aufgeasteten Tannen (im Idealfall als Plenterwald). Das ist die Alternative gegen die sich der BM behaupten müsste.

Wenn wir Masse zum Hauptziel erklären und eine Umtriebszeit von 150 - 200 Jahren veranschlagen würden, könnte der BM auf geeigneten Standorten eine konkurrenzlose Festmeterzahl erreichen. Aber das Holz muß sich nun gegen Furniereichen behaupten, welche derzeit 30.000 - 60.000 Euro pro Stamm erzielen können.

Wenn der BM im Waldbau überhaupt eine Chance haben soll, ist es durchaus sinnvoll, eine Verwendung auf 'suboptimalen' Standorten in Betracht zu ziehen. Stellt man den BM auf weniger guten Standorten gegen reine Douglasien- oder Fichtenwälder, hätte er eventuell noch eine Chance, jedenfalls wenn es einen Markt für das Holz gäbe, der sich immerhin schnell bilden könnte. Dann muß man aber, wenn schon Exoten zugelassen sind, auch Thuja und die massereichen amerikanischen Tannen (wie grandis) mit ins Rennen nehmen, dazu die Roteiche und eventuell noch ganz ausgefallene Arten wie Paulownia oder Platane. Ich sehe insbesondere Thuja aufgrund des ebenfalls leichten und dauerhaften Holzes als direkten Markt-Konkurrenten.

Weil die waldbauliche Behandlung direkt von den Standortbedingungen abhängt, muß man diese bei jedem Vorschlag vorher definieren.

Das kann man aber tun, ohne den Klimawandel zu diskutieren. Diese Diskussion ist nämlich sehr umfangreich, und würde diesen Rahmen sofort sprengen; ferner ist sie in der Regel ergebnislos, weil das Spektrum der Aspekte viel zu komplex ist; und hat zudem bereits mehrere eigene Threads, deren ersten, wenn ich mich recht erinnere, Bernhard angefangen hat. Leider kann ich genau den nicht mehr finden.
Wer also das Klima diskutieren möchte: Bitte dort. Oder hier:
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1624.msg12501#msg12501
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2672.msg28290#msg28290
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1693.msg86125#msg86125
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2823.msg32121#msg32121
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=3540.msg55423#msg55423

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln