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Autor Thema: Der Bergmammutbaum im Waldbau  (Gelesen 81502 mal)

Xenomorph

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Der Bergmammutbaum im Waldbau
« am: 06-Februar-2009, 17:42 »

Hallo zusammen!

Ich hatte neulich in irgendeinem Thread was gelesen (ich glaube es war von Lukas aus der Schweiz) dass BM's auf Grund ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Stürmen in der Schweiz (wohl auf Anraten von Lukas) bereits als Windschutzallee gepflanzt werden. Ich wusste zwar vorher schon, dass so einen BM so gut wie nix umhauen kann, aber durch Lukas' Beitrag bin ich erst darauf gekommen, dass das ein hervorragendes Argument für den Nutzen von Bergmammutbäumen im Waldbau (insbesondere auch im deutschen Waldbau) ist!!!! Evtl. könnte dies auch Förster und Waldbesitzer überzeugen.

So ein Klotz von Baum alle sagen wir 50 bis 100 Meter im Wald verteilt dürfte den Wald insgesamt stabiler gegenüber Stürmen machen, also auch die anderen Bäume (Nutzhölzer) schützen. Außerdem käme das auch unserem Anliegen entgegen, diese Baumart hier wieder heimisch werden zu lassen. Gleichzeitig würden heimische Baumarten dadurch nicht verdrängt werden. Zudem würden diese "Stabilisierungs-BM" nicht gefällt werden, was auch uns doch sehr beruhigen würde  ;).

Ich hatte meine Idee schon mit Michael (Tuff) besprochen und wir haben uns daraufhin entschlossen, zu diesem Thema zwei neue Threads zu eröffnen, Micha einen zur Sturmfestigkeit der Mammuts allgemein und ich zu den Vorzügen, die sich daraus für den deutschen Waldbau, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel (Diskussionen ob es diesen gibt oder nicht bitte woanders fortführen, ich werde dazu auch noch irgendwann mal was sagen) ergeben können. An dieser Stelle übrigens auch vielen Dank an Micha, dass er so fair ist mich diesen Thread eröffnen zu lassen! War zwar meine Idee, aber ich hatte sie ihm ja geschrieben...

Was haltet ihr so von dem Gedanken? Natürlich nehmen die BM's dann im Wald auch Platz in Anspruch, der den zu schützenden Nutzhölzern dann nicht mehr zur Verfügung steht. Aber besser ein paar Buchen etc. weniger als wenn der nächste "Lothar" sie alle plattmacht. Zudem wäre es ja so, dass der BM ab einem gewissen Alter die übrigen Bäume so weit überragt, dass hier kein großer Abstand zu den heimischen Bäumen mehr nötig ist (am Anfang bräuchte der BM ja etwas Abstand, damit er genügend Licht erhält).

Hier noch ein paar interessante Links zu dem Thema:

http://www.redwoodworld.co.uk/thefallen.htm

http://archiv.ethlife.ethz.ch/articles/news/mammutbume.html

http://www.uitikon.ch/infoglueDeliverPreview_uit_prod/ViewPage.action?siteNodeId=64&languageId=2&contentId=1169

So, ich bin gespannt auf eure Beiträge und Meinungen dazu!
« Letzte Änderung: 06-Februar-2009, 22:42 von Xenomorph »
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Bernhard

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #1 am: 06-Februar-2009, 22:50 »

Hallo Clemens !

Guter Thread ! Allerdings sehr komplex !

Zu diesem Thema ist einiges gesagt worden hier, aber leider nie richtig behandelt worden. :-\

Themen wie "Forstrechtliche Bestimmungen" z.B. !

Vielleicht könnte man das verknüpfen ?!


Gruß in die Urzeit
Berni
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Bernhard

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #2 am: 06-Februar-2009, 22:53 »

Habe den Thread gerade gefunden:


http://mbreg.de/forum/index.php?topic=419.0


Gruß
B.
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Zinnauer

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #3 am: 06-Februar-2009, 23:08 »

Die Sturmfestigkeit der BM ist sicherlich groß und übertrifft wahrscheinlich die der meisten anderen Baumarten. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass 1 bis wenige Mammuts pro Hektar eine nennenswerte Schutzwirkung auf ihre Umgebung entfalten können.

Die waldbauliche Praxis hat immer wieder gezeigt, dass die stabilsten Wälder die sind, in denen der Einzelbaum stabil ist (war), dh. jeder für sich.

Aber mir gefällt die Idee, 1 oder mehrere Mammuts (wo´s klimatisch passt) in unsere (europäischen) Wälder einzustreuen, aber weniger aus stabilisierenden sondern mehr aus ökologischen und ästhetischen Gründen.

Leicht skeptischer Gruß vom Zinnauer
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Bernhard

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #4 am: 06-Februar-2009, 23:20 »


Die waldbauliche Praxis hat immer wieder gezeigt, dass die stabilsten Wälder die sind, in denen der Einzelbaum stabil ist (war), dh. jeder für sich.



Die waldbauliche Praxis hat aber auch gezeigt, daß Mischwälder mit Laub- und Nadelbäumen, unterschiedlichsten Alter, verschiedentiefer Bewurzelung, die stabilster sind.
Im Gegensatz zu den Monokulturen und Altersklassenwälder.

Das sind für mich sowieso nur Holzplantagen und dürften als Wald m.E. nicht bezeichnet werden.


Gruß
Berni, der, der seinen eigenen Grove schon gepflanzt hat !  ;)

P.S.: Guter Leitspruch, Zinnauer. Werd ich mir merken.....
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Xenomorph

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #5 am: 06-Februar-2009, 23:54 »

Hallo Berni!

Zitat
Vielleicht könnte man das verknüpfen ?!

Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir den Thread über forstrechtliche Bestimmungen durchzulesen, werde das aber noch nachholen. Natürlich habe ich nichts dagegen, die Themen zu verknüpfen, wenn es dadurch nicht zu unübersichtlich wird.

MB-Pflanzungen sind sicher nicht verboten, jedenfalls nicht in Baden-Württemberg und Bayern, in NRW wohl auch nicht. Denke das gilt für ganz D. Das ist nur eine Frage des Nutzens und des Willens. Und bei aller Kritik an der Einführung "fremder" Arten zeigt doch z.B. die Douglasie, dass das niemanden mehr stört, sobald es Profit oder sonstigen Nutzen bringt.

Zitat
Die waldbauliche Praxis hat aber auch gezeigt, daß Mischwälder mit Laub- und Nadelbäumen unterschiedlichsten Alters, verschiedentiefer Bewurzelung, stabiler sind.
Im Gegensatz zu den Monokulturen und Altersklassenwälder.

Da muss ich dir ausdrücklich zustimmen, Berni! Ich habe mal einen Artikel in "Bild der Wissenschaft" gelesen, in dem es um den "Umbau" des deutschen Waldes ging. Dabei wurde ausdrücklich die extreme Verwundbarkeit von Monokulturen und Altersklassenwäldern herausgestellt. Das wurde auch wissenschaftlich begründet:

Bei einem Sturm oder Orkan "schaukeln" sich gleichaltrige und gleichartige Bäume regelrecht auf, d.h. sie schwingen solange im selben "Takt", bis die Belastungsgrenze erreicht ist und sie brechen oder entwurzelt werden. Hat dieser Prozess einmal begonnen, finden auch die angrenzenden Bäume keinen Halt mehr und es kommt zu den bekannten Sturmschneisen.

Bäume unterschiedlicher Art, Wuchsform, Bewurzelung und Höhe schwingen im Sturm hingegen in unterschiedlichen Frequenzen, so dass ein Aufschaukeln nicht entstehen kann. Zudem sind die Bäume gesünder und damit widerstandsfähiger, auch der Boden wird geschont etc.

Es ist auch erwiesen, dass Wälder die Windstärke über dem Flachland wesentlich vermindern. Deswegen kann ich mir vorstellen dass auch Bäume, die über die durchschnittliche Wipfelhöhe eines Waldes hinausragen, den Winddruck auf den Übrigen Wald verringern.

Kurz um ich bin überzeugt dass das etwas bringen würde; um ganz sicher zu gehen muss man es aber natürlich erst ausprobieren...
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Xenomorph

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #6 am: 06-Februar-2009, 23:58 »

An Zinnauer:

Zitat
Aber mir gefällt die Idee, 1 oder mehrere Mammuts (wo´s klimatisch passt) in unsere (europäischen) Wälder einzustreuen, aber [...] aus ökologischen und ästhetischen Gründen.

Diese Gründe hab ich natürlich nicht aus den Augen verloren, keine Sorge...  ;D
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Bernhard

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #7 am: 07-Februar-2009, 00:31 »

Bäume unterschiedlicher Art, Wuchsform, Bewurzelung und Höhe schwingen im Sturm hingegen in unterschiedlichen Frequenzen, so dass ein Aufschaukeln nicht entstehen kann. Zudem sind die Bäume gesünder und damit widerstandsfähiger,


Hallo Clemens,

nicht zu vergessen, daß Bäume unterschiedlichsten Alters auch unterschiedliche Bewurzelungstiefen haben und dadurch keine Konkurrenz an Wasser und Nährstoffe für andere Bäume darstellen.

Meiner Meinung nach ein Hauptgrund, warum in intakten Urwäldern das Artenreichtum und die Holzmasse (Biomasse) wesentlich höher ist als in kultivierten Forsten.


Gruß
Berni
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Tuff

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #8 am: 07-Februar-2009, 03:41 »

Hallo Clemens,

Ich bin auch skeptisch ob einzelne Bäume viel ausmachen würden, wenn der Wald drumherum nicht von sich aus sturmfest ist. Es sei denn sie ständen wirklich eng genug. Das wäre dann aber optisch gesehen kein 'Einstreuen' mehr, das wäre doch wohl eher ein Mammutbaumwald mit Zwischenstand. Das ist aber immerhin eine gültige Option, und die Frage ist noch völlig ungeklärt welche Struktur und welche Abstände eigentlich dafür am besten sind !

Wie wäre es damit:

a) Je 2000 m² ein großer Mammutbaum (45x45m Standraum) -> ø Abstand 2er Bäume = 45m

b) Je 900 m² (30x30m) --> Abstand 30m

c) Je 400 m²  (20x20)  --> Abstand 20m

Den Link zum Uetliberg finde ich sehr wertvoll. Die Idee, eine Windschutzwand aus Mammutbäumen wachsen zu lassen, ist eine Überlegung wert ! Dies Wand kann im Extremfall auch ein breiter Waldstreifen sein, sagen wir mal, 5 Reihen Mammutbäume (versetzt, ca. 150m breit) ? Als Einzelreihe oder Allee immer noch wirkungsvoll und zusätzlich sehr dekorativ !

Eine andere Idee in dem Zusammenhang kommt mir beim Anblick der Schlammlawinen, die regelmäßig Vulkanausbrüche hoher Vulkane begleiten (rapide geschmolzener Schnee). Ich habe mich gefragt ob ein großer Bergmammutbaum evtl. auch solch eine Katastrophe überstehen kann. Eigentlich müsste man ja fragen, wer denn wenn nicht ein Mammutbaum ?

Dann wäre es doch vielleicht interessant sie in lawinengefährdete Wälder etwa in den Alpen 'einzubauen' ? Ich meine, in den tieferen Lagen, wo der Boden besser ist, nicht ganz oben in den Felshängen, da sind Lärchen, Fichten, Kiefern & co wohl besser angepasst, und natürlich schon gar nicht in der Krummholzzone. Obwohl man dafür auch mal gezielte Züchtungen versuchen könnte.

Im weitesten Sinne ist der Bergmammutbaum für mich ein Survivor, eine 'katastrophen-überdauernde' Baumart, also müsste man einfach mal überlegen wo es welche waldbedrohenden Katastrophen gibt.

ps. Mit dem Begriff 'stabiler Wald' muß man vorsichtig sein. Für Waldökologen bedeutet stabil nicht, daß alle Bäume stehenbleiben, sondern daß der Wald als solcher überlebt, zum Beispiel weil von vielen Baumarten eines Mischwaldes nur einige von einer Katastrophe betroffen sind, und die anderen den Ausfall durch rasches Wachstum kompensieren können, so daß die Biomasse bald wieder auf dem vorigen Niveau ist. Diese Auffassung deckt sich teilweise mit der forstlichen Sicht, in der es darauf ankommt daß genügend Produktionsholz stehenbleibt und die entstandenen Lücken durch rasches Kronenwachstum ausfüllt, so daß die Holzernte nicht grundsätzlich gefährdet ist.
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Lukas Wieser

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #9 am: 07-Februar-2009, 14:48 »

Hallo Clemens!:-) Das ist eine gute Idee, ich predige schon lange, daß sogenannte BM-"Überständer" in Wäldern einen grossen Nutzen haben könnten!:-) Nun: Nach neueren Studien ist das Holz von jüngeren BM viel besser als bisher angenommen und z.T.vergleichbar mit KM!:-) Das Holz von alten BM ist aber sehr brüchig und wenig wert... LG Lukas.
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Xenomorph

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #10 am: 07-Februar-2009, 20:46 »

Zitat
nicht zu vergessen, daß Bäume unterschiedlichsten Alters auch unterschiedliche Bewurzelungstiefen haben

Hallo Berni, daran hatte ich noch gar nicht gedacht, das kommt natürlich noch dazu.  :)

Zitat
die Frage ist noch völlig ungeklärt welche Struktur und welche Abstände eigentlich dafür am besten sind!

Tag Micha, was das betrifft kennst du dich sicher besser aus als ich. Und wie gesagt, probieren geht über studieren, nur dass das im Waldbau eine extrem langwierige Sache und der Klimawandel u.U. schneller ist. Theoretisch müsste man verschiedene Versuchsflächen haben, mit unterschiedlicher Dichte eingestreuter BM's sowie solche mit verschiedenen Anordnungen von BM-Gruppen. Denkbar wären z.B. auch zwei- oder mehrreihige kurze BM-Streifen, die in verschiedenen Winkeln zueinander angeordnet sind, wobei sie sich gegenseitig überlappen, so dass es keine Rolle spielt, aus welcher Richtung der Wind gerade weht.

Das mit dem Lawinen bzw. Murenschutz ist auch eine gute Idee!  ;)

Zitat
Nach neueren Studien ist das Holz von jüngeren BM viel besser als bisher angenommen und z.T.vergleichbar mit KM!:-) Das Holz von alten BM ist aber sehr brüchig und wenig wert...

Hallo Lukas! Das wusste ich noch gar nicht, das Holz des KM zählt ja zu den besten Nutzhölzern überhaupt! Nur schade dass man dann zur Holzerzeugung angebaute BM's nicht sonderlich alt werden lassen würde...  :-\
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Bergbauer

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #11 am: 08-Februar-2009, 12:19 »

Hallo,

ein schönes Thema. Das war der ursprüngliche Grund weshalb ich mich für Mammuts interessierte. Heute gibt es einige Gründe mehr :)

Vielleicht können wir über eine optimale Zusammenstellung an Bäumen für eine Wald reden? Was passt zum Mammutbaum. Verschiedene Arten Mammuts mischen? Der UM scheint mir sehr robust zu sein, nicht nur weil er im Winter die Nadeln verliert und so weniger Angriffsfläche hat , der BM wohl der gefälligste und eindrucksvollste, der KM vom Holz wertvoller, wobei ich den KM nach Burgholz ebenso faszinierend finde wie den BM.

In einem Film habe ich gesehen das es bereits Versuche zu diesem Thema gab. Nicht die Bäume die am Rand stehen sind die gefährdeten, sondern diejenigen die 20 Meter dahinter stehen. Der Sturm beschreibt vor einer Baumwand eine Kurve die schon vor den Randbäumen ansteigt, dann zu einem guten Teil über die Bäume hinwegfegt um dann 20 Meter weiter im Wald die volle Kraft entfaltet.

Wegen Waldwirtschaft und Nutzung bzw. Abholzung jüngerer Bäume. Das ist nun mal der Sinn und Zweck einer Waldwirtschaft. Wird sie jedoch verantwortungsvoll betrieben so lässt man durchaus schöne und wertvolle Bäume länger stehen. Die Mammuts halte ich, wie zur Zeit die Buche, den Bergahorn und die Lerche besonders oder sogar besser geeignet. Das mögliche Alter der Bäume setzt doch die engen Grenzen. Was nutzt eine Fichte, wenn sie mit 80 Jahren nicht gefällt wird und mit 90 der Borkenkäfer dem Leben ein Ende setzt?

Bei der Gelegenheit stellt sich die Frage wie anfällig bzw. resistent die 3 Mammuts gegen den Borkenkäfer sind?

Waldwirtschaftlich gesehen müsste man die Bäume je nach Art in Grüppchen setzen um sie später gut verwerten zu können. Das widerspricht dann aber dem Vorschlag das Gemischt besser gegen Stürme schützt. Da muss man sihc so einihe Gedanken macht wie man das aufteilt, es gilt ja auch die Geländeformation, Windrichtung und Sonnenzeiten sowie die vorhandene und umliegenden Bäume zu berücksichtigen. Da ist doch eine ziemlich Umfangreiche Planung notwendig. Zur Zeit fehlen auch noch Abnehmer für dieses eher exotischen Sorten. Da ist noch einiges an Pionierarbeit zu bewältigen :)

Gruß, Herbert
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Tuff

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #12 am: 08-Februar-2009, 14:36 »

Die 3 Mammutbaumarten, um die es hier im Forum hauptsächlich geht (Sequoia, Sequoiadendron, Metasequoia) gehören einer gemeinsamen Familie an, in der sie sich taxonomisch vielleicht auch relativ nahe stehen, und teilen sich eine sehr lange Erdgeschichte. In ihrer 'alten Welt' repräsentierten sie jedoch unterschiedliche Lebensräume. Auch heute noch ist das so, und man muß die räumliche Nähe von Sequoia zu Sequoiadendron in Kalifornien als reinen Zufall begreifen. Nach waldökologischen Kriterien ist es daher nicht sinnvoll, sie gemischt an einem Standort anzupflanzen. Standort im engeren Sinne = Ort gleicher Umweltbedingungen - Am selben Hang unten bzw. oben kann u.U. ein unterschiedlicher Standort sein. In Arboreten und Landschaftsparks haben natürlich andere Kriterien Priorität.

Das gilt in gewisser Weise auch für die forstwirtschaftliche Nutzung. Während Sequoia auch bei längeren Umtriebszeiten gute Holzqualität erwarten lässt, sind Bergmammutbäume nach meinem Kenntnisstand zur Holzproduktion eher ungeeignet - wo sie in Betracht kämen, wäre eine frostharte Sequoiazüchtung praktisch immer die bessere Wahl.  Eine Ausnahme ist die Holzmassenerzeugung etwa zur energetischen Nutzung. Die Qualität als Brennstoff müsste einmal näher untersucht werden. Sequoiadendron-Chips brennen jedenfalls gut, hat mir jemand erzählt der es probiert hat, und bei Weatherspoon steht es auch (wenn ich mich recht erinnere).

Auch Metasequoia würde, so weit ich mit der Erdgeschichte vertraut bin, eher nur zufällig zusammen mit Sequoia auftreten, und so gut wie nie mit Sequoiadendron, auf keinen Fall kann man von einer Lebensgemeinschaft etwa wie in Tannen-Buchen-Wäldern ausgehen. Zur Holznutzung ist Metasequoia wahrscheinlich aufgrund der Spannrückigkeit des Stammes eher ungeeignet. Ich gehe davon aus daß diese Baumart in Europa im Waldbau niemals eine besondere Rolle spielen wird, es sei denn besondere mehr vollholzige Züchtungen würden sich eines Tages im dämmrigen Norden Skandinaviens oder im frostigen Osteuropa bewähren. Vielleicht wird man den eigentlichen Nutzen dieses Holzes auch erst noch entdecken.

Aus diesen Gründen schlage ich vor, waldbauliche Diskussionen der Baumarten getrennt zu halten, und diesen Faden der dem Bergmammutbaum zu lassen. Zum Küstenmammutbaum gibt es hier einen eigenen Faden, und wer mag kann ja auch noch einen für Metasequoia öffnen.

« Letzte Änderung: 13-Februar-2009, 22:18 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #13 am: 08-Februar-2009, 14:51 »

Nach waldökologischen Kriterien ist es daher nicht sinnvoll, sie gemeinsam an einem Standort anzupflanzen.


Warum eigentlich nicht ?

Ich finde sie würden sich waldbaulich sehr gut ergänzen. Der BM als Lichthungriger würde seine Rolle als Überhälter bekommen, der KM als schattenverträgliche Baumart, im Schutz der BM gut heranwachsen können. Beide Arten ergänzen sich trotz unterschiedlich Ansprüche, oder vielleicht gerade deswegen.

LG
B.
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Joe

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Re: Der Bergmammutbaum im Waldbau
« Antwort #14 am: 08-Februar-2009, 15:12 »

Hallo Tuff, also ich werde KM´s entlang von Bachufern, zwischen Erlen, Eschen
und Spitzahorn pflanzen und die BM`s als Waldrandbepflanzung mit Eichen,Lärche,
Wildkirsche, Eßkastanie und auf Hanglagen pflanzen. Finde, diese beiden Baumarten
ergänzen sich ausgezeichnet.
An Herbert: Gut geschrieben. Und. BM´s werden auch vom Thujaborkenkäfer
befallen.
Gruß Joe
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