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Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Tuff:
Optimal wäre es, das Wasser 30 - 50 cm tief in den Boden zu 'injizieren'. Das widerspricht scheinbar der Anforderung 'großflächig' aber ich glaube, da kann man auch noch was erfinden.
Eine leicht durchdringliche dicke Mulchdecke (Hackschnitzel) ist auch hier ein gelungener Kompromiss.
Und auf einmal finde ich Wühlmausgänge schön ???
Tuff:
Wieviel ist viel ... ?
Wie ist ein 'gutes Mammutbaum-Klima' beschaffen in welchem Bergmammutbäume ohne Grundwasseranschluss in der heißesten Jahrezeit noch optimal mit Wasser versorgt werden ? Nur mal so, als theoretisches Ideal ...
Die Regen-Jahressumme sagt viel zu wenig aus, und selbst über die Vegetationsperiode kommt es doch sehr darauf an, wie die Regenfälle verteilt und beschaffen sind. Nur eines ist klar: Viel Sonne tut dem BM sehr gut. Bei uns bedeutet das meistens auch Dürre.
Um die Frage mal beispielhaft zu konkretisieren: Wieviel Niederschlag ist innerhalb einer Woche nötig, um einen ausgetrockneten Boden wenigstens halbwegs wieder aufzutanken ? In einem heißen Sommer wie die diesem, sagen wir mal, im Juli + August. Und gehen wir mal davon aus, daß der erreichte Zustand in einer folgenden dürren Woche wieder komplett verloren wird, und daß sich dieses Spiel wiederholt. Wie muss dann die Regenwoche für einen langfristig stabilen Zustand beschaffen sein ?
Meine Hypothese ist es, dass punktuelle Gewitter mit leichtem Niederschlag von nur deutlich weniger als 10 L / qm in der o.g. Situation kaum etwas bringen, selbst wenn sie mehrere Tage hintereinander auftreten. (Leider ist das derzeit das Beste, was ich erwarten kann. Aber nicht mal das kommt zusammen ...)
Innerhalb des Zeitraumes von 7 Tagen wird es m.E. erst ab ca. 10 Liter / Tag interessant, aber nur dann wenn praktisch die ganze Woche so regnet: Bei nur leichten Niederschlägen also total mindestens 70L / qm.
Wenn es 3 mal in der Woche 20 L regnet wäre das auch ok: Bei moderaten bis kräftigen Niederschlägen also total 60 Liter.
Wenn es in so einer Woche aber nur einmal regnet, müssten es schon mindestens (geschätzt) 50 Liter sein - vorausgesetzt es fliesst, etwa am Hang, nicht einfach alles ab. Das ist aber ein Problem wleches ich von dieser Abschätzung hier mal abtrennen will, weil es ganz andere Voraussetzungen schafft. Gehen wir also mal von einer aufnahmefähigen Ebene aus. Bei einem einzelnen Starkregen dann also Wochensumme total: 50 Liter.
Man erkennt den Trend: Je geringer der einzelne Niederschlag, desto größer muß die Wochensumme sein, damit noch genug in die Tiefe vordringt; oder umgekehrt, je größer die einzelne Tagesmenge, desto mehr dringt auch wirklich in die Tiefe vor, und die Wochensumme kann dann im Verhältnis geringer sein.
Kann man daraus eine Faustformel für 'gutes Mammutbaum-Klima' ableiten ? Also für die 8 Wochen Juli + August etwas wie: Mindestens 4 einzelne Wochen (also zB. jede 2. Woche) in denen, jeweils verteilt auf 3 Tage, insgesamt 60 Liter Regen fällt ?
Bestimmt gibt es auch mathematische Maße für die zeitliche Häufigkeits-Verteilung, und man kann das ganze dann sicher auch in einer hübschen Grafiik veranschaulichen.
Tom E:
--- Zitat ---Meine Hypothese ist es, dass punktuelle Gewitter mit leichtem Niederschlag - ich meine damit circa 5 - 10 L / qm - im heißen Sommer kaum etwas bringen, selbst wenn es an mehreren Tagen hintereinander vorkommt. Diese Tage würde ich also für eine ganz klare Aussage einfach mal ignorieren.
--- Ende Zitat ---
Das ist keine Hypothese, das ist Fakt. Selbst 30mm rühren in den tieferen Bodenbereichen nicht nachhaltig an. Es kommt aber trotzdem ab und an vor, dass sich solche Niederschlagsereignisse sammeln. Das reicht in vielen Fällen zwar nicht für eine vollständige Auffüllung der nFK, aber doch für etwas Entspannung. Nach gewaltigen Gewittergüssen kann es aber durchaus vorkommen, dass die Poren wieder vollständig gefüllt sind. Inzwischen gibt es wieder die Darstellungen vom DWD, was immer ganz interessant anzusehen ist, allerdings muss man ggf. völlig andere Böden berücksichtigen, in diesem Fall sind nur sandiger Lehm und lehmiger Sand dargestellt. Außer der infiltration des Regenwassers noch schön zu sehen, dass ohne Bepflanzung der Boden eigentlich nie tiefgründig durchtrocknet. Das Gras vertrocknet, der kleine Mammutbaum hat trotzdem viel Raum um mit seinen Wurzeln dem Wasser nachzuwachsen. Deshalb sage ich, meine kleinen Bäumchen würden den ganzen Sommer ohne Regen auskommen, das ist für die kleinen Bäume im Freistand keine begrenzende Größe. Es ist natürlich möglich, dass sich oberirdisches und unterirdisches Wachstum abwechseln und im Extremfall das unterirdische Wachstum überwiegt, was uns aber nur recht sein kann hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Pflanze. Wässern wäre hier ggf. kontraproduktiv, da eine frühzeitige Anpassung an die örtlichen Verhältnisse gewiss von Vorteil ist. Hilfe ist eigentlich nie gut, wenn sie nicht für das weitere Überleben wichtig ist. Das ist allerdings wohl eher selten der Fall, wir sind doch etwas feige in dieser Hinsicht und meinen viel zu früh, dass wir etwas gutes für die Pflanze tun müssen. Ab einer gewissen Größe ist das aber kaum mehr möglich und bei den kleinen ist es einfach nicht nötig. Hier ein paar aktuelle Grafiken vom DWD:
Meinerzhagen bei dir in der Gegend, leichter Niederschlag und natürlich keinerlei Auswirkung.
Fichtelberg, 30mm Niederschlag und kurzzeitige Entspannung im Oberboden.
Chieming, komplette Übersättigung, keine Ahnung was da vom Himmel gefallen ist, einen Rückblick gibt es leider nicht und die Station zeigt mir sonst nichts an in diesem Zeitraum.
12mm Niederschlag in Mühldorf, ein sinnloses Ereignis im Einzelfall.
München-Flughafen, deutlicher Erholung der nFK nach 12/35/4mm Niederschlag vom 21-23. Juli. Erstere und letzter werden dabei kaum eine Rolle gespielt haben. Der Boden war aber gewiss nicht so durchgetrocknet wie jener bei Fichtelberg, aber beständige "leichte" Niederschläge (2x 20mm im Abstand von jeweils einer Woche in diesem Fall) sorgen schon für eine gewisse Grundfeuchte im Oberboden, welche es dann weiteren Ereignissen ähnlicher Intensität ermöglicht eher den Unterboden zu erreichen.
Im Anhang noch der 2017er Regen, es waren immer wieder Ereignisse dabei, die gewiss für eine Auffüllung im Unterboden gesorgt haben. Wassermangel war wohl nicht der Grund für schlechtes Wachstum und bei zusätzlich 2200h Sonne diese wohl auch nicht. Viel Rätselraten...
Zwecks gutem Mammutbaumwachstum... ich meine im Kopf zu haben, dass behauptet wird, der gute General würde sich 5000l/Tag gönnen. Gehen wir von einem Wurzelradius von 30m aus, ergibt das eine Fläche von 2826m² hier dann eine brauchbare nFK von 200mm/m³ ergibt 565200 Liter Wasser, also 113 Tage, theoretisch. Auf dieser Fläche stehen aber ggf. andere Pflanzen und Bäume, welche ebenfalls Wasser brauchen. Jetzt müsste man wissen, wie gut und tief der Wurzelraum wirklich erschlossen ist, damit man solch eine Rechnung auf die Spitze treiben kann. Besonders wichtig wäre es zu wissen, wie tief diese Bäume in unterschiedlichen Substraten wurzeln können, da hier ggf. viel Potential liegt im Falle eines "optimalen" Bodens, der für die Baumart das ideale Gleichgewicht zwischen Durchlüftung und Wasserspeicherung darstellt. Alles in allem sehr theoretisch und an der Realität vorbeigeschossen, denn die Realität zeigt schon bei unseren vergl. jungen/kleinen Bäumen, dass das verfügbare Bodenwasser in Trockenzeiten nicht ausreicht.
Eigentlich wollte ich im Garten mal die Bodenfeuchte messen... vielleicht wird das irgendwann noch etwas mit der kleinen Zusatzstation.
Tuff:
Tom,
Das sind wunderbare DWD Grafiken .... vielen Dank für die Links !
Die Agrar-Theorie sagt, daß landwirtschaftliche Pflanzen frühestens ab 30% nFK überhaupt etwas heraussaugen können. Ich würde aber vorsichtshalber mal 50% veranschlagen, wenn es wie in diesem Sommer um nennenswerte Mengen geht. Diesen Wert findet man derzeit bei uns laut DWD-Grafik ab einer Tiefe von circa 35 cm. Ich würde als Faustregel sagen, 30-50 cm ist die Tiefe in der sich Baumwurzeln bei uns "sicherheitshalber" hauptsächlich befinden sollten, weil alles darüber im Sommer aus- und vertrocknen kann. Das bedeutet, dass ich mit Gießen so tief hinein kommen muss, um sie nicht zu 'falschem' Wurzelwachstum im Oberboden zu animieren. Das erfordert entweder gewaltige Mengen, oder (worüber ich derzeit ab und an nachdenke) eine Injektionsmethode in die Tiefe.
Oder am besten beides :D
Außer der infiltration des Regenwassers noch schön zu sehen, dass ohne Bepflanzung der Boden eigentlich nie tiefgründig durchtrocknet.
Das ist der Grund dafür daß spanische Olivenbauern zwischen den Bäumen gnadenlos alles wegspritzen; sowie den Oberboden grubbern, damit die verdunstenden Bodenporen unterbrochen werden. Die obersten 5-10 cm Boden sind dann funktional nur noch eine Sonnenschutz-Auflage.
Das Gras vertrocknet, der kleine Mammutbaum hat trotzdem viel Raum um mit seinen Wurzeln dem Wasser nachzuwachsen. Deshalb sage ich, meine kleinen Bäumchen würden den ganzen Sommer ohne Regen auskommen. Das ist für die kleinen Bäume im Freistand keine begrenzende Größen.
Das Aussaugen durch Baum-Wurzeln muss man sorgfältig von allgemeiner Verdunstung unterscheiden. Wenn die Wurzeln das Wasser in der Tiefe einmal deutlich unter 50% nFK ausgesaugt haben (und das geht bei so einer Hitzewelle sehr schnell) kann das durchaus ganz unvermittelt zum Wachstums-'Shutdown' führen, auch bei kleinen Bäumen; zumal diese wahrscheinlich noch nicht so viele 'Tief-Wurzeln' haben wie ein großer Baum.
Hilfe ist eigentlich nie gut, wenn sie nicht für das weitere Überleben wichtig ist.
Das stimmt wohl in diesem Fall. Aber es ist doch auch wichtig, einen Maßstab zum Vergleich zu haben, was eigentlich 'optimal' wäre; um entscheiden zu können, ob man wenisgtens ein kleines bißchen was verbessern sollte (wenn man kann).
Hinter meinem 'exzessiven' Gießen der Obstbäumchen dieser Tage steht die Tatsache, daß ich nur etwa alle 10 Tage hier bin; und in dieser Zeit würden einige Jüngere (2-3 Jahre) schon vertrocknen; und daß Muttern unbedingt Obst ernten will.
Aber ich bin wie gesagt generell für 'wenn dann richtig viel'. Was die Fichtelberg Grafik auch sehr schön unterstützt - 30mm Regen waren praktisch gar nichts.
Daher solltest Du auch deine Werte für das Jahr 2017 mal bei (sehr konservativ) 20mm 'kappen' oder vielleicht meine o.g. 'Faustformel' anwenden -- dann bleibt auch für dieses Jahr effektiv nichts mehr übrig, und ein Wuchsstop für deine BM ist so erklärbar.
Chieming, komplette Übersättigung, keine Ahnung was da vom Himmel gefallen ist
Es war der Himmel !
Beständige "leichte" Niederschläge (...) sorgen schon für eine gewisse Grundfeuchte im Oberboden, welche es dann weiteren Ereignissen ähnlicher Intensität ermöglicht eher den Unterboden zu erreichen.
Deshalb wässere ich in unserem Garten gerne kurz vor einem Regen; so addieren sich beide Effekte. (Die hier im Dorf müssen mich für verrückt halten.)
Zwecks gutem Mammutbaumwachstum... ich meine im Kopf zu haben, dass behauptet wird, der gute General würde sich 5000l/Tag gönnen. Gehen wir von einem Wurzelradius von 30m aus
Alte Bäume, und Bäume im Gebirge generell, wachsen 'irregulär', man kann nicht mehr mit einer Kreisfläche rechnen. Ein alter BM kann einzelne Wurzeln von 50m Länge haben, und unregelmässig verteilte Massen ('Klumpen') von Feinwurzeln in beträchtlicher Entfernung, etwa in einer nahen Senke, oder lateral in einer weit entfernten, tiefen, unterirdischen Kluft. Ich weise an dieser Stelle darauf hin, daß die vielen Bilder von massiven Wurzeltellern rein gar nichts belegen, denn alle Wurzeln wurden beim Umkippen des Baumes abgerissen.
Bei den besonders alten und großen BM der Sierra Nevada ist es wahrscheinlich, daß sie sich über die Jahrhunderte die besten, und tiefsten, Wasservorräte erschlossen haben; weswegen es die Jüngeren sind, die in einer Dürre absterben.
Bernhard:
Hallo Micha, hallo Tom !
In letzter Zeit habe ich kaum Zeit ins Forum zu schauen, geschweige denn zu schreiben.
Aber eure Abhandlungen sind sehr interessant und informativ. Ich war früher auch ein Vielgießer. Hab es nun vernachlässigt, einerseits aus Faulheit, andererseits sind die meisten Bäume und Sträucher schon zu groß ; bei der jetzigen Trockenheit wäre der Effekt gleich null. Einen flächendeckenden Landregen kann man durch bewässern eh nicht ersetzen.
Ich gieße in den letzten Tagen viel, sehr viel. Ausschließlich die Rhododendren, welche abwechselnd die Fletten hängen lassen und sich durch das Wässern schnell erholen. Da sie unter den Mammutbäumen stehen , wird der eine oder andere Liter wohl auch eine Mammutwurzel erreichen.
Vermutlich werden etwaige Trockenschäden an Mammutbäumen sowieso erst im nächsten Frühjahr erkennbar.
Zwei Metasequoien oben im Mammutbaumwald sind schon verdörrt, trotz 8 Meter Höhe. Obwohl der Standort in einer Nordhanglage liegt ....
Auf Regen hoffend,
Berni
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