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Wasserhaushalt von Mammutbäumen

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Steffen:
Ich beobachte in diesem überdurchschnittlich trockenem Sommer bislang lediglich Wuchsverlangsamung bei fast all meinen gepflanzten Riesensequoien. Ausnahmen sind die, die ich bewusst in der Nähe von Quellhorizonten oder wasserführenden Rinnsalen gepflanzt habe. Auch kommen BM auf Frischen Lehmig, sanidgen Standortren bislang sehr gut über die Runden, haben aktuell normalen Zuwachs, bei  nur drei Gewittern/Schauern seit April, hier scheint eine dichte Grasschicht auf dem Boden auch hilfreich zu sein. Mal sehen was die nächsten 2-3 Wochen an Regen bringen und wie sich der weitere Jahresverlauf darstellt.

Im Extremsommer 2003 mit Rekordminima an Niederschlägen von Mai bis September, gab es einen 5-8 Jahre alten BM, den ich Mitte/Ende der 90er leider auf einen total falschen Standort gesetzt hatte auf einer kargen Jura-Hochfläche auf 520 m ü.N.N., er hat es gepackt, war aber auch die 5-8 jahre nicht freigestellt, erst im Winter Danach wurde er von Konkurrenz befreit. Bei längerer Trockenheit ist m.E. bei kleinen Bäumen die Begleitvegetation eher nützlich als schädlich....

Tuff:
Eins Sache die man in Dürrezeiten immer gut machen kann, ist Entbuschen.

In den meisten kleineren MB-Anpflanzungen dürfte sich ungeplantes Gebüsch angesiedelt haben, welches man auf 'trockeneren' Standorten (damit meine ich solche, die für Mammutbäume mittel- und langfristig suboptimal sind) wegen der Wasserkonkurrenz besser ausschlägt. Auch der eine odere andere Begleitbaum mag mittlerweile wichtigere 'Zukunfts-Bäume' bedrängen.

Man muss hier auch die Beschattung des Bodens und ökologische / optischen Gesichtpunkte abwägen. Wenn man das geschlagene Gebüsch auf dem Boden aufschichtet, hat man aber wenigstens für die nächsten Wochen noch einen Strahlungsschutz (vor dem Austrocknen); und langfristig durch das Verrotten eine höhere Wasserspeicherkapazität.

Andererseits breiten sich so aufgrund kurzfristiger Nitratfreisetzung gerne Brennesseln und Brombeeren aus; welche jedoch nach einigen Jahren bis Jahrzehnten wieder verschwinden (sollten). Abgesehen davon ist der Nitratgehalt der meisten Böden Deutschlands sowieso viel zu hoch, dafür gibt es viele Ursachen.

Wenn man sich zu einer größeren Aktion entscheidet, muss man noch ein paar Dinge berücksichtigen:

1. Bäume oder Äste, die bisher völlig im Schatten waren, dürfen nicht plötzlich volle Sonne abbekommen. Mögliche Folgen sind Verdorren von Trieben oder 'Sonnenbrand' der Rinde (diese Gefahr ist bei Metasequoia ähnlich groß wie bei der Rotbuche).

2. Auf dem Boden aufgeschichtetes Material fängt folgende (vor allem leichte) Niederschläge ab. Ideal ist es daher, NACH einem ergiebigen Regen auszuschlagen. Es sind vor allem die Blätter und Nadeln, welche die benetzbare Oberfläche ausmachen. Wenn diese erstmal abgefallen und verrottet sind, besteht der Effekt kaum noch. Es nutzt etwas, das Material ein wenig zu komprimieren (kleinschneiden, und schwere Aststücke obenauf legen) damit die Verrottung schneller von Statten geht.

3. Es macht generell Sinn, Schlagraum zu größeren, dichteren Haufen zusammenzulegen, am besten im Wurzelbereich eines Zukunfts-Baumes; anstatt es 'ungenutzt' in Bereichen liegen zu lassen, die in den nächsten Jahren wassertechnisch kaum eine Rolle spielen.

Auf 'trockenen' Standorten ist die Erhöhung der Speicherkapazität durch Humusanreicherung wichtiger, als Düngung und Mineralisierung. Daher ist Verbrennen von Schlagraum kontraproduktiv; es sei denn, Nadelmassen sollen mineralisiert werden um einer Versauerung entgegenzuwirken. Es spricht aber natürlich nichts dagegen, Asche oder auch andere, am besten mineralische Dünger von 'außen' zusätzlich einzubringen (wenn man weiß was man tut).

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So, und jetzt kommt erstmal der Taunus-Ralf, den ich gebeten hatte, Beiträge zusammenzuschieben ...

TaunusBonsai:
Moin Micha,

Schiebung erledigt!   ;) :D ;D


Schiebergruß aus'm Taunus vom Ralf

Tuff:
Eine entscheidende Frage ist auch, wie man die Bodenqualität in der Tiefe verbessern kann, vor allem hinsichtlich der Wasserspeicherung.

Dazu muss man erstmal wissen, welche Bodenarten und -strukturen Wasser am effizientesten speichern. Das sind in der Regel lehmige, idealerweise leicht sandige (damit das Regenwasser besser eindringen kann) und humose Böden, welche einen hohen Anteil an Mittel- und Feinporen besitzen. Dies sind die Poren, welche durch Adhäsion das Wasser 'festhalten' und daher weniger über die Verdunstung, als vielmehr über die Saugspannung der Pflanzenwurzeln 'geleert' werden (während Grobporen massiv verdunsten).

An diesen 2 'Scharuben' kann man drehen: Poren, und Humusgehalt. Und es gibt einen wirklich genialen Schraubenschlüssel für beide zugleich: Regenwürmer. Diese ziehen organisches Material (vor allem angerottete Laubblätter und Grashalme) in ihre Gänge um sie zu verdauen. Dabei vermischen sie ihr Futter mit einem Anteil lehmiger (toniger) Erde. Hinten raus kommen dann, als Regenwurmkot, Ton-Humuskomplexe, welche ideal geeignet sind, um Wasser und Nährstoffe zu speichern. Und  das beste dabei ist, daß sie diese auch in der Tiefe hinterlassen.

Um einen Boden tiefgründig zu verbessern, muss man nur alles tun, was Regenwürmer fördert: Schutz vor oberflächlichem Austrocknen (zB. durch das o.g. Anlegen von Asthaufen) und Nahrungspflanzen, vor allem "leicht verdauliche" Weichlaubarten wie Holunder, Eberesche, Weidenarten, Eschen, Linden, uvm; nicht jedoch Buche, Hasel (wegen der Behaarung) oder Hartlaubarten wie Ilex.
Gehölzarten bieten aber nur über Herbst und Winter Nahrung; daher ist auch eine artenreiche Kraut- und Grasschicht unerlässlich.
 
Ein weiterer Faktor welcher Poren schafft, sind die Wurzlen selber. (todo: Tiefwurzelnde Arten, auch der Bodenvegetation?). Wenn man zB. Unterholz ausschlägt, sterben in der Tiefe Wurzeln ab, und es enstehen Poren mit Humus aus der Veorrottung.

Es zeigt sich also, daß das regelmässige Ausschlagen einer artenreichen Gebüschflora in mehrfacher Weise besonders wirksam ist zur Verbesserung der Speicherkapazität trockengefährdeter Böden.

Tom E:
Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass man mit reinen bodenverbessernden Maßnahmen einem Mammutbaum eine gute Lebensgrundlage schaffen kann. Der junge alleinstehende Baum hat sowieso keine Probleme mit der Trockenheit, er sucht sich sein Wasser in den lange feuchten Bodenhorizonten, selbst wenn der Oberboden vom Gras völlig ausgetrocknet wurde. Durch das extreme Wurzelwachstum kommt er so durch jeden Sommer, selbst wenn es Monate nicht regnen sollte.

Je nach Bestandesdichte hilft meiner Meinung nach auf lange Sicht nur ein stabiler Grundwasserstand. Alles andere kann bei unseren Bäumen die Dichte erhöhen oder das Problem nach hinten verschieben, aber aus der Welt ist es selbst mit bestem Boden noch nicht. Leider lässt sich der Boden auch nicht von heute auf Morgen nachhaltig verbessern und auch ein trocken-warmes Wetter ist nicht zwingend förderlich für die gewünschte Entwicklung.

Im Anhang zeigt sich für mich, dass diese Bäume unseren heimischen Bäumen in einer konkurrenzlosen Umgebung durchaus überlegen sind. Während die Blätter der alleinstehenden Linde langsam beginnen sich zu rollen, hat der Mammutbaum daneben zu einem neuen Wachstumsschub angesetzt, wie ich heute mit Freuden feststellen durfte.

Gruß
Tom

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