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Durchmesser bei Mammutbäumen - Wo und wie messen ?

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Tuff:
Zu Deinem Einwand, Peter:
Man sieht ja im Video und auf den Fotos, dass der Baum etwas schräg steht. Laut wamel.pdf misst man von der höchsten Boden-Stelle. [1]

Ich traue mich allerdings nicht das anhand von Fotos zu erkennen. Wenn der Baum in Vevey nicht am Hang, sondern nur schief steht, dann "wird die Messhöhe entlang der Stammachse festgelegt" [Nagel Seite 3]. Das bezieht sich nur auf die Messung der 1,30m - der Durchmesser wird natürlich trotzdem immer radial gemessen.

Auf der Grafik gibt es einen Baum mit 'butt swell' und der Formel BHD=f(d_i) daneben. Dies soll kein Mammutbaum sein, sondern ein Baum mit Stammfäule. Das Beispiel kommt einem Bergmammutbaum aber von der Form her recht nahe.

Hierzu Nagel: Bäume mit starker Fäule (z.B. Rotfäule) können nicht in 1.3m Höhe gemessen werden. Bei diesen Stämmen muß die Messung höher im gesunden Bereich erfolgen. Der BHD kann dann mit Hilfe einer Schaftformfunktion oder Ausbauchungsreihe näherungsweise ermittelt werden.

Ich erwarte von niemandem daß er ständig so einen Aufwand betreibt, aber wenn sehr außergewöhnliche Bäume vermessen werden, ist es dann nicht doch angemessen wenigstens auch in 2m Höhe zu messen ?

[1] J. Nagel, Skript Waldmesslehre, Fassung 27. Juni 2001

Tuff:
Ich wollte aber mit den Bildern oben ein ganz anderes Problem aufzeigen. Wie nah gehen wir heran an einen Baum, wenn wir direkt am Stamm schon auf den (+- humusbedeckten) Wurzeln stehen ? Oder allgemeiner gesagt, wo ist der Ankerpunkt am Boden von dem aus die 1,30m nach oben gemessen werden ?

Dazu kann ich im Nagel nichts finden. Ich kann mich auch nicht erinnern daß dieses Problem in meinem Studium jemals angesprochen wurde. Förster messen ganze Bestände - da kommt es auf ein paar einzelne Ungenauigkeiten nicht an. Außerdem waren Bergmammutbäume oder vergleichbare Riesen nie ein Thema.

Im Anhang eine Grafik (verändert aus Nagel 2001) die hoffentlich zeigt was ich meine. Stellt euch vor, daß am Fußpunkt der Pfeile jeweils der 'Boden' beginnt. Wie vergleichbar ist ein Baum mit hohem Bodenniveau (bei wilden Bergmammutbäumen die Regel, weil sie massiv Streu akkumulieren) gegenüber einem wo der Boden regelmässig von Gärtnern 'gereinigt' wird.

Sir Cachelot:
Also lockeres Erdreich kann man ja zur Seite schieben...

Ich hab in Vevey ja zweimal gemessen, Tuff.
Einmal von der unteren Seite und einmal von der oberen.
Die Differenz sind ca. 50cm beim Umfang.

10cm mehr oder weniger in der Brusthöhe machen in den meisten Fällen ja nicht so viel aus.
Wenn aber doch, dann dokumentiert man einfach wie man gemessen hat, damit es für die anderen Nachvollziehbar wird. Also wo, an welcher Stelle, hab ich die Höhe genommen usw.

Lukas Wieser:
An Tuff: Hallo Tuff, danke daß Du dieses Thema aufgegriffen hast, genau das ist nämlich die Schwierigkeit wenn man die dicksten Mammutbäume miteinander vergleichen will!:-) Drum gibt es nur eine Lösung, Stammumfang in verschiedenen Höhen messen und festhalten wie man gemessen hat!:-) Dies gilt natürlich nur für die Grössten der Grossen... Ich ermittle den Nullpunkt aufgrund der Umgebungshöhe, und nie von der höchsten Erdaufschüttung aus, das ist völliger Blödsinn... Den Baum auf Foto 1 kann man ohne vorher einen Tag lang aufzuräumen mit Ernst gar nicht seriös vermessen, der 2.Baum (Friedhof) stellt den Idealfall dar und kommt den Altbäumen der Sierra gleich!:-) In der Sierra Nevada werden die Nadeln, Rinde, Zapfen etc regelmässig durch Bodenfeuer in Asche verwandelt... Bei uns sehen viele wild wachsende und/oder bis zum Boden beastete BM nach 100 Jahren aus, wie wenn sie auf kleine Erdhügel gepflanzt worden wären!:-) Drum immer Terrain um den Baum anschauen und von da aus messen. Gruß

Besonders dicke Bäume sollte man wie folgt ausmessen: Umfang über Boden (inklusive Wurzelausläufer) um den Wurzelstock zu beschreiben, dann Stammumfänge 0.50m ü.B., 1m ü.B., 1.30m üB., 1.50m ü.B.(wegen den Engländern+ Schotten), 2m ü.B., 2.50m ü.B. und 3m ü.B.!:-) Hat man die Möglichkeit, so mißt man die Stammumfänge 10m ü.B., 20m ü.B., 30m ü.B., 40m ü.B. und falls nötig 50m ü.B.!:-) Zusätzlich mißt man alle Äste mit mehr als 1m Umfang, 1m vom Stamm entfernt (Oberseite) und am Ansatz!:-) So kann man die Bäume miteinander vergleichen und den Stamminhalt berechnen!:-) Formeln taugen bei BM zur Volumenberechnung gar nichts, bei meinem Giganten würde das viel zu hohe Resultate ergeben!:-) Meine Methode basiert auf der von Wendell Flint, der hat die BM auch in verschiedenen Höhen vermessen... Gruss Lukas. Ps: Die Messung Above Buttswell kann man getrost vergessen, wichtig ist nur, festzuhalten wie und was man vermessen hat!:-) Und da kein Stamm gleich ist brauchts diverse Meßungen

Lukas Wieser:
An Tuff: Hallo Tuff, das Anbringen von Markierungen finde ich keine gute Idee-ich möchte auf jeden Fall an meinen Bäumen keine Markierungen, und andere Baumbesitzer bestimmt auch nicht!:-) So riesige, abholzige Stämme lassen sich sowieso nie ganz genau ausmessen!:-) Tip: Ich verwende bei stark abholzigen BM jeweils Zahnstocher um das Massband in der Messhöhe zu blockieren, damit es nicht raufrutscht!:-) Gruss Lukas. Ps: Wolfgang, kannst Du den Giganten von Hofstett neu ausmessen, die Stammumfänge 0.50m, 1m, 1.30m und 2m über Boden?:-)

An Tuff: Hallo Tuff, nein, diesen Raphael kenne ich nicht persönlich, der Name sagt mir aber was!:-) Was hat er denn über BM Zapfen geschrieben?:-) Gruss Lukas

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