Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht
Überwinterungsalternativen für junge BMs?
Tuff:
Fritz, ich möchte noch einmal zurückkommen auf das was Du ganz am Anfang geschrieben hast. Daß ein frühes Auspflanzen ein Vorteil sein könnte.
Ich kann mir vorstellen daß der Grund in der Wurzelentwicklung zu suchen ist: Bei ausgepflanzten Sämlingen kann sich die Wurzel gegenüber (oft zu kleinen) Töpfen frei entwickeln UND es gelangen Pilze und Bakterien der Rhizosphäre (etwa Mykorrhiza) an die Wurzelfäden heran. Beides kann die Vitalität so steigern, so daß Schadpilze es nicht mehr schaffen. Das bedeutet nicht automatisch raschen Wuchs. Investitionen in die Wurzel und allgemeine Zellqualität können auf Kosten des Höhenwuchses gehen.
Von der Wurzelentwicklung ist ja die ganze Ernährung abhängig, es ist zum Beispiel egal was man düngt wenn der Baum es nicht aufnehmen und verarbeiten kann. Im Freiland können (und müssen) die jungen Pflanzen nach einer Phase der Umstellung wesentlich effizienter werden.
Ich empfehle in diesem Zusammenhang Düngung nicht direkt auf die Wurzelscheibe, sondern immer an der Außengrenze, damit sich die Wurzeln strecken müssen.
Fritz:
Das klingt sehr plausibel - ich muss gestehen, dass ich etwas ordinärer gedacht habe, nämlich :
a) die frostempfindlichen Wurzeln in der Erde sehr viel besser geschützt sind als im Topf
und
b) das Klima des Substrates "ausgeglichener" hinsichtlich Nährstoffe, Wasser, Sauerstoff, Temperaturschwankungen, etc. ist - ok, das geht mit ein bischen guten Willen in "Deine Richtung" ... 8)
Tuff:
Fritz: ...warum es dem Opa von unserem Burschen in diesen 197 Mio. Jahren nicht gelungen ist, über die Alpen zu hopsen
Ist es ihnen aber doch (jedenfalls Sequoia, Taxodium, Glyptostrobus u.v.a.). Wieso sie dann dort nicht überlebt haben ?
Zum einen bedeuteten die Eiszeiten nicht nur Vergletscherung, sondern auch Meeresregression und Wüstenbildung sowie allgemeine Abkühlung und Trockenheit, auch jenseits der Alpen. Zum anderen brachte das veränderte Klima neue Konkurrenzbedingungen mit sich - vor allem breiteten sich (Steppen-) Gräser massiv aus, welche Taxodiazeenkeimlingen keine Chance lassen. Laubabwerfende sommergrüne Bäume müssen für die Keimlinge ebenfalls sehr problematisch sein.
Schließlich hatten die Eiszeiten Gründe. Darunter fällt die Schließung des Panamakanals, zugleich mit der Schließung der europäischen Tethys, letztlich eine Folge der driftenden Kontinente (glaube ich). Dadurch erstarb die circumglobale Meeresströmung, die vorher die äquatoriale Wärme gleichmässig bis in den hohen Norden verteilte. Dadurch ergaben sich massive Klimaänderungen, die wiederum vollkommen neue Konkurrenzverhältnisse nach sich zogen.
Fritz: ...die frostempfindlichen Wurzeln in der Erde sehr viel besser geschützt sind als im Topf
Stimmt. Ich habe allerdings einen anderen Vergleich gezogen, Auspflanzen (Gefahr: Frostttrocknis) versus geschützter Topf im Haus (Gefahr: Pilze). Töpfe im Freiland überwintern ist eine dritte Variante.
Die Freiland-Gretchenfrage ist, wie schafft man es daß der Wurzelbereich selbst bei tiefen Minusgraden feucht bleibt und nicht einfriert ? Ich kann mir im Augenblick dazu nichts Tauglicheres vorstellen als eine freie tiefe Durchwurzelung in gewachsenem lebendigen durchwurzelten Boden (der obenauf optimalerweise noch dick gemulcht ist).
Nachtrag: So sahen meine Bäume (die ich als Sämlinge in einer Baumschule kaufte, Samen aus einem Sekundärwald bei Concow, Butte County - für diese Info habe ich mehr als ein Jahr gebraucht...) bei einer Höhe von etwa 150 cm nach dem letzten Winter aus.
Joachim Maier:
--- Zitat von: Fritz am 19-November-2008, 16:12 ---Hallo Joachim - ja das würde ich für Arten gelten lassen, die erst seit ein paar Millionen Jahren bei "uns" leben/entstanden sind (wie z.B. Eiche die gut 10 mio. Jahre alt ist - der Faktor "Eiszeit" erscheint mir bei unseren Jungs aber irgendwie wenig schlüssig. Man (Tuff?) möge mich bitte korrigieren wenn ich hier Mist schreibe!
Man hat "Vorläufer" unserer Jungs entdeckt, die seit 200 Mio. Jahren vor Heute in Europa heimisch waren. Ab diesem Zeitraum gab es aber erst wieder vor 2,6 Mio. Jahren ein Eiszeitalter (nur in diesen gibt es Vergletscherungen - die auch bis in die "mittleren Lagen" vorstoßen können und dann als "Kaltzeit" bzw. umgangssprachlich als "Eiszeit" bezeichnet werden) und das dauert bis heute an - da frage ich mich doch, warum es dem Opa von unserem Burschen in diesen 197 Mio. Jahren nicht gelungen ist, über die Alpen (die ja erst seit 120 Mio. Jahre entstehen und damals nicht vereist waren) zu hopsen, nicht Richtung Schwarzes Meer zu wandern (bzw. dort zu überleben/weiterzuwandern wenn man den Türkeifund bedenkt), nicht am Mittelmeer / Seealpen / Pyrenäen entlang auf die Iberische Halbinsel zu gelangen und und und ... also Zeit war hier sicher nicht der limitierende Faktor. Und wenn ich das richtig gelesen habe sind die "Eiszeiten" in den letzten 2,6 Mio. Jahren nicht so ausgepägt gewesen, dass z.B. Südspanien, Italien oder Südosteuropa davon betroffen worden sind im Sinne von Vergletscherungen bzw. sibirischen Wintertemperaturen. Aber ich war natürlich auch nicht dabei bzw. bin kein Klimaforscher. Aus Laiensicht zumindest verwunderlich ... finde ich, oder?
LG Fritz
--- Ende Zitat ---
Gerade die Tatsache, dass die Eiszeit nach den Alpen hier war ist doch gerade der Grund, weshalb sie - sofern sie hier vorkommend waren - verdrängt wurden.
Auch wird mit Sicherheit eine Großzahl von Fossilien und somit Beweiße aus Unkenntnis bei Bauarbeiten zerstört - gerade in noch nicht von Fossilien geprägten Regionen - bzw. sind einfach noch nicht gefunden worden.
Fritz:
--- Zitat von: Tuff am 19-November-2008, 23:59 ---(...)
Die Freiland-Gretchenfrage ist, wie schafft man es daß der Wurzelbereich selbst bei tiefen Minusgraden feucht bleibt und nicht einfriert ? Ich kann mir im Augenblick dazu nichts Tauglicheres vorstellen als eine freie tiefe Durchwurzelung in gewachsenem lebendigen durchwurzelten Boden (der obenauf optimalerweise noch dick gemulcht ist).
--- Ende Zitat ---
...diese Gretchenfrage stellt sich i.d.R. aber wohl nur im Osten und Süden der Republik - längere Frostperioden, die auch mal ein paar Zentimeter in den Boden dringen können sind hier sehr sehr (2006 u. 2007 gar nicht) selten geworden. Ist dann noch dick und "luftig" (wg. der Isolation) gemulcht ist eigentlich der Bonbon gelutscht. Vielen Dank für die Aufklärung zur Komplexität von Klimaveränderungen!
LG Fritz
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln