Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht

Genetische Vielfalt durch Pflanzentausch!

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Waldläufer:
Hallo Dennis und Remi,
ich habe auch nichts anderes gemacht was Remi überwiegend richtig schildert. Allerdings habe ich von vornherein möglichst viele
Herkünfte  versucht einzubeziehen. Dem gegenüber war Fr. Dr. Martin von ihrer Herkunft sehr überzeugt.

Die Redwoods kommen in einem Klima vor das man noch als subtropisch bis warm temperiert beschreiben könnte.
Über das Vorkommen hinweg werden absolute Tiefsttemperaturen von -10°C genannt. Einige Klimadaten weißen allerdings darauf hin,
daß kurzzeitig auch Werte bis -16°C schon aufgetreten sind. Ob diese Angaben richtig sind weiß ich nicht.
Wir haben es also mit einer Art zu tun die in einem sehr milden Klima gedeiht und durch Frosteinwirkung in ihrer weiteren Ausdehnung
begrenzt scheint.
Jede Art hat einen gewissen Toleranzbereich hinsichtlich der Umwelteinflüsse also auch Kälteresistenz.
Gehen wir also von einem Mittelwert von -10°C aus der toleriert wird, wird es sicherlich noch weitere Individuen geben die diese Grenze
sagen wir mal um 50% überschreiten also bis -15°C. Stehen diese Pflanzen sehr lange an einem Standort wo sie zwar Schäden erleiden aber
nicht restlos eingehen kann über Anpassung eine weitere Kältetoleranz erworben werden. Z.B. die Kaldenkircher Exemplare.
Naturgemäß ist aber auch da schnell der Deckel drauf, das heißt eine ungebremste Anpassung an kälteste Standorte ist nicht möglich.
Das heißt nun - da wo man sich im Grenzbereich einer noch möglichen Überlebensfähigkeit befindet mag eine Kultivierung mit entsprechenden
Rückschlägen gehen.
Allerdings sollte auch klar geworden sein, daß in einer Population nicht für zu kalte Lagen Pflanzen auffindbar sind weil es die einfach nicht gibt,
sondern nur in dem von mir beschriebenen Rahmen.
Daß Burgsalach an sich außerhalb dieses Rahmens liegt wenn man die zurückiegenden Klimadaten heranzieht ist naheliegend.
Da aber die Schnelligkeit und das Ausmaß der Klimaerwärmung nicht vorhersehbar ist könnten sich evt. bei einer schnellen Erwärmung
Überlebensmöglichkeiten ergeben. Das ist aber unwägbar.
Für ein akzeptables Gedeihen sind aber Faktoren wie Wasserversorgung, Luftfeuchtigkeit, zusagende Bodenverhältnisse, exponierte Lage etc.
von entscheidender Bedeutung. Diese weiteren Faktoren scheinen in Burgsalach nicht allzu günstig.
Dies soll die Versuche nicht verneinen, aber man sollte sich auch vor dem Irrglauben hüten, daß wenn man genügend Erde in das Sieb wirft
auf jeden Fall ein paar Nuggets herauskommen.
Wenn ein paar überdurchschnittlich kälteresistente herauskommen wäre das ein schöner Erfolg.
Im Gegenzug halte ich aber an anderen Orten selektierte Pflanzen für Burgsalach als nicht geeignet.

                                                     VG                   Bernt

denniz:
Hallo Bernt und Remi,

Die einzige Möglichkeit die uns bleibt ist einfach bei der Auswahl der KM die von uns
gepflanzt werden, egal an welchem Standort, möglichst variabel zu sein, sprich
möglichst verschiedene Herkünfte zusammenpflanzen. Bei dir Remi fallen da schon
einige weniger frostresistente Herkünfte aus, bei dir Bernt sind ja schon einige
Herkünfte ausgefallen.

Es ist also nicht förderlich wenn man nur mit Klonen von einem besonderen KM arbeitet.
Ich habe vom Chris noch einen Sämling aus dem Bonner Boga mitbekommen, einen
Sämling aus Tervuren hatte ich im Sommer schon gepflanzt. Die generative Vermehrung,
inkl. Anpassungsvariable, kann noch Überraschungen bereithalten.
(so ähnlich wie bei den Europäern mit afrikanischen Wurzeln)
Diese Anpassung wird sicherlich viele Generationen brauchen, wenn sie überhaupt von Statten
geht, wir können sie ein wenig unterstützen.

Dass wir als Menschen in diesem Prozess der Rückeroberung verlorener Territorien
überhaupt eine Rolle spielen dürfen, ist doch eine schöne Sache.

schönen Gruß
Denniz

Waldläufer:
Hallo Dennis,
möchte aber deine Ausführungen insoweit relativieren, als der Küstenmammutbaum und seine fast identischen Vorläufer
noch nie in der Erdgeschichte in einem Klima wuchsen wie wir es zurzeit in der BRD haben, also bis 11°C mittlere Jahrestemperatur
in den milden Lagen. Im Tertiär und im zugehörigen Miozän von dem Fundstätten bei uns vorliegen herrschten Jahrestemperaturen von
16-20°C.
Desweiteren sollte man mit Sämlingen aufpassen, die nachweislich von einem oder mehreren Klonpflanzen stammen.
Da die Blüte im Winter stattfindet werden oft die Blüten durch Frost geschädigt so daß sich evt. selbst bei mehreren Bäumen Inzuchteffekte
einstellen könnten.
                                                         VG               Bernt

denniz:
Hallo Bernt,
Die Klimasituation ist sicher ein wichtiger Aspekt. Warscheinlich sind die Sequoien als es kälter wurde
irgendwann ausgestorben. Die ungeklärte Frage ist: Wann sind sie ausgestorben, bzw. welcher Grad der Abkühlung
hat zum Aussterben geführt. Solange Pflanzen bei uns überleben und auch Naturverjüngung hervorbringen, glaube ich
sind die Bedingungen zwar extrem aber noch nicht des erneuten Aussterbens würdig.

Ob Sämlinge oder Stecklinge nun der Weisheit letzter Schluss sind, darüber werde ich frühestens in 30 Jahren
meine Meinung äussern, ich habe ja im Gegensatz zu anderen hier erst vor 3 Jahren angefangen Sequoien zu
pflanzen, das ist noch ein bisschen hin.. ;)

schönen Gruß
Denniz

Bernhard:

--- Zitat von: denniz am 08-November-2012, 20:31 ---Die Klimasituation
--- Ende Zitat ---

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ot: Wir haben Vorräte für ein Jahr im Keller !  8)

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