...die genetische Vielfalt wird aber leider kleiner je weiter man vom Idealstandort
entfernt ist.
Stimmt !!!
Aber es ist ja auch gar nicht das Ziel, an jedem Standort die volle Genvariabilität zu erhalten !!!
Im Gegenteil - man schöpft aus dem vollen Genpool, den man normalerweise am Ursprung findet (wo die Natur am längsten Zeit hatte, Diversität zu entwickeln) und selektiert passende Eigenschaften heraus. Natürlich ist der umgekehrte Weg dann nicht mehr möglich, was ja auch nicht sinnvoll ist...
Also sucht man kälteresistente Bäume für kalte Standorte, dürreresistente für trockene usw...
Hat man zum Beispiel hundert gut geeignete KM-Pflanzen selektiert, bilden die demnach eine
Subgruppe, die i.d.R. NICHT mehr mit der unangepassten Originalpopulation vermischt werde sollte.
Sie sind genetisch zwar eingeengt, aber eben sinnvoll angepasst !
Es gehen keine Gene verloren, da diese Bäume
zusätzlich gezüchtet wurden und die Originalpopulation ja erhalten bleibt.
Hat man einige Subpopulationen mit unterschiedlichen Eigenschaften herausgezüchtet (oder haben sich diese spontan gebildet), hat man eben neue Herkünfte mit speziellen Eigenschaften, aus denen man dann für seinen jeweiligen Standort schöpfen kann.
So war es für die
'Weißen' (Menschen) absolut sinnvoll und überlebensnotwendig, einen Großteil ihrer Pigmente (der afrikanischen Urbevölkerung) einzubüßen, um bei der dürftigeren Sonneneinstrahlung fernab des Äquators weiterhin genügend Vitamin D bilden zu können...
Das Ziel muss also sein, störende Eigenschaften wegzuzüchten und erwünschte in möglichst großer Diversität zu erhalten.
Das schafft man nur, wenn man eine ausreichend große Zahl geeigneter Individuen aus der Urpopulation gewinnt (vielleicht minimal 20, besser 100, 1.000 oder mehr)...
Daher macht es beim KM hier und heute immer noch Sinn, neue Plusbäume zu suchen, um später alle zusammen zu pflanzen...
Ob es
überhaupt möglich ist, eine Wunschbaumart erfolgreich einzubringen, sei jetzt mal dahingestellt (z.B. KMs in Unterensingen...
) - da ist allerdings ein praktischer Versuch immer besser als graue Theorie...
Ein
Downgrade ist übigens beim Scheitern in einer Extremlage außerdem ja immer noch möglich.
So könnten sich die wenigen in Burgsalach überlebenden KMs, die angenommen zudem hier auch noch schlecht gedeihen, in einer wenig höheren Temperaturzone bestens etablieren. Burgsalach hätte dann als
Flaschenhals dennoch gute Dienste geleistet, denn im
Kalifornischen Regenwald hätte man diese Bäume niemals aufspüren können...
Genetische Grüße,
Remi