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Feuerökologie und Erdgeschichte

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Tuff:
Der Borken-Effekt macht sich bei den Jungen (unter 2m Durchmesser) bemerkbar, in dem Alter erscheinen sie oft als dicke Brummer weil 30-40cm des BHD auf die Borke zurueckgehen koennen. Das sind in dem Alter im Extremfall 20%, bei einem Altbaum hingegen (2x0.6/11m) sind es nur noch 10%. Dennoch hast Du recht, Juergen: Sie sind einfach dick. Wer wuerde wagen das zu bezweifeln !

Die groessten Ponderosa-Kiefern sind IIRR weniger als 2m dick, mit einem Volumen in der Ordnung von 100m3, und deutlich weniger als 1000 Jahre alt. Demgegenueber sind 3000+ Jahre, 1000+ m3, und 10+ m doch ein erheblicher Unterschied, oder ?

Zur Flugfaehigkeit: Auffaellig ist dass Sequoiadendron sich in den letzten paar Jahrtausenden nicht ueber die derzeitigen Grove-Grenzen hinweg ausgebreitet hat (sonst wuerde man Stuempfe finden.) Ausserhalb wurden sie zuletzt vor den Eiszeiten gesehen (vor ca. 2,5 Mio Jahren -- XXX muss ich noch nachsehen), man fand jedoch Pollen in Seebodenbohrungen am Westrand der Sierra im Central Valley aus der Zeit vor etwa 9000 Jahren weswegen man annimmt dass sie in den abwaerts drainierenden Fluessen (wie das San Joaquin Watershed) vorkamen - kein Mensch weiss aber, wie weit oben oder wie viele es waren - oder wo sie hin sind. Ich finde das klingt sehr danach als waere die Verbreitung durch Samenflug nicht so dolle.

Weiterfuehrende Links:
Baumartensuche http://www.conifers.org/pi/pin/ponderosa.htm
Ecological Role of Fire in Sierran Conifer Forests http://www.nps.gov/archive/seki/fire/f_conif.htm
John Muir: The Mountains of California -- Chapter 8: The Forests -- The Big Tree
--> Hier im Forum oder von Yosemite Online™

Weiterfuehrende Links bedeutet immer dass ich keine Zeit habe sie selber zu lesen...;)

Zurueck zu meiner Frage von ganz unten ... ?

Bischi:

--- Zitat von: Tuff am 27-Juli-2008, 14:53 --- Hoher Wuchs ist offenbar nicht das entscheidende Merkmal der Anpassung an Feuer !

Was ist es dann ?

Freiwillige vor :)



--- Ende Zitat ---
Wie schon erwähnt würde ich in grauer Vorzeit nach den Ursachen suchen. Wenn die Bäume vor ein paar Millionen Jahren schon so hoch waren, ist dies nur das Ergebnis der Evolution, dessen Ursachen noch weiter zeitlich zurück liegen. Die Natur braucht auch immer eine gewisse Zeit um auf Veränderungen zu reagieren.
Ist es richtig wenn ich sage, der BM bzw KM hat einfach nur 'Glück', das seine Überlebensstrategien von der Urzeit bis heute noch funktionieren? Man bedenke nur mal die Problematik, selbst unter optimalsten Bedingungen,
einen BM z.B durch Samen zu vermehren. Wenn ich mich recht erinnere, hängen BM-Zapfen jahrelang am Baum
(3-12 Jahre?), bis irgendwas keimfähiges darin produziert ist. Brauchen andere Nadelbäume auch so lange??
KM und BM kommen auch nicht flächendeckend vor, sie stehen recht isoliert in Grooves. D.h. eine natürliche Verbreitung dieser Spezies scheint nahezu ausgeschlossen zu sein?
Ich hoffe das ich hier jetzt gewaltig irre, aber mir kommt es fast vor, als stünden diese Bäume, auch ohne menschliches Eingreifen, nicht allzuweit vom Aussterben entfernt.

Joachim Maier:

--- Zitat von: Bischi am 27-Juli-2008, 23:27 ---KM und BM kommen auch nicht flächendeckend vor, sie stehen recht isoliert in Grooves. D.h. eine natürliche Verbreitung dieser Spezies scheint nahezu ausgeschlossen zu sein?
Ich hoffe das ich hier jetzt gewaltig irre, aber mir kommt es fast vor, als stünden diese Bäume, auch ohne menschliches Eingreifen, nicht allzuweit vom Aussterben entfernt.

--- Ende Zitat ---

Wie sagte Jeff Goldblum als Chaoswissenschaftler in Jurassic Park: "Die Natur findet immer einen Weg!"

Meine Anmerkung: "... und wenn es notfalls durch Adaption geschieht!"

Joachim Maier:

--- Zitat von: Tuff am 26-Juli-2008, 12:14 ---Küstenmammutbäume wachsen in einem milden Klima mit hoher Luftfeuchte in dem eine extrem starke Konkurrenz herrscht. Sie müssen sich in der Regel durch den Schatten von Bodenvergetation und später von anderen Bäumen durchkämpfen. Es ist konsequent dass Sequoia weitgehend auf Reproduktion durch Keimlinge verzichtet, und stattdessen sehr erfolgreich klonale Wurzelbrut macht.

--- Ende Zitat ---

Auch der Küstenmammutbaum hat schon Feuerfestigkeit bewiesen. Leider kann ich die Quellen dafür im Augenblick nicht explizit nennen, aber es hängt jedenfalls mit Höhe, Blitzeinschlägen und der ebenfalls sehr dicken Borke (bis zu 30 cm dick) zusammen.


--- Zitat von: Tuff am 26-Juli-2008, 12:14 ---Bergmammutbäume hingegen sind auf eine praktisch vegetationsfreie Fläche angewiesen, sie brauchen in ihrem ganzen Leben vom Keimling bis zum Altbaum so viel Licht wie moeglich um ihre volle Wuchskraft und ihren typischen Habitus zu erlangen. Die Konkurrenz muss hier offensichtlich irgendwie ausgeschaltet werden. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Anpassung an Katastrophen, wie etwa regelmässiges Feuer (wobei noch zu klären wäre welche Art von Feuer und wie es an Ort und Stelle gelangt).

--- Ende Zitat ---

Ich denke es gehört zu einer Erfolgreichen Art, sich den Umweltbedingungen anzupassen. Dies geschieht in der Regel nicht bewusst, sondern durch natürliche Selektion der best adaptierten Arten.

Dies kann auch zum Nachteil sein, wenn z.B., wie im Falle von Sequoiadendron giganteum, die Anpassung auf Katastrophen durch Feuer mit dicker Borke und Höhe die Pflanze auf vegetationsfreien Boden angewiesen macht.

Aber Anpassung bedeutet auch eine solche auf alle biologischen, geologischen und astronomischen ... Einflüsse.

Dazu gehört auch der Mensch, welcher fasziniert durch die Höhe, die Samen verbreitet wie dies ansonsten z.B. Vögel aus Nahrungsgründen für die Bäume und Pflanzen erledigen.


--- Zitat von: Tuff am 26-Juli-2008, 12:14 ---Wenn das die Bedingungen sind unter denen sie sich im Laufe der Erdgeschichte entwickelt haben, warum müssen sie dann überhaupt noch (1) besonders hoch und (2) extrem dick werden ?

--- Ende Zitat ---

Es gibt nach wie vor Waldbrände in Kalifornien und die Höhe und Dicke macht sie überlebensfähiger!

Joachim Maier:

--- Zitat von: Tuff am 27-Juli-2008, 14:53 --- Diese Eigenschaften wurden jedoch nicht etwa 'entwickelt' als Anpassung an Feuer sondern sie waren von Anfang an vorhanden - eine sogenannte Praedisposition. Solche Praedispositionen muessen uns vorsichtig machen, denn typischerweise dienten sie urpsruenglich einem anderen Zweck, wenn auch oft vergleichbar, aber moeglicherweise in einem ganz anderen Lebensraum.

--- Ende Zitat ---

Pflanzen entwickeln nicht aktiv eine Ausprägung zu einem bestimmten Zweck. Die Pflanzen, welche sich in einer bestimmten Weise weiterentwickeln, welche für die zukünftigen Anforderungen in der Umwelt erforderlich sind, überleben.

So gesehen sind alle Ausprägungen, auch die des Sequoiadendron giganteum und seiner Verwandten Praedispositionen, auch wenn manche Wissenschaftler dies anders sehen mögen!

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