Hallo miteinander,
habe den Großen in Oberbrüden mit allen Regeln der Kunst nachgemessen, und es ist jetzt der Höchste der bisher bekannten in Mitteleuropa, da bin ich mir sicher, 56,6 m! Die maximale Fehlertoleranz der Messung würde ich mit +/- 15 cm angeben, jedoch die schwierige Einschätzung des Pflanzpunktes führt zu größerer Unsicherheit.
Dies sind die Messergebnisse zu den bisher bekannten drei Höchsten (als Basisbezugspunkt gilt der vermutliche Pflanzpunkt):
Sequoiadendron giganteum '8699' in Auenwald: 56,60 m
Sequoiadendron giganteum '9549' in Dornbirn: 56,30 m
Sequoiadendron giganteum '12175' in Riquewihr: 56,30 m
Vor Beginn der diesjährigen Wachstumsperiode habe ich diese drei aufgesucht und die Höhen mit TruPulse-200X auf Stativ sorgfältig gemessen. Die Messung in Dornbirn erfolgte gemeinsam mit Rainer Lippert. Die beiden anderen Bäume wurden nach gleicher Methode gemessen. Die Auswertung und Diskussion der Messergebnisse in Auenwald erfolgte in enger Abstimmung mit Rainer Lippert.
zu Auenwald:
Der Baum steht in Hanglage im Wald und hat einen starken Erdsockel ausgebildet. Die Ermittlung der Höhe des Baumfußes mit dem Sockel ist schwierig, hier könnte jeder zu einem anderen Ergebnis kommen. Ich habe nach sorgfältiger Prüfung in diesem Jahr den Fuß um 10 cm größer bewertet als letztes Jahr (Höhe von 55,8 auf 55,9 m korrigiert). Als relativ genau und reproduzierbar sehe ich meine Messwerte vom obersten Berührungspunkt des Stammes mit dem Sockel bis zur Spitze an. In 2014 hatte ich hier einen Messwert von 55,18 m und in diesem Jahr von 55,87 m. Das ergibt ein Jahreswachstum für 2014 von 70 cm! Das Ergebnis überrascht, an einen Messfehler glaube ich aber nicht. Die Spitze, mit Spektiv betrachtet und fotografiert, macht einen sehr gesunden und kräftigen Eindruck.
Zu Dornbirn:
Der Baum ist freistehend auf ebenem Gelände innerhalb des Ortes, ein Sockel hat sich nicht ausgebildet. Vergleichsmessungen mit Nikon lassen auf ein Jahreswachstum von 50 cm im letzten Jahr schließen. Es ist erstaunlich, dass dieser freistehende Baum ein solches Wachstum entwickelt.
Zu Riquewihr:
Die Messung von Laurent Pierron & Jérémie Thomas (Klettern mit direkter Tape-Drop) aus dem Jahr 2013 mit 57,70 m war offensichtlich um ca. 1,50 m überhöht, in meinen Augen eine Fehlmessung, der Grund ist mir nicht bekannt. Der Baum steht in Hanglage im Wald, bei der Ermittlung der Höhe des Baumfußes gibt es Ermessensspielraum. Beim Wachstum der Spitze scheint es im letzten Jahr eine Stockung gegeben zu haben.
Da alle Messwerte so nah beieinander liegen, noch im Toleranzbereich der Messgeräte, werden erst die nächsten Jahre zeigen, welcher von den dreien dauerhaft der Champion ist!
Hier sind die Einträge bei MT (die Fotos könnt ihr bei Bedarf auch im Mammutbaumforum verwenden):
http://www.monumentaltrees.com/de/deu/badenwurttemberg/remsmurr/4301_oberbruden/8699/Schöne Grüße
Karlheinz